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gebraucht
Bestell-Nr.: BV13688
Autor/in: Ulrich Schaffer
Das Schweigen dieser unendlichen Räume
Preis: 3,00 €
ISBN: 3417240654 (ISBN-13: 9783417240658)
Format: 18,5 x 11,5 cm
Seiten: 92
Gewicht: 125 g
Verlag: SCM R. Brockhaus
Erschienen: 1982
Einband: Taschenbuch
Zustand: leichte Gebrauchsspuren
Er hieß Steffen, war achtundzwrn7ig, Lehrer, wohnte seit . . aber warum soll viel Unwichtiges über ihp ausgesagt werden. Er lebte in seinen Fragen und in seiner Suche. Diese Suche läßt sich viel schwerer beschreiben. Gerade an ihr gingen Steffens Freundschaften oft kaputt. Die andern ärgerten sich an seinen Fragen, weil sie sich diese nie selbst steilen wollten. Er war darum unangenehm. Nach einigen Monaten waren diese Freunde weg. Wie sie weg sind, als hätte es mich nie gegeben, ging es ihm durch den Kopf. Und mehr und mehr strich er das Wort «Freund« aus seinem aktiven Wortschatz.
So blieb er allein, und die Schwere dieser Einsamkeit nahm zu. Er trug sie wie eine Last, aber auch, wenn es ihm gelang, wie eine Medaille. Er wußte, daß die Mehrheit nie stark auf der Suche nach Wahrheit (welcher Wahrheit? fragte er sich dann) gewesen ist.
Seinen Beruf übte er gern aus. Er mochte seine Schüler und sie ihn, weil er ihnen nicht von oben herab kam. Aber er wußte auch, daß die Sechzehn-und SiebzeImihrigen seine Suche nicht verstehen würden, auch wenn er sich getraute, darüber zu reden. Darum machte er alles in sich ab.
daß er einen Golf fuhr, eine Zweizimmerwohnung am Stadtrand hatte, gern Dostoj ewski las, gern wanderte, auch allein, häufig Pullovcr. trug, all das tut nichts zur Sache .
Seine innere Landschaft wurde immer leerer. Es war vorauszusagen, wann sogar die Horizonte ganz entvölkert sein würden. Ein dem Wind und Wetter ausgesetzter Baum in der Weite. Sind die Wurzeln tief und stark genug, um sich den Winterstürmen zu widersetzen und den Baum zu verankern? Überleben! . . . aber warum?
Ich erkenne in mir die Furcht zu fallen.
Ich erlebe die Furcht, nichts mehr berühren zu
können.
Ich erfahre die Kälte meiner Hände.
Ich spüre die Weite zum andern.
Ich sehe die zunehmende Dunkelheit.
Nur Vermutungen sind meine Nahrung.
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