Kapitel 15, Nadab und Baesa

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 15 Nadab und Baesa, Könige von Israel Abijam und Asa, Könige von Juda

Abijam oder Abija (2. Chron. 13), der Sohn Rehabeams, beginnt über Juda zu regieren im achtzehnten Jahre Jerobeams, des Königs von Israel. Seine Mutter war Maaka, die Tochter Absaloms. Die Mutter Absaloms hieß auch Maaka (2. Sam. 3,3). 

Es ist natürlich, daß dieser Name sich in der Familie fortpflanzte. Diese Maaka, die Mutter Abijams, muß wohl die Enkelin Absaloms gewesen sein (Vergl. auch 2. Chron. 13, 2). In Vers 10 wird sie der jüdischen Gewohnheit nach die Mutter Asas, des Sohnes Abijams, genannt, obgleich sie seine Großmutter war. Diese Frau war ein würdiges Seitenstück zu Naama, der Mutter Rehabeams, eine Ammonitin. 

Wir werden im Laufe dieser Bücher sehen, welch großen Einfluß der Charakter und die Herkunft der Mutter auf ihre Kinder haben. Eine gottesfürchtige Mutter sieht ihre Söhne um sich her gedeihen. Der Apostel Paulus erinnert Timotheus an seine gesegneten Vorfahren, an den "ungeheuchelten Glauben ... , der zuerst wohnte in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike, 

ich bin aber überzeugt, auch in dir" (2. Tim. 1, 5). Die Kinder der "auserwählten Frau" wandelten in der Wahrheit (2. Joh. 4). Wir werden bei der Betrachtung der Bücher der Könige und der Chronika auf andere ähnliche Tatsachen stoßen. 

Hier finden wir das Entgegengesetzte. Eine gottlose oder weltliche Mutter ist für die sittliche Entwicklung ihrer Kinder umso gefährlicher, weil nach der göttlichen Ordnung ihr naturgemäß die Verantwortlichkeit obliegt, die Jugend ihrer Kinder zu leiten. Daher wandelte Abijam während seiner dreijährigen Regierung in allen Sünden seines Vaters. "

Dennoch gab ihm Jehova, sein Gott, um Davids willen eine Leuchte in Jerusalem, indem er seinen Sohn nach ihm erweckte und Jerusalem be­stehen ließ". Gott gedenkt an David und an seinen Gehorsam, selbst damals als er in der Sache des Urija den geraden Weg verlassen, seine wiederhergestellte Seele aber nach der bitteren Züchtigung, welche dieser Fall nötig machte, die Gemeinschaft mit Gott wiedergefunden hatte. Jehova vergaß dies nicht, und so sehen wir, wie um Davids willen der Sohn und Nachfolger Abijams, Asa, als ein wahrer Zeuge Gottes in Juda erweckt wird. 

Es war die Gnade Gottes, die dies tun konnte, nicht das Verdienst des Menschen, und das zeigt sich umso mehr, da Asa unter demselben weiblichen Einfluß stand wie sein Vater. Seine Großmutter Maaka sucht unter seiner Regierung die Ausübung des Götzendienstes zu begünstigen; doch der Glaube Asas bekämpft und mißbilligt diesen Einfluß und beseitigt ihn, damit die Rechte Jehovas in Juda anerkannt würden. Maaka nahm die Stellung der Königin, vielleicht der Regentin=Mutter, am Hofe Asas ein. 

Das hindert ihren Enkel aber nicht, sie ihrer Würde und ihres Ansehens zu entkleiden, weil sie angesichts seines Eifers, den Götzendienst zu beseitigen, den Versuch gewagt hatte, diesen in seiner verderbtesten Gestalt wiederherzustellen. 

Die Regierungszeit Asas war lang und besonders gesegnet; sie währte einundvierzig Jahre und überschritt somit diejenige Davids und Salomos. Das 2. Buch der Chronika erzählt uns im einzelnen die ganze von ihm bewiesene Treue. Das Wort betrachtet ihn hier mehr im Blick auf seine Verantwortlichkeit. Das Ende seiner Regierung wird durch einen sehr tadelnswerten Mangel an Glauben gekennzeichnet. 

Baesa, der König von Israel, zieht wider Juda herauf und fängt an Rama zu bauen, in der Absicht, Asa in seinem Reiche einzuschließen, so daß er nicht herauskommen könne. Um diesem Plan entgegenzutreten, stützt sich Asa auf Ben-Hadad, den König von Syrien, sendet ihm Geschenke, sucht einen Bund mit ihm und bedient sich seiner, um Baesa zu entfernen. Scheinbar gelingt dieser Plan: der König von Israel zieht von Rama ab, dessen Steine und Holz weggeschafft werden. Aber welche Untreue bei diesem frommen König, der Serach, den Kuschiter, und sein Heer von tausendmal tausend Mann besiegt hatte (2. Chron. 14, 9), 

daß er seine Sache nicht Jehova anheimstellte! Der Bund mit der Welt verschafft uns zuerst Vorteile, aber hernach müssen wir die bitteren Früchte davon kosten. Das Verhalten Asas wird hier nicht, wie im 2. Buche der Chronika, streng verurteilt, weil die Könige von Juda hier nicht den besonderen Gegen­stand bilden, mit welchem der Geist Gottes sich beschäftigt. 

Doch wie betrübend ist in dem Munde eines gottesfürchtigen Königs das Wort: "Ein Bund ist zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater"! Abijam hatte "in allen Sünden seines Vaters" gewandelt, und siehe da, Asa macht sich eins mit ihm! Sein Vater hatte sich mit den Feinden des Volkes Gottes verbündet; Asa erkennt diesen Bund an und erneuert ihn!

"Zur Zeit seines Alters erkrankte er an seinen Füßen". Auch bei dieser Gelegenheit zeigte Asa seinen Mangel an Gottvertrauen: "Auch in seiner Krankheit suchte er nicht Jehova, sondern die Ärzte (2. Chron. 16, 12). Eine nicht gerichtete Handlung der Unabhängigkeit (vergl. 2. Chron. 16, 9. 10) zieht notwendigerweise eine andere nach sich; zugleich kommt das Gericht Gottes über die, die ein Zeugnis für Ihn sein sollten, es aber vorziehen, den Bund, die Stütze und die Hilfsmittel der Welt zu suchen. 

"Asa legte sich zu seinen Vätern", ein Wort, das auch von Jerobeam, Rehabeam und vielen anderen gesagt wird. Das kann wohl eine besondere Gunst sein; denn von gewissen gottlosen Königen oder deren Nachkommenschaft wird das Gegenteil gesagt (vergl. Kap. 14, 11); doch diese Gunst ist keineswegs ein Zeugnis dafür, daß Gott Wohlgefallen an den Betreffenden gehabt habe, oder daß sie jenseits des Grabes das Glück gefunden hätten, nach welchem ihr Herz in dieser Welt vergebens begehrte. Es ist hienieden überall so. 

Die Söhne werden bei ihren Vätern beerdigt; sie sterben, wenn man sich so ausdrücken darf, eines regelrechten Todes, ohne daß man daraus einen tröstlichen Schluß für ihre ewige Zukunft ziehen könnte. 

Um nicht die Erzählung der Ereignisse unter der Regierung Asas zu unterbrechen, wird der Angriff Baesas im 17. Verse mitgeteilt, obgleich er zu einer viel späteren Zeit stattfand. Das Wort greift jetzt, im Vers 25, wieder zurück und berichtet uns von Nadab, dem Sohne Jerobeams, der im zweiten Jahre Asas König über Israel wurde. Seine Regierung währte nur zwei Jahre; aber dieser kurze Zeitraum genügte, um *seine Bosheit zu offenbaren. 

Das Wort Jehovas gegen Jerobeam bezüglich seines Sohnes und seiner ganzen Familie geht jetzt in Erfüllung (Vergl. Kap. 14, 14). Baesa macht eine Verschwörung wider Nadab, erschlägt ihn zu Gibbethon und wird König an seiner Statt im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda. "Und es geschah, sobald er König geworden war, erschlug er das ganze Haus Jerobeams; er ließ von Jerobeam nichts

 übrig was Odem hatte, bis er ihn vertilgt hatte, nach dem Worte Jehovas, das er durch seinen Knecht Achija, den Siloniter, geredet hatte: wegen der Sünden Jerobeams, die er begangen, und wodurch er Israel sündigen gemacht, durch seine Reizung, wodurch er Jehova, den Gott Israels, gereizt hatte". Baesa regierte vierundzwanzig Jahre und tat was böse war in den Augen Jehovas. 

Diese ganze Geschichte voller Kriege und Greuel folgte auf das Friedensreich Salomos, welches so schnell sein Ende fand wegen der Untreue des Königs und seines Volkes. "Es war Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam alle Tage seines Lebens" (V. 6). "Es war Krieg zwischen Asa und Baesa, dem König von Israel, alle ihre Tage" (V. 16). In Vers 32 wird dann noch einmal dasselbe gesagt. 

Es ist eins der hauptsächlichsten Anzeichen des beginnenden Niedergangs. Krieg, ein erbitterter Krieg, wird erklärt zwischen Leuten, die aus demselben Geschlecht hervorgegangen waren. Ursprünglich wollte Rehabeam ihn beginnen; aber, von Gott gewarnt, war er davon abgestanden. Die Könige von Israel waren daher die Urheber des Krieges. 

Sie fühlten, daß ihre Stellung durch das Fortbestehen des Zeugnisses Gottes in Juda gefährdet war. Ein Volk, welches den wahren Gott gekannt hat und dann dem Götzendienst anheimgefallen ist, kann Ihn nicht so nahe bei sich ertragen, Es haßt Ihn und erklärt Ihm einen erbitterten Krieg.

Kapitel 16, In vollem Niedergang

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 16 In vollem Niedergang 

Die Propheten Jehovas treten unter diesen unheilvollen Regierungen häufiger auf. Wir sahen zuerst Achija, den Siloniter, welcher Jerobeam vorhersagte, daß er König über die zehn Stämme werden würde (Kap. 11, 29), und dann demselben König den Tod seines Sohnes und die Vertilgung seines Geschlechts ankündigte (Kap. 14). Nach ihm forderte Schemaja, der Prophet Rehabeams, den König und sein Volk auf, nicht gegen ihre Brüder, die Kinder Israel, zu streiten (Kap. 12, 22; 2. Chron. 11, 2): 

das einzige, was sich für diejenigen geziemte, welche noch die Leuchte Davids bewahrten. Sie, die Zeugen Jehovas, sollten die Teilung als Folge ihrer Sünde annehmen und sich darin Gott übergeben, der wissen würde Heilung zu bringen, wenn Sein Gericht seinen Lauf genommen und Früchte hervorgebracht haben würde. Darum hatte Achija zu Jerobeam gesagt: "Ich werde den Samen Davids um deswillen demütigen, doch nicht für immer" (Kap. 11, 39). 

Vor diesen Propheten hatte Iddo, der Seher, unter der Regierung Salomos über Jerobeam geweissagt (2. Chron. 9, 29), ohne von Nathan zu reden, dessen Rolle so ausgeprägt war in den Tagen Davids und beim Beginn der Regierung seines Sohnes.*) Endlich ermutigt Asarja, der Sohn Odeds, Asa, den König von Juda, nach seinem Siege über Serach, den Kuschiter, den Dienst des wahren Gottes wiederherzustellen (2. Chron. 15, 1 und 8).

*) Siehe über Iddo auch 2. Chron. 12, 15; 13, 22. 

Alle diese Propheten waren eigentlich Propheten von Juda; denn selbst Achija, der Siloniter, prophezeit dem Jerobeam zuerst bei Jerusalem und befindet sich dann auf dem Gebiet der zehn Stämme nur infolge der Teilung des Reiches. Ebenso ist es mit dem "Manne Gottes aus Juda", der im 13. Kapitel gegen Jerobeam auftritt. Wir reden nicht von dem "alten Propheten" in demselben Kapitel, der infolge seiner Untreue in Bethel geblieben war. 

Hanani, ein Prophet von Juda (2. Chron. 16, 7), weissagt wider Asa, welcher Ben-Hadad, den König von Syrien, gegen Baesa, den König von Israel, zu Hilfe gerufen hatte. Trotz des scheinbaren Erfolges dieses Bündnisses kündigt Hanani dem König an, daß er statt der aus dem Bunde mit der Welt erhofften Ruhe fortan Kriege haben werde. Der sonst gottesfürchtige Asa, über den göttlichen Tadel erzürnt, widersetzt sich Jehova, indem er Seinen Propheten ins Gefängnis wirft! 

Nach Hanani tritt Jehu, sein Sohn, auf. Er ist Prophet sowohl in Israel als auch in Juda. Er weissagt wider Baesa, den König von Israel, den Feind Asas, aber auch wider Josaphat, den König von Juda, den Freund Ahabs (2. Chron. 19, 2; 20, 34); denn zwei Dinge sind in Gottes Augen gleich böse: der Haß der Welt gegen Seine Kinder und die Freundschaft Seiner Kinder mit der Welt.

Jehu weissagt wider Baesa, der das Haus Jerobeams erschlagen hat, und kündigt ihm an, daß es ihm gerade so ergehen werde wie jenem: "Wer von Baesa in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen" (V. 4; vergl. Kap. 14, 11). Doch Baesa "legte sich zu seinen Vätern", wie Jerobeam, und "das Übrige seiner Geschichte und was er getan hat und seine Macht, ist das nicht geschrieben in dem Buche der Chronika der Könige von Israel?" 

Die Erwähnung der Chronika der Könige von Israel oder derjenigen der Könige von Juda kehrt in diesen Büchern oft wieder. Diese Chroniken oder Jahrbücher wurden am Hofe aller damaligen Herrscher geschrieben, sowohl bei den Juden wie bei den Heiden. Sie haben mit dem Worte Gottes nichts gemein. Was Jehova nicht gefallen hat aufzuzeichnen oder auszulegen, findet sich dort aufgezeichnet. Diese Chroniken sind verloren gegangen; vielleicht findet man eines Tages Bruchstücke davon. Der Gläubige bedarf ihrer nichts; das Wort Gottes bleibt ihm. Hier, in der Erzählung Gottes, findet er alles, was für ihn nötig ist, sowie die göttliche Wertschätzung der Menschen, Taten und Dinge. 

Gewisse Handlungen mögen in den nicht inspirierten, Schriften erzählt werden, vielleicht sogar mit großer Genauigkeit; aber diese Handlungen sind immer nur von einer menschlichen Schätzung begleitet. Es ist sogar möglich, daß Männer Gottes, Propheten und Seher benutzt worden sind, diese Chroniken abzufassen, Geschlechtsverzeichnisse aufzustellen oder erklärende Bemerkungen dazu zu schreiben (2. Chron. 12,15; 13,22); doch diese Schriften sind nicht das inspirierte Wort Gottes. 

Trotz ihres menschlichen Wertes haben sie k e i n e Bedeutung für die Offenbarung der Wahrheit Gottes. Auch sind sie verschwunden, während das Wort Gottes geblieben ist. Wenn sie noch da wären, würden sie Zeugnis ablegen für die Göttlichkeit dieses Wortes und für die Wirklichkeit der darin mitgeteilten Tatsachen; jetzt aber, da sie verschwunden sind, haben sie kein anderes Zeugnis als ihre Erwähnung in den geweihten Schriften. Inmitten des allgemeinen Verfallens und Verschwindens bleibt das Wort Gottes das einzige Denkmal, die einzige unerschütterliche Urkunde! 

Die Geschichte der Könige von Israel wird immer finsterer und unheilvoller. Der Fluch Gottes ruht auf diesem abtrünnigen Geschlecht. Ela, der Sohn Baesas, regierte zwei Jahre (V. 8); Simri, der eine hohe Stellung im Heere einnahm, tötete ihn zu Tirza, während er trank und sich berauschte. So fängt das Wort des Propheten Jehu an in Erfüllung zu gehen: 

" S o b a l d er auf seinem Throne Saß, erschlug Simri das ganze Haus Baesas; er ließ nichts von ihm übrig was männlich war, weder seine Blutsverwandten noch seine Freunde". Diese Tat des Ausrottens vollzog sich in einigen Tagen; denn Simri regierte nur s i e b e n

Tage zu Tirza. Und diese sieben Tage genügten für ihn, um zu tun "was böse war in den Augen Jehovas, indem er wandelte auf dem Wege Jerobeams und in seiner Sünde, die er getan, so daß er Israel sündigen gemacht hatte". Wenn das Herz des Menschen von Gott abgewichen ist, so träge jede seiner Handlungen das Gepräge davon, und zwar so, daß sich gar schnell ein Berg von Missetaten aufhäufen kann. 

Am Tage der Verschwörung Simris wählt das Gibbethon belagernde Volk Omri, den Heerobersten, zum König. Solche Taten wiederholen sich stets beim Untergang der Reiche. Wenn das Volk ohne Gott ist, wird auch Sein Wille für nichts geachtet. Was Er im Anfang errichtet hatte, wird aufgegeben; das Königtum gehört dem, der die Macht in Händen hat, und da die Macht in dem Heere beruht, so ist das Reich in der Gewalt der militärischen Macht. Verschwörung auf der einen und Empörung im Heere auf der anderen Seite. 

Noch eine andere Tatsache kennzeichnet den Niedergang des Reiches. Israel ist in sich selbst geteilt, und wie soll es bestehen? Von der einen Hälfte des Volkes wird Tibni zum König erwählt, während die andere Hälfte Omri folgt. Dieser gewinnt die Überhand. Tibni stirbt, Omri wird König. Er regierte im ganzen zwölf Jahre, davon sechs zu Tirza. Er baute Samaria und "machte es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren". Dann legte er ich zu seinen Vätern und wurde zu Samaria begraben. 

Ahab, der Sohn Omris, wird noch zu Lebzeiten Asas, des Königs von Juda, König; denn alle im 15. und 16. Kapitel erwähnten Umwälzungen fanden während der Regierung Asas statt. So kurz die Regierungszeit der Vorgänger Ahabs gewesen war (Nadab regierte ein Jahr, Ela zwei Jahre, Simri sieben Tage), mit Ausnahme von Omri, so lang war die von Ahab: 22 Jahre. 

Ahab hat Zeit vor sich, um nur Böses zu tun. Er folgt dem Götzendienst Jerobeams, aber er tut noch Schlimmeres: er nimmt Isebel, die Tochter Ethbaals, des Königs der Zidonier, zum Weibe und beugt sich nieder vor Baal, dem er einen Altar und einen Tempel zu Samaria baut. Er errichtet ein Bild der phönizischen Astarte und reizt Jehova, den Gott Israels (V. 29-33). 

Und siehe da, gerade in solchen Tagen schickt dieser gereizte Gott Sich an, Seine Macht im Zeugnis gegen das Böse zu offenbaren, aber auch um dieses unglückliche Volk, welches sich freiwillig in die Knechtschaft der Dämonen begeben hatte, zu befreien. Welch ein Gott ist unser Gott! Er erwählt den Augenblick, wo der Mensch Ihn gänzlich verworfen hat, um zu zeigen, daß "Er Gott ist, Er allein", wie wir es weiterhin in der Geschichte des Elia sehen werden. Und, möchte ich fragen, haben wir Christen nicht dasselbe an dem Kreuze Christi erblickt? 

Doch bevor wir zu der Geschichte des Elia kommen, wird noch ein besonderes Ereignis erwähnt: "In den Tagen Ahabs baute Hiel, der Betheliter, Jericho wieder auf. Mit Abiram, seinem Erstgeborenen, legte er ihren Grund, und mit Segub, seinem Jüngsten, stellte er ihre Tore auf, nach dem Worte Jehovas, das er durch Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte". Mehr als fünfhundert Jahre waren seit der Zerstörung Jerichos verflossen, aber Jehova hatte Sein Wort nicht vergessen (Jos. 6, 26). 

Die Mitteilung ist um so bemerkenswerter, weil sie dazu dient, den Menschen die unfehlbare Autorität aller Worte, die Gott ausgesprochen hat, zu beweisen. Israel war dem Götzendienst verfallen, der Name Jehovas wurde verunehrt, und das Böse in seiner abscheulichsten Form trat in dieser Zeit des Abfalls offen zutage. Warum schritt Gott nicht ein? 

Warum vertilgte Er den Gottlosen nicht? Weil Er ein Gott von unendlicher Langmut ist und das beweisen will. Er läßt Sein Wort nach fünfhundert Jahren in Erfüllung gehen, als der Mensch hätte denken können, und ohne Zweifel auch gedacht hat, daß Er ihm nicht mehr Rechnung tragen würde. Ein Ungehorsam führt das angekündigte Gericht buchstäblich herbei. Die Tatsache vollzieht sich vor den Augen aller; wird sie zu dein Gewissen des Königs und seines Volkes reden? 

Es ist ein Mann aus Bethel, der Jericho baut! Es gibt keine Gottesfurcht mehr vor den Augen Israels. Die Drohungen Gottes werden ebenso verachtet wie Seine Verheißungen. Jene vermessene Tat wird uns an dieser Stelle mitgeteilt, weil sie in moralischer Hinsicht den letzten Charakterzug des persönlichen Zustandes in den Zeiten des Abfalls darstellt; gesichtlich hat sie erst während der zweiundzwanzig Jahre der Regierung Ahabs stattgefunden.