Unsere himmlische Berufung, Bellett J.G.

01/23/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Unsere himmlische Berufung, Bellett J.G.

Wir haben zwischen Gottes Behauptung seiner Rechte an die Erde und Gottes Berufung eines Volkes von der Erde zu unterscheiden. Beides ist im Lauf der Zeit immer wieder dargestellt worden, und zwar, wie ich glaube, in abwechselnder Reihenfolge.
So begann der Herr mit Adam seine Rechte an die Erde darzulegen und geltend zu machen. Der Mensch hatte im Garten Eden die Oberherrschaft Gottes anzuerkennen. Die Erde war sowohl der Ruheplatz und die Freude des Herrn, als auch der Schauplatz seiner Herrlichkeit.
Als dann die Sünde kam und alles verunreinigte, berief Gott in Seth ein Volk von der Erde zur Erbschaft im Himmel.


In Noah behauptete Gott dann wieder seine Rechte an die Erde und benutzte sie als den Platz, auf dem seine Auserwählten ihre Heimat finden und seine Gegenwart kennen konnten.
Abraham hingegen wird von seiner Verwandtschaft, von seinem Land und vom Haus seines Vaters abgesondert, um auf dieser Erde ein himmlischer Fremdling zu sein. Er hat einen Altar und ein Zelt, sowie die Erwartung einer Stadt, «deren Baumeister und Schöpfer Gott ist».
Danach wird Israel im Land Kanaan von neuem Zeuge von Gottes Oberherrschaft: 

Die Bundeslade überquert den Jordan als «die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde».
Heute nun steht die Versammlung wieder als die Zeugin der himmlischen Geheimnisse da, und der einzig göttliche Gedanke bis zu unserer Entrückung ist Fremdlingschaft auf der Erde.
Diese wunderbare Darstellung, diese Zeiteinteilungen Gottes, die wie Tag und Nacht miteinander abwechselten, haben von Anfang an auf ihre Weise geredet und reden noch.
Und bald wird im Tausendjährigen Reich die herrliche Wirklichkeit all dieser Schatten und Vorbilder ans Licht treten.

Es ist jedoch beachtenswert, dass, so oft Gott in diesem Fortschreiten seiner Pläne aufsteht, um seine Rechte an die Erde geltend zu machen, Er damit beginnt, die Erde zu richten und zu reinigen. Da der Schauplatz, auf dem Er seine Herrlichkeit zu offenbaren im Begriff steht, verdorben worden ist, muss Er zuerst das Ärgernis wegnehmen, weil seine Gegenwart keine Befleckung ertragen kann. Deshalb ging der Herrschaft Noahs über die Erde die Sintflut voraus, welche die Welt der Gottlosen beseitigte.

Israels Besitz des Landes Kanaan unter Jehova als «dem Herrn der ganzen Erde» wurde durch das Gericht an den Amoritern und das Schwert Josuas vorbereitet.
Auch das zukünftige Tausendjährige Reich muss durch grosse, schreckliche Gerichte und durch die Erscheinung des Herrn in seiner richterlichen Majestät eingeleitet werden, d.h. durch eine Säuberung der Erde von allem Bösen.

Die Berufung Gottes hingegen hat einen ganz anderen Charakter. Abraham war der Gegenstand dieser Berufung, weshalb die Kanaaniter keinen Rivalen in ihm fanden. Er machte ihnen den Besitz des Landes nicht streitig. Er findet sie als Herren des Landes und lässt sie so. Er wünscht nur, eine Zeitlang im verheissenen Land sein Zelt aufzuschlagen, seinen Altar aufzurichten und später seine Gebeine darin niederzulegen.

So ist es auch mit der Versammlung in der jetzigen Zeit. Sie ist ebenso ein Gegenstand der Berufung Gottes, weshalb die Ungläubigen in ihrer Machtausübung durch sie nicht im Geringsten gestört werden. Für uns gilt: «Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten Untertan» (Rom. 13,1). Die Heiligen haben ohne Widerrede zu gehorchen oder geduldig zu leiden, je nachdem die an sie gestellten Forderungen mit ihrer Unterwerfung unter Christus und der Berufung Gottes vereinbar sind oder nicht. Sie haben nicht zu streiten.

Petrus musste sein Schwert einstecken, und Pilatus muss-te lernen, dass das Reich Jesu nicht von dieser Welt war und deshalb seine Diener auch nicht dafür kämpften. Ihr Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. In dem Augenblick, da sie einen solchen Kampf beginnen würden, wären sie verloren.
Die Berufung Gottes hat seine Scharen den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern gegenübergestellt. Ihr Kampf findet dort statt. Die Berufung Gottes verbindet uns nicht mit der Erde, obwohl wir die Frucht des Erdbodens und die Arbeit unserer Hände zur Erhaltung des Leibes nötig haben. Unsere Bedürfnisse verbinden uns also mit der Erde, aber unsere Berufung trennt uns von ihr.

Josua betrat das Besitztum der Heiden, um es durch sein Schwert zum Besitztum des Herrn zu machen. Paulus hingegen ging zu den Heiden, um aus ihnen ein Volk für Gott zu sammeln. Und dieses Volk ist mit dem von den Menschen verachteten und «verworfenen Stein» verbunden.
Friedenstaube 4/99J.G. Bellet