Kapitel 14, Jerobeam und Achija

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 14 Jerobeam und der Prophet Achija

"zu selbiger Zeit erkrankte Abija, der Sohn Jerobeams . Das war ein überaus empfindlicher Schlag und eine Ursache zu großer Besorgnis für den König. Wenn dieser Lieblingssohn, sein Nachfolger, starb, was sollte dann aus dem Königtum werden, dessen Besitz, er mit so viel Geschicklichkeit sich zu sichern geglaubt hatte: Jerobeam war, was die Menschen einen großen Staatsmann nennen. Er hatte ohne Zweifel noch andere Söhne; aber dieser, der Erbe, genoß die Gunst Gottes und des Volkes. 

So kommt die Torheit der menschlichen Berechnungen, die ohne Gott gemacht werden, ans Licht. Jehova hatte Jerobeam das Reich zugesichert; doch dieser hatte vorgezogen, es sich selbst zu sichern, indem er Jehova verließ. Er mußte die Probe darauf machen, ob sein Weg der Weg der Weisheit war. Mit dem Tode hatte er nicht gerechnet; seine Pläne hatten das Einzige außer acht gelassen, dem d e r M e n s c h niemals entrinnen kann, und so waren sie jetzt nahe daran zunichte zu werden. 

Was war da zu tun? Jerobeam erinnert sich des Propheten, der über ihn geredet hatte, daß er König über dieses Volk sein würde". Das war ein Kundiger; " e r wird dir kundtun", sagt er zu seinem Weibe, "was dem Knaben geschehen wird". Jerobeam erkennt die Fähigkeit des Mannes Gottes an und meint, daß er ihm zu Hilfe kommen könne. Ein Ding fehlt ihm, welches immer der unbekehrten Seele fehlt: das Gefühl nämlich, es mit Gott zu tun zu haben; es kommt ihm nicht in den Sinn, daß er sich in Gottes Gegenwart befinden würde.

 Wie hätte er anders seine Frau dazu verleiten können, sich zu verstellen? Selbst dieser gottlose König konnte nicht annehmen, daß man sich durch eine Verkleidung vor Gott verbergen könne. Aber weil er nicht an Gott denkt, entgeht ihm auch das Band, das zwischen dem Propheten und Gott besteht. Was der Mann Gottes gesagt hatte, war in Erfüllung gegangen; es war also der Mühe wert, ihn zu befragen. Jerobeam würde fast genau so gehandelt haben, wenn er es mit einem Wahrsager zu tun gehabt hätte. Verstelle dich", sagt er, damit man nicht wisse, daß du das Weib Jerobeams bist". 

Er hatte in der Tat gute Gründe dafür. Was mußte sein Volk sagen, wenn es ihn, den Anführer, der in allen Stücken eine neue Religion geschaffen hatte, zu den Vertretern der alten Religion, den Propheten Jehovas, zurückkehren sah, um bei diesen Hilfe und Licht zu suchen? Und weiter, hatte er nicht zu seinem Schaden erfahren, daß diese Propheten ihm nicht wohlgesinnt waren? Aber es war ja nicht möglich, daß Achija, der einst Gutes über ihn geredet hatte, ihm günstiger gestimmt war.  Auf alle Fälle verstelle dich, rät Jerobeam, und bringe ihm einige Geschenke; nicht wie es der Würde einer Königin angemessen wäre, das würde uns verraten können; aber ein Geschenk ist immer gelegen, wenn man einen Propheten befragen will! 

"Achija, der Siloniter" genannt (Kap. 11, 29; 12, 15), war in seiner Stadt im Gebiet Ephraims geblieben. Es gefiel Gott, auch in Israel einen Propheten zu haben, aber wie sehr gefiel andererseits dieser Ort dem Propheten Jehovas! In Silo war die Stiftshütte während der langen Zeit der Richter und unter dem Priestertum Elis geblieben. Man konnte sich jetzt, wo man nicht mehr zum Tempel in Jerusalem hinaufging, in Israel daran erinnern. 

Es verblieb wenigstens den Treuen, die gezwungen waren unter den zehn Stämmen zu wohnen, das Andenken an den Gottesdienst von ehemals, an die anfänglichen Segnungen, welche mit der Gegenwart der Stiftshütte zu Silo verknüpft waren. "Gehet hin", sagt Jehova, "nach meiner Stätte, die zu Silo war, w o s e 1 b s t i c h z u erst meinen Namen wohnen ließ". 

Ein Mann des Glaubens sollte nicht vergessen, daß der Name Jehovas dort gewohnt hatte, und konnte daher auch dort wohnen. Achija hatte in Silo vielleicht nicht mehr Beschäftigung als vorher der alte Prophet in Bethel; aber er war dort von dem Götzendienst abgesondert und fähig, die Mitteilungen Gottes zu, empfangen, der einst Seinen Namen in Silo hatte wohnen lassen. 

Wie gut ist es, sich in den Tagen des Verfalls an die ersten Dinge zu erinnern! Man findet da immer wieder Gott; denn wenn auch Seine Wege den Zeiten entsprechend sich verändern mögen, so verändert Er Selbst Sich doch nie. An den Orten, wo Er im Anfang Seinen Namen hat wohnen lassen, kann Er Sich immer noch der gläubigen Seele offenbaren. 

Achija wohnte also in Silo und wartete. Scheinbar war alles gegen ihn; wie konnte er im Dienst noch nützlich sein? "Achija konnte nicht sehen, denn seine Augen waren starr wegen seines Alters", lesen wir; aber die müden Augen des Propheten hatten nicht, wie bei Eli, seinen geistlichen Blick getrübt. Auf diese Weise war er in unmittelbarer Verbindung mit Jehova geblieben. Gott redete zu ihm und offenbarte ihm, wer zu ihm kommen werde, und zu welchem Zweck, und daß es unter Verstellung geschehen werde (V. 5). 

Alles das konnte das leibliche Auge Achijas nicht unterscheiden; aber Jehova hatte ihm aus Gnaden Seinen eigenen Blick verliehen. E r hatte alles gesehen. Er sah in die Gegenwart und in die Zukunft. Achija weiß und sieht, weil Jehova weiß und sieht. Eine derartige Segnung kommt nur vor, wenn das Herz in Gemeinschaft mit Gott ist. 0 wäre sie nur immer unser Teil! 

Nicht unsere Schwachheiten verhindern die göttlichen Mitteilungen, bis zu uns zu gelangen; nein, unsere Weltförmigkeit und unser Uni­gehorsam bilden das ernste Hindernis. Gott erfreut sich an schwachen Gefäßen, wenn das Herz treu für Ihn ist; und die schwächsten (Paulus war ein öffentliches Zeugnis dafür) empfangen in dieser Welt die kostbarsten Offenbarungen. 

"Ich bin mit hartem Worte zu dir gesandt", sagt Achija zu dem Weibe Jerobeams. Da er nicht zu dem Weibe des Königs gehen kann, führt Gott sie zu ihm, Er, der alles so geordnet hatte: von der Erkrankung des Kindes bis zu den Gedanken und Entschlüssen Jerobeams, um diesen vor das Wort zu stellen, welches Jehova durch den Propheten wider ihn sandte.

 "Du bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote beobachtet hat und mir nachgefolgt ist mit seinem ganzen Herzen, daß er nur tat was recht ist in meinen Augen" (V. 8). Hätte David so von sich selbst reden können? Nein, weder er noch irgendein Mensch. Doch Gott hatte ihn gezüchtigt wie einen Sohn, den man aufnimmt, und die Züchtigung hatte ihre Frucht hervorgebracht. Kraft des Opfers hatte Gott die Sünde Seines Knechtes hinwegtun können, um nicht mehr daran zu denken, und nur die in seinem Herzen hervorgebrachten Früchte, Sein Eigenes Werk, zu betrachten, an dem Er Sein Wohlgefallen haben konnte. 

Doch zu Jerobeam sagt Er: "Du hast es ärger gemacht als alle, die vor dir gewesen sind, und bist hingegangen und hast dir andere Götter und gegossene Bilder gemacht, um mich zu reizen, und h a s t mich hinter deinen Rücken geworfen"(V.9). Jerobeam hatte auf Gott verzichtet, hatte Ihn verachtet wie einen nutzlosen Gegenstand. 

Ist es heute anders? Der Mensch verzichtet auf Gott wie auf etwas, womit man nicht mehr zu rechnen braucht; er verbannt Ihn aus seinem Leben, wirft Ihn hinter seinen Rücken, um Ihn nicht weiter zu sehen. V o r sich hat er die Verfolgung seiner Pläne, seines Ehrgeizes und seines Wohlseins; was er hinter sich hat, daran denkt er nicht. 

Doch es kommt ein Augenblick, wo er, wie Jerobeam, sich umwenden und Auge in Auge dem Gott begegnen muß, den er für nichts geachtet hat. Dann hört er das schreckliche Wort: "Ich werde hinter dem Hause Jerobeams her ausfegen, w i e in a n d e n K o t ausfegt, bis es mit ihm aus ist" (V. 10). Gott wird ihn den Hunden und den Vögeln des Himmels hinwerfen. 

Das ist ein Wort für die Zukunft; und für die Gegenwart steht der Tod auf der Schwelle: "Wenn deine Füße in die Stadt eintreten, wird das Kind sterben". 

E s w i r d s t e r b e n ! Welch ein Gericht über Jerobeam' welche Gnade für das Kind! Es war von Jehova auserwählt. "An ihm allein ist etwas Gutes gegen Jehova gefunden worden im Hause Jerobeams". Die Augen und das Herz Gottes ruhten auf diesem schwachen Sprößling eines dem Untergang geweihten Geschlechts. So hatte Gott auch hier einen Überrest nach Wahl der Gnade. 

Das Reich der Himmel gehörte diesem jungen Knaben. Er konnte nicht in Israel bleiben; Gott wollte ihn von dem Schauplatz des Gerichts wegnehmen, um ihn bei Sich zu haben. Er war ein Gerechter. "Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen, und die Frommen werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet, daß der Gerechte vor dem Unglück hinweggerafft wird. Er geht ein zum Frieden" (Jes. 57, 1. 2). So wurden die Gerechten, die Zeitgenossen Noahs, weggenommen kurz vor dem Hereinbrechen der Flut; so wird es auch mit den Heiligen geschehen an dem nahen Tage der Ankunft des Herrn: "

Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen" (Offbg. 3, 10). "Und was? ... Sogar jetzt!" Ja, das Gericht ist vor der Tür; es wird kein Verzug mehr sein. 0 wenn doch die Gewissen der Menschen erreicht werden könnten, ehe es zu spät ist! . . . "Sogar jetzt!" Wie erinnert dies an das Wort in Offbg. 22: "Die Zeit ist nahe. Wer unrecht tut, tue noch unrecht, und wer unrein ist, verunreinige sich noch usw." 

Aber neben Jerobeam sollte auch das Volk gerichtet werden (V. 15 und 16); nicht nur weil sein König es verleitet, sondern weil es selbst gesündigt hatte. Sie haben ihre Ascherim gemacht, indem sie Jehova reizten". Es mußte gerichtet werden nach dem in Röm. 5, 12 ausgesprochenen Grundsatz: "Gleichwie durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu a 11 e n Menschen durchgedrungen ist, weil sie a 11 e gesündigt haben".

Von diesem Augenblick an ist die Geschichte Jerobeams zu Ende. Die Geschichtsschreiber der Könige von Israel haben sie wohl verzeichnen können, aber Gott übergeht sie mit Stillschweigen. Wenn Er im 2. Buche der Chronika etwas davon erwähnt, so geschieht es im Blick auf den Charakter Abijams, des Nachfolgers Rehabeams.*) Nadab, der Sohn Jerobeams, wird der Nachfolger seines Vaters.

*) Wir vergleichen absichtlich nicht die Schilderung im 2. Buche der Chronika mit der hier vorliegenden. Es ist besser, die Tatsachen gerade an der Stelle reden zu lassen, wo Gott sie niederschreibt. Würde man anders handeln, so käme man in Gefahr, Grundsätze zu vermengen, die unterschieden bleiben sollen, und einen Teil des Segens zu verlieren, den Gott mit jedem Buche Seines Wortes verknüpft hat. So werden wir uns, mit Ausnahme der bereits berührten Einzelheiten, enthalten, hier das zu besprechen, was Gott uns nicht in den Büchern der Könige gegeben hat. 

In den Versen 21-31 wird mit einigen Worten der Geschichte Rehabeams, des Königs von Juda, gedacht. Es scheint nicht, daß er selbst den Götzendienst in seinem Lande eingeführt habe. Es war vielmehr das Tun des Volkes; aber indem Rehabeam das Böse in seinem Lande aufkommen ließ, war er ebenso schuldig wie Juda, weil er für dessen Verhalten verantwortlich war (Vergl. 2. Chron. 12, 1. 2. 14). Zweimal (in V. 21 und 31) wird gesagt: "Seine Mutter war Naama, die Ammonitin".

Wie hätte diese Tatsache ohne Einfluß auf die Sünde Judas bleiben können, da doch Salomo dem Moloch, dem Greuel der Kinder Ammon, Höhenhäuser errichtet hatte wegen dieses Weibes oder ihrer Landsmänninnen, wenn es solche unter den Weibern des Königs gab? Der Götzendienst hält gleichen Schritt mit dem schrecklichsten Verderben (V. 24; Röm. 1), und solche Dinge geschehen in der Mitte des Volkes Gottes! Gott hatte "die Städte der Ebene" zerstört und vor Seinem Volke diese Nationen vertrieben, deren Missetaten den Gipfelpunkt erreicht hatten. Was muß Er mit Juda tun? 

Sisak, der König von Ägypten, zieht wider Jerusalem hierauf (V. 25-28). Der ganze Wohlstand Salomos, die Schätze des Tempels, die Reichtümer des Hauses des Königs, die goldenen Schilde seiner Leibgarde, alles wird weggebracht, und das so bald! In weniger als siebzehn Jahren ist das Reich des Sohnes Davids zertrümmert, seine ganze Herrlichkeit zu Boden geworfen, mit Füßen getreten! Das Gold ist verschwunden, nur das Erz ist geblieben (V. 27).  Abijam, der Sohn Rehabeams, wird König an seines Vaters Statt.

Kapitel 15, Nadab und Baesa

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 15 Nadab und Baesa, Könige von Israel Abijam und Asa, Könige von Juda

Abijam oder Abija (2. Chron. 13), der Sohn Rehabeams, beginnt über Juda zu regieren im achtzehnten Jahre Jerobeams, des Königs von Israel. Seine Mutter war Maaka, die Tochter Absaloms. Die Mutter Absaloms hieß auch Maaka (2. Sam. 3,3). 

Es ist natürlich, daß dieser Name sich in der Familie fortpflanzte. Diese Maaka, die Mutter Abijams, muß wohl die Enkelin Absaloms gewesen sein (Vergl. auch 2. Chron. 13, 2). In Vers 10 wird sie der jüdischen Gewohnheit nach die Mutter Asas, des Sohnes Abijams, genannt, obgleich sie seine Großmutter war. Diese Frau war ein würdiges Seitenstück zu Naama, der Mutter Rehabeams, eine Ammonitin. 

Wir werden im Laufe dieser Bücher sehen, welch großen Einfluß der Charakter und die Herkunft der Mutter auf ihre Kinder haben. Eine gottesfürchtige Mutter sieht ihre Söhne um sich her gedeihen. Der Apostel Paulus erinnert Timotheus an seine gesegneten Vorfahren, an den "ungeheuchelten Glauben ... , der zuerst wohnte in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike, 

ich bin aber überzeugt, auch in dir" (2. Tim. 1, 5). Die Kinder der "auserwählten Frau" wandelten in der Wahrheit (2. Joh. 4). Wir werden bei der Betrachtung der Bücher der Könige und der Chronika auf andere ähnliche Tatsachen stoßen. 

Hier finden wir das Entgegengesetzte. Eine gottlose oder weltliche Mutter ist für die sittliche Entwicklung ihrer Kinder umso gefährlicher, weil nach der göttlichen Ordnung ihr naturgemäß die Verantwortlichkeit obliegt, die Jugend ihrer Kinder zu leiten. Daher wandelte Abijam während seiner dreijährigen Regierung in allen Sünden seines Vaters. "

Dennoch gab ihm Jehova, sein Gott, um Davids willen eine Leuchte in Jerusalem, indem er seinen Sohn nach ihm erweckte und Jerusalem be­stehen ließ". Gott gedenkt an David und an seinen Gehorsam, selbst damals als er in der Sache des Urija den geraden Weg verlassen, seine wiederhergestellte Seele aber nach der bitteren Züchtigung, welche dieser Fall nötig machte, die Gemeinschaft mit Gott wiedergefunden hatte. Jehova vergaß dies nicht, und so sehen wir, wie um Davids willen der Sohn und Nachfolger Abijams, Asa, als ein wahrer Zeuge Gottes in Juda erweckt wird. 

Es war die Gnade Gottes, die dies tun konnte, nicht das Verdienst des Menschen, und das zeigt sich umso mehr, da Asa unter demselben weiblichen Einfluß stand wie sein Vater. Seine Großmutter Maaka sucht unter seiner Regierung die Ausübung des Götzendienstes zu begünstigen; doch der Glaube Asas bekämpft und mißbilligt diesen Einfluß und beseitigt ihn, damit die Rechte Jehovas in Juda anerkannt würden. Maaka nahm die Stellung der Königin, vielleicht der Regentin=Mutter, am Hofe Asas ein. 

Das hindert ihren Enkel aber nicht, sie ihrer Würde und ihres Ansehens zu entkleiden, weil sie angesichts seines Eifers, den Götzendienst zu beseitigen, den Versuch gewagt hatte, diesen in seiner verderbtesten Gestalt wiederherzustellen. 

Die Regierungszeit Asas war lang und besonders gesegnet; sie währte einundvierzig Jahre und überschritt somit diejenige Davids und Salomos. Das 2. Buch der Chronika erzählt uns im einzelnen die ganze von ihm bewiesene Treue. Das Wort betrachtet ihn hier mehr im Blick auf seine Verantwortlichkeit. Das Ende seiner Regierung wird durch einen sehr tadelnswerten Mangel an Glauben gekennzeichnet. 

Baesa, der König von Israel, zieht wider Juda herauf und fängt an Rama zu bauen, in der Absicht, Asa in seinem Reiche einzuschließen, so daß er nicht herauskommen könne. Um diesem Plan entgegenzutreten, stützt sich Asa auf Ben-Hadad, den König von Syrien, sendet ihm Geschenke, sucht einen Bund mit ihm und bedient sich seiner, um Baesa zu entfernen. Scheinbar gelingt dieser Plan: der König von Israel zieht von Rama ab, dessen Steine und Holz weggeschafft werden. Aber welche Untreue bei diesem frommen König, der Serach, den Kuschiter, und sein Heer von tausendmal tausend Mann besiegt hatte (2. Chron. 14, 9), 

daß er seine Sache nicht Jehova anheimstellte! Der Bund mit der Welt verschafft uns zuerst Vorteile, aber hernach müssen wir die bitteren Früchte davon kosten. Das Verhalten Asas wird hier nicht, wie im 2. Buche der Chronika, streng verurteilt, weil die Könige von Juda hier nicht den besonderen Gegen­stand bilden, mit welchem der Geist Gottes sich beschäftigt. 

Doch wie betrübend ist in dem Munde eines gottesfürchtigen Königs das Wort: "Ein Bund ist zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater"! Abijam hatte "in allen Sünden seines Vaters" gewandelt, und siehe da, Asa macht sich eins mit ihm! Sein Vater hatte sich mit den Feinden des Volkes Gottes verbündet; Asa erkennt diesen Bund an und erneuert ihn!

"Zur Zeit seines Alters erkrankte er an seinen Füßen". Auch bei dieser Gelegenheit zeigte Asa seinen Mangel an Gottvertrauen: "Auch in seiner Krankheit suchte er nicht Jehova, sondern die Ärzte (2. Chron. 16, 12). Eine nicht gerichtete Handlung der Unabhängigkeit (vergl. 2. Chron. 16, 9. 10) zieht notwendigerweise eine andere nach sich; zugleich kommt das Gericht Gottes über die, die ein Zeugnis für Ihn sein sollten, es aber vorziehen, den Bund, die Stütze und die Hilfsmittel der Welt zu suchen. 

"Asa legte sich zu seinen Vätern", ein Wort, das auch von Jerobeam, Rehabeam und vielen anderen gesagt wird. Das kann wohl eine besondere Gunst sein; denn von gewissen gottlosen Königen oder deren Nachkommenschaft wird das Gegenteil gesagt (vergl. Kap. 14, 11); doch diese Gunst ist keineswegs ein Zeugnis dafür, daß Gott Wohlgefallen an den Betreffenden gehabt habe, oder daß sie jenseits des Grabes das Glück gefunden hätten, nach welchem ihr Herz in dieser Welt vergebens begehrte. Es ist hienieden überall so. 

Die Söhne werden bei ihren Vätern beerdigt; sie sterben, wenn man sich so ausdrücken darf, eines regelrechten Todes, ohne daß man daraus einen tröstlichen Schluß für ihre ewige Zukunft ziehen könnte. 

Um nicht die Erzählung der Ereignisse unter der Regierung Asas zu unterbrechen, wird der Angriff Baesas im 17. Verse mitgeteilt, obgleich er zu einer viel späteren Zeit stattfand. Das Wort greift jetzt, im Vers 25, wieder zurück und berichtet uns von Nadab, dem Sohne Jerobeams, der im zweiten Jahre Asas König über Israel wurde. Seine Regierung währte nur zwei Jahre; aber dieser kurze Zeitraum genügte, um *seine Bosheit zu offenbaren. 

Das Wort Jehovas gegen Jerobeam bezüglich seines Sohnes und seiner ganzen Familie geht jetzt in Erfüllung (Vergl. Kap. 14, 14). Baesa macht eine Verschwörung wider Nadab, erschlägt ihn zu Gibbethon und wird König an seiner Statt im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda. "Und es geschah, sobald er König geworden war, erschlug er das ganze Haus Jerobeams; er ließ von Jerobeam nichts

 übrig was Odem hatte, bis er ihn vertilgt hatte, nach dem Worte Jehovas, das er durch seinen Knecht Achija, den Siloniter, geredet hatte: wegen der Sünden Jerobeams, die er begangen, und wodurch er Israel sündigen gemacht, durch seine Reizung, wodurch er Jehova, den Gott Israels, gereizt hatte". Baesa regierte vierundzwanzig Jahre und tat was böse war in den Augen Jehovas. 

Diese ganze Geschichte voller Kriege und Greuel folgte auf das Friedensreich Salomos, welches so schnell sein Ende fand wegen der Untreue des Königs und seines Volkes. "Es war Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam alle Tage seines Lebens" (V. 6). "Es war Krieg zwischen Asa und Baesa, dem König von Israel, alle ihre Tage" (V. 16). In Vers 32 wird dann noch einmal dasselbe gesagt. 

Es ist eins der hauptsächlichsten Anzeichen des beginnenden Niedergangs. Krieg, ein erbitterter Krieg, wird erklärt zwischen Leuten, die aus demselben Geschlecht hervorgegangen waren. Ursprünglich wollte Rehabeam ihn beginnen; aber, von Gott gewarnt, war er davon abgestanden. Die Könige von Israel waren daher die Urheber des Krieges. 

Sie fühlten, daß ihre Stellung durch das Fortbestehen des Zeugnisses Gottes in Juda gefährdet war. Ein Volk, welches den wahren Gott gekannt hat und dann dem Götzendienst anheimgefallen ist, kann Ihn nicht so nahe bei sich ertragen, Es haßt Ihn und erklärt Ihm einen erbitterten Krieg.