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geebraucht
Autor/in: div
Titel: Botschafter des Heils in Christo 1882
Preis: 4,00 €
Gewicht: 230 g
Verlag: Ernst Paulus Neustadt
Erschienen: 1968
Einband: Hardcover/gebunden
Sprache: Deutsch
Zustand: leichte Gebrauchsspuren
Maria am Grabe
In Johannes 20 finden wir ein schönes, lebendiges Beispiel von- wahrer, ungeheuchelter Liebe zu Christo. Maria Magdalena kam „früh, als es noch finster war", zur Gruft; sie wartete nicht, bis die Sonne aufging, sondern ihre Liebe trieb sie, während noch die Schatten der Nacht über Jesrualem lagerten, nach dem einzigen Fleckchen auf der Erde, das noch Interesse für sie hatte.
Sie eilte zu dem Grabe ihres Herrn. Was konnte die Welt ihrem Herzen noch bieten? Der Eine fehlte, Dessen gesegnete Person es ganz ausfüllte. Was war die Erde für sie? Nichts als das Grab ihres geliebten Herrn. Diesen Charakter sollte diese Erde auch heute noch für alle haben, die mit Jesu verbunden sind. Prüfen wir uns, ob sie wirklich nichts anderes für uns ist als das Grab Jesu.
• Doch ach! Maria findet das Grab leer. Diese Entdeckung erfüllt sie mit dem tiefsten Schmerz. Jetzt ist ihr, wie sie glaubt., alles genommen. Selbst der Leib ist verschwunden. Trauernd steht sie an der Gruft und weint draußen. Petrus und Johannes kehren nach Hause zurück, nachdem sie das Grab untersucht und sich überzeugt haben, daß es wirklich leer ist. Aber nicht so Maria. Wie konnte sie Ruhe finden, so lange sie nicht wußte, wo ihr geliebter Herr war? Wie rührend ist ihre Antwort auf die Frage der Engel, warum sie weine! „Weil sie meinen Herrn weggenommen", sagt sie, „und ich nicht weiß, wo sie ihn hingelegt haben". Es war ihr Herr, ihr geliebter Jesus, den sie verloren hatte und nach dem ihr Herz sich sehnte. Sie geht nicht nach Hause. Da Jesus ihr fehlt, so hat sie keine Heimat mehr. Mit gebrochenem Herzen steht sie weinend da und starrt in die leere Gruft.
Oh, welch eine Sprache redet diese arme, in Tränen zerfließende Frau zu unseren Herzen! Findet sich auch bei uns eine so innige, persönliche Liebe zu dem Herrn, die durch nichts befriedigt werden kann als durch Seine gesegnete Person Selbst? Wenn man uns fragte, was der allgemeine Charakterzug der gegenwärtigen Tage sei, was würden wir antworten müssen? Wollten wir die Wahrheit reden, so müßten wir sagen: „Gleichgültigkeit, ja Herzlosigkeit gegenüber der Person Christi". Wie betrübend, wie schmerzlich ist dies für jedes Herz, das Christumliebhat, und wieviel mehr noch für Ihn Selbst, der Sich um unseretwillen völlig vergaß und, um uns zu besitzen, „alles verkaufte, was er hatte", ja Sein eigenes, teures Leben dahingab! Erlaube mir die Frage, geliebter Leser: Was ist Christus für dich? Ist Er dein Ein und Alles, dein köstlichstes Teil? Richtet sich nach Ihm dein ganzes Leben, dein ganzes Tun und Lassen? Begehrst du, wie Paulus, Ihn zu erkennen und in Ihm erfunden zu werden? Achtest du um Seinetwillen alles für Verlust? Ach! wie klein ist die Zahl derer, die in Wahrheit Ihm treu ergeben sind! Es fehlt nicht an Erkenntnis über die göttlichen Ratschlüsse, über die Tragweite des Werkes Christi, über die Vollkommenheit unserer Errettung, über die Hoffnungen des Gläubigen. 0 nein, es herrscht in unseren Tagen durch die Gnade Gottes über alle diese Wahrheiten mehr Licht als je. Und doch sind viele Herzen so trocken, so leer und so kalt. Und weshalb? Weil die Person Christi nicht den Wert für sie hat, den sie für jene Frau hatte. Allerlei Dinge nehmen das Herz ein und lassen keinen Raum für Christum. Die Hoffnung, Ihn zu. sehen, hat, obgleich sie bekannt wird, ihre lebendige Kraft und Frische verloren. Das Auge hat sich von Ihm abgewandt und sucht nach einem Ersatz in dieser Welt, einer Welt, die Ihn verworfen und gekreuzigt hat, die einem schrecklichen Gericht entgegengeht.. Mehr als je gelten die ernsten Mahnworte des Apostels: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten" (Eph 5, 14)1 und: „Richtet auf die erschlafftenHände und die gelähmten Knie und machet gerade Bahn für eure Füße, auf daß nicht das Lahme vom Wege abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde" (Hebr 12, 13)!
Doch kehren wir zu unserer Erzählung zurück. Während Maria noch mit den Engeln redet, tritt der Herr von hinten auf sie zu und fragt: „Weib, was weinst du? Wen suchst du?" Maria, in 'der Meinung, es sei der Gärtner, antwortet: „Herr,
wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn wegholen" (V, 14. 15). Beachten wir hier, wie die wahre Liebe die Gedanken anderer gänzlich nach ihren eigenen abmißt. Maria sagt nicht, wer es sei, den sie sucht, sondern sie spricht einfach von „Ihm". Ihre Gedanken sind so einzig und allein mit Jesu beschäftigt,. ihr Herz ist so ganz von Ihm erfüllt, daß sie voraussetzt, alle anderen müßten wissen, um wen es sich handle. Es kommt ihr gar nicht in den Sinn, daß Jesus für andere weniger Wert haben könne, als für sie selbst. Ach, wie wenig finden wir von einer solchen Liebe in uns und um uns her!
Zugleich mißt Maria auch ihre Kraft nach ihrer Liebe ab. „Ich werde ihn wegholen", sagt sie. Hätte sie einen Augenblick überlegt, so würde sie, als schwache Frau, wohl gezögert haben, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Aber die Liebe überlegt nicht lange; für sie g' ibt es keine Schwierigkeiten; ihre Kraft liegt in ihr selbst. Un jetzt ist der Augenblick für den Herrn gekommen, um Sich Seiner Jüngerin zu erkennen zu geben. Welch ein Augenblick für Ihn und für sie! Er „ruft Sein eigenes Schaf mit Namen", und sie „hört Seine Stimme" '(Joh 10). „Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni das heißt: Lehrer!"
Welche Gefühle mögen in diesem Augenblick das Herz der armen Frau bewegt haben! Der Herr, dessen tote Hülle sie mit Schmerzen gesucht hatte, stand jetzt lebend vor ihr. Er war auferstanden; der Tod hatte Ihn nicht behalten können. Sie hatte Ihn wieder, den ihre Seele liebte. Wie wichtig und bedeutungsvoll ist zugleich diese Szene für alle Zeiten! Die Geschichte des ersten Gartens mit einem gefallenen Menschenpaar, das durch die Hand eines heiligen Gottes ausgetrieben wurde, hat ihren Abschluß am Kreuze Jesu gefunden, und hier in diesem zweiten Garten finden wir einen auferstandenen Menschen und eine erlöste Frau, deren Liebe zu Seiner Person der Herr so hoch schätzt, daß Er sie beauftragt, Seinen Jüngern die wunderbarste Botschaft zu überbringen, die je über menschliche Lippen gekommen ist: „Gehe hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott".
Möge der Herr in den Herzen Seines Volkes in diesen Tagen der Verwirrung und der geistlichen Dürre ein wahres Selbstgericht erwecken, damit sich eine völligere Hingabe an Ihn und ein größerer Eifer für Seine Ehre und Seine Interessen offenbare!
o Jesu, daß Dein Name bliebe Im Grunde tief gedrücket ein!
Möcht' Deine süße Jesusliebe In Herz und Sinn gepriget sein!
Im Wort, im Werk, in allem Wesen Sei Jesus und sonst nichts zu lesen!
„Und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten "
Inhaltsverzeichnis
Seite
„Siehe, er betet" ................. 3
Manasse .................... 17
Vorträge über die Sendschreiben
an die sieben Versammlungen ........... 23
Gestorben und auferweckt ............. 80
Das Kämmerlein, der Kampfplatz des Glaubens . - 90
„Wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt"? . . 92
Bist du arm oder reich? .............. 96
Der Unterschied zwischen dem Ratschluß Gottes
und den Wegen Seiner Regierung .......... 99
Gewißheit ..................... 136
Und dann? .................... 138
„Was ist mit dir, du Schläfer"? ........... 142
Erklärung .................... 145
Warum sind wir so schwach' ............. 146
Sicherheit, Gewißheit und Genuß ......... 148
Ein sicherer Ankerplatz .............. 164
Gedanken ..................... 167
Betrachtungen über den Brief an die Römer ...... 168
Gedanken ..................... 213
Der Geist als Siegel und Unterpfand .......... 215
Maria am Grabe . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
„Und ihr seid Menschen gleich,
die auf ihren Herrn warten"1............. 223
„Bleibet in mir und ich in euch" ........... . 226
Was ist die Vergebung im Evangelium' ....... 235
Ein kurzes Wort über das Abendmahl des Herrn . . . - 241
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