Wenn Männer nicht Führen.. James Walker Brennpunkt Die Familie

04/10/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Ich lernte meinen Mann beim Tanzen kennen. Nun, nachdem Jahre vergangen sind, habe ich noch immer das Gefühl, im Dunkeln mit einem vollkommen fremden Mann zu tanzen. Ich möchte gerne die Lichter anzünden und mir diesen Mann anschauen oder einfach dav,pn und ausruhen, aber ich kann es nicht So bleibe ich ständig in Bewegung, tue so, als ginge es mir gut, und warte darauf daß er mit mir spricht. Ich glaube, ich werde einfach weitertanzen, bis ich tot bin.  Anonymer Brief einer Ehefrau


1. Tanz im Dunkel
Viele Ehefrauen führen heute das gleiche leere, einsame  Leben wie die eine, die den zitierten Brief schrieb. Mit Schmerz in der Seele beschließen sie, weiterzumachen, ohne Hoffnung, daß ihr Mann sich ändern werde. Sie sind überzeugt, daß er niemals in ihrer Ehe oder bei den Kindern die Führung übernehmen - geschweige denn seelischeVer-trautheit zu seiner Frau - entwickeln wird. Vielleicht haben sie jede Berührung mit dem, was Frausein wirklich bedeutet, verloren. Schlimmer noch ist es, wenn sie beschließen, niemals mehr für einen Mann verwundbar zu sein, weil sie den Schmerz der Enttäuschung nicht ertragen können.


Das kann bei mancher Frau zu dem Entschluß führen, „Feuer mit Feuer zu bekämpfen". Ihre Haltung besagt dann: „Wenn du dich wei-rät, in meinem Leben die Führung zu übernehmen - wenn du meine Bedürfnisse und die der Kinder nicht erfüllen kannst .oder willst, - dann nehme ich die Sache selbst in die Hand.' Diese Konsequenz erfährt in der modernen Gesellschaft zweifellos eine Bestati-gung. „Sei unabhängig und selbstsicher", ist das Motto, unter dem für die Frauen von heute zum Sammeln geblasen wird
Und wie steht es mit dem Mann von heute? Er „stellt etwas dar" in ein Maßanzug mit dezenter Krawatte, und jeden Morgen ein-*Jiwindet er in eine völlig andere Welt als die, die er mit seiner Familie
In seiner Arbeitsumwelt ist er meist verantwortungsbewußt und geschäftsfähig, und am Abend kehrt er in die andere Welt der Familie
in Wirklichkeit muß der Mann von heute feststellen, daß seine Rolle im Vergleich zu seinem Vater oder Großvater radikal neu definiert
wurde. Für Männer ist es heute schwer, die Einzigartigkeit ihrer gottgegebenen Stellung in der Familie auch nur zu verstehen Die traditionelle Männlichkeit - die zugegebenermaßen auch mit einem gewissen
Teil kultureller Last befrachtet ist -‚ schloß auch die Vorstellung vom
Vater als wichtigstem Leitbild mit ein, der Integrität, Treue und Selbstaufopferung mit verkörperte. inzwischen reduziert sich Männlichkeit
auf das lächerliche „Macho-Image", das in Bierreklamen oder den
„harten Burschen von der Polizei" in Krimis über unsere Fernsehschirme flimmert. Der „Mann von heute" kann sich durchs Leben
schlängeln, indem er Frauen benutzt, Kinder vermeidet und sich niemals durch irgendwelche Verpflichtungen oder Gefühlsbindungen anketten läßt. Das andere Image der Medien zeigt einen etwas einfältigen, dümmilchen Vater, der nicht genau weiß, was eigentlich los ist, aber zu allem witzige, ausgefallene Kommentare liefert.
Gleichgültig, ob der Main von heute ein Muskelprotz mit rücksichtslosem Gebaren in Konkurrenzkampf und Geschäft ist oder eine interessierte, aber faselige Randfigur im Leben seiner Familie - die Rolle des Mannes in der Familie ist weder klar umrissen noch wird sie überhaupt verstanden. Ohne eine eindeutig gezeichnete und vorgelebte Rollenfigur der Männlichkeit bleibt nur eine in der Medienphantasie entstandene Karikatur übrig.
Wenn Männer und Frauen zu beweisen suchen, daß sie zäh genug sind, es auch allein zu schaffen, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Ehe für viele nicht viel mehr ist als ein Kampf zwischen Spar-ringspartnern, - oder in dem Schweigen, das jede Konfrontation umgibt, eine Ursache für Einsamkeit und Verzweiflung liegt.


Können Ehepartner den Spannungszyklus durchbrechen und eine Antwort auf das Gefühl von Einsamkeit, Verlassenheit und Rich-tungslosigkeit finden? ich glaube schon. Die Ehe ist noch immer eine der schönsten Gaben des Schöpfers an seine Kinder. Seinem Plan für die Ehe -. der weltk1ugenmodernen Menschen „antiquiert" erscheinen mag - liegt der Konstruktionsplan für die Neugestaltung von Einigkeit, gegenseitigem Vertrauen und dem Potential, Ebenbild der Beziehung Gottes zu seiner Braut, der Gemeinde, zu sein, zugrunde.
Wo finden wir nun diesen Konstruktionsplan? Es überrascht nicht, daß Gott einiges von seinem Plan unmittelbar in Natur und Charakter von Mann und Frau hineingelegt hat. Außer den offenkundigen physischen Unterschieden gibt es grundlegende Gegensätze im geistigen und seelischen Bereich mit vielerlei Zwischenstufen, die sichtbar sein können, oft aber auch nicht. Wenn wir zum. Schöpfungsbericht zurückgehen, sehen wir, daß Adam auf eine, Eva auf eine andere Weise erschaffen wurde. Mann und Frau wurden so erschaffen, daß sie mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, Gaben und Bedürfnissen zueinander passen. Gott selbst ist zwar die letzte Antwort auf die tiefsten Bedürfnisse aller Menschen, doch unabhängig davon erschuf er Mann und Frau: Den Mann mit der Aufgabe zu führen, zu versorgen und zu beschützen, die Frau mit der Aufgabe zu • unterstützen, zu nähren und auf die Gesellschaft moralischen Einfluß auszuüben.


Wie ich weiter oben bereits erwähnte, hat sich unsere moderne „Ansicht" von den Rollen von Mann und Frau radikal gewandelt. Doch es bleibt eine unverrückbare Tatsache, daß sich die grundlegenden Eigenschaften und angeborenen sexuellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nie verändert haben. Meine Frage lautet daher-Wenn
aherWenn so viele Ehen sich auf einem Kollisionskurs mit zerstörerischen Folgen befinden, wie können wir es uns da leisten, die neu entdeckten Haltungen von Unabhängigkeit und seelischer Loslösung weiter beizubehalten?
Gott, unser Schöpfer, gibt uns die besten Anweisungen flur. unsere Beziehungen zueinander.


Gottes Konstruktionsplan für dich und mich
Im Schöpfungsbericht (1.Mose 2) gestaltet Gott einen Menschen. Nach den Worten unseres Herrn selbst ist es »nicht gut, daß der Mensch allein sei" (1. Mos. 2, 18). Adams Zustand des Alleinseins bewog Gott, ihm »eine Gehilfin [zu] machen, die um ihn sei".
Für viele Frauen hat das Wort „Gehilfin" heute etwas Erniedrigendes. Wie kann jemand „Gehilfin" und trotzdem in Funktion und Wert gleich sein? So wie Gott das Wort gebraucht, erhält es eine Bedeutung der Wertschätzung. Es unterstellt nicht, daß die Gehilfin nur Assistentin für jemanden ist, der seinerseits die Kompetenz besitzt. Vielmehr bedeutet es, daß ein Mensch einem anderen die Fähigkeit verleiht, etwas zu tun, wozu dieser sonst nicht imstande wäre. 

Das Wort ist weit davon entfernt, einen Bürger zweiter Klasse zu bezeichnen. Ja, Gott benutzt es sogar für sich selbst'
Im 70 Psalm ruft David m Vers 6 „Ich aber bin elend und arm, Gott, eile zu mir Du bist mein Helfer und Erretter, Herr, säume nicht!" Jesus bezog sich auf den Heiligen Geist als „Beistand" (Joh 14, 16).
Wenn die Rolle des Helfenden für den Schöpfer des Universums legitim ist, dann kann sie kaum eine geringere Rolle haben oder einen erniedrigenden Begriff darstellen, wenn damit eine Frau in der Partnerschaft mit einem Mann als seine Gehilfin angesprochen wird.
Als unser Herr ein Gegenüber für den Mann erdachte, berechnete er den besten Weg, eine passendePartnerin zu gestalten. Seine unendliche Weisheit erkannte in der Natur des Mannes etwas, das ohne weibliches Gegenstück keine Erfüllung finden konnte. Das tiefe Verlangen in der mannlichen Natur Adams konnte nur durch Eva gestillt und erfüllt werden. Das gleiche galt für Eva; ehe die Sünde in die Welt Einzug hielt, gab es für sie keine Probleme in ihrer Beziehung zu Adam, ihm mit Achtung zu begegnen. Niemals kam ihr der Gedanke, sie sei ihm nicht gleich, sondern etwas Minderes. Es gab nichts zu beweisen. Sie konnte auf angenehme Weise weiblich sein und Adam eine zufriedene Männlichkeit gestatten.
Tatsächlich scheint ihre Zufriedenheit in dem kühnen Begriff eingefangen zu sein, der in dem Wort „geeignet" zum Ausdruck kommt. Was bedeutet es, geeignet zu sein? Heißt das, getreten und herumge-scheucht zu werden? Bedeutet es, daß die Rollen von Mann und Frau austauschbar sind je nachdem, wie die Erfordernisse und die Fähigkeiten der einzelnen Partner beschaffen sind?
Ehe wir uns mit diesen Fragen beschäftigen, müssen wir das Thema der Geschlechterrollen und sexuellen Unterschiede eingehender untersuchen.


Im Grunde des Herzens
Tief drin schlummert in jedem Mann und jeder Frau eine gemeinsame Sehnsucht: Der Wunsch, Geborgenheit, Gemeinschaft und Erfüllung zu finden. Gott hat uns diese Sehnsucht aus einem bestimmten Zweck eingepflanzt. Für den Mann liegt der Sinn: der Ehe unter anderem darin, so männlich, wie möglich zu werden. Gleicherweise liegt die
Erfüllung der Frau in der Ehe darin, so ausgeprägt weiblich wie möglich zu werden. Jedem fällt dabei eine einzigartige Rolle und eine klar umrissene Funktion zu. Gottes Entwurf für die Ehe sieht vor, daß ein Mann die geistigen, seelischen und körperlichen Bedürfnisse seiner Frau erfüllt und umgekehrt Außerhalb der Ehe hat Gott wiederum andere Wege, Menschen zu vollem Potential 'als Mann und Frau zu führen.
Gottes „Blaupause" für eine Ehe ist die Verbindung von zwei unterschiedlichen Entwürfen, einem männlichen und einem weiblichen. Wenn die Einmaligkeit der Geschlechter geleugnet und die Grundregeln Gottes für die Geschlechter durch den mißgeleiteten Kampf um einen Rollentausch oder die Leugnung überhaupt ersetzt werden, muß dies zu schwerwiegenden Konsequenzen fuhren.


Eine männliche und eine weibliche Welt
Mann und Frau können vielleicht die gleiche Arbeit ausführen, aber dennoch oftmals ganz unterschiedliche Ansichten vom Leben haben und völlig andere seelische Belohnungen anstreben. In der Zeit ihrer ersten Liebe waren sie unter Umständen von diesen Unterschieden fasziniert, in der Ehe jedoch können die gleichen Eigenschaften als Bedrohung erscheinen. 'Wenn Reibungen auftreten, werden Differenzen leicht als Mangel an Liebe gewertet und nicht als 'das, was sie wirklich sind.
Um unseren Partner zu verstehen, müssen wir zuerst seine oder ihre Sexualität begreifen. Es gibt einzigartige Unterschiede, die selbst bei oberflächlicher Betrachtung der männlichen und weiblichen Anatomie ins Auge fallen. In Kapitel 3 werden wir uns eingehender mit den feineren Besonderheiten von Mann und Frau befassen. Ohne allzu sehr ins Bildhafte zu gehen, erkennen wir in Gottes Plan für den männlichen und weiblichen Körper Hinweise, die auf tiefere Rückschlüsse darüber weisen, wer wir als Menschen sind.
(Anmerkung: Die nachfolgenden Ausführungen sollen nicht als absoluter Standard für jeden einzelnen gelten. Es gibt allgemeine Faktoren und Trends, die sich über die Zeiten hinweg nicht verändert haben trotz der gegenwärtigen Theorien von einer eingeschlechtlichen Gesellschaft.)
Zuerst erkennen wir aus der Stärke des männlichen Körpers, daß..

Inhalt
1. Tanz im Dunkel 7
2. Wer ist hier Herr im Haus? - 18
Der Kampf um die Kontrolle
3. Warum Männer »Hü« und Frauen »Hott« sagen ....30
4. Bausteine des passiven Widerstands 44
5. Der introvertierte Mann - 58
6. Der Arbeitssüchtige 70
7. Flucht vor der Wirklichkeit 82
8. Der Mann David — ein Porträt 95
9. Abigail, der Fußabtreter 109
10. Die Frau auf dem Kriegspfad 126
11. Bathseba, die Manipulations-Künstlerin 144
12. Die berufstätige Frau ..................161
13. Durchbrechen Sie den Teufelskreis bei Ihren Kindern . 177

ISBN:    9783882248692
Verlag:    Francke
Erschienen:    1991
Einband:    Paperback
Format:    13,5 x 20,5 cm
Seiten:    198