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Kapitel 4
Nabal und Abigail (1. Samuel 25)
Es ist interessant und belehrend, bei der Betrachtung der Geschichte Davids die verschiedenen Eindrücke zu beobachten, welche seine Person auf diejenigen machte, mit denen er in Berührung kam, sowie die Stellung zu sehen, welche letztere infolge jener Eindrücke einnahmen. Es war eine bedeutende Glaubenskraft dazu nötig, um in dem verachteten und verbannten David den zukünftigen König von Israel zu unterscheiden. Allen, die nur nach menschlichen Grundsätzen urteilten, mochte sein Verhalten Saul gegenüber unrichtig und sein Umherziehen im Lande unschicklich und ungerechtfertigt erscheinen; aber der Glaube urteilte völlig anders. In 1. Sam. 25 werden uns zwei Personen vorgeführt, die in solch entgegengesetzter Weise von der Person und dem Verhalten Davids berührt wurden. „Es war ein Mann in Maon, der seine Geschäfte zu Karmel hatte; und der Mann war sehr vermögend und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war während der Schur seiner Schafe in Karmel. Und der Name des Mannes war Nabal, und der Name seines Weibes Abigail" (V. 2. 3).
Dieser Nabal war ein Israelit wie David; aber welch ein Unterschied bestand schon in den äußeren Umständen dieser beiden Männer! Nabal war ein sehr reicher Mann und genoß seine Reichtümer, während David, obwohl er der gesalbte König von Israel war, nicht hatte, wohin er sein Haupt legen sollte, sondern heimatlos von Berg zu Berg, von Höhle zu Höhle umherwanderte. Nabal war ferner ein selbstsüchtiger Mann und hatte kein Mitgefühl mit David. Wenn er Segnungen besaß, so besaß er sie nur für sich selbst; war er vermögend, so war er es nur für sich selbst und dachte nicht im Entferntesten daran, anderen von seinem Vermögen etwas zukommen zu lassen, am allerwenigsten David und seinen Gefährten. Auch war er undankbar und vergeßlich, ihm geleisteten Diensten gegenüber. „Und David hörte in der Wüste, daß Nabal seine Schafe schor.
Da sandte David zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Ziehet nach Karmel hinauf, und gehet zu Nabal und fraget ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen etc." (V. 4. 5.). David war in der Wüste; das war sein Platz für die damalige Zeit, Nabal war umgeben von allen Bequemlichkeiten des Lebens. David verdankte all seine Trübsale und Entbehrungen dem, was er war; Nabal seinerseits verdankte all seinen Besitz dem, was er war — ein Israelit, welchem Gott Verheißungen für diese Erde gegeben hatte. Nun, wir finden gewöhnlich, daß da, wo aus der religiösen Stellung und dem religiösen Bekenntnis Vorteile gezogen werden, viel Selbstsucht vorhanden ist. Wenn das Bekenntnis der Wahrheit nicht aufrichtig ist und infolge dessen nicht mit Selbstverleugnung gepaart geht, so wird es stets mit Selbstgefälligkeit und Selbstbefriedigung verbunden sein.
Gerade in unseren Tagen begegnet man vielfach einem hochtönenden Bekenntnis, verbunden mit einem niedrigen Geist der Weltförmigkeit. Das ist ein böses Übel, welches schon zu den Zeiten der Apostel hervortrat und den treuen Knechten des Herrn viel Sorge und Kummer bereitete. „Viele wandeln", schreibt Paulus an die Philipper, „von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, daß sie die Feinde des Kreuzes Christi sind: deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen" (Kap. 3, 18. 19). Die Personen, an welche der Apostel denkt, werfen nicht allen christlichen Schein von sich; weit davon entfernt...
Kap. 1 Die Salbung Davids (1. Sam. 16)
Kap. 2 Im Terebinthental (1. Sam. 17)
Kap. 3 Die Höhle Adullam (1. Sam. 22)
Kap. 4 Nabal und Abigail (1. Sam. 25)
Kap. 4 Ziklag (1. Sam. 27 - 30)
Kap. 6 Die Rückkehr der Bundeslade (2. Sam. 6)
Kap. 7 Das Haus Davids und das Haus Gottes (2. Sam. 7) 99
Kap. 8 Die Verschwörung (2. Sam. 11 -18)
Kap. 9 Das Lied und die letzten Worte Davids (2. Sam. 22 und 23)
Verlag: Ernst-Paulus-Verlag
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 156
Das leben des Glaubens (09000_Das_Leben_des_Glaubens.doc, 338 Kb) [Herunterladen]
Der Turmbau zu Babel (01011_Der_Turmbau_zu_Babel.doc, 26 Kb) [Herunterladen]
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