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Vieles in meinem Leben habe ich nicht verstanden und mich bewußt dagegen aufgelehnt. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, von Gott und der Welt. Rückblickend aber muß ich sagen: Alles war gut - jede Führung war genau auf mich zugeschnitten und machte mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Wenn es nicht so gekommen wäre - wer weiß, vielleicht wäre ich heute eigensüchtig, einsam und verbittert. So aber wurde mir manches genommen; und ich bin nicht ärmer, sondern reicher geworden. An die Stelle des Alten trat Neues, und ich kann täglich erleben, daß ich ein Werkzeug in Gottes Händen sein darf. Das ist schön, sehr schön sogar! - So beginnt Gisela jedesmal, wenn sie es für angebracht hält, ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Damit ist sie schon vielen zur Hilfe geworden - auch mir. Deshalb gebe ich ihre Geschichte hier weiter. „Ich entsinne mich noch gut an jenen Sonntag, als ich Peter kennenlernte, meinen späteren Mann", fährt Gisela dann meistens fort. „Ein herrlicher Tag war das. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, und meine wanderfreudigen Eltern beschlossen, gute Bekannte in einem Nachbardorf zu besuchen. Zeitig machten wir uns auf den Weg und kamen kurz nach dem Mittagessen bei ihnen an.
„Da habt ihr Glück", sagte die Hausfrau nach der Begrüßung. „Einen Augenblick später, und ihr hättet vor verschlossener Tür gestanden. Wir wollen nämlich zum Missionsfest am Falkenstein."
„Aha", nickte mein Vater und warf Mutter und mir einen vielsagenden Blick zu. Wir wußten, daß die Bekannten vor einiger Zeit fromm geworden waren, dachten aber, das sei nur ein Strohfeuer gewesen und hätte sich wieder gelegt. In dieser Annahme sahen wir uns gänzlich getäuscht und standen etwas verlegen da.
„Ihr braucht aber nicht fortzulaufen. Ich finde es sogar gut, daß ihr gekommen seid. Ihr könnt mit uns zum Falkenstein kommen", sprach der Hausherr und lächelte so gewinnend, daß ich unruhig wurde. Ich wußte nämlich, daß Vater jetzt zusagen würde. Wenn jemand freundlich zu ihm war, konnte er nie „nein" sagen. So geschah es auch.
„Ja", meinte Vater, wenn auch etwas zögernd, „das ist kein schlechter Gedanke. Am Falkenstein waren wir schon lange nicht mehr. Bei dieser Gelegenheit kämen wir wieder mal hin."
Mutter und ich wollten Vater nicht bloßstellen, verkniffen uns den Widerspruch und marschierten wenig später mit den Bekannten zu dem herrlichen Aussichtsort. Von der landschaftlichen Schönheit nahm ich allerdings nichts wahr. Der Groll in meinem Herzen hatte mich blind gemacht.
Verärgert fragte ich mich immer wieder: „Warum mußten wir auch gerade heute zu diesen Leuten gehen? - Weshalb lehnte Vater diesmal nicht ab? Er kann das Frommsein doch auch nicht leiden! Was sollen wir bei diesem Volk? Furchtbar langweilig wird es werden! - Ich laufe weg!" Aber das tat ich nicht. Mir fehlte der Mut. So saß auch ich schließlich unter den frommen Leuten am Falkenstein. Meine Nachbarn mögen mich für besonders andächtig gehalten haben, weil ich anfangs den Kopf tief gesenkt hielt. Hätten sie aber in mein Herz sehen können, wären sie erschrocken gewesen. Da war keine Andacht, nur Aufbegehren und Ablehnung.
Nach einer gewissen Zeit wurde ich ruhiger und hob den Kopf. Es beeindruckte mich, daß so viele Menschen gekommen waren - nicht nur alte. Sie sangen Lieder, die mich so ergriffen, daß mir plötzlich Tränen in den Augen standen. Verstohlen wischte ich sie mit dem Taschentuch ab. Niemand sollte sehen, daß mich die Frommen ansprachen.
Kaum war der Gesang beendet, trat ein Redner an das Pult und sprach über ein Bibelwort, an das ich mich nicht mehr erinnere. Ich weiß nur noch, daß er allerhand Forderungen daran knüpfte, die mir gegen den Strich gingen und mich furchtbar ärgerten. Wieder faßte ich den Entschluß, wegzulaufen. Diesmal hätte ich es auch beinahe getan. Ich war schon im Begriff aufzustehen, da hörte der Redner auf, und ein junger Mann trat ans Mikrophon. Aus tiefer Überzeugung erzählte er davon, wie er Jesus Christus in seinem Leben als Realität erfahren habe.
mehr bieten als nur kurzweilige Unterhaltung - echtes Christ-Werden und Christ-Sein - vor Gott, im Alltag, in Familie, im Beruf - aktuell und spannend im Handlungsablauf - nicht unrealistisch sondern persönlich nachvollziehbar
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