Kapitel 12, Jerobeam und seine Politik

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 12, 25-33 Jerobeam und seine Politik

Da die Teilung des Reiches nun eine vollendete Tatsache ist, kommen wir zu der Geschichte der Könige von Israel. Die Geschichte der Könige von Juda bildet nur insoweit einen Teil der vorliegenden Mitteilungen, als sie zur Erklärung gewisser Ereignisse nötig ist oder diesen zum Rahmen dient. Ausgenommen ist selbstverständlich der letzte Teil des 1 Buches der Könige, wo die Geschichte der Könige von Juda für sich allein bis zum Ende hin verfolgt wird. Das 2. Buch der Chronika gibt uns demgegenüber die Geschichte a e r K ö n i g e v o n J u d a von dem besonderen Gesichtspunkt aus, der dieses Buch kennzeichnet.

Was wird jetzt aus diesem neuen Reiche werden? Jerobeam hatte von Jehova eine bedingungsweise Zusicherung erhalten: ,Wenn du hören wirst auf alles was ich dir gebiete, und auf meinen Wegen wandeln, und tun wirst was recht ist in meinen Augen, indem du meine Satzungen und meine Gebote beobachtest. wie mein Knecht David getan hat, so werde ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es dem David gebaut habe, und werde dir Israel geben" (Kap. 11, 38). 

Er brauchte also nur Gott zu seinen Gunsten handeln zu lassen und Ihm zu gehorchen, so hatte er die Zusicherung, daß er regieren solle "über alles was seine Seele begehrte". Die Ereignisse spielten sich ab, ohne daß er einzugreifen brauchte. Aber er traut der Sache nicht und spricht in seinem Herzen: "Nun wird das Königreich an das Haus Davids zurückkommen. Da er kein Vertrauen auf Gott hat, erwägt er die Wahrscheinlichkeiten und bleibt dabei stehen. 

Der Glaube verweilt n i e m m a 1 s bei Wahrscheinlichkeiten; ich möchte sogar sagen, er nährt sich von Unmöglichkeiten und befindet sich wohl dabei. Nachdem Jerobeam einmal die Wahrscheinlichkeit, daß das Königreich an das Haus Davids zurückkommen werde, zugegeben hat, geht er auch in seinen Überlegungen weiter. Er muß, denkt er. das Volk davon abhalten, nach Jerusalem hinauf­zugehen, um dort Schlachtopfer darzubringen, damit es nicht mit dem Königreich Juda in Berührung komme. 

Der König kommt zu dem Schluß, daß es eine Frage von Leben oder Tod sei: "Das Herz dieses Volkes wird sich zu ihrem Herrn zurückwenden, zu Rehabeam, dem König von Juda; und s i e w e r d e n m i c h t ö t e n ". Sein Entschluß ist gefaßt: Israel muß eine neue Religion haben. Aus diesem Unglauben an die Ver­heißung Gottes, aus dieser Gleichgültigkeit gegen den Dienst Jehovas geht die Errichtung eines nationalen Gottesd i e n s t e s von seiten Jerobeams hervor, unterschieden von dem, welchen Gott zu Jerusalem verordnet hatte. Was konnte dieser Gottesdienst sein, da er nicht derjenige Jehovas war? Nichts als Götzendienst!

Den Dienst des wahren Gottes verlassen heißt in Götzen> dienst verfallen, welche Form dieser auch annehmen mag. In der Religion gibt es keinen Mittelweg, keinen neutralen Boden. Jerobeam meinte ohne Zweifel einen solchen gefunden zu haben: ei nimmt nicht die falschen Götter der ihn umgebenden Nationen an, er will eine für Israel volkstümliche Religion einführen. 

Da er den Gott, der zu ihm geredet hatte, nicht von Herzen kennt, geht er mit sich selbst zu Rate und macht zwei goldene Kälber. "Siehe da, Israel", sagt er, "deine Götter, die dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt haben". Er bringt den j ü d i s c h e n Götzendienst wieder zu Ehren, der am Fuße des Berges Sinai von dem Volke ausgeübt worden War, und welcher das Gericht Gottes über Israel gebracht hatte. Nur geht er noch weiter als Israel in ier Wüste; das Abweichen von Gott ist vollständiger. "Siehe da, d e i n e G ö t t e r ', sagt er und fügt nicht wie Aaron hinzu: "Ein Fest dem Jehova ist morgen!" Jehova ist gänzlich beiseitegesetzt. 

Jerobeam ist ein geschickter Staatsmann. Er stellt ein Kalb auf in Bethel, an der Grenze Judas, ein anderes in Dan, an der nördlichen Grenze des Reiches. Er ordnet auch seinen Gottesdienst nach dem durch das Gesetz Moses vorgeschriebenen Muster. Die Höhenhäuser ersetzen den Tempel; an die Stelle des Priestertums aus den Söhnen Levis treten "Priester aus sämtlichem Volk". Wie Israel sein Laubhüttenfest hatte, so setzt Jerobeam auch ein Fest ein, nur einen Monat später. Entsprechend dem ehernen Altar errichtet er einen Altar zu Bethel, stellt ihn vor dem Götzenbild auf, und an Stelle des Brandopfers bringt er Räucherwerk auf ihm dar. Er hatte es, wie wir lesen, "aus seinem Herzen erdacht" (V. 31-33).

So wurde durch diese Religion trotz ihrer täuschenden äußeren Formen der Dienst Jehovas völlig aufgegeben; die neue Religion war ein politisches Werkzeug in den Händen der Regierung. Eingewiegt von falschen Äußerlichkeiten, wurden die Seelen von dem wahren Gott ferngehalten, und der König aus dem Geschlecht Davids wurde für sie ein Fremder. 

Können wir nicht ähnliche G r u n d s ä t z e in den Religionen unserer Tage finden? Sind sie auf den G l a u b e n an das Wort Gottes gegründet oder auf Gebräuche, die nur eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Dienst Gottes haben, eine willkürliche Religion, ein eigenwilliger Dienst, ein Aufgeben des Hauses Gottes, der Versammlung des lebendigen Gottes, eine Verneinung der durch den Geist hervorgerufenen Anbetung, 

wobei die priesterlichen Dienstverrichtungen anderen als den wahren Anbetern anvertraut sind, wo die Wirksamkeit des Opfers dergestalt durch den Weihrauch ersetzt wird, daß man kommt, um anzubeten, und vorgibt Gott zu nahen, ohne durch das Blut des Lammes errettet zu sein! 

Gewiß kann man das nicht geradezu Götzendienst nennen, wie bei dem falschen Gottesdienst Jerobeams; aber wir wissen durch das Wort, daß es nicht lange dauern wird, bis der Götzendienst einen Teil der Religion ohne Leben ausmachen wird, welche heute die bekennende Christenheit kennzeichnet, und daß diese, sich selbst überlassen, ohne Verbindung mit Christo, aus der Religion eine Sache des Verstandes (nicht des Gewissens und Glaubens) machen und schließlich dahin kommen wird, sich wieder zu den Götzenbildern zu wenden und sich vor dem Werk ihrer Hände niederzubeugen.

Kapitel 13, Der Mann Gottes

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 13 Der Mann Gottes und der alte Prophet zu Bethel

Ein Mann Gottes, ein neuer Prophet, kommt aus Juda, wo Jehova dem David noch eine Leuchte erhielt. Er kommt nach Bethel, um gegen Israel zu weissagen, und zwar in dem Augenblick als das Zehnstämmereich eben errichtet war. 

"Jerobeam stand bei dem Altar, um zu räuchern". Er, der das Priestertum selbst gemacht hatte und j e d e n, d e r L u s t h a t t e, d a z u w e i h t e (V. 33), konnte selbstverständlich keine hohe Achtung vor dem Priestertum haben. Der königlichen Autorität untergeordnet, war der Priester zu einem politischen Werkzeug in den Händen des Königs geworden; es war daher nichts Erstaunliches, daß der König sich das Recht anmaßte, die gottesdienstlichen Handlungen nach seinem Ge­fallen auszuüben.

Der Mann Gottes ruft aus g e g e n d e n A 1 t a r, nicht gegen das Götzenbild. Hassenswürdiger als alles andere ist in Gottes Augen dies, daß der Mensch sich einbildet, an die Stelle des Altars Gottes einen anderen setzen zu können. Gottes Altar ist durchaus e i n z i g a r t i g ; das hat Gott vor allen erklärt. Die Gläubigen haben e i n e n Altar, Christum, das Lamm Gottes (Hebr. 13, 10). Gott wird die gottlosen Menschen richten, welche einen anderen Altar neben den Seinigen setzen wollen. 

Ein durch den Menschen errichteter Gottesdienst kann nicht Bestand haben; das göttliche Gericht wird über ihn kommen, gleichwie über die große Hure in der Offenbarung. Doch Gott wird ihn nicht zerstören, ohne zugleich die Priester dieses unheiligen Dienstes auf ihrem eigenen Altar zu schlachten. Der Mann Gottes kündigt einen König an, und er nennt ihn 350 Jahre vorher mit Namen, einen König aus dem Samen Davids: Josia, der die Höhen Israels zerstören werde. Auch gibt er ein sofortiges Zeichen für das, was später geschehen soll: der Altar reißt, und die darauf befindliche Asche wird verschüttet. 

Die Hand dessen, der dies verhaßte System eingerichtet hatte, die Hand, die sich ausstreckte, um den Mann Gottes zu greifen, verdorrt in dem Augenblick, da Jerobeam meinte, den Zeugen Jehovas und Sein Wort beseitigen zu können. Diese Hand, die er nicht wieder an sich ziehen kann, bleibt in ihrer drohenden Gebärde gegen den Propheten und gegen Gott selbst ausgestreckt als ein Zeichen ihrer völligen Ohnmacht. Erst auf des Königs Bitte tritt der Mann Gottes für ihn ein; das Gericht wird für den Augenblick beseitigt, damit selbst ein Jerobeam noch Zeit zur Buße habe. 

Gott zeigt hier, daß Er Gott ist; Er behütet Seine Geliebten, Seine Zeugen, und übernimmt ihre Verteidigung. Er ist für uns, wie Er für Seinen Propheten war, und wer will gegen uns sein? Welche Sicherheit für das Zeugnis! Wir haben nichts zu fürchten, wenn Gott uns sendet. Niemand, selbst nicht der höchste Gewalthaber, kann uns greifen, wenn Gott es nicht erlaubt; und wenn ihm die Macht dazu überlassen wird, so geschieht es nur so weit, daß durch ihn die Absichten Gottes ausgeführt werden. So war es auch für Elias, für die Apostel Petrus, Johannes, Paulus, wie für alle Knechte des Herrn. 

Der Wert des Menschen, durch welchen Gott Zeugnis gibt, kommt so wenig in Betracht, daß der Name des Propheten in dieser Geschichte nicht einmal mitgeteilt wird. Er ist einfach ein Mann Gottes ; aber welch ein Titel ist das! Der Mann Gottes ist ein Diener, der Gott vor den Menschen vertritt, und dem Gott Sein Gepräge aufdrückt. Dieser Mensch redet für Gott, als Seine Aussprüche. Ein erhabener und ernster Dienst, der aber den Menschen zu nichts macht und jedes Vertrauen auf das Fleisch wegnimmt! 

Moses und David werden Männer Gottes genannt; dieser Name wird auch den Propheten in einer Zeit des Verfalls gegeben. Timotheus war ein Mensch Gottes. 2. Tim. 3, 16 und 17 zeigt uns, daß er für seinen Dienst durch das Wort zubereitet war; 1. Tim. 6, 11, daß er diesen Dienst nur dann ausführen konnte, wenn er sein Leben und seinen Wandel in Übereinstimmung brachte mit dem, was er verkündigte. 

Die Gewalttätigkeit des Königs hatte sich gegen ihn selbst gewandt. Doch Satan hält sich noch nicht für geschlagen; er tritt auf den Schauplatz und sucht Jerobeam als Werkzeug zu benutzen. "Komm mit mir ins Haus", sagt der König, "und stärke dich, und ich will dir ein Geschenk geben. Hüten wir uns vor den Anerbietungen dieser Welt weit mehr, als vor ihren Drohungen. 

Wenn der Mann Gottes das Zeichen der Erkenntlichkeit des Königs angenommen hätte, so würde das von seiner Seite eine Tat des Ungehorsams gewesen sein, welche Jehova verunehrt hätte. Jerobeam wußte ohne Zweifel nicht, was Gott Seinem Knecht untersagt hatte; Satan aber wußte es sehr wohl. Eine Überlegung war aber auch dem gottlosen König zugänglich, nämlich daß der Mann Gottes, wenn er seine Gastfreundschaft und sein Geschenk annehmen, er sich bis zu einem gewissen Grade mit dem Manne verbinden würde, der Jehova verunehrt hatte, und daß er zugleich dadurch stillschweigend zu verstehen geben würde, daß die Dinge doch nicht so schwerwiegend seien, wie er anfangs gemeint habe. 

Dadurch wäre aber jedes Zeugnis vernichtet worden, und das wußte Satan sehr wohl. Doch der Prophet blieb treu; er folgte dem Beispiel Abrahams gegenüber dem König von Sodom und nahm nichts an; er gehorchte dem Worte Jehovas und wurde nicht durch die größten zeitlichen Vorteile in Versuchung gebracht: "Wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest, so würde ich nicht mit dir hineingehen; und ich werde kein Brot essen und kein Wasser trinken an diesem Orte. Denn also ist mir geboten worden durch das Wort Jehovas und gesagt: Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Wege zurückkehren, den du gegangen bist" (V. 8 und 9). 

Ob der Prophet versteht oder nicht versteht, was Jehova ihm zu tun geboten hat, sein Weg ist einfach: Gott hat zu ihm geredet; er m u ß gehorchen. Er darf nicht auf demselben Wege zurückkehren; das hätte geheißen, in einem seinem Auftrag entgegengesetzten Sinne zu wandeln. Es wäre eine Leugnung der Tatsache gewesen, daß Gottes Wege unbereubar sind. Und der Prophet gehorcht. 

Es gab in Bethel einen alten Propheten, welcher nicht nach Anordnung Gottes dort wohnte; denn Jehova benutzte ihn nicht für Seinen Dienst; er hatte sich aber mit seiner Familie dort niedergelassen. Vielleicht, sogar wahrscheinlich, hatte er mit dem falschen Gottesdienst Jerobeams nichts zu tun; aber schon dadurch, daß er in Bethel verweilte, hieß er gut, was dort geschah, und das hatte der Mann Gottes aus Juda für sich verstanden. Ob er es wollte oder nicht, der alte Prophet war mit dem Bösen verbunden, und das Ergebnis dieser Verbindung war, daß Gott ihn, trotzdem er ein Prophet war, nicht in das Geheimnis Seiner Gedanken eingeweiht hatte. Er erfuhr sie durch andere, durch seine Söhne, die ihm die Worte Jehovas berichteten. Gott offenbart weder Sich noch Seine Gedanken einem Diener, der sich in Verbindungen befindet, die Ihn verunehren. Dem alten Propheten war keine Offenbarung zuteil geworden; ein anderer wurde benutzt, während er für das Werk des Herrn unfruchtbar blieb. Wie kann man gegen Bethel weissagen, wenn man sich daran gewöhnt hat, dort zu leben? 

Noch ernster ist es, daß dieser alte Prophet zu einem Werkzeug des Verderbens für den Zeugen Gottes wurde (V. 11-19). Welches Interesse hatte er doch daran, so zu handeln, wie er es tat? Dieses: wenn der Mann Gottes auf ihn hören würde, so war das gewissermaßen von seiten Gottes ein Gutheißen seiner Stellung in Bethel. 

Das Gleiche geschieht auch in unseren Tagen. Mehr als ein Diener des Herrn, der vom Bösen getrennt sein sollte, tritt in Verbindung mit einem anderen Diener, der nicht davon getrennt ist, und er tut dies sogar an dem Ort, wo Gott verunehrt wird. Der alte Prophet denkt nicht an die Folgen, welche für seinen Bruder aus der Untreue, in die er ihn bringt, hervorgehen müssen. Eine falsche Stellung macht uns selbstsüchtig und läßt uns der Redlichkeit ermangeln. 

Der alte Prophet holt den Mann Gottes auf dem Wege, der ihn von Bethel entfernte, wieder ein. Auf seine Aufforderung: "Komm mit mir nach Hause und iß Brot", antwortet der Mann Gottes ebenso bestimmt wie bei Jerobeam. Der alte Prophet erwidert: "Auch ich bin ein Prophet wie du; und ein Engel hat zu mir geredet durch das Wort Jehovas und gesagt: 

Bringe ihn mit dir in dein Haus zurück, daß er Brot esse und Wasser trinke", und das Wort Gottes fügt hinzu: " E r b e 1 o g i h n ". Doch wie konnte der Mann Gottes dieser Lüge nur einen Augenblick sein Ohr leihen? Wie konnte er annehmen, daß es in dem Worte, welches Gott an ihn richtete, Widersprüche gebe? 

Ach! gerade das ist es, was die untreuen Christen uns einzureden suchen, um ihren schlechten Wandel in ihren eigenen Augen zu rechtfertigen. Jeder, versichern sie uns, versteht das Wort anders. "Auch ich bin ein Prophet." Doch nein, Gottes Wille kann, Sein Name sei dafür gepriesen! n u r i n e i n e r W e i s e verstanden werden; und wer wird ihn verstehen, als nur der, welcher sich im Gehorsam gegen das Wort von dem Bösen trennt? 

Indem der alte Prophet sich an die brüderliche Zuneigung wandte, hatte er da Erfolg, wo das Anerbieten des Königs zurückgewiesen worden war. "Da kehrte er mit ihm zurück, und aß Brot in seinem Hause und trank Wasser." Der alte Prophet war doch ein frommer und achtenswerter Mann. Warum hätte der Mann Gottes nicht glauben sollen, was er sagte? 

Aber wie klein oder groß seine Frömmigkeit sein mochte, sollte das Wort eines Menschen mehr Gewicht haben, als das Wort Gottes? Der Prophet aus Juda fühlt sich durch das Alter, durch die Prophetenwürde seines Bruders, sowie durch seine liebevolle Teilnahme für ihn verpflichtet.  Teurer, gläubiger Leser! fragen wir uns einmal ernstlich: Welche Rolle spielen diese Bande in u n s e r e m religiösen Leben, wenn es sich für uns um die Frage des einfältigen Gehorsams gegen Gott handelt? 

Der alte Prophet wurde für seine Lüge hart bestraft (V. 2022); denn er wurde das Werkzeug Gottes, um gegen seinen Willen die Verurteilung seines Bruders, der sich auf sein Wort verlassen hatte, auszusprechen. Er wurde gezwungen, bei einem anderen das Böse zu verurteilen, welches er selbst getan hatte. "

Darum daß du gegen den Befehl Jehovas widerspenstig gewesen bist und nicht beobachtest hast das Gebot, das Jehova, dein Gott, dir geboten hat, und bist umgekehrt und hast Brot gegessen und Wasser getrunken an dem Orte, von welchem er zu dir geredet hat: Iß kein Brot und trinke kein Wasser! so soll dein Leichnam nicht in das Grab deiner Väter kommen". Wenn die Lüge des alten Propheten gestraft wurde, wieviel mehr dann der Ungehorsam des Mannes Gottes, den sein Dienst und die Offenbarung Jehovas in eine innigere Beziehung zu Ihm gestellt hatten!

Wer wird sich in den Charakterzügen des Mannes Gottes wiedererkennen? "Du bist widerspenstig gewesen", sagt Jehova zu ihm. Wer wird sich in den Charakterzügen des alten Propheten wiedererkennen? "Bist auch du ein Prophet?" 0 dann bedenke, daß der Augenblick kommen wird, wo du selbst den Fluch über dein Werk und die Strafe über die, welche du mit dir fortgezogen hast, aussprechen wirst! Und was wird dir dann übrigbleiben? Wird es eine Krone, sein? 

Die S c h l a n g e, in der Gestalt eines Engels des Lichts, hatte den Mann Gottes betrogen. Er findet den L ö w e n auf seinem Wege. Die außergewöhnlichen Umstände seines Todes zwingen jeden, das Eingreifen Gottes zu erkennen. Es wird dem Löwen nicht gestattet, irgendetwas anderes zu tun, als das Wort Jehovas auszuführen. Der alte Prophet, das Werkzeug des Falles seines Bruders, ist Zeuge 'der Folgen dieses Falles. Wie mußte das sein Gewissen erreichen und seine Seele mit Schmerz und Trauer erfüllen! Sein Werk ist zunichte gemacht und verurteilt; doch Gott benutzt dies, um ihn zurechtzubringen. 

Er selbst ist nicht verloren. "Wenn ich gestorben bin", sagt er zu seinen Söhnen, "so begrabet mich in dem Grabe, in welchem der Mann Gottes begraben ist; leget meine Gebeine neben seine Gebeine. Denn das Wort wird gewißlich geschehen, welches er durch das Wort Jehovas ausgerufen hat wider den Altar, der zu Bethel ist, und wider alle Höhenhäuser, die in den Städten Samarias sind" (V. 31 und 32). 

Er ist in seiner Seele wiederhergestellt, bevor er stirbt, und bestätigt durch sein eigenes Zeugnis dasjenige seines Bruders gegen den Altar zu Bethel, indem er dieses Zeugnis auf alle Höhen der Städte Samarias ausdehnt. Was auch unsere Untreue sein möge, Gott will nicht ohne Zeugnis bleiben. Der Schwächste, der Schuldigste unter uns, kann, wenn er Buße tut, dessen Träger werden. In seinem Tode legt der alte Prophet Zeugnis von seiner Verbindung mit dem Manne Gottes ab. 

Doch kein Zeugnis hält Jerobeam in seiner götzendienerischen Bahn auf (V. 33 und 34). Die von ihm eingeführte Religion liegt ihm mehr am Herzen, als das Wort Jehovas; und doch hatte dieses unfehlbare Wort ihm alles schon vorher durch den Mund Achijas angekündigt. Er hatte es an der Hand der Tatsachen auf seine Wahrheit hin prüfen können, er hatte die Segnungen ohne Ergebnis für seine Seele empfangen; "~m wird er bald die über ihn kommenden Gerichte kennenlernen.