1. Könige 9, Jehova redet

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 9, 1-9 Jehova redet

Dieser Abschnitt bildet den Schluß des zweiten Teiles der Geschichte Salomos. Der erste Teil erzählt uns die Ausrufung seines Königtums und die Grundlage, auf welcher es errichtet wurde, nämlich die Vollziehung des Gerichts über diejenigen, welche unter der Regierung Davids Gott verunehrt hatten. Die Kapitel 39, 9 machen uns mit der i n n e r e n Geschichte dieser herrlichen Regierung bekannt. 

In den Kapiteln 3 und 4 finden wir den Beginn in Gibeon, im Anschluß daran die Grundsätze und die Ordnung des Reiches, sowie den Charakter moralischer Vollkommenheit in dem König. In den Kapiteln 58 ist die Weisheit Salomos beschäftigt, Jehova einen Seiner würdigen Ruheort inmitten des dem König unterworfenen Volkes zu bereiten. Die Erbauung des Tempels steht als Hauptereignis im Mittelpunkt der Regierung Salomos; dann folgt die Erbauung des Palastes des Königs, wobei die Nationen dem Volk Gottes zugesellt werden. Schließlich kommt im 8. Kapitel die Einweihung des Tempels in Verbindung mit dem Laubhüttenfest  ein Vorbild der Ruhe des um Jehova gescharten Volkes während der tausendjährigen Regierung des Messias, wobei Salomo selbst in dem Charakter Melchisedeks und dem eines Mittlers vor unsere Blicke tritt. 

Diese innere Geschichte schließt mit einer n e u e n E r s c h e i n u n g Jehovas. Wieder erscheint Gott Salomo in einem Traum, wie einst zu Gibeon, und gibt ihm seiner Bitte entsprechend. "Ich habe dein Gebet und dein Flehen gehört, das du vor mir gefleht hast; ich habe dieses Haus, das du gebaut hast, geheiligt, um meinen Namen dahin zu setzen auf ewig; und meine Augen und mein Herz sollen daselbst sein allezeit". Das ist eine bedingungslose Antwort auf das, was Salomo, als Vorbild von Christo, für Jehova getan hat. Gott nimmt das, was Salomo gebaut hat als für allezeit unter Seine Augen gestellt an. 

Doch wie überall in diesem Buche, so tritt auch hier sogleich wieder die Frage der Verantwortlichkeit hervor, in unmittelbarem Gegensatz zu dem Vorhergehenden. Handelt es sich um Salomo als Vorbild, so ist alles gesichert; handelt es sich um ihn in seiner Verantwortlichkeit, so erscheint alles in Frage gestellt. Sein Thron kann nur befestigt werden, wenn er in Geradheit und Treue wandelt; seine Nachkommen können nur bestehen, wenn sie derselben Bedingung nachkommen. Ist Israel mit seinem König untreu, werfen sie sich vor anderen Göttern nieder, so wird nichts von dem erhalten bleiben, was der Herr durch Salomo errichtet hat. Das Volk wird aus dem Lande ausgerottet, und das Haus selbst wird verworfen und zerstört werden. 

Während Gott also zunächst bedingungslos erklärt daß Seine Augen und Sein Herz allezeit auf dieses Haus gerichtet seien, sagt  Er kaum drei Verse weiter, daß es von Seinem Angesicht weggeworfen werden würde! Widerspricht Sich Gott? Sicherlich nicht. Wie die bedingungsweise Drohung buchstäblich erfüllt worden ist, so wird auch die bedingungslose Verheißung buchstäblich in Erfüllung gehen, und zwar dann, wenn der wahre König, der König nach dem Herzen Gottes, Ihm ein Haus gebaut haben wird: einen Tempel hienieden, weit herrlicher als derjenige Salomos, und eine Wohnung in dem Himmel, wo der Thron Gottes und des Lammes sein wird. Dann wird Gott ruhen in Zion und in Seiner verherrlichten Versammlung zugleich. 

So endet dieser Teil der Geschichte Salomos. Der übrige Teil des 9. Kapitels und das 10. Kapitel reden von seinen Beziehungen zu den Nationen. Es ist die äußere Geschichte Seiner Regierung. Nicht als ob in dem vorhergehenden Zeitabschnitt davon nicht die Rede wäre; aber diese Beziehungen werden nur in ihrer Berührung mit dem Reiche nach innen erwähnt, wie z. B. die Heirat mit der Tochter des Pharao und das Verhältnis Hirams zu dem König bei der Erbauung des Tempels.