Lukas 13,7 »Siehe, ich komme nun schon drei Jahre, C.H. Spurgeon

04/08/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Lukas 13,7 »Siehe, ich komme nun schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Was hindert er das Land?«

DerWeingärtner hatte dieUnfruchtbarkeit des Feigenbaums nicht zumersten Mal festgestellt, und auch der Herr des Weinbergs war nicht zum ersten Mal gekommen, Feigen zu suchen. Gott, der uns »noch dieses Jahr« gibt, hat uns vorher schon andere gegeben. 

Seine verschonende Langmut ist darum nichts Neues;seine Geduld istschon früher auf die Probe gestellt worden. Zuerst kamen unsere Jugendjahre, eine Zeit, in der wir Früchte bringen können, über die sich Gott besonders freut. Wie haben wir unsere Jugendjahre verlebt? Ist
unsere Kraft in wildes Holz und in üppige Zweige geschossen? 

Wenn das der Fall ist, haben wir Ursache, es tief zu beklagen, dass wir unsere besten Kräfte verschwendet haben. Unseren Jugendjahren folgen die Jahre desfrühen Mannesalters, in denen wir anfangen, eine Familie zu gründen, und einem Baum gleichen, der feste Wurzeln schlägt. Auch in dieser Zeit ist Frucht etwas sehr Köstliches. Haben wir solche getragen? Haben wir Gott die Erstlinge unserer Kraft geweiht? Wenn wir es nicht getan haben, so möge uns die Vergangenheit strafen und mit aufgehobenem Finger davor warnen, auch »noch dieses
Jahr« ebenso zu verleben wie die vorigen. Werseine Jugend und das Mannesalter verschwendet hat, der hat sicherlich genügend Torheiten begangen.

Es ist dann mehr als genug, dass er die vergangene Zeit seines Lebens dem Willen des Fleisches gelebt hat, und es wäre eine überaus große Leichtfertigkeit und Schlechtigkeit, wenn er auch »noch diesesJahr« imDienst der Sünde verbringen wollte. Viele von uns befinden sich in der vollen Kraft des Lebens. Haben wir bereits den halben Weg unserer Lebensreise zurückgelegt und wissen noch nicht, wohin wir gehen? Sind wir bereits ein halbes Jahrhundert alt und noch nicht verständig geworden?Das Fortleben in der Sünde erzeugtUnempfindlichkeit des Herzens; und wenn die Seele lange Zeit im Schlaf der Gleichgültigkeit gelegen hat, ist essehrschwer,sie aus diesemtödlichen Schlummer aufzuwecken.

Lukas 13,8 »Herr, lass ihn noch dieses Jahr.«

Der Weingärtner erbat keine längere Frist als ein Jahr. Wenn sich sein Graben und Düngen in diesem Zeitraum wiederum als erfolglos erweisen sollte, dann wollte er nicht mehr bitten, dann mochte der Baum fallen. Ja, selbst wenn der Herr Jesus der Fürsprecher ist, hat das Flehen der Barmherzigkeit seine Zeit und seine Grenze. 

Wir werden nicht immer verschont bleiben und nicht dauernd das Land hindern dürfen. Wenn wir nicht Buße tun wollen, gehen wir verloren. Wenn wir aus der Tätigkeit des Spatens keinen Nutzen ziehen wollen, müssen wir durch die Axt fallen. Für einen jeden von uns wird es ein letztes Jahr geben. Möchte sich deshalb jeder fragen: »Ist dieses Jahr mein letztes?« Jünger Jesu, wenn es dasletzte Jahr für dich sein sollte,so umgürte deine Lenden, um mit ganzem Ernst deinen Auftrag zu erfüllen, deine Mitmenschen zu bitten,sich mit Gott versöhnen zu lassen. Es kann sein, dass uns nur noch dieses Jahr zur Verfügung steht, die Botschaft vom Kreuz einer verlorenen Welt zu predigen. Bald wird der Herr Jesus wiederkommen, und
dann wird der milde Strahl seines Kreuzes der Glut seines Zornes Platz machen. Dann wird anstatt des Erlösers der Richter sichtbar werden. 

Jetzt rettet er, dann aber wird er richten. Noch haben wir Zeit, noch können wir auf ihn als den Heiland aufmerksam machen. Deshalb lasst uns alles aufbieten, um die Gnadenzeit auszunutzen. Lieber unbekehrter Freund, wird dieses Jahr dein letztes sein? Bist du darauf vorbereitet, dass sich der Vorhang hebt? Alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, und wohl allen, die durch den Glauben an den Herrn Jesus imstande sind, ohne Angst vor den Thron Gottes hinzutreten. Komm noch heute zu Jesus, da essehr wohl möglich ist, dass dies dein letzter Tag ist!