Kapitel 11, 14-43 Die Feinde

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 11, 14-43 Die Feinde

Gott beschränkt sich nicht darauf, Salomo das Gericht anzukündigen, welches um seines Vaters David willen nicht ihn, sondern seinen Sohn Rehabeam treffen soll; die Untreue des Königs zieht ihm selbst die Züchtigung des Herrn während der letzten Jahre seiner Regierung zu. Der F r i e d e, die charakteristische Frucht dieser Regierung, wird gestört; 

Salomo durchlebt eine Zeit, welche erfüllt ist von Unruhen, Empörungen und Anschlägen gegen seinen Thron. Nationen, wie die Ägypter, die sich einst ein Bündnis mit ihm zur Ehre ge­rechnet hatten, ernähren jetzt seine schlimmsten Feinde, setzen sie in Würden ein und unterstützen sie. Alle Bande lösen sich * Um Empörungen im Innern zu verhüten, lastet das Joch des Königs schwer auf dem Volke. Daraus entsteht eine schlecht verhaltene Unzufriedenheit, die sich bei Gelegenheit Luft machen wird (Vergl. Kap. 12, 4). 

Gott erweckt Salomo Feinde aus den Nationen, zu welchen seine Lüste ihn gebracht hatten. Edom war mit tödlichem Haß gegen Israel erfüllt, weil David durch die Hand Joabs alles Männliche aus dem Lande der Edomiter ausgerottet hatte (2. Sam. 8, 13. 14; 1. Chron. 18, 12; Ps. 60, Überschrift). Nur Hadad war damals mit einigen Knechten entronnen. Aber nahm sein Haß nicht ab, als Salomo Edoniterinnen zu Weibern nahm? 

Hadad war nach Ägypten geflohen und am Hofe des Pharao empfangen worden. Er wurde dort der Schwager des Pharao, und sein Sohn wurde unter die Thronerben aufgenommen. Wem wandten sich die Zuneigungen und die Gunstbeweise der Welt zu? Nicht David, sondern den Feinden Davids. Dann starb David, und nur ein Gefühl war im Herzen Hadads. Es redete lauter als alle Ehrenbezeugungen und Ver­gnügungen des ägyptischen Hofes; es war der Haß  der Haß gegen Salomo, den Sohn Davids. 

Er läßt alle seine Vorteile fahren, um diesen Haß zu befriedigen. Das Betragen der Männer Davids hatte ohne Zweifel Grund zum Haß gegeben; aber Joab und David waren gestorben, doch der Haß blieb. Der Haß der Welt wendet sich im Grunde immer gegen den Gesalbten Jehovas; das mehr oder weniger tadelnswerte Verhalten der Gläubigen dient ihr nur zum Vorwand. 

Ein zweiter Widersacher ist Reson, ein Knecht Hadadesers, des Königs von Zoba, den David völlig geschlagen hatte (2. Sam. 8, 38; 10, 6). Reson wurde König von Damaskus und regierte über Syrien. "Er verabscheute Israel" (V. 23-25). 

Die Welt ist wie Hadad und Reson. So lange wir ihr gegenüber den Platz bewahren, den das Kreuz Christi uns ermächtigt hat einzunehmen, Durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt" (Gal. 6, 14), so lange wir die Welt als einen besiegten Feind betrachten (Joh. 16, 33), rührt sie sich nicht. Machen wir aber ein Bündnis mit ihr, so kann sie ihre Niederlage nicht vergessen, und obwohl sie sich vielleicht den Anschein von Gleichgültigkeit gibt, haßt sie uns darum doch nicht weniger.

Der letzte und gefährlichste Gegner ist der Feind, der aus dem eigenen Volke hervorgeht: Jerobeam. Er war ein "Knecht Salomos", ein Ephratiter oder Ephraimiter. Salomo hatte ihn zum Aufseher über Ephraim bei den Befestigungsarbeiten des Millo gemacht, welches Jerusalem gegen Feinde, die von Norden kamen, schützte. 

Das war eine äußerst gefährliche Maßregel, aber was konnte Salomo vorhersehen? Gott allein w a r w i s s e n d. Durch seine Stellung kam Jerobeam in den Besitz aller Geheimnisse der Festung und erwarb sich außerdem die Zuneigung seines eigenen Stammes. So droht auch, wenn in der Mitte des Volkes Schwierigkeiten auftauchen, die größte Gefahr von denen, welche sich durch ihre Tätigkeit die Grundsätze ihrer Brüder angeeignet haben und denen es dadurch, daß sie sich die Zuneigung der großen Menge erwerben konnten, gelungen ist, sich an die Stelle Christi zu setzen. 

Aus diesen Vorteilen schmieden sie Waffen, um das Volk Gottes anzugreifen. Ihre Beweggründe sind scheinbar uneigennützig; sie möchten, wie Jerobeam, das Volk von einem schwer zu tragenden Joch befreien; in Wirklichkeit aber sind sie, wie wir sehr bald sehen werden, Werkzeuge Satans, um das Zeugnis Gottes zu zerstören. Und doch sind sie Knechte Christi, wie Jerobeam der Knecht Salomos war! 

jetzt erscheint ein Prophet. Wie zur Zeit des Verfalls des Priestertums Samuel auftrat, so bringt der Fall des Königtums den Propheten auf den Schauplatz. Er wird, wie der weitere Inhalt dieser Bücher in so schlagender Weise zeigt, das B a n d zwischen dem Volke und Gott, nachdem das verantwortliche Königtum hierin gefehlt hat. Der Prophet Achija begegnet Jerobeam außerhalb Jerusalems. 

Er zerreißt das neue Überkleid, das er anhat (tatsächlich war das Königreich noch ganz neu) und gibt Jerobeam zehn Stücke davon. In d i e s em Augen bl i c k ist das Reich den Händen Salomos entrissen, obwohl die Tatsache erst später verwirklicht wird. Ein Stamm bleibt dem Hause Davids, auf Grund der freien Wahl der Gnade gegenüber David und Jerusalem. " 

S i e haben mich verlassen", sagt Jehova, "und sich niedergebeugt vor Astoreth, der Gottheit der Zidonier, vor Kamos, dem Gott der Moabiter, und vor Milkom, dem Gott der Kinder Ammon, und haben nicht auf meinen Wegen gewandelt zu tun was recht ist in meinen Augen und meine Satzungen und meine Rechte zu beobachten, wie sein Vater David" (V. 33). " S i e " war der König Salomo! Zweifellos hat das ganze Volk später denselben Weg betreten; aber in diesem Augenblick hatte ein einziger gesündigt: der König. Indem er Gott gegenüber in eine Stellung der Verantwortlichkeit für das ganze Volk gebracht war, führte seine Untreue das Gericht ü b e r I s r a e 1 herbei. Welch eine schwere Züchtigung hatte Salomo sich zugezogen! 

Mit dem 34. Verse kommt Gott wieder auf die Gnade zurück, die Er dem David kundgetan hatte, und fügt dann hinzu: " E i n e n Stamm will ich seinem Sohne geben, auf daß mein Knecht David alle Tage eine Leuchte vor mir habe in Jerusalem, der Stadt, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dahin zu setzen". Die Gnade ist in den Augen Gottes mehr als alle Herrlichkeit, oder richtiger: die Gnade ist der kostbarste Teil der Herrlichkeit, denn sie steht sozusagen an der Spitze aller göttlichen Vollkommenheiten. 

"Wenn du hören wirst", sagt Achija zu Jerobeam, "auf alles was ich dir gebiete, und auf meinen Wegen wandeln und tun wirst was recht ist in meinen Augen, indem du meine Satzungen und meine Gebote beobachtest, wie mein Knecht David getan hat, so werde ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es dem David gebaut habe, und werde dir Israel geben." Eine neue Verantwortlichkeit ruht jetzt auf Jerobeam. Gott gibt ihm eine bevorzugte Stellung. Sein Haus sollte e b e n s o b e s t ä n d i g sein wie dasjenige Davids, wenn er auf die Gebote Jehovas hören würde. Doch Gott fügt eine Einschränkung hinzu: "Ich werde den Samen Davids um deswillen demütigen, do ch nicht für immer ". 

In dem von Gott gewollten Augenblick wird die Gnade, auf die das Königtum Davids gegründet war, wieder wirksam werden; denn nicht auf die Gnade, sondern auf die Verantwortlichkeit war das Reich Jerobeams und selbst dasjenige Salomos gegründet. Die Verheißungen Gottes sind unbereubar; Er findet Seine Wonne in der Gnade. So wird auch das zukünftige Reich des wahren Königs der Herrlichkeit auf einen neuen Bund, einen Bund der Gnade, gegründet sein, wo Gott allein Verpflichtungen übernimmt, auf eine neue Schöpfung  was bei dem Reiche Salomos nicht der Fall war. 

"Doch nicht für immer." Man findet in den Wegen Gottes Zeitabschnitte, wo das Gericht gleichsam die Gnade verdunkelt. Nicht als ob die Gnade nicht mehr da wäre; sie bleibt unbedingt dieselbe, aber sie tritt nicht mehr ans Licht, damit andere Voll­kommenheiten der göttlichen Herrlichkeit, wie die Gerechtigkeit im Gericht, geoffenbart werden können. 

Salomo sucht Jerobeam zu töten (V. 40). Das sind die durch die Züchtigung in seinem Herzen hervorgebrachten Gefühle! Das Hindernis, welches Gott ihm erweckt, bewirkt nichts anderes, als daß er erbittert wird und sich davon zu befreien sucht, statt daß es ihn gedemütigt in die Gegenwart Gottes führen und er sich unter Seiner Züchtigung hätte beugen sollen. In welch traurigem Zustand befindet sich ein Herz, das die Gemeinschaft mit Gott verloren hat und nicht sich selbst verurteilt! Was ist aus Salomo, dem König der Gerechtigkeit, geworden? Sein Herz ist nicht mehr aufrichtig vor Gott. Wie weit ist er von seinen Anfangswegen entfernt!

Jerobeam flieht nach Ägypten und bleibt dort bis zu dem Tode Salomos. 

Alle in diesem 11. Kapitel mitgeteilten Ereignisse fehlen im 2. Buche der Chronika, doch zeigen uns zwei Worte im 9. Kapitel dieses Buches, daß sie mit Absicht weggelassen sind. "Und das Übrige der Geschichte Salomos, die erste und die letzte, ist das nicht geschrieben in der Geschichte Nathans, des Propheten, und in der Weissagung Achijas, des Siloniters, und in den Gesichten Iddos, des Sehers, über Jerobeam, den Sohn Nebats?" (2. Chron. 9, 29). Wenn in dem Worte etwas weggelassen wird, so hat das immer einen Zweck, und auf den hier vorliegenden Zweck haben wir bereits so oft hingewiesen, daß wir nicht nochmals darauf zurückzukommen brauchen. 

Zwei Psalmen 

Zum Schluß dieser Geschichte möchten wir unseren Lesern noch zwei Psalmen vor Augen führen, von denen der eine Salomo zum Gegenstand hat, und der andere von ihm gedichtet ist. Der Raum würde uns fehlen, wenn wir von der Weisheit Salomos reden wollten, wie sie in den verschiedenen Schriften, deren inspirierter Schreiber er ist, zum Ausdruck kommt. Wir beschränken uns daher auf diesen kurzen Zusatz. 

Der 72. Psalm ist ein Psalm "für Salomo". Der menschliche Verstand könnte auf den ersten Blick daran zweifeln, ob dieser Psalm prophetisch sei und auf das Reich Christi angewendet werden könne; so viele Einzelheiten stimmen mit dem Reiche Salomos überein. "Er wird herrschen von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde. 

Vor ihm werden sich beugen die Bewohner der Wüste, und seine Feinde werden den Staub lecken; die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Geschenke entrichten, es werden Abgaben darbringen die Könige von Scheba und Seba. Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen" (V. 811). "Und er wird leben, und von dem Golde Schebas wird man ihm geben; und man wird beständig für ihn beten, den ganzen Tag ihn segnen" (V. 15). Bezüglich seines Charakters lesen wir: "

Er wird dein Volk richten in Gerechtigkeit, und deine Elenden nach Recht" (V. 2). Hinsichtlich der Segnungen seines Reiches gilt: "In seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein" (V. 7). "Es wird Überfluß an Getreide sein im Lande, auf dem Gipfel der Berge; gleich dem Libanon wird rauschen seine Frucht; und Menschen werden hervorblühen aus den Städten wie das Kraut der Erde" (V. 16). "Alle Nationen werden ihn glücklich preisen" (V. 17). 

Hier fehlt wirklich kaum ein einziger charakteristischer Zug des Reiches, mit dem wir uns gerade beschäftigt haben. Doch ein Ding findet sich hier, das im Reiche Salomos nicht erwähnt wird: d i e G n a d e. Daher kommt es auch, daß dieses Reich weniger zu Herz und Gewissen redet als dasjenige Davids. Salomo war in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet wie eine Lilie des Feldes. Seine Herrlichkeit redet weniger zu der Seele' als die zärtliche Fürsorge eines Vaters für seine Kinder und die Gnade, womit dessen Liebe sie umgibt. Diesen Strom der Gnade, welcher David viel mehr kennzeichnet als Salomo, finden wir durch unseren ganzen Psalm hindurch wieder. 

Wir müssen daher, um die Regierung des Messias im Tausendjährigen Reiche zu verstehen, auf Den blicken, welcher in Seiner Person die jenen beiden Männern Gottes beigelegten Charakterzüge in sich vereinigen wird. Seine Regierung in Gerechtigkeit wird nicht durch ihren Glanz und ihre Dauer die auf so traurige Weise abgebrochene Regierung Salomos übertreffen  denn man wird Ihn fürchten "von Geschlecht zu Geschlecht, s o lange Sonne und Mond bestehen" (V. 5), und "es wird Fülle von Frieden sein, bis der Mond nicht m e h r i s t " (V. 7),  sondern ihr Beginn wird sein, wie der Beginn von Salomos Regierung nie gewesen ist: "

Er wird herabkommen wie ein Regen auf die gemähte Flur" (V. 6), indem sie die himmlische Segnung dahin bringt, wo das Gericht sein Werk getan und nichts zu ernten übriggelassen hat. Unter ihrem sanften Einfluß wird eine neue Ernte aufsprießen. David hatte dies von einem Größeren, als sein Sohn war, vorausgesagt: "Von ihrem Glanze nach dem Regen sproßt das Grün aus der Erde" (2. Sam. 23, 4). Laßt uns in unserem Psalm diesen Zug der Gnade betrachten, welche das Mitgefühl, die Befreiung, das Heil bringt, um die Elenden von dem Joch des Bedrückers zu befreien: "

Er wird deine E l e n d e n richten nach Recht" (V. 2). "Er wird Recht schaffen den E l e n d e n des Volkes; er wird retten die Kinder des A r m e n, und den B e d r ü c k e r wird er zertreten" (V. 4). "Er wird erretten den A r m e n, der um Hilfe ruft, und den E l e n d e n, der keinen Helfer hat; er wird sich erbarmen des G e r i n g e n und des A r m e n , und die Seelen der A r m e n wird er retten. Von Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seelen erlösen, und ihr Blut wird teuer sein in seinen Augen" (V. 1214). 

Das gibt dem herrlichen Reiche Christi ein unvergleichliches Gepräge, wie auch gesagt wird: "Seine Armen will ich mit Brot sättigen" (Ps. 132, 15). Das waren die Gedanken des auf der Erde verworfenen Messias, als Er die Volksmenge speiste, und wenn das Volk Ihn hätte annehmen wollen, so würde Er Sich als der in Sein Reich eintretende Messias gezeigt haben. Wenn Er aber Seine Macht in die Hand nehmen und über der Welt als Sonne der Gerechtigkeit leuchten wird, dann wird Er Sich an dem Werke Seiner Gnade erfreuen und Heilung unter Seinen Flügeln bringen. 

Der 127. Psalm ist der einzige, als dessen Dichter Salomo genannt wird. Er redet von dem Hause, dem Hauptgegenstand seines Reiches; doch er kündigt eine zukünftige Zeit an, wo die Menschen sich daran machen werden, es zu bauen und vergebens zu arbeiten, vergebens zu wachen, um die Stadt vor dem Feinde zu behüten. Dergleichen hatte unter seinem Zepter nicht stattgefunden. Was Salomo gebaut hatte, war also nicht endgültig; was die Menschen errichten werden, wird es noch weniger sein. 

Doch die Tage werden kommen, wo J e h o v a S e 1 b s t das Haus bauen und die Stadt bewachen wird. Dann wird Sein Geliebter endlich "den Schlaf finden können, die Ruhe, von welcher gesagt wird: "Er schweigt in seiner Liebe" (Zeph. 3, 17). Dann wird Er Söhne haben als Erbteil Jehovas, ein neues Volk, der Tau der Jugend, der Ihm aus dem Schoße der Morgenröte kommen wird (Ps. 110, 3). Dann wird Er glückselig gepriesen werden.

Salomo blickt, wie David, auf Christum. Jeder von ihnen weiß, daß er selbst nicht der gerechte Herrscher über die Menschen ist. Beide freuen sich, ihre Würde Dem anvertraut zu sehen, der von ihr niemals einen anderen Gebrauch machen wird als zur Verherrlichung Gottes.

Kapitel 12-16 Die Teilung Rehabeam

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 12-16 DIE TEILUNG DES REICHES  

KAPITEL 12, 1-24 Rehabeam 

Das Wort Gottes erfüllt sich, indem Gott Gefühle, die sich auf dein Grunde des Herzens des Menschen vorfinden, benutzt, um diesen in sein Verderben hineinzutreiben.

Ganz Israel begibt sich nach Sichem, um das Königtum Rehabeams, des Sohnes Salomos, auszurufen. Auch Jerobeam ist da, durch das Volk herbeigerufen, um dessen Wortführer vor dem König zu sein. Diese Männer beklagen sich vor Rehabeam über das Joch, welches sein Vater ihnen auferlegt hatte: "Dein Vater hat unser Joch hart g e m a c h t ", ein Wort, welches zeigt daß es nicht immer so gewesen war. 

Niemals wird das Joch Christi auf Seinem Volke hart sein; Er wird für die Seinigen immer Der sein, den sie in den Tagen des Leidens und der Gnade gekannt haben: "Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht". Ohne Zweifel müssen die Nationen sich Ihm unterwerfen, und Er wird sie mit eisernem Zepter zerschmettern; aber alle Propheten zeugen von der Gnade, mit der Er Sein Volk weiden wird. "Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird c r in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten" (Jes. 40, 11). 

Rehabeam berät sich mit den Alten, die vor Salomo gestanden hatten, um an dem Born der Weisheit zu trinken. Ihr Rat gleicht dem, welchen Jesus Seinen Jüngern gibt: "Der Größte unter euch sei wie der jüngste, und d e r L e i t e r w i e d e r D i e n e n d e " (Luk. 22, 26). "

Wenn du heute", sagen die Alten, "dieses Volkes Knecht wirst und ihnen dienst und sie erhörst und gütige Worte zu ihnen redest so werden sie deine Knechte sein alle Tage". Rehabeam verläßt aber den Rat der Weisheit, um auf den Vorschlag der jungen zu hören, die mit ihm aufgewachsen waren und v o r i h in s t a n d e ii, die also nur der Spiegel und Widerschein der Gedanken ihres Herrn sein konnten. 

Wenn er selbst vor seinem Vater ge­standen und auf die Sprüche der Weisheit, die au dessen Munde hervorgingen, gehorcht hätte, so würde er wohl anderen etwas davon mitgeteilt haben. Er würde gewußt haben, was einem König geziemt und daß "eine gelinde Antwort den Grimm abwendet, aber ein kränkendes Wort den Zorn erregt", und daß "Hoffahrt dem Sturz, und Hochmut dem Fall vorausgeht (Spr. 15, 1; 16, 18); nicht zu gedenken vieler anderer Vorschriften. Aber nein, er pflichtet denen bei, die seinem Stolze schmeicheln. 

Der Rat der Jungen ist schließlich nur der seines eigenen Herzens. Stolz geht stets mit der Verachtung des Nächsten gepaart: dieses gewöhnliche Volk zählt nicht mit in den Augen eines Königs, der sich selbst erhöht. Der große Salomo, sein Vater, erscheint ihm sogar klein im Vergleich mit seiner eigenen Größe. 

Das Wort, welches seine Höflinge ihm in den Mund legen: "Mein kleiner Finger ist dicker als die Lenden meines Vaters", begegnet keineswegs seiner Mißbilligung. In jedem Falle hält er sich für stärker und energischer als Salomo, und er verachtet das Volk Gottes. "Der König hörte nicht auf das Volk". Das war von Jehova so geordnet damit Sein prophetisches Wort sich erfülle. Was Gott bestimmt hat, muß in Erfüllung gehen. 

Israel empört sich: "Was haben wir für Teil an David?' sagen sie, "und wir haben kein Erbteil am Sohne Isais! Zu deinen Zelten, Israel! Nun sieh nach deinem Hause, David!" (V. 16). Das war der Sammelruf der Empörung, der gewöhnliche Ruf der Unzufriedenen in den Tagen Davids (Vergl. 2. Sam. 20, 1). Rehabeam flieht; es bleiben ihm nur Juda und Benjamin. 

Um wiederzuerlangen, was er so törichterweise verloren hat, sammelt er ein Heer von 180 000 Mann gegen Israel. Doch der Prophet Schemaja mahnt von seiten Gottes: "Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht mit euren Brüdern, den Kindern Israel, streiten; kehret um, ein jeder nach seinem Hause, denn von mir aus ist diese Sache geschehen". 

Der König und die zwei Stämme fürchten Jehova und ziehen auf Sein Wort hin wieder zurück. Wenn sie nur auf diesem Wege, welcher der Weisheit Anfang ist, geblieben wären!

Es ist beachtenswert, wie der Dienst der Propheten hervor­tritt, je mehr das Königtum verfällt. In diesem ganzen Teil der Geschichte Israels sind wir von Propheten umgeben. Zuerst erscheint Achija, als Salomo dem Gericht Gottes verfällt. Es gab in jener Zeit auch noch einen Nathan und einen Iddo, der ein Gesicht über Jerobeam, den Sohn Nebats, hatte (2. Chron. 9, 29). 

Hier haben wir Schemaja, welcher Rehabeam von seinen kriegerischen Entschlüssen abbringt. Das Auftreten der Propheten war eine große Gnade, indem es trotz des Verfalls die Beziehungen Gottes zu Seinem Volk ermöglichte. Der Prophet war vor allem der Träger des Wortes Gottes. Dieses Wort wandte sich an ihn, und er konnte sagen: "So spricht Jehova". 

Wer irgend dieses Wort befolgte, konnte gewiß sein, daß er richtig geleitet sei und Segen finden werde. Gerade so ist es mit uns, die wir die dunklen Zeiten des Endes durchleben. Unser Prophet ist das Wort Gottes. Gott macht uns nicht mehr, wie in den vergangenen Zeiten, neue Offenbarungen, denn Er hat uns a 11 e s geoffenbart; doch wenn Sein Wort sich an uns wendet, so laßt es uns beachten und uns nicht davon abwenden. 

Es gibt in der Welt viele falsche Propheten, die vorgeben, viel mehr zu wissen als das wahre Wort Gottes. Sie verachten es, beschuldigen es der Unrichtigkeit und sagen uns: Nicht Gott hat geredet. Laßt uns unsere Ohren vor ihrer Stimme verschließen! Gott hat zu uns geredet; unser Prophet, das Wort Gottes, hat uns Seine Gedanken mitgeteilt. Haben wir nicht hundertfach erprobt, daß in Seinem Worte das Leben und die 

Sicherheit unserer Seelen sind? Prüfen wir es aufs neue; und wenn der Prophet uns sagt: "So spricht Jehova", so laßt uns tun wie Rehabeam und Juda, welche es nicht zu bereuen hatten. Laßt uns "auf das Wort Jehovas hören" und "nach dem Worte Jehovas" handeln! (V. 24).