Womit wir leben können - Das Wichtigste aus der Bibel in der Sprache unserer Zeit, Jörg Zink

04/24/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Wer leben will, braucht neben dem Brot, das er ißt, das Wort von Menschen. Er muß einem GesichtBN0867.jpg?1682352803123 begegnen, er muß jemanden finden, der Vertrauen zu ihm hat oder seine Liebe erwidert, der zu ihm spricht und ihm zuhört.
Wer leben will, sagt die Bibel, braucht ein Wort von dem, der das leben gegeben hat und ohne den es nicht besteht. Gott sprach - und es entstand die Welt. Er sprach - und es entstand der Mensch, ein Wesen "nach seinem Bild". Das bedeutet nicht: ein Wesen, das aussieht wie Gott, sondern: das ihm gegenübersteht und die Fähigkeit besitzt, ihn zu hören und ihm zu antworten. Der Mensch wird darum, sagt die Bibel, sich selbst nicht verstehen und den Sinn seines lebens nicht finden außer in diesem Gespräch, und wir fügen hinzu: Er hat auch in dieser verwirrten Zeit mit ihrer Klugheit, ihrem Hochmut und ihrem Elend nirgends Halt und Stand als in ihm.
Das Buch, in dem wir finden, was Gott spricht, ist die Bibel. Gewiß, auch in ihr erzählen, dichten, singen und klagen Menschen. 

Andere Menschen haben nach ihnen weiter erzählt, abgeschrieben und das ihre hinzugefügt. In allen Jahrhunderten danach haben die Menschen dieses Wort von einer Sprache in die andere übertragen oder auch in die Sprache einer neuen Generation, und es sind Menschen, die in dieser Bibel lesen oder sie auslegen. Aber durch die Worte der vielen Menschen hindurch hören wir, wenn Gott es so will, ihn selbst.
Es ist eine menschliche Geschichte. Ein Nomadenvolk der alten Welt findet seinen Weg, indem es seinen Gott findet. Es verirrt sich, indem es sich von ihm abwendet. Es scheitert, als es sich weigert, aus dem Mund des Mannes Jesus von Nazareth aufs neue und anders zu hören, was Gott ihm sagt. Aber durch das Wort, das Jesus spricht, finden sich andere Menschen zusammen. Die erzählen uns, was er gesagt und getan hat, .wie er litt und starb. Sie bekennen, daß er auferstanden sei und lebe. Sie bezeugen, daß in ihm Gott wirke und daß er gegenwärtig sei, wo immer Menschen zusammenkommen, um ihn zu hören und ihm zu antworten. Und in all diesen Erzählungen und Bekenntnissen von Menschen finden wir uns unversehens Gott selbst gegenübergestellt.

Ich bin das Brot, von dem die Menschheit lebt, sagt Jesus. Wer mein Wort hört, wer das Gespräch mit mir sucht, wird leben. Wenn wir heute fragen, womit und wovon wir leben können, werden wir immer und immer wieder auf ihn zurückkommen. Kein Volk, keine Kultur, kein Denker und kein Dichter haben an die Stelle seiner Worte je Besseres und Wichtigeres gesetzt.
Das Buch, das in Ihrer Hand liegt, bringt Geschichten, Reden, Lieder und Briefe aus der Bibel. Es erklärt sie nicht, sondern bringt sie nur in einer Übertragung, von der wir meinen, sie sei nicht viel schwerer verständlich als die Sprache, in der Sie sonst mit Menschen reden.

Sie können zum Tagesbeginn darin lesen oder zum Tagesausklang, jeden Tag eine Seite. Es ist so viel, daß Sie genug nachzudenken haben, und so wenig, daß Sie ohne Hast jedes Wort aufnehmen können. Sie kommen dabei im Laufe eines Jahres an den wichtigsten Stücken der Bibel vorbei und haben am Ende das Wesentliche im Kopf und vielleicht, was noch besser ist, im Herzen.
Sie können das Buch auch lesen wie einen Roman. Nicht ganz in einem Zug, aber doch in längeren Abschnitten und im Laufe einiger Wochen, immer dann, wenn Sie eine ungestörte Stunde haben oder einen freien Sonntag. Sie können aber auch einfach darin blättern, wenn Sie vom Umtrieb des Tages Abstand gewinnen und einem Wort von Gott begegnen wollen. Denn die Worte, die Sie lesen, sind Fragen und Antworten aus dem Gespräch, das Gott mit Ihnen führt, heute und morgen, vom Anfang bis zum Ende Ihres Lebensweges, weil er will, daß Sie leben.
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Jahrhundertelang las unser Volk die Bibel in der Sprache Luthers, und wahrscheinlich wird, solange es eine deutsche Sprache gibt, die Übersetzung Luthers geliebt und gelesen werden. Aber an vielen Stellen spricht sie heute nur noch zu denen, die seit ihrer Kindheit mit dem christlichen Glauben vertraut sind. Wer die Briefe des Paulus in Luthers Sprache versteht, beweist damit, daß er viele Jahre lang mit seiner Bibel gelebt hat.

Es ist kein Zeichen der Verachtung Luthers, wenn heute viele versuchen, das Wort der Bibel in eine moderne, einfachere Sprache zu fassen, sondern der Sorge, daß uns mit der Sprache Luthers die Bibel verloren geht. Luther wäre der letzte, der eine 400 Jahre alte, noch so schöne Sprache für unantastbar hielte. Wir sind freilich nicht am Ziel, und es wird noch einige Jahre dauern, bis wir eine Bibel in Händen haben werden, die allen verständlich ist und die Christen aller Konfessionen verbindet.
Der Versuch, den dieses Buch unternimmt, besteht darin, daß es umschreibt. Wenn ein schweres, vielschichtiges Wort wie Gerechtigkeit, Gnade, Versöhnung, Geist, Reich Gottes nicht mehr so verstanden wird, wie die Bibel es gebraucht und wir doch ein anderes Wort an seiner Stelle nicht haben, dann bleibt nichts übrig als genau zuzusehen, was denn zwischen Gott und uns geschieht, wo die Bibel es gebraucht, und dann in einem ganzen Satz von fünf oder zehn oder mehr Wörtern zu umschreiben, was sie praktisch sagen, zeigen, schildern, erzählen will.
Man könnte, was hier versucht wird, eine Übersetzung nennen. Es ist aber eher eine Übertragung, oder besser eine Umschreibung, ein Gespräch mit dem Leser von Vers zu Vers. Es liegt nichts daran, wie man es nennt, vor allem auch deshalb, weil nicht jeder Abschnitt nach demselben Verfahren wiedergegeben ist. Der eine ist wörtlich übersetzt, weil jeder Leser ihn auch wörtlich versteht, der andere ist freier übertragen, weil er sich so besser öffnet, und einige Psalmen sind in ganz freier Wiedergabe nachgeschrieben, damit die alten Gebete sich in unsere eigenen verwandeln.
Es liegt nicht viel an der Einheitlichkeit der Form. Wichtiger
ist, daß jedes Wort der Bibel eine Gestalt findet, in der ein Gespräch mit ihm beginnen kann, ein Hören und ein Antworten. Denn wichtig ist allein, daß wir mit diesem Wort leben können.

Matthäus 26,47-56 22; März
Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer von den Zwölfen,
an der Spitze einer großen -
mit Schwertern und Spießen bewaffneten Schar von Söldnern der Tempelwache, die die Priester und die Verwaltung abkommandiert hatter
Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: Der, dem ich einen Kuß gebe, ist es. Den nehmt fest.
Sofort ging er auf Jesus zu:
Ich grüße dich, Meister,
und küßte ihn.
Mein Freund, antwortete Jesus,
warum bist du gekommen?
Da umstellten sie ihn und nahmen ihn fest
Nur einer von den Begleitern Jesu
zog sein Schwert und schlug zu.
Er traf den Knecht des Hohenpriesters
und hieb ihm ein Ohr ab.
An ihn wandte sich Jesus:
Stecke dein Schwert weg!
Es nützt nichts.
Wer das Schwert zu Hilfe nimmt,
kommt durch das Schwert um.
Oder meinst du,
ich könnte nicht meinen Vater bitten,
mir mehr als hunderttausend Engel zu senden?
Und zu den Söldnern gewandt:
Ihr seid ausgezogen mit Schwertern und Spießen, mich zu fangen, als ob es um einen Mörder ginge. Jeden Tag saß ich im Tempel und habe geredet. Ihr aber getrautet euch nicht,
Hand an mich zulegen.
Doch das alles geschieht, wie Gottes wollte und wie er es den Propheten angekündigt hat.Da verließen ihn alle seine Freunde und flohen:

Johannes 18,12-24 23. März
Die Truppe mit ihrem Anführer und die Söldner der Juden nahmen Jesus, fesselten ihn und führten ihn zunächst zu Hannas, dem Schwiegervater des derzeitigen Hohenpriesters Kaiphas.
Petrus und Johannes aber gingn hinter ihnen her, und weil Johannes dem Hohenpriester bekannt war, ging er mit Jesus in den Palast. Petrus dagegen blieb vor der Tür stehen. Da wandte sich Johannes an die Magd, die die Aufsicht am Eingang hatte, sie möge auch Petrus einlassen.
Die fragte: Gehörst du nicht auch zu den Anhängern dieses Menschen? Aber Petrus verneinte: Ich gehöre nicht dazu. Drinnen standen die Soldaten und die Knechte um ein Kohlenfeuer und wärmten sich, und Petrus stellte sich zu ihnen, um sich ebenfalls zu wärmen.
Der Oberpriester Hannas aber befragte währenddessen Jesus, wer denn seine Schüler seien und was er für eine Lehre vertrete.
Jesus antwortete: Ich habe öffentlich geredet vor allen Menschen. Ich habe überall gelehrt, in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen. Und nichts von allem, was ich gesagt habe, ist geheim. Wieso fragst du mich? Frage doch die, die mir zugehört haben, sie wissen, was ich gesagt habe.
Da gab ihm einer von den Knechten, die dabeistanden, einen Faustschlag ins Gesicht und fragte: So antwortest du dem Hohenpriester?
Wenn ich ungehörig geredet habe, entgegnete ihm Jesus, dann beweise, was ungehörig war. War es aber richtig, hast du keinen Anlaß zuzuschlagen!
Hannas aber ließ Jesus in Fesseln zu Kaiphas bringen, dem Hohenpriester.


Bestell-Nr:     BN0867
Autor:       Jörg Zink
Titel:     Womit wir leben können
ISBN:     3783102979
Kurzinfo:     Mit Schutzumschlag
Verlag:     Kreuz Verlag
Jahr:     1963
Einband:     Gebunden
Ort:     Stuttgart
Auflage:     20.
Format:     221x146x34 mm
Zustand:     leichte Gebrauchsspuren
Gewicht:     587 g