Legrand Fernand L A, In den Wind geredet?

06/03/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Kapitel 1 "DIE ANALYSE DER CHARISMATISCHEN ERNEUERUNGSBEWEGUNG"

'Die charismatische Erneuerung im Schoße der Katholischen Kirche' war unter der Feder von D. Cormier der Titel eines Büchleins, das in Kanada gegen Ende der 70er Jahre erschien. Es umschrieb die Stellung der klassischen Pfingstbewegung zu jener Zeit. Wir werden es hier zusammenfassen, ohne die Meinung des Autors zu verfälschen oder zu verstümmeln.
Wenn manchen die Sprache gelegentlich übertrieben scheint, sie ist nicht von uns; wie eigentlich nichts von uns ist, mit Ausnahme der Verbindungen zwischen den Abschnitten.
Dieses• Buch beschreibt die Ratlosigkeit aufrichtiger Katholiken angesichts der Trockenheit ihrer Kirche, ihren Durst nach echten geistlichen Leben und ihre aufrichtige Suche nach dem Leben des Geistes, seit ihrem Kontakt mit verschiedenen Pastoren der Pfingstbewegung, der Lektüre des Buches 'Das Kreuz und die Messerhelden' von David Wilkerson und eines anderen pfingstierischen Buches mit dem französischen Titel: 'Ils parlent en d'autres langues' (Das Reden in anderen Sprachen) von J. Sherrill.

"Sie harrten über ein Jahr aus, indem sie jeden Tag beteten: Komm, Heiliger Geist... Das war an der Universität Duquesne in Pensylvania. In South Bend in Indiana geschah die gleiche Suche, das gleiche Warten, mit Theologieprofessoren der Hochschule Sankt-Maria. Dort riefen sie Bruder Ray Bullard, Diakon einer benachbarten Pfingstgemeinde und Ortsvorsitzender der Geschäftsleute des Vollen Evangeliums. Dieser Mann war geschätzt für seine große Erfahrung mit geistlichen Gaben und man beschrieb ihn als demütigen Mann, der nichts anderes suchte, als vom HERRN gebraucht zu werden. Er wurde in gewissem Sinne der geistliche Pate der charismatischen Gemeinschaft, die in Notre Dame entstand.
Mehrere Monate lang kamen sie bei Ray Bullard zusammen, wo bereits pfingstierische Versammlungen abgehalten und mehrere Pastoren der Pfingstgemeinden regelmäßig eingeladen wurden, um Referate zu halten und auf die Fragen der Neuhinzugekommenen zu antworten.
Dann geschah die Explosion; an einem Wochenende wurden zahlreiche katholische Studenten mit dem Heiligen Geist getauft. Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bei einem jener Zusammenkünfte hei Ray Bullard stellte ein ehemaliger Pfingstmissionar die Frage: "Da ihr nun den Heiligen Geist empfangen habt, wann wollt ihr die katholische Kirche verlassen?" Erstaunt antworteten sie: "Aber wir haben überhaupt nicht vor, die Kirche zu verlassen!" Die einstimmige Ansicht der klassischen Pfingstler zu der Zeit war, daß der Heilige Geist früher oder später den Katholiken die Augen öffnen würde. Aber in dem Maße, wie die Zeit verstrich, wurde es offensichtlich, daß sie doch entschieden waren Katholiken zu bleiben, und daß die Hierarchie die Bewegung zum Nutzen der römischen Kirche vereinnahmte. Fünf Hypothesen wurden daraufhin geäußert, um die Haltung dieser Katholiken zu erklären, die weiterhin den Lehren und Praktiken ihrer Kirche folgten, während sie versicherten den Heiligen Geist empfangen zu haben:
1. Diese Bewegung ist erst in ihren Anfängen; die Katholiken, die dazugehören, werden sich später ändern.
2. Diese Bewegung kommt vom Heiligen Geist, aber die katholische Hierarchie hat es verstanden, sie zu ihrem Nutzen zu kanalisieren.
3. Diese Bewegung ist die Erfüllung der Prophetie: 'ich werde meinen Geist auf alles Fleisch ausgießen" und beweist, daß der Heilige Geist über unseren religiösen Vorurteilen steht und jeden, unabhängig von seiner Lehre, retten kann.
4. Diese Bewegung ist nur eine Inszenierung, um die Protestanten in die Falle des Ökumenismus zu locken.
5. Diese Bewegung ist eine Fälschung des Teufels und bereitet das Kommen des Antichristen vor."

Der Autor des oben zitierten Buches entwickelt die Position, welche auch noch von einem Teil der historischen Pfingstbewegung, zumindest in Europa, gehalten wird anhand der folgenden Erläuterungen zu diesen fünf Hypothesen: 2.

 "Diese Bewegung kommt vom Heiligen Geist, aber die katholi- sche Hierarchie hat es verstanden, sie zu ihrem Nutzen zu kanalisieren." 1. "Diese Bewegung ist erst in ihren Anfängen; die Katholiken, die dazugehören, werden sich später ändern." Er stellt fest, daß entgegen der allgemeinen Erwartung, diejenigen, die sich vom Katholizismus entfernt hauen, durch die charismatische Bewegung wieder dahin zurückgebracht wurden und ihr Götzendienst neue Belebung erfuhr. Die charismatischen Glaubensbekenntnisse drücken sich folgendermaßen aus: - "Die Marienverehrung übernimmt für uns die Rolle der Heiligung." - "Das sakramentale Leben der Kirche ist für uns bedeutungsvoller geworden." - "Ich bin zu einem tieferen Verständnis der Eucharistie als Opfer gelangt und zu häufigeren Beichte zurückgekehrt." - "Ich habe nun für mich eine tiefe Verehrung Marias entdeckt." Wenn wir jetzt den Pater O'Connor zitieren, liefert er uns ein charismatisches Glaubensbekenntnis, das jeden Pfmgstler, ob evangelisch oder reformiert, erschrecken läßt: 

"Die ersten Auswirkungen waren eine größere Ehrerbietung gegenüber der Eucharistie. Die auffallendste Wirkung für einen Benediktiner nach seiner Taufe mit dem Heiligen Geist war, das Singen der Messe. Die Marienverehrung ist im ganzen Land durch die Pfingstbewegung verstärkt worden. Kurz gesagt, die Auswirkung der Pfin4*bewegung war, Menschen für die Kirche, für das Priestertum und für das religiöse Leben zu retten." Da die erwartete Veränderung nicht stattfand, konnte, diese erste Hypothese nicht aufrechterhalten werden. Die Erklärung zu diesem Punkt ist weniger präzise. Als Namen werden zitiert: "Pater Regimbald, O'Connor und Kardinal Suenes, Männer, die die charismatische Bewegung unter Laien einführten. Die Rückkehr zur traditionellen Religiosität ist nicht das Ergebnis von Druck seitens der Hierarchie, sondern einzig die Wirkung der charismatischen Erfahrung.

" Der Pater McDonnel wird mit seinen Worten zitiert: "Die katholischen Pfingstler werden dazu gebracht, Formen des Kontaktes mit Gott wieder aufzunehmen und zu kultivieren, die sie aufgegeben,: hatten. Dieses liegt nicht an einer konservativen Theologie, sondern eher an der verwandelnden Wirkung ihrer Erfahrung." Wenn die römische Hierarchie auch etwas mit einer Rückkehr zum christlich verbrämten Heidentum zu tun hat, so ist doch der entscheidende Grund (wir zitieren) "die 'pflngstlerische' Erfahrung". Diese zweite Hypothese konnte nicht aufrechterhalten werden. 3. "Diese Bewegung ist die Erfüllung der Prophetie: ich werde ‚meinen Geist auf alles Fleisch ausgießen' und beweist, daß der Heilige Geist über unseren religiösen Vorurteilen steht und jeden unabhängig von seiner Lehre retten kann.

" Die Frage, die anschließend gestellt wird, ist sehr folgenschwer: "Ist der Geist, der in der römischen Kirche wirkt, der Heilige Geist? In Bezug auf den Heiligen Geist sagte Jesus: 'Er wird euch in alle Wahrheit leiten'. Das ist das Wesen des Heiligen Geistes. Das Wesen des falschen Geistes ist, nur in einen Teil der Wahrheit zu leiten. Nun ist aber eine der frappierendsten Wirkungen der charismatischen Bewegung, daß sie ihre Anhänger in äinen Teil der Wahrheit und in einen Teil von Irrtum führt, wie z.B.: das spontane Gebet

@1991 CV Dillenburg