Starkgemacht trotz aller Schwachheit, Tada, Joni Eareckson

04/22/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

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Was für Menschen setzt Gott besonders gern ein, um seine Pläne auszuführen?
Betrachten wir zum Beispiel Gideon. Zu seiner Zeit hatte Israel sieben lange, schwere Jahre unter der Belagerung der Midia-niter gelitten. Eines Tages war er damit beschäftigt, Weizen zu dreschen, und zwar geduckt in einer Weinkelter, damit er nicht von den Feinden entdeckt werden konnte. Und da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn mit einer Botschaft.
„Der HERR mit dir, du streitbarer Held!" (Richter 6,12).
Man kann es sich geradezu bildlich vorstellen, wie Gideons Kopf aus der Kelter hochschnellte. „Wie bitte?! Hast du eben mit mir geredet?" Er war von seinen Freunden und Verwandten sicher schon mit vielen Namen gerufen worden, aber das hatte noch nie einer zu ihm gesagt1
In der Heiligen Schrift lesen wir weiter: „Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt!" (Richter 6,14).
Gideon war sich offensichtlich nicht bewußt, daß er überhaupt irgendeine Kraft besaß. Er geriet ins Staunen und Stottern und erinnerte den fremden Besucher daran, daß er, Gideon, doch eindeutig das schwächste Glied im geringsten Geschlecht des unbedeutendsten Stammes im schwachen Volk Israel war. Er kam nun einmal nicht mit einem ausgezeichneten Zeugnis frisch von einer militärischen Eliteschule. Wenn Gott auf der Suche nach einem tapferen Krieger war„ dann mußte er sich geirrt haben! Bestimmt hatte er in die falsche Weinkelter geschaut-
Aber
eschaut Aber es hatte schon alles seine Richtigkeit: Gott wollte Gideon haben und niemanden sonst. Als der „General wider Willen" diese Erkenntnis schließlich begriffen hatte, fing er an, eine große Armee zusammenzustellen. Doch zu seinem Schrecken mußte er bald hören, daß Gott diesen wichtigen Auftrag von einer mickrigen Truppe von nur 300 Mann ausführen lassen wollte.

Das schien geradezu lächerlich angesichts der riesigen Aufgabe. Nach dem biblischen Bericht füllten die Soldaten der Feinde ein großes Tal „wie eine Menge Heuschrecken, und ihre Kamele waren nicht zu zählen wegen ihrer großen Menge wie der Sand am Ufer des Meeres" (Richter 7,12).
Doch führte Gott mit Gideons kleiner Truppe alle seine Pläne aus. Und er sagte, sonst könnte sich Israel „rühmen wider mich und sagen: Meine Hand hat mich errettet" (Richter 7,2).
Nur ein paar Seiten vor dem Bericht über Gideon können wir die Geschichte von der Richterin Debora lesen. Zu jener Zeit hatten die Männer Israels allen Kampfesmut verloren, weil sie eingeschüchtert waren durch einen kanaanitischen Kommandanten mit Namen Sisera. 

BV20290-20.jpg?1682154072692Er verfügte über neunhundert eiserne Wagen! In der Bibel heißt es von ihm: „Er unterdrückte die Israeliten mit Gewalt zwanzig Jahre", und deshalb „schrien sie zum HERRN" (Richter 4,3).
Debora, die das Volk damals richtete, forderte den Heerführer Barak auf, an der Spitze von Israels Armee in den Kampf gegen Sisera zu ziehen. Die Reaktion Baraks war alles andere als die eines tapferen Mannes. Er sagte zu ihr: „Weit du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen" (Richter 4,8).
Debora erwiderte darauf: „Ich will mit dir ziehen; aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Feldzug, den du unternimmst, sondern der HERR wird Sisera in eines Weibes Hand geben" (Richter 4,9).
Israels Truppen gewannen den Kampf, aber Barak hätte es nie gewagt diesen Sieg sich selbst zuzurechnen. Debora, eine „Mutter in Israel", hatte die Truppen an der Front um sich geschart, und eine Frau mit Namen Jael tötete Sisera letzten Endes mit einem 1-Jammer und einem Zeltpflock.
In der Bibel heißt es abschließend dazu: „So demütigte Gott zu der Zeit Jabin, den König von Kanaan, vor Israel. Und die Hand der Israeliten legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan, bis sie ihn vernichteten" (Richter 4,23 + 24).

Gott gebrauchte also eine Frau in all ihrer Schwachheit dazu, einen Diktator und sein starkes Heer zu überwältigen. Debora konnte wahrscheinlich nicht einmal eine passende Rüstung in ihrer Größe finden, und doch stellte sie der Herr als ein Vorbild dar für alle folgenden Generationen. Gott wird sich immer gerade durch schwache Männer und Frauen erweisen, die sich ganz und gar auf seine Kraft und Gnade verlassen.
Vielleicht fühlen Sie sich heute ein bißchen so wie Debora oder Gideon. Sie haben nicht besonders viele Gaben, Ihre Talente sind keineswegs zahlreich. Sie werden sicherlich niemals
auf der Titelseite einer bekannten Zeitschrift erscheinen. Sie sind sich auch nicht sicher, ob Sie die Tischtennisgruppe in Ihrer Gemeinde leiten können, Sie haben immer wieder Schwierigkeiten,
den Überblick über Ihr Konto zu behalten, und Sie fragen sich oft, woher eigentlich andere Leute die Energie nehmen, um all das zu schaffen, was sie leisten. Genau wie Gideon müssen Sie zugeben, daß Sie weder das intelligenteste noch das stärkste Glied in Ihrer Familie sind.
Dann werfen Sie doch einmal mit mir einen Blick auf 1. Korinther 1,26-29:
„Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das
hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache, und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme."

Fangen Sie nur einmal an, dieses Thema durch Ihre Bibel hindurch zu verfolgen! Sie werden auf Monate hinaus zu tun haben! Gott hat beispielsweise David ausgesucht, einen Hirtenjungen, um den größten und stärksten Kämpfer zu erschlagen, den die Welt bis dahin gesehen hatte. Oder wie war es mit Sara? Gott schreckte sie aus ihrem beschaulichen Rentnerinnendasein auf und sagte, daß sie ein Kind gebären und damit ein neues Volk begründen würde. Saras Frauenarzt hätte nur trocken gelacht, und das taten auch alle, die davon hörten. Aber nach neun Monaten lachten sie vor Freude über einen pausbäckigen, neugeborenen, gesunden kleinenJungen.
Wenn ich mich schwach und hilflos fühle, dann denke ich oft an diese Beispiele. 

Es hat Gott-eben immer wieder gefallen, gerade die Menschen auszuwählen, bei denen große Leistungen unwahrscheinlich sind, die keinerlei Reize haben, vor denen niemand herzieht und ihre Vorzüge preist. Gerade sie sollen seine Arbeit tun. Er hat mich ausgesucht, auch wenn ich kraftlos und keineswegs mehr als durchschnittlich bin. Und er hat genauso auch Sie ausgesucht, mit all Ihren Schwächen und Ihrer Unvoll-kommenbeit, trotz Ihrer Fehler und Ihrer verpaßten Gelegenheiten, ohne Rücksicht auf Ihre schwache Leistungsbilanz, Ihren schlechten Gesundheitszustand oder Ihren glanzlosen Lebenslauf.
Und dann, wenn die Aufgabe eines Tages erledigt ist und Gottes Werk sich in Ihrem Leben vollendet hat, wer wird dann wohl die Ehre und den Dank dafür bekommen?
Einmal, jenseits unserer Zeit, werden wir zusammen vor dem Thron Gottes stehen. Wir werden anerkennen müssen, daß er alles getan hat - durch seine Kraft, in Übereinstimmung mit seiner göttlichen Art, durch seine unglaubliche Gnade und zum Ruhm seiner Herrlichkeit.
Und wenn man dann bedenkt, daß er bei diesem Werk auch Sie und mich als Mitarbeiter haben wollte!

Ein Wort zum Festhalten
Lesen Sie einmal 1. Korinther 2,1-5. Können Sie sich das überhaupt vorstellen? Der Apostel Paulus als ein schwacher, ängstlicher Mensch, der sogar vor Furcht zittert? Was meinen Sie, warum hatte er eine solche Meinung von sich selbst? Wie wirkt dieses Beispiel auf Sie? Schöpfen Sie neuen Mut! Dennjetzt wissen Sie, daß Gott, der so große Dinge durch einen Mann tat, der oft vor Schwäche und Angst zitterte, ganz bestimmt auch Sie gebrauchen kann!

Sturmwarnung
Als der Orkan Diana" vor ein paarjahren auf die Küste von Ca-rolina zu raste, standen die Filmteams der Fernsehanstalten schon mit laufenden Kameras bereit. Und von unseren behaglichen Wohnzimmern aus konnten wir mit schreckgeweiteten Augen verfolgen, wie Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 150 Stundenkilometern Autos umwarfen, Fenster zerschmetterten und ganze Segelboote in die Schlafzimmer von Strandhäusern hineindrückten. Es war ein so heftiger Sturm, daß sich sogar Straßenlampen wie dünne Drähte bogen und zerbrachen.
Aber von all diesen Fernsehbildern ist mir eine Szene ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Da konnte man in einer dunklen Seitenstraße einen einsamen Mann im gelben Regenmantel sehen, der sich krampfhaft an einem Telefonmast festhielt, während wahre Sturzbäche von Regen und ein brüllender Wind versuchten, ihn in die Finsternis zu schleudern.
Mir ist dieses Bild im Laufe der letztenJahre ab und zu wieder eingefallen. Ich denke manchmal daran, wenn ich Bibelverse lese, die davon reden, wie vollkommen schwach und hilflos wir Menschen doch eigentlich sind - geistig, körperlich und geistlich gesehen. Gott macht uns eins immer wieder eindringlich klar: Wir dürfen es überhaupt nicht wagen, uns selbst zuzutrauen, daß wir den richtigen Weg aus eigener Kraft gehen oder auch nur entdecken könnten.
Und genau aus diesem Grund verwendet Gott in seinem Wort viel Zeit darauf, uns daran zu erinnern, wie stark, sicher und verläßlich er ist. Wer hat das besser ausdrücken können als David?
„Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; denn mein Herz ist in Angst; du wollest mich führen auf einen hohen Felsen. Denn du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor meinen Feinden. Laß mich wohnen in deinem Zelte ewiglich und Zuflucht haben unter deinen Fittichen" (Psalm 61,3-5).

Manche haben vermutet, daß dieser Psalm zu der Zeit geschrieben wurde, als David durch den Aufstand seines Sohnes Absalom gewaltsam von seinem Thron und aus der Stadtjerusalem vertrieben wurde. Das war vielleicht der dunkelste Tag in seinem recht bewegten Leben. Er fühlte sich gedemütigt durch eine Rebellion, die seine Führung zunichte machte, und außerdem getroffen durch die Treulosigkeit einiger seiner Freunde und Gehilfen, denen er am meisten vertraut hatte. Aber es war nicht nur das. Er mußte auch die bittere Erkenntnis ertragen, daß dieser Aufstand und diese Ablehnung von seinem eigenen, geliebten Sohn angefacht worden waren. In der Bibel lesen wir: „David aber ging den Ölberg hinan und weinte, und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß" (2. Samuel 15,30).
Wie war David da wohl zumute? Es heißt ja im Psalm, daß sein Herz „in Angst" war. Er fühlte sich schwach und elend und ohnmächtig, er konnte kaum aufrecht stehen. Die finsteren Stürme von Feindschaft und Sorgen hatten ihm noch nie so hart ins Gesicht geblasen.
Und was betete er in dieser Lage? „Du wollest mich führen auf einen hohen Felsen." Das heißt: Herr, die Wellen schlagen über mir zusammen! Ich ertrinke darin! Ich brauche jetzt unbedingt einen starken Felsen, an den ich mich klammern kann, damit ich nicht untergehe, einen Turm, eine Zuflucht, in der ich mich verstecken und endlich Ruhe finden kann.
Dabei muß ich wieder an den Mann im gelben Regenmantel denken. Er war der rohen Gewalt der Natur und all ihrer zerstörerischen Kraft schutzlos ausgeliefert, und er klammerte sich fest an den einzigen Gegenstand, der in diesem Augenblick in seiner Nähe war und nicht mitgerissen wurde, an einen Telefonmast. In ähnlicher Weise setzt uns Gott manchmal der rohen Gewalt unserer Mitwelt, unseres Eigensinnes oder der Angriffe Satans aus. Wenn wir von Kummer und Nöten überrollt werden, überwältigt uns das Gefühl unserer gänzlichen Unvollkommenheit-unserer nvollkommenheit-unserer moralischen und seelischen Schwäche.
Wenn uns so zumute ist, werden wir auf Gott zugetrieben, um uns nur noch fester an ihn zu halten, nicht wahr? Wir lernen genau dasselbe wie der Mann, der mitten im Orkan stand und sich an den Mast klammerte. Denn dann kommt es darauf an, die be-steZuflucht, den stärksten Felsen, die festeste und unerschütterlichste Verteidigungsstellung zu finden und sich daran mit allen Fasern des Herzens festzuklammern - so, als ob das ganze Leben davon abhinge.

Der Orkan „Diana" ist heute nur noch eine schwache Erinnerung. Seit damals hat eine ganze Reihe von weiteren tropischen Stürmen den Golf von Mexiko und die Ostküste der USA heimgesucht, und ihre Namen verblassen im Laufe der Zeit. Wenn das Wetter wieder schön und sonnig ist, fällt es eben schwer, sich an die Schrecken eines Orkans zu erinnern
Vielleicht gibt es heute in Ihrem persönlichen Leben keine großen Stürme. Die Sonne scheint, kleine, schneeweiße Schönwetterwolken ziehen im sanften Windhauch vorüber. Aber das Leben ist eben unberechenbar. Plötzlich springt der Wind um und zieht uns in seinen Wirbel. Eine Versuchung kann uns aus heiterem Himmel überfallen. Und auch, wenn die Fernsehkameras nicht mitlaufen und die Ereignisse festhalten, so sieht die Welt doch sehr genau hin, wenn Gottes Kinder in einen gefährlichen Sturm geraten.
In einer Welt wie unserer hat es immer Sinn und Zweck, so nahe wie möglich bei Gott, unserer mächtigen und starken Zuflucht, zu bleiben.
Ein Wort zum Festhalten
„Er sich mitten im Sturm mit aller Kraft an
den Mast." Wenn Sie ein Reporter wären und den Mann im gelben Regenmantel beschreiben müßten, was für Worte würden Ihnen da einfallen? Halten, festkrallen, klammern?
Und welche Worte würden Sie gebrauchen, wenn Sie beschreiben sollten, wie Sie sich an Gott festgehalten haben, als die Stürme des Lebens an Ihnen zerrten?
Wenn Sie das nächste Mal erleben müssen, daß sich in Ihrem Leben ein Orkan zusammenbraut, dann schlagen Sie 5. Mose 4,29-31 auf. Klammern Sie sich an diesem „Telefonmast" fest!

Flexibel bleiben
Eine gute Freundin von mir, die erst vor kurzem schwer verunglückte und jetzt nicht mehr laufen kann, hat im Augenblick noch mit all den schmerzlichen Umstellungserfahrungen zu tun, die man notgedrungen macht, wenn man sich an ein Leben im Rollstuhl gewöhnen muß. Sie ist ein sehr hübsches Mädchen und war eine ausgezeichnete Studentin, als sie ihre Beine noch gebrauchen konnte. Und natürlich bekommt sie auch heute noch hervorragende Noten in ihrem Abschlußexamen, das sie gerade hinter sich bringt.
Aber obwohl sie mit Schönheit und Verstand wirklich gesegnet ist, werden die Probleme mit ihrer Behinderung dadurch nicht leichter.
Neulich hat sie im Gespräch mit mir ihrem Herzen ein bißchen Luft gemacht und mir von ihren vielen Enttäuschungen erzählt. Und ich konnte sie sehr gut verstehen.
Ich muß zugeben, was sie sagt, stimmt: Es ist ganz schön schwierig, eine Hose zu finden, die genau richtig paßt, wenn man immer sitzen muß. Es ist schwer, Kleider zu finden, die auch dann noch gut aussehen und bequem sind, wenn man sich im Rollstuhl dauernd recken und drehen und wenden muß. Und es ist auch recht schwierig, wenn einen immer wieder andere Leute schminken und frisieren, was man doch eigentlich viel lieber selbst täte.
Ich weiß ganz genau, wie meiner Freundin zumute ist. Bei mir gibt es beispielsweise fünf verschiedene Frauen, die mir an den einzelnen Wochentagen beim Aufstehen helfen und all die morgendlichen Routinearbeiten mit mir machen. Es ist ganz natürlich, daß manche von ihnen die Dinge auf die eine Art tun und andere wieder ein bißchen anders. Montags meinetwegen ist meine Frisur eine Schöpfung von Irene, dienstags sieht man den Stil von Judy darin, mittwochs gibt Beverly ihr wieder einen etwas anderen Schwung, donnerstags haben meine Haare die be-
ISBN-13: 9783894371661
Verlag: Gerth Medien
Seiten: 340
Gewicht: 540 g
Ort: Asslar
Einband:Hardcover/gebunden