Anonym
- Kommentar
Schon der Titel von Klaus Gerths Buch „Der Antichrist kommt. Die 80er Jahre – Galgenfrist der Menschheit?“ suggeriert dem Leser, dass mit der großen Trübsal, dem Auftreten des Antichristen oder der Entrückung in den 80er Jahren, spätestens nach Ablauf der Galgenfrist, in den 90er Jahren, zu rechnen sei. Aufgrund fehlender Erfüllung dieser Erwartung wurde dieser Untertitel bei einer Neuauflage (1989) einfach fallen gelassen, allerdings ohne die eigenen Fehler einzugestehen.
Gerth erwartete schon 1982 einen unmittelbar bevorstehenden heiligen Krieg der Muslime gegen Israel und den christlichen Westen.27 Auch wenn nach 20 Jahren eine schon damals absehbare Konfrontation islamischer und westlicher Kultur auch mit militärischen Mitteln geführt wird, zeigen sich bislang noch keine Anzeichen eines großangelegten Kampfes der Muslime gegen die westlichen Industriestaaten. Gerth ging davon aus, dass die arabischen Staaten den Westen durch einen Ölboykott in die Knie zwingen würden.
Selbst in einer 1989 erschienenen Neuauflage seines Buches verweist Gerth auf die Gefahr durch den sich vorgeblich ausbreitenden KommunismuS.28 Auch wenn kommunistisches Gedankengut angesichts weltweiter Verarmung noch lange Sympathisanten finden wird, ist von einer militärischen oder politischen Vormacht des Kommunismus unter russischer Führung nicht viel zu bemerken. Auch die von Gerth prognostizierte Einmischung Russlands im Nahen Osten, insbesondere die Machtübernahme im Iran,29 haben sich als falsch herausgestellt.
Die Drangsal der antichristlichen Zeit sieht Gerth 1982 unmittelbar bevorstehen, zwanzig Jahre später scheint die Trübsalszeit noch nicht begonnen zu haben.
In seinem Buch erwartet Gerth den Bau eines Tempels in Jerusalem mit großer Sicherheit für die „nächsten Jahre“.30
In „einigen Jahren“ nähme die chinesische Armee an der Schlacht von Harmagedon teil, schreibt Gerth 1982.31
Da die 1982 mit Hinweis auf Offb 6,12 angekündigte Planetenkonstellation ohne nachhaltigen Einfluss auf die Endzeitereignisse vorübergeht, wird sie in der Neuauflage des Buches einfach kommentarlos gestrichen.32
Schnell und scheinbar sicher ordnet Gerth biblischer Prophetie der Tagespolitik zu
In der Zuordnung biblischer Prophetie zur Tagespolitik kommt Gerth schnell zu scheinbar sicheren Ergebnissen. Die große Hure Babylon (Offb 17) ist für ihn der Islam, der wiederum die Welteinheitskirche begründet. Die große Stadt Babylon (Offb 18) sind die arabischen Ölstaaten, die in der Bibel auch König des Südens genannt werden.33 Das in Offenbarung 9 genannte riesige Heer von 200 Millionen Soldaten müsse natürlich aus China kommen, folgert Gerth weiter.34 Dabei wäre es rein theoretisch doch durchaus möglich ein Heer gleicher Größe in Indien zu mobilisieren, welches allerdings nicht kommunistisch wäre und so weniger in Gerths Rolle der Bösen passt. Möglicherweise bildet sich bis zu apokalyptischen Schlacht aber auch noch ein neuer Staat oder eine Koalition verschiedener asiatischer Staaten.
https://bibelbund.de/2016/05/falsche-prophetie
- Antwort des Administrators
- Das Handeln Gottes an einzelnen politischen Ereignissen festzumachen, führt leicht zu fehlerhaften Aussagen.