Frage: Matthäus, Im Evangelium nach Matthäus steht, daß Gott bei der Taufe Jesu sagte: «Dieser ist Mein geliebter Sohn...-, während

12/19/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Frage Nr. 13: Im Evangelium nach Matthäus steht, daß Gott bei der Taufe Jesu sagte: «Dieser ist Mein geliebter Sohn...-, während Markus und Lukas berichten, daß Er sagte: «Du bist Mein geliebter Sohn...» Wie kann man nun an der wörtlichen Inspiration der Heiligen Schrift durch den Heiligen Geist und an der Glaubwürdigkeit und Genauigkeit der biblischen Berichte und Bericht­erstatter angesichts einer solchen Verschiedenheit festhalten! 

Antwort: Wie sich in dem Aufbau der drei synoptischen Evangelien die Unumschränktheit des inspirierenden Geistes Gottes unverkennbar zeigt, so auch in der Berichterstattung über die einzelnen Geschehnisse. Ein naheliegendes vom Aufbau in Matthäus: Die Belehrungen der Kapitel 5—7 wurden, wie Sie wissen, zu weitauseinanderliegenden Zeitpunkten von Jesus gegeben. Markus und Lukas sind des Zeuge. 

Als Matthäus einige Jahre nach Jesu Weggang seinen Bericht zunächst für «das Volk» verfaßte, wollte Gott nun diesen Bericht über die nun zurücklie­genden Geschehnisse in dem Leben des Königs-Messias so dargestellt wissen, daß ein Gemälde entstünde, das den Juden in den eingezeichneten Zügen dies und jenes für s i e besonders Wichtige deutlich machen sollte. 

In vorliegendem Falle triff, — nur in Matthäus! — der Zug hervor: in Gnade nimmt der König-Messias unter den Bußfertigen Platz (Kap. 3,14.15), Er, der das nicht nötig hatte. Auf den diesbezüglichen Einwurf des Täufers bekundet Er, daß es schon seine Richtigkeit damit habe, wenn alles nach den Gedanken Gottes bei Ihm und dem Täufer gehen soll. Das ist so wertvoll und wohlgefällig in den Augen Gottes, daß Er Zeugnis gibt, daß dieser Täufling den anderen Täuflingen nicht gleichzustellen ist. Er will diese Bekundung Seines Wohlge­fallens an Seinem Sohn so durch Matthäus dargestellt wissen, daß es für die anderen Daseienden zu einer auffallenden Bezeugung wird: «Dieser ist Mein geliebter Sohn...!»

 Gott nimmt sich das Recht dazu, und wir, indem wir den Grund dazu erkennen, freuen uns innig darüber, und denken nicht, es sei ein Widerspruch. Wenn dann später Markus und Lukas dasselbe berichten sollen, jeder unter Wahrung des Gesichtspunktes, von dem seine Darstellung auszugehen hat, so dürfen s i e hervorheben, daß die Bekundung des Wohlgefallens Gottes ganz eigentlich in direkter Anrede an den Sohn geschehen sei: «Du bist Mein geliebter Sohn...'» Der Anlaß zu dem «Dieser» in Matthäus wird gar nicht erwähnt. Dafür findet sich bei Lukas die später noch mehrfach vermerkte und so herzbewegende Mitteilung: «Jesus betete!"