Kapitel 12-16 Die Teilung Rehabeam

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 12-16 DIE TEILUNG DES REICHES  

KAPITEL 12, 1-24 Rehabeam 

Das Wort Gottes erfüllt sich, indem Gott Gefühle, die sich auf dein Grunde des Herzens des Menschen vorfinden, benutzt, um diesen in sein Verderben hineinzutreiben.

Ganz Israel begibt sich nach Sichem, um das Königtum Rehabeams, des Sohnes Salomos, auszurufen. Auch Jerobeam ist da, durch das Volk herbeigerufen, um dessen Wortführer vor dem König zu sein. Diese Männer beklagen sich vor Rehabeam über das Joch, welches sein Vater ihnen auferlegt hatte: "Dein Vater hat unser Joch hart g e m a c h t ", ein Wort, welches zeigt daß es nicht immer so gewesen war. 

Niemals wird das Joch Christi auf Seinem Volke hart sein; Er wird für die Seinigen immer Der sein, den sie in den Tagen des Leidens und der Gnade gekannt haben: "Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht". Ohne Zweifel müssen die Nationen sich Ihm unterwerfen, und Er wird sie mit eisernem Zepter zerschmettern; aber alle Propheten zeugen von der Gnade, mit der Er Sein Volk weiden wird. "Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird c r in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten" (Jes. 40, 11). 

Rehabeam berät sich mit den Alten, die vor Salomo gestanden hatten, um an dem Born der Weisheit zu trinken. Ihr Rat gleicht dem, welchen Jesus Seinen Jüngern gibt: "Der Größte unter euch sei wie der jüngste, und d e r L e i t e r w i e d e r D i e n e n d e " (Luk. 22, 26). "

Wenn du heute", sagen die Alten, "dieses Volkes Knecht wirst und ihnen dienst und sie erhörst und gütige Worte zu ihnen redest so werden sie deine Knechte sein alle Tage". Rehabeam verläßt aber den Rat der Weisheit, um auf den Vorschlag der jungen zu hören, die mit ihm aufgewachsen waren und v o r i h in s t a n d e ii, die also nur der Spiegel und Widerschein der Gedanken ihres Herrn sein konnten. 

Wenn er selbst vor seinem Vater ge­standen und auf die Sprüche der Weisheit, die au dessen Munde hervorgingen, gehorcht hätte, so würde er wohl anderen etwas davon mitgeteilt haben. Er würde gewußt haben, was einem König geziemt und daß "eine gelinde Antwort den Grimm abwendet, aber ein kränkendes Wort den Zorn erregt", und daß "Hoffahrt dem Sturz, und Hochmut dem Fall vorausgeht (Spr. 15, 1; 16, 18); nicht zu gedenken vieler anderer Vorschriften. Aber nein, er pflichtet denen bei, die seinem Stolze schmeicheln. 

Der Rat der Jungen ist schließlich nur der seines eigenen Herzens. Stolz geht stets mit der Verachtung des Nächsten gepaart: dieses gewöhnliche Volk zählt nicht mit in den Augen eines Königs, der sich selbst erhöht. Der große Salomo, sein Vater, erscheint ihm sogar klein im Vergleich mit seiner eigenen Größe. 

Das Wort, welches seine Höflinge ihm in den Mund legen: "Mein kleiner Finger ist dicker als die Lenden meines Vaters", begegnet keineswegs seiner Mißbilligung. In jedem Falle hält er sich für stärker und energischer als Salomo, und er verachtet das Volk Gottes. "Der König hörte nicht auf das Volk". Das war von Jehova so geordnet damit Sein prophetisches Wort sich erfülle. Was Gott bestimmt hat, muß in Erfüllung gehen. 

Israel empört sich: "Was haben wir für Teil an David?' sagen sie, "und wir haben kein Erbteil am Sohne Isais! Zu deinen Zelten, Israel! Nun sieh nach deinem Hause, David!" (V. 16). Das war der Sammelruf der Empörung, der gewöhnliche Ruf der Unzufriedenen in den Tagen Davids (Vergl. 2. Sam. 20, 1). Rehabeam flieht; es bleiben ihm nur Juda und Benjamin. 

Um wiederzuerlangen, was er so törichterweise verloren hat, sammelt er ein Heer von 180 000 Mann gegen Israel. Doch der Prophet Schemaja mahnt von seiten Gottes: "Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht mit euren Brüdern, den Kindern Israel, streiten; kehret um, ein jeder nach seinem Hause, denn von mir aus ist diese Sache geschehen". 

Der König und die zwei Stämme fürchten Jehova und ziehen auf Sein Wort hin wieder zurück. Wenn sie nur auf diesem Wege, welcher der Weisheit Anfang ist, geblieben wären!

Es ist beachtenswert, wie der Dienst der Propheten hervor­tritt, je mehr das Königtum verfällt. In diesem ganzen Teil der Geschichte Israels sind wir von Propheten umgeben. Zuerst erscheint Achija, als Salomo dem Gericht Gottes verfällt. Es gab in jener Zeit auch noch einen Nathan und einen Iddo, der ein Gesicht über Jerobeam, den Sohn Nebats, hatte (2. Chron. 9, 29). 

Hier haben wir Schemaja, welcher Rehabeam von seinen kriegerischen Entschlüssen abbringt. Das Auftreten der Propheten war eine große Gnade, indem es trotz des Verfalls die Beziehungen Gottes zu Seinem Volk ermöglichte. Der Prophet war vor allem der Träger des Wortes Gottes. Dieses Wort wandte sich an ihn, und er konnte sagen: "So spricht Jehova". 

Wer irgend dieses Wort befolgte, konnte gewiß sein, daß er richtig geleitet sei und Segen finden werde. Gerade so ist es mit uns, die wir die dunklen Zeiten des Endes durchleben. Unser Prophet ist das Wort Gottes. Gott macht uns nicht mehr, wie in den vergangenen Zeiten, neue Offenbarungen, denn Er hat uns a 11 e s geoffenbart; doch wenn Sein Wort sich an uns wendet, so laßt es uns beachten und uns nicht davon abwenden. 

Es gibt in der Welt viele falsche Propheten, die vorgeben, viel mehr zu wissen als das wahre Wort Gottes. Sie verachten es, beschuldigen es der Unrichtigkeit und sagen uns: Nicht Gott hat geredet. Laßt uns unsere Ohren vor ihrer Stimme verschließen! Gott hat zu uns geredet; unser Prophet, das Wort Gottes, hat uns Seine Gedanken mitgeteilt. Haben wir nicht hundertfach erprobt, daß in Seinem Worte das Leben und die 

Sicherheit unserer Seelen sind? Prüfen wir es aufs neue; und wenn der Prophet uns sagt: "So spricht Jehova", so laßt uns tun wie Rehabeam und Juda, welche es nicht zu bereuen hatten. Laßt uns "auf das Wort Jehovas hören" und "nach dem Worte Jehovas" handeln! (V. 24).

Kapitel 12, Jerobeam und seine Politik

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 12, 25-33 Jerobeam und seine Politik

Da die Teilung des Reiches nun eine vollendete Tatsache ist, kommen wir zu der Geschichte der Könige von Israel. Die Geschichte der Könige von Juda bildet nur insoweit einen Teil der vorliegenden Mitteilungen, als sie zur Erklärung gewisser Ereignisse nötig ist oder diesen zum Rahmen dient. Ausgenommen ist selbstverständlich der letzte Teil des 1 Buches der Könige, wo die Geschichte der Könige von Juda für sich allein bis zum Ende hin verfolgt wird. Das 2. Buch der Chronika gibt uns demgegenüber die Geschichte a e r K ö n i g e v o n J u d a von dem besonderen Gesichtspunkt aus, der dieses Buch kennzeichnet.

Was wird jetzt aus diesem neuen Reiche werden? Jerobeam hatte von Jehova eine bedingungsweise Zusicherung erhalten: ,Wenn du hören wirst auf alles was ich dir gebiete, und auf meinen Wegen wandeln, und tun wirst was recht ist in meinen Augen, indem du meine Satzungen und meine Gebote beobachtest. wie mein Knecht David getan hat, so werde ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es dem David gebaut habe, und werde dir Israel geben" (Kap. 11, 38). 

Er brauchte also nur Gott zu seinen Gunsten handeln zu lassen und Ihm zu gehorchen, so hatte er die Zusicherung, daß er regieren solle "über alles was seine Seele begehrte". Die Ereignisse spielten sich ab, ohne daß er einzugreifen brauchte. Aber er traut der Sache nicht und spricht in seinem Herzen: "Nun wird das Königreich an das Haus Davids zurückkommen. Da er kein Vertrauen auf Gott hat, erwägt er die Wahrscheinlichkeiten und bleibt dabei stehen. 

Der Glaube verweilt n i e m m a 1 s bei Wahrscheinlichkeiten; ich möchte sogar sagen, er nährt sich von Unmöglichkeiten und befindet sich wohl dabei. Nachdem Jerobeam einmal die Wahrscheinlichkeit, daß das Königreich an das Haus Davids zurückkommen werde, zugegeben hat, geht er auch in seinen Überlegungen weiter. Er muß, denkt er. das Volk davon abhalten, nach Jerusalem hinauf­zugehen, um dort Schlachtopfer darzubringen, damit es nicht mit dem Königreich Juda in Berührung komme. 

Der König kommt zu dem Schluß, daß es eine Frage von Leben oder Tod sei: "Das Herz dieses Volkes wird sich zu ihrem Herrn zurückwenden, zu Rehabeam, dem König von Juda; und s i e w e r d e n m i c h t ö t e n ". Sein Entschluß ist gefaßt: Israel muß eine neue Religion haben. Aus diesem Unglauben an die Ver­heißung Gottes, aus dieser Gleichgültigkeit gegen den Dienst Jehovas geht die Errichtung eines nationalen Gottesd i e n s t e s von seiten Jerobeams hervor, unterschieden von dem, welchen Gott zu Jerusalem verordnet hatte. Was konnte dieser Gottesdienst sein, da er nicht derjenige Jehovas war? Nichts als Götzendienst!

Den Dienst des wahren Gottes verlassen heißt in Götzen> dienst verfallen, welche Form dieser auch annehmen mag. In der Religion gibt es keinen Mittelweg, keinen neutralen Boden. Jerobeam meinte ohne Zweifel einen solchen gefunden zu haben: ei nimmt nicht die falschen Götter der ihn umgebenden Nationen an, er will eine für Israel volkstümliche Religion einführen. 

Da er den Gott, der zu ihm geredet hatte, nicht von Herzen kennt, geht er mit sich selbst zu Rate und macht zwei goldene Kälber. "Siehe da, Israel", sagt er, "deine Götter, die dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt haben". Er bringt den j ü d i s c h e n Götzendienst wieder zu Ehren, der am Fuße des Berges Sinai von dem Volke ausgeübt worden War, und welcher das Gericht Gottes über Israel gebracht hatte. Nur geht er noch weiter als Israel in ier Wüste; das Abweichen von Gott ist vollständiger. "Siehe da, d e i n e G ö t t e r ', sagt er und fügt nicht wie Aaron hinzu: "Ein Fest dem Jehova ist morgen!" Jehova ist gänzlich beiseitegesetzt. 

Jerobeam ist ein geschickter Staatsmann. Er stellt ein Kalb auf in Bethel, an der Grenze Judas, ein anderes in Dan, an der nördlichen Grenze des Reiches. Er ordnet auch seinen Gottesdienst nach dem durch das Gesetz Moses vorgeschriebenen Muster. Die Höhenhäuser ersetzen den Tempel; an die Stelle des Priestertums aus den Söhnen Levis treten "Priester aus sämtlichem Volk". Wie Israel sein Laubhüttenfest hatte, so setzt Jerobeam auch ein Fest ein, nur einen Monat später. Entsprechend dem ehernen Altar errichtet er einen Altar zu Bethel, stellt ihn vor dem Götzenbild auf, und an Stelle des Brandopfers bringt er Räucherwerk auf ihm dar. Er hatte es, wie wir lesen, "aus seinem Herzen erdacht" (V. 31-33).

So wurde durch diese Religion trotz ihrer täuschenden äußeren Formen der Dienst Jehovas völlig aufgegeben; die neue Religion war ein politisches Werkzeug in den Händen der Regierung. Eingewiegt von falschen Äußerlichkeiten, wurden die Seelen von dem wahren Gott ferngehalten, und der König aus dem Geschlecht Davids wurde für sie ein Fremder. 

Können wir nicht ähnliche G r u n d s ä t z e in den Religionen unserer Tage finden? Sind sie auf den G l a u b e n an das Wort Gottes gegründet oder auf Gebräuche, die nur eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Dienst Gottes haben, eine willkürliche Religion, ein eigenwilliger Dienst, ein Aufgeben des Hauses Gottes, der Versammlung des lebendigen Gottes, eine Verneinung der durch den Geist hervorgerufenen Anbetung, 

wobei die priesterlichen Dienstverrichtungen anderen als den wahren Anbetern anvertraut sind, wo die Wirksamkeit des Opfers dergestalt durch den Weihrauch ersetzt wird, daß man kommt, um anzubeten, und vorgibt Gott zu nahen, ohne durch das Blut des Lammes errettet zu sein! 

Gewiß kann man das nicht geradezu Götzendienst nennen, wie bei dem falschen Gottesdienst Jerobeams; aber wir wissen durch das Wort, daß es nicht lange dauern wird, bis der Götzendienst einen Teil der Religion ohne Leben ausmachen wird, welche heute die bekennende Christenheit kennzeichnet, und daß diese, sich selbst überlassen, ohne Verbindung mit Christo, aus der Religion eine Sache des Verstandes (nicht des Gewissens und Glaubens) machen und schließlich dahin kommen wird, sich wieder zu den Götzenbildern zu wenden und sich vor dem Werk ihrer Hände niederzubeugen.