Schlink Basilea

06/04/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Mutter Basilea (Dr. Klara Schlink) 1904- 2001 in Darmstadt geboren, aufgewachsen in Braunschweig, wo der Vater Rektor der Technischen Hochschule war. Als-Achtzehnjährige erfährt sie, daß Jesus in ihr Leben tritt - sozial-pädagogische Ausbildungen folgen - Studium der Psychologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Theologie - Dr.Klara Schlink wird Vorsitzende der Christlichen Studentinnenbewegung Deutschlands

anschließend mehrere Jahre lang Vortragsdienste als Reisesekretärin derMo-hammedaner-Mission im Inland - zugleich Leitung der Darmstädter Mädchenbibelkreise zusammen mit Erika Madauss-(Mutter Martyria) Nach einer Erweckung 1947 Gründung der Evangelischen Marienschwesternschaft, später Aufbau' des kleinen Landes Kanaan bei Darmstadt als Mittelpunkt des Werkes und inzwischen Gründung weiterer Kanaanzentren in verschiedenen Teilen der Welt.

Quelle; Zum Gewinn ward mir das Leid

Schlink Basilea, Angst

06/04/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Dein großes Leiden ist die Angst 

- du bist gequält von der Angst, du bist wie gepeitscht von ihr; sie verdirbt dir alles, woran du Freude haben könntest, was dir sonst an Gutem gegeben ist. Denn es steht dir drohend vor Augen, wie von allen Seiten Verderben und Schrecken lauern, die dich und die Deinen überfallen wollen. So mag die Angst in dir aufsteigen vor schweren Krankheiten, vor finanziellem Bankrott durch steigende Inflation und zunehmende Unsicherheit unserer Existenz - es packt dich Angst vor Einbrüchen, Überfällen oder Terroranschlägen, die heute an der Tagesordnung sind - Angst vor dämonischen Mächten, vor Flüchen und Verwünschungen mit ihren schrecklichen Folgen - Angst vor Revolten, Straßenschlachten, Hunger - Angst vor drohender Christenverfolgung und vor einem Atom-Weltkrieg. Jesus sagt selbst: »In der Welt habt ihr Angst« (Joh. 16, 33), und Er kündigt für die Endzeit an, in deren Beginn wir leben, daß Menschen aus Angst, vor den Dingen, die noch kommen werden, »den Geist aufgeben« werden (Luk. 21, 26 nach Menge). Ja, Angst kann uns unsere Gesundheit kosten, Angst kann tödlich wirken. So ist festgestellt worden, daß Schock und Angst eine häufige Todesursache bei Verkehrsunfällen ist.

Wie kann man mit diesem großen Übel, diesem Lei den der Angst, fertig werden, gerade in unserer Zeit, vor allem wenn man eine besonders ängstliche Natur ist?
Da möchte ich ein Zeugnis geben, wie ich als ängstlicher Mensch die Angst überwand. Während des Zweiten Weltkrieges war ich im Reisedienst einer Missionsgesellschaft und dadurch viel unterwegs quer durch Deutschland. Wie oft erlebte ich Fliegeralarm und sogar Beschuß von Tiefffiegern. Wenn dann die Angst aufstieg, half mir das Wort: Für Dich, Jesus, für Dich stehe ich in diesem Dienst voll Gefahren! Die Hingabe an Gottes Weg brachte mir Sein Nnhesein, das alle Angst verbannte.

Doch dann Snnere ich mich an die Kubakrise 1962: Alles war in größter Aufregung und Angst, daß nun ein Weltenbrand ausbräche. In ihrer Bangigkeit kamen Menschen von auswärts zu uns und suchten irgendwie Bergung. Ich weiß noch wie heute, daß auch in mir die Angst hochstieg: Wenn nun wieder ein Weltkrieg ausbräche, würde er ungleich grauenhafter werden. Diesmal war ich nicht nur für mich verantwortlich, sondern für eine große Schar von Schwestern. Und die Angst vor kommender schwe-
rer Zeit ist oft größer im Gedanken an die Unseren als filr unsere eigene Person. Aber auch da war die
Lösung das Erfahren der Gegenwart Jesu und die Gewißheit: Es kann mir - und den Meinen - nichts geschehen, als was Er hat ersehen und was mir heilsam ist.

Ja, Angst ist nur begründet, wenn wir Jesus Christus aus unserem Denken und Glauben ausschließen. Doch wenn wir in das, was uns die Angst bedrohlich vor Augen stellt, Jesus einschalten, dann wird auf einmal alles anders. Dann wird die Unausweich-lichkeit, mit der sich nach unserer Angstvorstellung das Furchtbare vollziehen muß, durchbrochen, und Er ist da. Wie bei Seinen verängstigten Jüngern tritt dann der Herr zu uns mit Seinem Wort: »Friede sei mit euch« (Joh. 20, 21). Durch Seht königliches Wort strömt Sein Friede in unser Herz hinein, und wir werden von Ihm erquickt. In dem Maß, wie wir glauben, daß die Not und das Grauen, vor denen wir Angst hatten, sich nicht mechanisch in ihrer Furchtbarkeit abrollen, sondern da hinein 

Er als der ganz andere tritt, verwandelt sich alles.
Jesus kommt zu uns als das Licht, das für uns das Dunkel erhellt - als der Fridefürst, der Frieden bringt - und die Angst weicht. Er tritt zu uns als der Helfer und läßt uns in dieser, Not Hilfe erfahren. Wenn das Gefürchtete hereinbricht, dann ist Er, Jesus Christus, da, und Er handelt an uns nach dem Gesetz der Liebe, die hellen will. Er handelt an uns in Seiner Allmacht, die in größten Nöten und Grauen Wunder der Bewahrung schenken und uns da Hilfe geben kann, wo uns kein Mensch mehr helfen könnte. Durch Sein Nahesein erfüllt sich das Psahnwort: »Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten« (Ps 138, 7).

Angst verwandelt sich also in Getrostsein, wenn wir glauben, daß Jesus mitten in der Angst zu uns kommt. So geschah es bei den Jüngern auf dem See Genezareth, als die Wellen sie schier verschlingen wollten und sie vor Angst aufschrien. Da war plötzlich Jesus bei ihnen und sprach. »Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!« (Matth. 14, 27). Es ist wie ein Befehl: Fürchtet euch ~Licht, denn wenn ihr euch fürchtet, straft ihr Meine Liebe mit Verachtung, als ob Ich Mich eurer in der Not nicht annehmen würde. Seid getrost! ruft Jesus auch uns zu. Er drängt zu dem hin, der in Not und Gefahr ist. Ja, wenn die Wogen sich aufs höchste erheben, dann kommt der, der ihnen gebietet und selbst das Steuer des Schiffes übernimmt. Er führt uns mit starker Hand über die Wellen. Keiner liebt uns so sehr wie unser HerrJesus Christus. Sollte Er nicht fähig sein, unsere Angst zu' vertreiben?

Angst kann uns auch nur soweit beherrschen, wie wir uns nicht hingeben zudem, Schweren, vor dessen Eintreten wir uns fürchten, dazu nicht ein »Ja-Vater« sprechen. Die mangelnde Hingabe rührt daher, daß wir der Liebe Gottes, des Vaters, nicht glauben, die uns nie über Vermögen versuchen lassen wird (1. Kor. 10, 13). »Furcht ist nicht in der Liebe« (1. Joh. 4, 18). Quälende Furcht, Angst vor dem Kommenden, wird weichen, wo ich andererseits in der rechten Gottesfurcht vor dem heiligen Gott stehe. 

Dann fürchte ich mich nicht mehr vor den Leiden der Zukunft, vor dem, was Menschen mir antun könnten, sondern davor, daß ich Gott betrüben und damit »verlieren« könnte durch Mißachtung Seiner Gebote oder durch unbereinigte Schuld. Habe ich Ihn »verloren«, so habe ich alles verloren. Habe ich Gott, so habe ich alles, wessen ich bedarf - auch in schwerster Zeit. »Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?« Dann kann ich mit dem Apostel Paulus rühmen: »Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?... Weder Tod noch Leben - weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges. (aus Röm. 8, 31-39).

Darum heißt es in Zeiten der Angst— im alltäglichen Leben und im Blick auf die bedrohliche Zukunft vor allem dafür zu sorgen, daß Gott »für uns« sein - kann, weil wir im Licht vor Seiner Heiligkeit und in immer neuer Reue leben. Dann dürfen wir Gott als unseren barmherzigen Vater und Jesus als unseren Erlöser erfahren und lieben. Wen ich aber liebe, dem vertraue ich. Und Jesus verheißt: »Wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten, . . . und wir werden zu ihm kommen« (Ioh. 14, 21 u. 23). Dann wird also Gott zu uns kommen, und damit ist alle Not gelöst.

Dennoch: Angst ist ein Leiden. Aber es gibt kein Leiden, das nicht Segen in sich trüge und in dem nicht göttliche Freuden verborgen wären, also auch in der Angst: Der Friede, der über alle Vernunft geht, der Friede, der wie ein Strom aus Gottes Herzen in unser Herz fließt und ein großes Glück in sich trägt - der soll uns zuteil werden, wenn uns die Angst bedrängen will. Jesus ist ja unser Friede, und weil Er sich in solchen Zeiten der Angst besonders verpflichtet fühlt, zu uns zu kommen, werden wir dann diesen Frieden schmecken wie nie zuvor. Es ist ein Vorahnen davon, wie es in der Gottesstadt sein wird, in der Stadt des ewigen Friedens, da nichts an Angst und Not sich uns mehr nahen kann.
Diesen wunderbaren Frieden will der Herr dir schenken - Er, der selbst der Friede ist. Gerade in einer von Angst bedrohten Situation darfst du dies köstliche Geschenk im Glauben erwarten.

@Verlag Evang. Marienschwesternschaft