Allerlei Erfahrungen Zinzendorf BdH 1853

01/24/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

 Allerlei Erfahrungen (Aus den Reden von Zinzendorf)

Es darf ein Gläubiger der Sünde nicht einmal Gehör geben, viel weniger sich, in einen Kampf mit ihr einlassen, sondern seitdem die Ehescheidung der Seele von ihrem alten Manne durch den Leib Christi geschehen, daß er sie fahren lassen muß, so wird nun dem rechten Manne gedient, und ihm Frucht ge­bracht ins ewige Leben, man will und mag nicht mehr sündigen. Diese Freiheit wird uns als Seligkeit angerechnet.

Der kürzeste Weg zum Glauben ist, Christum aufzunehmen. „So viele Ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben" (Joh. 1. 12).

Das ist die einzige Ursache, warum so viele Seelen verloren gehen, nicht weil sie gesündigt haben, sondern wegen des Un­glaubens; denn ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen.

Es ist wahr, das Sündigen muß aufhören. Denn wer die Sünde noch herrschen läßt, oder herrschen lassen muß, der hat noch keinen Glauben an Christum: der Glaube läßt uns nicht sündigen (Röm. 6). Es führt des Geistes Freudigkeit der Sünden Macht gebunden.

Gott will allen Sündern um Christi willen Gnade schenken, und wirft bei der Gnade natürliche Sünde und natürliche Fröm­migkeit in eine Masse. Wenn ein Bösewicht bekehrt wird, das ist ein einfaches Wunder; wenn aber ein Frommer selig wird, das ist ein doppeltes Wunder. Christus ist auch für die Gott­losen gestorben und nicht für die Gerechten. Von Natur sind wir alle gleiche Sünder und gleich gottlos vor Gott; aber es wird dieser Zustand durch Vernunft und Erziehung so versteckt und verborgen, daß sich die Leute selbst nicht mehr kennen.

Es hilft ohne Christo kein guter Vorsatz weder von Sünden zu lassen, noch fromm zu sein und Gutes zu tun. Darum muß man sich nur um den Glauben an Christum recht bekümmern, Alles aber so geschwind fahren zu lassen, und vergessen, als ein Kind, und Jesus muß unser Glaube werden, unsere Liebe und Hoffnung, der einzige Gegenstand und Zweck unseres Lebens; alle Gedanken, Reden und Begierden müssen Seiner voll werden, so sind sie recht und gelten vor Gott um Seinethalben. Alsdann dürfen wir bei dem Glauben nicht zittern, wie die Teufel, sondern können herzlich und zuversichtlich sein.