An die Eltern meiner Enkelkinder, G.C. Willis

03/30/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

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ADAM
Laßt uns mit der Geschichte Adams beginnen. Wir kennen die Ursache des Falles von Adams Erstgeborenem wohl. „Ihr werdet sein wie Gott" hatte der Versucher Eva versprochen, und Eva und ihr Mann waren beide gefallen. Und was war die Ursache ihres Falles? Der Ungehorsam. Der Ungehorsam gegenüber dem klaren Wort Gottes. Sie waren bewußt ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes, das sie gut kannten und durchaus verstanden. Auch wir dürfen sicher sein, daß Ungehorsam gegen dieses Wort, auch wenn er unseren Weg hier müheloser zu machen scheint, Leid bringen wird, nicht nur für uns selbst, sondern Leid - und vielleicht sogar Verderben - für unsere Kinder.
Vielleicht steht der Ungehorsam, die erste Ursache des Verderbens, die uns hier vor Augen geführt wird, noch immer an erster Stelle als der hauptsächlichste Grund für den Untergang christlicher Familien. Darf ich euch bitten, wenn ihr euren Meister liebhabt, wenn ihr eure Kinder liebhabt, dem Worte Gottes voll, von Herzen, mit Liebe und ohne Zögern gehorsam zu sein? Das ist der einzige sichere Weg hienieden. Was aber war die Ursache des Ungehorsams unserer ersten Eltern? Ich denke, die erste Ursache war der Zweifel, den 'die Schlange ausgestreut hatte: „Hat Gott wirklich gesagt"? 

Möge der Herr Selbst in diesen Tagen, wo es als fortschrittlich gilt, Sein Wort zu bezweifeln, uns ein solch unerschütterliches Vertrauen zu Seinem Wort bewahren, daß nichts auch nur im geringsten unseren Glauben zu beunruhigen vermag.
Es gibt gewisse Dinge, die wir fliehen sollen: „ Die jugendlichen Lüste aber fliehe" (2. Tim z, 22). „Fliehet den Götzendienst" (i. Kor 10, 14). „Fliehet die Hurerei" (z. Kor 6, iS). „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge" (i. Tim 6; ii). Soviel ich weiß, wird uns aber nirgends gesagt, daß wir vor dem Teufel fliehen sollen. Im Gegenteil, wir lesen:

„Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen" (Jak 4,7). Ich glaube, daß es niemals einen Zweifel am Worte Gottes gegeben hat oder geben wird, dessen Urheber nicht der Teufel ist. Widerstehe ihm, und er wird von dir fliehen.
Wirsehen, daß Eva ein besonderes Lockmittel angeboten worden war, um sie ungehorsam zu machen. „Ihr werdet sein wie Gott". Der Versucher bietet Eva einen höheren Platz an als den, den Gott ihr gegeben hatte. Sehen wir nicht genau den gleichen Versuch überall um uns her bei Eltern? Suchen nicht die meisten Leute, sich „geiischaftli& zu verbessern"? Suchen nicht 'die meisten, einen höheren Platz in der Welt zu erlangen, und wenn schon nicht für sich selbst, so doch zumindest für ihre Kinder?
Es ist traurig, daß es gesagt werden muß: auch christliche Eltern sind nicht gefeit gegen diese List des Teufels, mit der er uns und unsere Familie bergab zu führen sucht. Wir sehen das allenthalben. Unsere Eltern waren zufrieden mit einem einfachen Häuschen. Wir müssen ein vornehmes, schönes Haus haben. Unsere Eltern waren damit zufrieden, zu Fuß zu gehen; wir müssen einen Wagenhaben. Unsere Eltern waren zufrieden mit rauhen Matten, wir müssen schöne und kostbare Teppiche haben. Ihr sagt, die Zeiten haben sich geändert. Wahrhaftig, das haben sie. „Es gab Riesen auf Erden" zur Zeit unserer Vorfahren, nämlich in den Dingen Gottes; heute aber - Schwächlinge.
Es ist dasselbe Übel, an dem Adam krankte. Selbst unsere Tageszeitungen bringen Karikaturen davon: Wer hat noch nachts vom „Schntthalten mit dem Nachbarn" gesehen oder gehört? Es belustigt uns vielleicht nur, wo es uns vielmehr eine Warnung hatte sein sollen, denn auch war sind oft in Versuchung, „Schritt zu halten mit unseren Nachbarn und Bekannten Wir kennen es nicht ertragen, daß man uns für anders hält; und doch hat Gott in Seiner Gnade einen Unterschied gemacht, wir sind anders Ich glaube, daß das Vergessen dieses Unterschiedes, diese Begierde der Eltern Kains, einen ..höheren Platz einzunehmen als den, auf den Gott sie gestellt hatte, eine der Ursachen für Kams Verderben und
Das Neue Testament gibt uns etwas mehr Licht in dieser Sache. „Weshalb ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht" (1.Joh 3, za). Er war eifersüchtig auf seinen Bruder, und „wer kann bestehen vor Eifersucht" (Spr 27, 4)? Mißgunst hat manchen Heiligen Gottes zu Fall gebracht. Es würde die Mühe lohnen, wenn ihr eure Bibel nehmet und eine gute Konkordanz und einmal nachsehet, was der Herr über Neid und Eifersucht zu sagen hat; aber begnügen wir uns jetzt mit dieser einen Stelle: „Denn wo Neid (Eifersucht) und Streitsucht ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat" (Jak 3, 16). Ja, es war Neid, was Keins Mordtat zugrunde lag. Und es ist der Neid, der auch uns einen höheren Platz in der Welt suchen läßt als den, den Gott uns gegeben hat. Deshalb, meine lieben, achtet darauf, daß ihr allen Neid ablegt (1.Petr 2,1).
Wie wenig dachte Eva, als sie die verbotene Frucht pflückte, daran, was für eine unsagbar bittere Frucht sie sich selbst bereitete, - eine Frucht, die sie mit einem Schlag zweier Söhne beraubte. Und wie leichtfertig und unbekümmert mögen auch wir selbst • in irgendeine bewußte Sünde einwilligen, die uns und unseren Kindern Jahre des Kummers und des Leides einbringen mag. Seien wir auf der Hut!
Aber es wird uns noch ein weiterer Hinweis gegeben, daß In Adams Familie nicht alles so war, wie es hätte sein sollen. Aus 1. Mo 4, 1 ist zu entnehmen, daß es Eva war, die Kain seinen Namen gab. Dies mag so ziemlich mit der heutigen Praxis übereinstimmen, aber wir fürchten, es steht im Gegensatz zu Gottes Ordnung. Es ist wie ein Strohhalm, der uns sagt, von woher der Wand an Adams Haus wehte Ihr erinnert 'euch, daß Eva es war, die Adams Fall herbeiführte, und augenscheinlich behielt sie in jenem ersten Haushalt die Führung. Wenn wir zu Seth kommen in i. Mo 5, 3, so sehen wir, daß sich alle Dinge geändert haben. „Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth". Adam und Eva hatten ihre Lektion gelernt, und wir finden Adam nun an seinem richtigen Platz

Und welcher Platz war das für ihn und für Eva? Ich denke, 1. Petr 3,4 5.6 diese-Frage beantwotet:
„der unverwesliche Schmuck des sanften und stillen Geistes, welcher vor Gott sehr köstlich ist. Denn also schmückten sich auch einst die heiligen Weiber, die ihre Hoffnung auf Gott setzten, indem sie ihren eigenen Männern unterwürfig waren: wie San dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte". Und zum anderen seid ihr es, die jungen Gattinnen und Mütter, an die ich schreibe, die ‚.che Haushaltung fuhren" (i Tun 5,14)
Das griechische Wort, das hierfür gebraucht wird, ist besonders aufschlußreidi. Es ist die einzige Stelle im Neuen Testament, in der es vorkommt, und buchstäblich übersetzt würde ich wahrscheinlich lesen „die Hausherrin sein". Es ist ein einziges Wort, ein Verb. Das entsprechende Hauptwort ist zwölfmal (alle in den ersten drei Evangelien und stets in bezug auf den Vater) gebraucht und wird übersetzt mit „Meister des Hauses", „Herr des Hauses" (Hausherr) etc. Der Gedanke in dem Vers in Tun ist einmal wunderschön wie folgt umschrieben worden: „Es bedeutet eine königliche Souveränität, die diejenige des Hausherrn nicht antastet". Vielmehr regieren sie beide miteinander in dein kleinen Bereich, den Gott ihrer Obhut anvertraut hat.
lind vielleicht sehen wir etwas von dieser Einheit der Gesinnung und Handlung in Verbindung mit dem Neugeborenen Seth, denn in i. Mo 4, 25 scheint es zwar, als ob Eva wiederum die Führung bei der Namensgebung des Kindes ergriffen hätte, während jedoch in Kap. y, 3 dieselben Worte von Adam gebraucht werden.
Das Buch der Sprüche würde es verdienen, mehr als nur beiläufig angeführt zu werden, denn diese liebliche Harmonie zwischen Vater und Mutter ist dort vortrefflich dargestellt durch die Tatsache, daß von den vierzehn Malen, in welchen die Mutter erwähnt ist, es zwölfmal um Vater und Mutter zusammen geht
Anscheinend war diese liebliche Einheit in Adams Familie über lange Jahre hin nacht vorhanden, und der Gegensatz zwischen 1. Mo 4, i und g, 3 gibt uns eine ernste Belehrung. Eva „führte die Haushaltune wirklich, aber die ausgleichende Ermahnung von m. l'etr 3
finden wir bei ihr nicht beherzigt. Es ist erquickend zu sehen, daß die Lektion zuletzt schließlich doch gelernt worden war, und Seth, die Frucht und der Beweis dieser so mühsam gelernten Lektion, ist der erste in der langen Reihe des Samens des Weibes, die in jenem herrlichen Samen gipfelte, der den Kopf der Schlange zermalmte.

LAMECH
Der nächste Elternteil, der uns in der Schrift vorgestellt wird, ist Lamech, „der siebente von Adam", aber der siebente in .der Linie von Kam, nicht von Seth Beachte zunächst, daß Lamech der erste ist, von dem die Bibel erwähnt, daß er mehr als eine Frau hatte. Dieser Brauch hat also seinen Ursprung bei einem Nachkommen Kains, nicht Seths.
Von manchen Eltern hört man sagen: „Sie können wirklich stolz sein auf ihre Familie". Lamech, Ada und 7illa (seine zwei Frauen) waren solche Eltern. Die Jungen wurden anscheinend zu nützlichen, arbeitsamen Männern erzogen, und ihre Schwester Naama (,‚Lieblichkeit") vervollständigt dieses Bild einer Familie im Erdenglück. Adas beide fl Söhne Jabal und Jubal waren wohl die Väter derer, die in Zelten wohnen und Vieh halten, und derer, die mit der Laute und Flöte umgehen können, während Tubalkain (was so viel wie „Abkömmling von Kair" bedeutet - zur Erinnerung an seinen berühmten Vorfahren) der Vater des metallverarbeitenden Gewerbes war, eines großen und wichtigen Industriezweiges, der immer weiter an Bedeutung zunimmt. Ja, wenn Lamech den deutlichen Erfolg im Leben jedes seiner vier Kinder beobachtete, mochte er wohl (vom weltlichen Standpunkt aus) ein stolzer und glüdclicher Mann gewesen sein.
Aber der Schein trugt, denn Lamech hatte, ebenso wie sein Stammvater, dessen Namen er in einem seiner söhne fortleben lassen wollte, eine Sunde, die ihn verfolgt zu haben scheint, und Sünde nimmt die Freude aus jedem Leben Wie Kein war Lamech ein Mörder, und die Angst vor der Rache lastete offenbar schwer auf ihm und untergrub den Frieden und die Freude, die sonst sein Teil hatten sein können. -

Und was wurde aus seiner Familie? Was wurde aus jenen ersten Pionieren der Landwirtschaft, der Musik und des Metallgewerbes? Sie sind längst von diesem Schauplatz abgetreten. Wohin aber sind sie gegangen? Sie waren erzogen und ausgebildet für diese Erde, waren erfolgreich auf dieser Erde; es ist wohl nicht anzunehmen, daß sie je die breite Straße verließen, die schon so viele, die darauf wandelten, zum Verderben geführt hat; allen voran Kam, ihr geehrter Vorfahr, als ihr Führer.
Tausende von christlichen Eltern haben ihren Kindern einen guten Start auf dem breiten Weg gegeben, wo sie ihnen lediglich einen guten Start für dieses Leben zu geben meinten. Wieviel besser für eure lieben Kleinen, unbekannt und unbeachtet in diesem Leben zu sein, aber ihre Namen Im Himmel angeschrieben zu wissen, als daß sie hier auf den prächtigsten Ruhmestafein dieser Welt glänzen - ohne Christus!

HENOCH
Es ist eine Freude, sich vom „siebenten nach Man" in der Linie Kains zum ‚siebenten nach Adam" in Set.hs Linie zu wenden (jud 14). Habt ihr übrigens schon einmal darüber nachgedacht, warum der Heilige Geist in einem so kurzen Brief, wie es der des Judas ist, Sich die Mühe nimmt, uns aufzuzeigen, wieviel Generationen es von Adam bis Henoch sind? Henochs Geschichte kann allen christlichen Eltern von heute Trost bringen. Wir lesen: „Henoch lebte fünfundsechzig Jahre und zeugte Methusalalt. Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalah gezeugt hatte, dreihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter" (1.Mo 5,21. 22).

Beachtet wohl: es wird uns von Henoch nicht berichtet, daß er die funfundsechng Jahre vor der Geburt des Kindes Metltusa-lah mit Gott wandelte Es war offenbar erst dieses kleine Kind, das Henoch dazu brachte, niet Gott zu wandeln
Ihr habt vielleicht schon beobachtet, wie selbstsüchtig die meisten jungen Christen sind, ganz gleich, ob verheiratet oder unverheiratet Das Ich - das gute oder das schlechte Ich -
beansprucht im allgemeinen einen großen Raum in ihren Gedanken „Was mochte dz gern?"„Ich will das nicht tun wie oft hört man solche Ausdrücke! Wie oft haben wir sie selbst benutzt! Doch wenn Kinder kommen, beginnt für uns eine neue Art von Lektionen. 

Das Baby schreit oft und will nicht schlafen; Die Mutter hat das Kleine schon den ganzen Tag gehabt, jetzt ist Vater an der Reihe So manche Stunde bin ich mit einem von euch auf dem Arm den Flur auf- und abgegangen, wenn ich viel lieber in meinem warmen, molligen Bett gelegen und geschlafen hätte. Glücklich die Eltern, die mit Gott Umgang haben, während sie so mit einem schreienden, unruhigen Kind den Flur auf- und abgehen. Sie werden erleben, wie sich diese gefürchteten Nachtwachen in Stunden himmlischer Gemeinschaft mit dem besten und liebsten Freund verwandeln. Das stille Haus, wenn alle anderen schlafen, ist gerade der Platz, wo du mit deinem Herrn ungestört Umgang haben kannst.

Und wenn dann das Kind (wie es bei euch abwechselnd der Fall war), an den Rand jenes kalten, dunklen Flusses kommt und das junge Leben, das dir teurer geworden ist als dein eigenes, dir zu entgleiten droht, dann lernst du eine der tiefsten Lektionen, die dieses Leben lehren kann - in Wahrheit zu sagen: „Dein Wille geschehe!"
Aber wahrscheinlich könnte jeder von uns ein Buch niederschreiben über die Lektionen, die wir von unseren kleinen Lieblingen lernen - von deren kleinen zarten Händchen uns die bloße Berührung immer mehr bedeutet und deren eigensinniger Wille sich unserer Autorität hartnäckig widersetzt.

Wir können hier nicht weiter auf Lese Lektion eingehen; nur wer selbst Kinder hat, kennt und versteht sie, und ich glaube, nur ein solcher kann die Geschichte Henodis verstehen. Sie scheint eigens für uns Eltern geschrieben zu sein Mochte doch jeder von uns erkennen wie Henoch erkannte, daß unsere lieben Kleinen uns dahinbnngen mit Gott zu wandeln Und in dieser wunderbaren Begleitung dürfen wir Starke und Trost für unseren Pfad als Eltern finden
Das kleine Kind, das das Mittel gewesen zu sein scheint, daß sein Vater mit Gott wandelte, wird diesen geliebten Väter Tag

@Verlag: Ernst Paulus Verlag 1968

Betrachtungen über den Brief an die Philipper, G.C. Willis

05/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Vorbemerkung zu Kapitel XXIV

PAROUSIA: ‚Gegenwart'; ICATERGAZOMAI: ‚(be)wirken, ausführen'
Das kleine Buch von Dr. J. H. Moulton, „VON ÄGYPTISCHEN SCHUTTHAUFEN'*), gibt einen kurzen Bericht darüber, wie vor ungefähr sechzig Jahren hunderttausende alter Papyrusstücke in den Sandwüsten Ägyptens gefunden wurden. Einige davon hafte man dazu benutzt, einbalsamierte Krokodile auszustopfen. Unter diesen Papyrusresten gab es alte Briefe, Obungshefte von Kindern, die sie in der Schule vollgeschrieben hatten, und endlos viele Petzen, die als unbrauchbar weggeworfen worden waren. Viele davon waren etwa in derselben Zeit geschrieben worden wie das griechische Neue Testament. Durch diese alten Papyrusstüdcchen können wir jetzt eine Menge über gewisse Wörter im griechischen Neuen Testament erfahren, die wir vorher nie genau verstanden haben.


Wir wollen jetzt über Vers 12 im zweiten Kapitel des Philipperbriefes nachdenken, und in diesem Vers werden wir zwei der Wörter finden, auf die diese alten Urkunden aus Ägypten helles Licht geworfen haben. Es sind die beiden griechischen Wörter p a r o u s l a, das ‚Gegenwart' oder aber ‚Ankunft', und katergazom ai, das ‚bewirken, ausführen' bedeutet. Das erste der beiden Wörter, parousia, hat den buchstäblichen Sinn ‚Seite an Seite von ... sein', in unserem Vers im Philipperbrief bedeutet es ‚Gegenwart'. In 2. Kor 10, 10 wird es ebenfalls mit „Gegenwart" übersetzt (,‚Die Briefe, sagt man, sind gewichtig und kräftig, die Gegenwart des Leibes ist schwach"); an allen anderen Stellen aber im Neuen Testament ist es mit „Ankunft" übersetzt worden. Im allgemeinen ist dieses Wort für die Bezeichnung der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus vorbehalten.

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Ich besitze ein wirklich wertvolles Griechisch-Lexikon aus dem Jahre 1880 von Dr. Cremer; dort heißt es:,, Es ist nicht einfach, zu erklären, wieso der Begriff diesen doppelten Sinn erhielt." Hören wir, was Dr. Moulton zu sagen hat über das Wort, zu dem Dr. Cremer etwa 35 Jahre vorher so gerne etwas erfahren hätte;
„Unser Herr gebraucht, wenn Er von Seinem Wiederkommen spricht, das Wort parousia, und in den später entstandenen Teilen des Neuen Testaments ist es schon ein feststehender Begriff dafür geworden. Nun, dieses Wort, das, so gebraucht, ‚Ankunft' oder ‚Gegenwart' bedeutet, hatte früher einen noch viel weiteren Bedeutungs-Hintergrund. Ägyptische Papyri des dritten und zweiten vorchristlichen Jahrhunderts geben uns einige Hinweise, die die ersten Herausgeber dieser Papyri noch völlig verwirrten. ... Es gibt da ein aus zwei Hauptwörtern zusammengesetztes Wort, s t e p  a - n o u p a r o u s i a, das wir jetzt zu verstehen gelernt haben. Die Ptolemäer, die nach Alexander d. Gr. in Ägypten geherrscht haben, waren im allgemeinen nicht gerade beliebt, und ich muß sagen, daß ich auch nicht finden kann, daß sie Beliebtheit verdient hätten. König Georg von England war kürzlich in Lancashire, einer Provinz Englands, und dort ritt er überall im Lande umher, ging in die Hütten, redete mit den Leuten, und alle behielten ihn als einen gütigen König in Erinnerung. Königliche Besuche können so aussehen. Die königlichen Besuche der Ptolemäer aber waren von ganz anderer An. Wenn der König in entfernte Teile des Landes kam, gab es begeisterte Kundgebungen, aber sie waren alle vorher vorbereitet worden. Zuerst war der Steuereinnehmer zu jedem einzelnen gegangen und hatte den Leuten Geld aus der Tasche geholt - die, sogenannte Kronen-Steuer. Für den Besuch wurde dann als angeblich freiwilliges Opfer dem König eine Krone aus Gold angefertigt, die die spontane Regierungstreue des Volkes zeigen sollte. - Der Bericht läßt deutlich werden, wie dieses Wort p a r o u s ja gebraucht wurde. Dadurch, daß es die Bedeutung ‚Besuch des Königs' erhielt, war es,. ohne daß man es merkte, im voraus für den Zeitpunkt bereitgestellt worden, an dem der König der Könige in großer Niedrigkeit kam; Seine Ankunft nannte man Parusie. Wir aber vertrauen von ganzem Herzen auf die Erfüllung des Versprechens Seines zweiten Besuches, des letzten und größten, der eines Tages statthaben wird - wir wissen nicht, wann."
Wie schön, daß der Geist dieses Wort gebraucht für die Wiederkunft meines Herrn! Er kommt, tun bei mir „gegenwärtig" zu sein, mir „zur Seite", und ich werde Ihm „zur Seite" sein! In phil 2, 12 war Paulus an der Seite seiner lieben Bekehrten in Philippi gewesen, jetzt aber war er abwesend. Das Wort für „Gegenwart" ist par - ousia, das Wort für „Abwesenheit" a p - o u s  a, ‚weg seiend von'. In einer Hinsicht ist unser Herr jetzt abwesend - a p - o u s i a -‚ aber bald, sehr bald,: „über ein gar Kleines", und Er wird da sein - par-ot1sia.
Ober das andere Wort, katergazomai, müssen wir noch ausführlich sprechen. Ich will deshalb nicht versuchen, es hier zu beschreiben, sondern wir warten besser, bis wir über Vers 12 reden.
1 „Front Egyplian Rubbiah Heapa"