Frage: 2. Korinther, Ist es richtig zu sagen: «Wir beten Dich an, Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist!»

12/23/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Frage Nr. 43: Ist es richtig zu sagen: «Wir beten Dich an, Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist!» Gibt uns das Wort Gottes einen Anhaltspunkt, um diese Ausdrucksweise zu stützen ?

Antwort: 1. Diese Frage kann nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden, selbst nicht in längerer Ausführung; denn es sind Dinge zu berücksich­tigen, welche keine Entscheidung nach der einen oder anderen Seite zulassen, Vergessen wir doch nicht, daß, wenn es um die göttlichen Dinge geht, weder unsere arme menschliche Sprache genügt, um sich umfassend genug darüber auszudrücken, noch unsere beschränkte Erkenntnis, um jene gänzlich zu erfassen, Darum dürfen wir solche Dinge nicht in menschlich geprägte Ausdrücke fassen, denn mit solchen sagt man auf der einen Seite oft zu wenig und auf der anderen Seite wieder zu viel. So muß wohl auch die vorliegende Frage erfaßt werden,
2. Das Wort gibt uns nirgends Anweisung oder sonstigen Hinweis für eine Anbetung des Heiligen Geistes, noch auch sonst eine Anleitung, zu lhm zu beten oder überhaupt Ihn anzureden. Dagegen lesen wir in vielen Stellen davon, daß Gott durch den Heiligen Geist alles wirkt, was Er tut, und auch was in uns und durch uns gewirkt wird, insbesondere auch die Anbetung, denn ohne den Heiligen Geist kann überhaupt nichts Göttliches gewirkt werden. So gesehen, erscheint die direkte persönliche Anbetung des Heiligen Geistes als etwas sozusagen Widersinniges,
3. Dennoch ist es nicht angängig, zu sagen, der Heilige Geist könne nicht angebetet werden; hier gilt das im ersten Abschnitt Gesagte in hohem Masse. Denn in Wirklichkeit können doch die drei Personen Gottes nicht voneinander getrennt werden. Sie bilden ja eine unauflösliche Dreieinheit, nicht bloß eine Dreieinigkeit. Wir müssen uns aber vor einer Ausdrucksweise hüten, welche in unsern Gedanken so etwas wie ein Triumvirat (Dreiherrschaft), also dreier selbständiger Gottheiten herausbildet. Dies wird, wenn auch ungewollt, doch der tatsächliche unwillkürliche Gedankenreflex sein, eine dieser Personen im verneinenden Sinn zu unterscheiden. 

Wenn auch die Heilige Schrift die drei Personen Gottes in ihren Offenbarungen und Handlungen ganz deutlich unter­scheidet und von ihnen in ganz unterschiedlichen Ausdrücken und Gedankenbildern redet, so tut sie es doch niemals in verneinendem Sinn. Sie zeigt aber auch, wie alle drei Personen Gottes, von der Schöpfung an bis heute und bis zum Abschluß allen Werkes, immer gemeinsam wirken, wenn auch in unter­schiedlicher Art. Jedenfalls kann der Heilige Geist niemals in unserer Anbetung als sozusagen Nichtbeteiligter gedacht werden. Und sobald unsere Blicke auf den Himmel gelenkt werden, verschwindet gleichsam die Unterscheidung der drei Personen, ja sie fließen in der Ausdrucksweise oft in eine einzige Person zusammen. Von dieser Seite gesehen, kann man sogar von einem Anteil des Heiligen Geistes an dar Anbetung reden.

4. Auf jeden Fall ist es sehr wichtig, daß wir uns wohl Rechenschaft geben müssen darüber, was wir in Rede und Gebet aussprechen und wie wir es formu­lieren. Wenn wir so, wie unsere Frage es tut, von den drei Personen Gottes in einem Ausdruck reden wollen, kann und darf es nur in ganz allge­meiner Weise, d. h. in ganz allgemein gefaßten Gedanken sein. Denn sobald wir auf Einzel heilen zu reden kommen, müssen wir uns bewußt sein, von welcher Person sie im Wort Gottes gesagt werden, und wohl acht geben, daß wir solche nicht auf eine andere Person anwenden, von der solches gar nicht gesagt werden kann. 

Denn was vom Vater geoffenbart ist, kann — mit ganz wenig Ausnahmen allgemeinerer Natur — nicht auch vom Sohn gesagt wer­den, und umgekehrt. Wenn wir dies nicht beachten, ergeben sich in unserer Rede traurige Sinnwidrigkeiten, welche Gott nicht ehren. Wenn wir uns z.B. an den Vater wenden, aber von Dingen reden, die Bezug haben auf den Sohn, so ist dies sicherlich eine unheilige Vermengung von Dingen, die unbedingt aus­einandergehalten werden sollten. Ebenso schlimm ist es, wenn wir vom Heili­gen Geist Dinge sagen, die nur vom Vater oder vom Sohn gesagt werden können. Wir kommen aber unbemerkt in solche Schwierig­keiten hinein, wenn wir uns in der Formulierung unserer Ausdrücke nicht an diejenige des Wortes Gottes halten. 

Die Heilige Schrift zeigt uns deutlich, was von jeder Person gesagt werden soll und darf. Deshalb ist es unsere Pflicht, uns von Ausdrucksweisen zu enthalten, welche uns in Gefahr bringen, Verkehrtes auszusagen.
Obwohl es in der Anbetung nicht unser Geist ist, der da redet, obschon er unsere Lieder und Gebete durchdringen soll, so ist es doch klar und gegeben, daß er empfindet und denkt, damit nicht gedankenlose Dinge gesagt und Aus­drücke gebraucht werden, welche nicht biblisch sind. Laßt uns dies beachten, denn es dient mit dazu, unsere Anbetung vor Gott wohlgefälliger zu gestalten,
Ein schönes Beispiel richtiger Erwähnung aller drei Personen ist der apo­stolische Gruß in 2. Kor. 13,13, wo von jeder etwas anderes gesagt wird.