Smith Oswald, Der Mensch den Gott gebraucht

05/28/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Der Mensch, den Gott gebraucht von Dr. Oswald J. Smith 

An meinem 38. Geburtstag betete ich: "HERR, mach mich zu einem Mann nach Deinem Herzen!" Die tägliche Arbeit rückte aus meinem Blickfeld. Dinge, die mir vorher so wichtig erschienen waren, traten zurück. Alles, was mich bisher interessiert hatte, wurde jetzt zweitrangig, und es kam nur noch auf mein eigenes inneres Leben vor Gott an. Ich ging an diesem Tag in meinem Arbeitszimmer auf und ab und betete: "HERR, mach mich zu einem Menschen nach Deinem Herzen!" 

Ein Mensch nach dem Herzen Gottes 
Wie nie zuvor erkannte ich, dass das Große in meinem Leben nicht die Arbeit war, die ich tat, nicht die Bücher, die ich schrieb, oder die Predigten, die ich hielt, auch nicht die Menschenmengen, die sich unter meiner Kanzel versammelten, noch der erzielte Erfolg. Es ging um das Leben, das ich lebte, um die Gedanken, die ich dachte, um Herzensheiligkeit und praktische Gerechtigkeit, mit einem Wort: Es ging um meine Umwandlung durch den Heiligen Geist in Christusähnlichkeit. Mit neuer und tieferer Bedeutung standen die Worte vor mir: "Lass mich näher bei Gott sein!" Und mein Herz verlor sich in einem Schrei um solche Erfahrung. "Dass ich Ihn erkenne", betete der große Apostel. "Christus in euch", sagt er, und dann "Christus in mir". Ja, "Noah wandelte mit Gott", "Henoch wandelte mit Gott". Warum nicht ich? Bin ich nicht wertvoller für Gott als meine Abeit, mein Besitz? Gott will mich, nicht nur meinen Dienst.

Danach trieb Er mich ins Gebet, das Gebet, dass Er mich zu einem Mann nach Seinem Herzen mache. Und dies waren meine Bitten: "HERR, hier sind meine Hände. Ich übergebe sie Dir. Lass sie nie etwas berühren, das sie nach Deinem Willen nicht berühren sollten, oder etwas tun, das Dich entehren könnte. Und hier sind meine Füße; ich gebe sie Dir. Lass sie nie einen Weg gehen, auf dem Du nicht zu sehen bist. Hier, HERR, sind meine Augen. Lass sie nie etwas sehen, das Deinen Heiligen Geist betrüben könnte. Lass meine Ohren nichts hören, das Deinen Namen verunehrt. Lass meinen Mund nichts aussprechen, das Du nicht hören darfst. Lass meinen Verstand keinen Gedanken und meinen Sinn keine Vorstellung festhalten, die das Bewusstsein Deiner Gegenwart trüben könnten. Lass mein Herz keine Liebe kennen und keine Gefühle hegen, die nicht von Dir sind. Amen." 

Ich erkannte, dass Gott meine ungeteilte Aufmerksamkeit erwartete. Alles andere musste zurücktreten. Freunde und Angehörige, Heim, Geld, Arbeit - alles legitim -, alles musste Christus übergeben werden. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit musste sich Tag und Nacht auf Ihn richten. Gott zuerst! Das musste meine Einstellung Ihm gegenüber sein. Nur so würde Er mich segnen und gebrauchen können. Nur so würde ich Sein liebendes Herz zufriedenstellen können. Ich 
erkannte, dass nichts und niemand zwischen Gott und mich treten durfte. So wie in der Ehe dem Mann zuerst Zuneigung seiner Frau gehört und umgekehrt, so muss Gott in meinem Herzen den ersten Platz einnehmen. Und wie eine Ehe nur glücklich sein kann, wenn sich Mann und Frau ungeteilt einander zuwenden, so kann auch meine Gemeinschaft mit Gott nur dann vollkommen sein, wenn ich mich Ihm ungeteilten Herzens zuwende. Er will, dass ich ununterbrochen mit Ihm rechne. 

„Nur für Jesus! Ihm allein will ich meine schwachen Kräfte. 

Wort', Gedanken und Geschäfte, alle Tage, alle Stunden weihn. -
Was Er an jenem Tage von mir verlangte, fordert Er genau so von all e n Gläubigen. Darf es sein, daß wir Ihm Sein Recht streitig machen? Gibt es irgend etwas in der Welt, das jener Aufmerksamkeit wen wäre, die Er beansprucht; Wenn nicht, warum halten wir Ihm zurück, um was Er bittet? Kann wirkliche Freude außerhalb von Gott gefunden werden? Können wir mit toten „Dingen« glücklich sein, und befriedigen uns diese »Dinge”? „Das Leben eines Menschen besteht nicht aus dem Überfluß der Dinge, die er besitzt" (Luk. 12, 15). Gott hat uns für sich selbst geschaffen. Ihn verlangt nach Gemeinschaft und Verbindung mit uns. Hier. Inmitten der herzlosen und verkehrten Generation einer Welt, die für ein abgesondertes Leben im Heiligen Geiste keinen Sinn mehr hat, deren Gott Satan ist, mit ihm zu gehen Augenblick für Augenblick - das ist Sein Plan und Seine Absicht mit uns. Als Pilger und Fremde sollen wir leben In einer Welt, die unseren Herrn gekreuzigt hat. Wie können wir es da ertragen, Ihn zu enttäuschen und zu betrüben?
Gott will, daß wir hundertprozentig Sein eigen sind. So erhebt sich die Frage: ‚;Gehören wir wirklich durch und durch dem Herrn Jesus? Sind wir ganz Gottes Eigentum? Nicht nur neunzig—, sondern hundertprozentig, vollständig  Gott übergeben?" Wir wollen Ihn bitten, daß Er uns von Irdischen Dingen löse, uns frei mache von der Welt, von unseren Familien und Heimen, von allem, was die Schrift als „Fleisch" bezeichnet. Wir wollen Ihn bitten, daß Er uns so freimacht, daß wir Ihm unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken können. 

Da ist vieles im „ Fleisch", das „unser gutes Recht" ist. Können wir uni des Reiches Gottes willen, um ganz Sein eigen zu sein, auch darauf verzichten? Können wir gehorsam sein, auch wenn z. B. der Dienst eine Trennung von unseren Angehörigen für längere Zeit notwendig macht? Vermögen wir uns in Seiner Gnade so über die Welt und das »Fleisch« zu erheben, daß wir Jesus selbst finden durch Seinen in uns wohnenden Geist, der uns befähigt. „durch und durch" für Ihn zu leben, so daß wir mit dankerfülltem Herzen ausrufen können: „Jesus macht uns zufrieden"? Das ist es, was Er mich gelehrt hat, und das meine ich, wenn ich davon spreche, ganz Gott zu eigen zu sein, „durch und durch abgesondert für Jesus Christus«, hundertprozentig für Ihn, um so „ein Mensch nach Seinem eigenen Herzen" zu werden.
Ein Mensch nach dem Herzen Gottes zu sein heißt also, Gott an die erste Stelle zu setzen, allezeit vor Ihm zu wandeln, nichts zu tun, was Ihm mißfallen, und nichts zu erlauben, das Ihn betrüben würde. Ein Leben praktischer Gerechtigkeit und Heiligkeit vor Ihm zu leben, Ihm unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und Ihn über alles zu lieben.
Wir wissen, daß David „ein Mann nach dem Herzen Gottes" war! Wenn er nach seinem Fehltritt trotzdem solch ein Mensch sein konnte, warum sollte ich, warum solltest du es nicht sein können? „Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht zu verunreinigen" (Dan.1, 5). Laßt uns aufrichtigen Herzens etwas „vornehmen". Gott wird die Kraft zum Vollbringen geben!

So werden wir christus-ähnlich. Und das ist Gottes höchstes Ziel mit uns, daß wir sein sollen wie Sein Sohn, verwandelt in dasselbe Bild. Es ist sehr traurig, wenn man schon seit zehn Jahren gläubig ist und dann seinem Herrn noch nicht ähnlicher geworden als am Tage der Bekehrung. Es gibt Menschen, die sechs Monate nach ihrer Errettung dem Retter mehr gleichen als solche, die schon sechs Jahre auf dem Wege sind. Nur die, die viel Zeit in Seiner Gegenwart verbringen werden Ihm ähnlich werden. Nur die, die Ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zuwenden, werden Ihn ganz erkennen dürfen.


Um ein Bestes zu erhalten, müssen wir unser Bestes geben. Um Männer und Frauen nach Seinem Herzen zu werden, müssen wir uns ganz nach Ihm ausrichten. Um zu gewinnen, müssen wir uns ausliefern, um zu leben, müssen wir sterben, um zu empfangen, müssen wir aufgeben.
Wie groß aber ist die Herrlichkeit eines solchen Lebens. die Freude Seiner Gemeinschaft! Nichts Gleichwertiges gibt es auf der Erde.
Aller Erfolg der Welt bietet dafür keinen Ersatz. Er Ist „die Lilie des Tale?. der „helle Morgenstern". „die Rose von Saron", der „Oberste unter den Zehntausend". „der Eine in allem Liebliche". Freunde können uns nicht soviel bedeuten, selbst Angehörige enttäuschen. Geld bringt seine Lasten und Ruhm seine Bitterkeit, E r aber macht zufrieden. Gott kann nicht enttäuschen. Mit Ihm wandeln ist die herrlichste Erfahrung. Zu wissen, daß alles in Ordnung ist, nichts zwischen Ihm und mir, keine dunkeln Wolken der Sünde, die Sein Angesicht verbergen - das ist wahrhaftig der Himmel.
Darum laßt uns beten, erfahren und leben: „Herr, mach mich zu einem Menschen nachDelnemHerzenl"
„Freude ganzer Übergabe
strömt durch alle meine Glieder, alles, was ich kann und habe, leg von Seinem Thron ich nieder."