„Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden." 2. Petrus 2,1
„Vor Fälschungen wird gewarnt!" Man liest oft in der Zeitung eine solche Warnung, und ihr könnt nichts Besseres tun, als sie euch merken. Hütet euch vor Verfälschungen des Evangeliums, und zwar ganz besonders vor der Fälschung, die Priester an die Stelle Christi setzt, wo gelehrt wird, anstatt an das Blut der Versöhnung an den Priester zu glauben. Man braucht nur ein wenig hinzusehen, um die Fälschung zu entlarven.
Hütet euch vor der falschen Weisheit, die sich oft den Anschein von Wissenschaftlichkeit gibt. Man stellt Vermutungen auf und weist auf vermeintliche Tatsachen hin, um diese zu stützen. Eine Zeitlang schwören die Gelehrten auf die neue Ansicht, und man sagt euch, daß ihr euch nicht dem Fortschritt der Wissenschaft und dem Geist der Zeit entgegenstellen dürft. Aber schon nach kurzer Zeit wird die neuste Ansicht durch eine noch neuere vom Thron gestoßen. Die Weisheit von gestern erweist sich als Torheit, und sie dient der „unfehlbaren" Weisheit von heute als Hintergrund. Diese wird aber bald demselben Schicksal verfallen wie ihre Vorgängerin. Wir wollen gewiß die Erkenntnis nicht verachten, sondern nach ihr wie nach einem verborgenen Schatz suchen; aber wir wollen uns keineswegs durch unbewiesene Theorien zum Narren halten lassen.
Hütet euch auch vor falscher Frömmigkeit, einer Frömmigkeit, die den Kampf gegen den Feind aufgegeben hat, die nichts von dem innewohnenden Verderben weiß, die keine Übertretungen zu bekennen hat, die der Wachsamkeit und der Sorge um das Seelenheil nicht zu bedürfen glaubt. Es ist leicht, ein Scheinvermögen anzusammeln, indem man Papiere kauft, die nur einen Scheinwert besitzen ; und es ist leicht, in den Ruf großer Frömmigkeit zu kommen, wenn man vorübergehende Regungen für Tatsachen und Einbildung für Wirklichkeit nimmt. Möge uns der Heilige Geist lehren, das Echte vom Unechten, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden!
„Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute."Matthäus 7,24
Prüfungen zeigen stets, ob unser Bekenntnis echt oder unecht ist. Der Regen kam sehr heftig herab und drohte, das Haus wegzuschwemmen, aber es war auf einen Felsen gebaut, und das Haus widerstand nicht nur, sondern der Bewohner bewahrte selbst in dem Unwetter große Ruhe. Er konnte hören, wie der Regen aufs Dach schlug, und dabei sogar noch singen.
Dann kam die Flut. Wenn es möglich gewesen wäre, würde sie den Grund unterwühlt haben, aber dem Felsen konnte sie nichts anhaben. Obgleich der Wind um das Gebäude heulte, konnte der Mann doch glücklich und sicher im Hause sein, weil er es auf den Felsen gebaut hatte.
Der Christ ruht friedevoll auf Christus. Von Kummer und Verdruß bleibt der Christ nicht verschont; aber sie „fegen ihn nicht weg", sie machen ihm die auf Jesus Christus gegründete Hoffnung nur teurer. Und wenn zuletzt der Tod kommt, diese schreckliche Flut, die alles, was bewegt werden kann, mitnimmt, so kann sie des weisen Baumeisters Hoffnung nicht erschüttern. Er ruht auf dem, was Christus getan hat, und das kann der Tod nicht wegnehmen.
Aber blickt auf den Mann, der seine Hoffnung auf den Sand gebaut hatte! Er konnte kaum den Prüfungen des täglichen Lebens standhalten. Während der Stunde der Verfolgung drehte er den Mantel nach dem Wind; aber jetzt erwarteten ihn noch schwerere Prüfungen. Einige Heuchler befanden sich selbst in den letzten Augenblicken ihres Lebens noch im Irrtum, bis sie dann spürten, daß sie verloren waren.
Ach, lieber Freund, wenn du im Irrtum bist, möchtest du es jetzt merken und nicht erst auf dem Sterbebett! Möge dein Gebet sein: „Herr, zeige es mir, wenn es so mit mir steht. Wenn mein Bekenntnis falsch gewesen ist, dann hilf mir, jetzt auf den Fels des Heils zu bauen." Suche den wahren Heiland und sei nicht zufrieden, bis du ihn hast; denn wenn du verloren gehst, wird das Verderben schrecklich sein.