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ISBN-13: 9783765524691
Format: 20,5 x 13,5 cm
Seiten: 224
Gewicht: 265 g
Verlag: Brunnen
Erschienen: 1992
Einband: Paperback
Einführung
Es ist bekannt, daß es Glaubensgemeinschaften gibt, die bei der Deutung der biblischen Endzeitaussagen voreilig waren: Zeugen Jehovas, Neuapostolische, die Vorläufer der Adventisten. „Das Ende naht!" Immer wieder konnte man diese Ankündigung hören, mitunter auf bestimmte Daten präzisiert. Für einen solchen Umgang mit der Bibel gibt es auf seiten der Evangelikalen auch scharfe Kritik. Wie reagieren wir jedoch, wenn in unseren eigenen Reihen Ähnliches vorkommt? Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir hier oft mit zweierlei Maß messen. Was bei anderen - etwa Zeugen Jehovas - scharf verurteilt wird, wird bei uns selbst wesentlich nachsichtigerbe-urteilt: „Irren ist menschlich", „Natürlich gibt es manchmal Einseitigkeiten - wer wäre da frei davon?", „Man darf nicht vergessen, was der Betreffende Positives gewirkt hat", so und ähnlich lauten die Reaktionen. Wer wegen solcher Geringfügigkeiten einen Endzeitautor kritisiert, dem wird liebloses Verhalten vorgeworfen, der verstoße - so heißt es - gegen den üblichen brüderlichen Umgang.
Vielleicht sollte ich kurz den Begriff „evangelikal" erläutern. Darunter versteht man eine Strömung innerhalb der evangelischen Christenheit, die dreierlei betont: Die Erfahrung von Bekehrung und Wiedergeburt als grundlegend für eine Beziehung zu Gott; die Autorität der Bibel als Ausdruck des Willens Gottes; die Evangelisation als vorrangige Aufgabe.
Die wichtigste Frage bei einer Beurtilung von Endzeitautoren ist natürlich die nach ihren biblischen Grundlagen. Und hier ist eine starke Warnung davor, im Namen Gottes falsche Vorhersagen zu machen, augenfällig - näheres dazu in Kap. A, 9. Wir werden darüber hinaus auch verschiedene negative Folgen mitbedenken - Näheres dazu in Teil B.
In Teil werde ich dann die im deutschen Sprachraum stark verbreiteten evangelikalen Endzeitautoren unter die Lupe nehmen, um festzustellen; inwieweit ihre vor 10 oder 20 Jahren erfolgten Vorhersagen eingetroffen sind: Mal Lindsey, David Wilkerson, Wim Malgo und einige weitere. (Diese drei Autoren habe ich auszugsweise von Juli bis Nov, 1991 bereits in der Zeitschrift PUNKT behandelt.) Ich habe mich bei der Untersuchung auf jene Endzeitliteratur beschränkt, die in deutscher Sprache vorliegt. Teils handelt es sich um original deutsch geschriebene Bücher, teils tun Übersetzungen aus dem Englischen.
Die genannten Autoren sind aber nicht die einzigen - und schon gar nicht die ersten—, die sich bei der Auslegung der biblischen End-zeitaussagen weit vorgewagt haben. Hier gibt es im evangelischen Bereich schon eine lange Tradition, beginnend mit dem Reformator Martin Luther. Wichtiger als alle Namen ist dabei aber die Ermittlung der dahinterstehenden Faktoren: Welche Fehler waren es, die manche von uns dazu verleitet haben, bei der Auslegung biblischer End-zeitaussagen zu falschen Annahmen zu kommen? Diese Fehler sollen benannt und charakterisiert werden, wobei uns die Zeugenjehovas als negatives Vorbild dienen können.
Es handelt sich im wesentlichen um vier Fehler: eine Überbewertung schwacher Anhaltspunkte, die fixe Annahme „Wir sind die letzte Generation", eine tendenziöse Zitat-Auswahl und die dogmatische Verkündigung der eigenen Vermutungen.
In den weiteren Teilen besprechen wir die Folgen dieser Art von End-zeitliteratur, weiter die Frage, inwieweit sich Korrekturbereitschaft zeigt, und einige Leitlinien zum Umgang mit den biblischen End-zeitaussagen. Wenn der Leser sich durch diese Teile durchgearbeitet hat, mag ihm der letzte Teil, die detaillierte Untersuchung des Vorhersage-Ergebnisses der bekannteren evangelikalen Endzeitautoren, wenigerwichtig erscheinen.
Ja, auch mir erscheint es durchaus sinnvoll, wenn ein Leser sich auf die Lektüre der ersten vier Teile beschränkt und vom Teil E nur die Behandlung jener Endzeitautoren liest, von denen er schon Bücher gelesen hat. Ganz verzichten wollte ich auf eine umfassende Untersuchung solcher Endzeitautoren jedoch nicht, und zwar aus folgendem Grund: Bei der systematischen Betrachtung der verschiedenen Fehler, wie sie von Endzeitautoren begangen werden, könnte ein Leser versucht sein zu denken: „Ja, bei diesen Endzeitautoren gab es gewisse Einseitigkeiten, aber im großen und ganzen war ihre Endzeit-auslegung doch wertvoll."Um zu verhindern, daß manche Leser vorschnell bei einem insgesamt positiven Eindruck stehenbleiben, war eine solche gründliche Analyse nötig. Diese Analyse zeigt, daß die Vorhersagen samt und sonders nicht eintrafen (soweit sie so konkret waren, daß eine Überprüfung möglich ist).
TEIL A
Fehler im Umgang mit den biblischen Endzeitaussagen
1. Die Zeichen der Zeit - schon 1521 sichtbar?
Die Erwartung des KommensJesu versetzt uns in eine Spannung: Sollen wir für längere Zeit planen - oder eher damit rechnen, daß es bald aus ist? In dieser Spannung gibt es Extreme: Die eine extreme Haltung wäre, mit den Knecht im GleichnisJesu zu sagen: „Mein Herr kommt noch lange nicht" (Mt 24,48). Mit einer solchen Haltung würden wir uns all jenen Menschen annähern, die überhaupt nicht mit dem Kommen Jesu rechnen. Es gibt aber auch das andere Extrem: Sich darauf festzulegen, daß Jesu Kommen unmittelbar bevorstehe, daß es sich in den allernächsten Jahren ereignen werde. Dieses Extrem beobachten wir nicht bloß bei einigen exklusiven Sekten, sondern auch inmitten der evangelischen Bewegung.
Beginnen wir mit Martin LUTHER. Bei ihm können wir sehen, wie alt das Empfinden schon ist, in der eigenen Gegenwart jene Zeichen beobachten zu können, die als unmittelbare Vorboten des Endes zu werten seien. So predigte Luther am zweiten Adventssonntag 1521 über Jesu Endzeitrede nach Lukas 21:
„Ich will niemanden zwingen oder drängen, mir zu glauben, ich will es mir aber auch von niemandem nehmen lassen, daß ich halte, der jüngste Tag sei nicht ferne. Dazu bewegen mich eben diese Zeichen und Worte Christi. Denn wenn jemand alle Chroniken liest, so findet er von Christi Geburt an nichts, was den letzten hundertjahren dieser Welt gleicht." (In der Gesamtausgabe von Walch Bd. 11; das Deutsch habe ich behutsam modernisiert.)
Luther geht auf verschiedene Erscheinungen ein, etwa auf die Wirtschaft: „Wer hat auch je von einer solchen Kaufmannschaft gelesen, wie sie jetzt um die Welt fährt und alle Welt verschlingt?"
Was Luther wohl gesagt hätte, wenn er die heutige Weltwirtschaft hätte beobachten können? Und auch auf geistlichem Gebiet meinte
IRRTÜMER DER ENDZEITSPEZIALISTEN
- Fehler im Umgang mit biblischen Endzeitaussagen
- Zeichen der Zeit schon 1521 sichtbar?
- Folgen der Demnächsterwartung
- Haben wir aus den Fehlern gelernt?
- richtiger Umgang mit biblischen Endzeitaussagen
- verbreitetste evangelikale Endzeitautoren
- Hal Lindsey
- William Goetz
- Klaus Gerth
- David Wilkerson
- Steven Lightle
- Marius Baar
- Wim Malgo
Das Ende naht (BV15286_Das_Ende_naht,_Franz_Stuhlhofer.pdf, 51 Kb) [Herunterladen]
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