„Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute."Matthäus 7,24
Prüfungen zeigen stets, ob unser Bekenntnis echt oder unecht ist. Der Regen kam sehr heftig herab und drohte, das Haus wegzuschwemmen, aber es war auf einen Felsen gebaut, und das Haus widerstand nicht nur, sondern der Bewohner bewahrte selbst in dem Unwetter große Ruhe. Er konnte hören, wie der Regen aufs Dach schlug, und dabei sogar noch singen.
Dann kam die Flut. Wenn es möglich gewesen wäre, würde sie den Grund unterwühlt haben, aber dem Felsen konnte sie nichts anhaben. Obgleich der Wind um das Gebäude heulte, konnte der Mann doch glücklich und sicher im Hause sein, weil er es auf den Felsen gebaut hatte.
Der Christ ruht friedevoll auf Christus. Von Kummer und Verdruß bleibt der Christ nicht verschont; aber sie „fegen ihn nicht weg", sie machen ihm die auf Jesus Christus gegründete Hoffnung nur teurer. Und wenn zuletzt der Tod kommt, diese schreckliche Flut, die alles, was bewegt werden kann, mitnimmt, so kann sie des weisen Baumeisters Hoffnung nicht erschüttern. Er ruht auf dem, was Christus getan hat, und das kann der Tod nicht wegnehmen.
Aber blickt auf den Mann, der seine Hoffnung auf den Sand gebaut hatte! Er konnte kaum den Prüfungen des täglichen Lebens standhalten. Während der Stunde der Verfolgung drehte er den Mantel nach dem Wind; aber jetzt erwarteten ihn noch schwerere Prüfungen. Einige Heuchler befanden sich selbst in den letzten Augenblicken ihres Lebens noch im Irrtum, bis sie dann spürten, daß sie verloren waren.
Ach, lieber Freund, wenn du im Irrtum bist, möchtest du es jetzt merken und nicht erst auf dem Sterbebett! Möge dein Gebet sein: „Herr, zeige es mir, wenn es so mit mir steht. Wenn mein Bekenntnis falsch gewesen ist, dann hilf mir, jetzt auf den Fels des Heils zu bauen." Suche den wahren Heiland und sei nicht zufrieden, bis du ihn hast; denn wenn du verloren gehst, wird das Verderben schrecklich sein.
Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten, weil sie sahen, daß er ein schönes Kind war." Hebräer 11,23
Die Mutter Moses hatte ihr Kind verborgen. Ich glaube, wenn sie und ihr Mann hier wären, würden sie eine lange Geschichte von den damaligen Ereignissen erzählen können. Sie könnten von den spionierenden Nachbarn erzählen und wie sie selbst wegen ihrer eigenen Kinder Furcht hatten, daß sie beim Spielen ihren kleinen Bruder durch ein unbedachtes Wort verraten könnten. Die Mutter mußte zu vielen Mitteln greifen, um ihren Sohn zu verstecken, und gebrauchte dazu all ihre Klugheit und ihren gesunden Menschenverstand.
Einige Leute meinen, wenn man Glauben hätte, könnte man wie ein Narr handeln. Aber der Glaube macht einen Menschen weise. Es ist einer der bemerkenswertesten Punkte beim Glauben, daß er geheiligter, gesunder Verstand ist. Er ist nicht Fanatismus. Glauben heißt, Gott zum größten Faktor in unseren Berechnungen machen und dann nach der gesündesten Logik rechnen.
Es heißt nicht, unsere Hand in kochendes Wasser stecken in der Meinung, daß wir uns nicht verbrennen werden. Glauben bedeutet, auf Gott trauen und in bezug auf Gott handeln, wie wir es sollten. Es heißt, ihn nicht als eine Null behandeln, sondern als eine alles überragende Ziffer bei allen unseren Berechnungen. In diesem Sinne ist der Glaube wirklich Vernunft, die vergeistlicht und aus der gewöhnlichen Sphäre herausgehoben ist.
Die Mutter wünscht, daß der Herr ihr Kind bewahren möge; aber sie weiß: Gott will, daß sie das Werkzeug dazu sein soll, und deshalb verbirgt sie es.
Kritische Ausleger klagen, der Glaube dieser Eltern sei etwas schwach gewesen. Sie hätten das Kind in eine große Gefahr gebracht, indem sie es in einem Kästlein von Schilfrohr dem großen Strom aussetzen. Nun, ich sehe nichts davon. Durch den Glauben taten sie das Bestmögliche. Wenn Gott nichts von ihrem schwachen Glauben sagt, würde es Vermessenheit von unserer Seite sein, seinen Urteilsspruch zu ändern.