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„Dieser Nebel! Keine drei Meter weit sieht man!”
„Und Hals und Bein kann man brechen, wenn man jetzt an den Felsen hinunterklettert!"
„Aber man muß doch nach ihm suchen!" „Ist denn die Polizei verständigt?"
„Der ist bestimmt schon tot."
„Daß die Posaune überhaupt noch gefunden wurde!"
„Aber wie verbeult!"
„Sei doch endlich still, daß man hören kann, wenn er vielleicht ruft!"
Eine Weile schwiegen die Erregten, und man vernahm nur das verzweifelte Schluchzen einer Frau. Dann wurden die Meinungen wieder mehr oder weniger aufgebracht ausgetauscht.
„Nur weil man ihn zwingen wollte, die Lehrstelle anzutreten!”
„Zu dem Meister wäre ich auch nicht gegangen!"
„Deswegen braucht man sich aber nicht das Leben zu nehmen."
„Du weißt ja noch gar nicht, ob er gewiß tot ist,
„Still doch! Seine Mutter . . . 1"
„Klar ist er tot! Meint ihr, es könne sich einer diese Felswand hinabstürzen und dabei am Leben bleiben?"
Pfarrer Petermann stand neben Mathilde Engel. Es war ihm klar, er durfte sie nicht verlassen. Sie war imstande, sich ebenfalls über die Felsen zu stürzen. Aber wußte man es denn gewiß?
Wenn er nur die Unruhe in sich selber losgeworden wäre! War er denn wirklich zu hart gewesen? Mußte nicht endlich einmal ein energisches Wort mit dem Jungen geredet werden, der in all den vergangenen Jahren von seiner Mutter viel zu weich angefaßt worden war? Ja, wenn der Großvater, der alte Schulleiter, am Leben geblieben wäre! - Den Vater hatte er gar nicht gekannt, der war im Kieg gefallen. Aber den Toni selbst, den hatte er richtig gern gehabt. Wie war er so fröhlich und vergnügt gewesen, als er mit den Burschen und Mädchen, den Konfirmanden des letzten Jahrgangs, eine Wanderung gemacht hatte.
Gerade hier hatte er ihm lebhaft erzählt von den schroffen Felsen, auf denen er schon manche Kletterpartie unternommen hatte, und wie wunderbar hier oben am Rand der Berginsel die Blumen im Frühjahr und Sommer blühten: die echten Schlüsselblumen, dann Berghähnel, Steinnelken, Türkenbund, kurzstieliger Enzian, die Königskerze und im Herbst viele, viele Silberdisteln. Er, der Pfarrer, hatte sich über ihn gewundert. Es mochte wenige Burschen in diesem Alter geben, die solch fröhliches Interesse an der Natur zeigten. - Und nun sollte dieser Junge da unten an den Felsen liegen, vielleicht mit zerschmetterten Gliedern? Undenkbar, einfach undenkbar! Und was aus der Sache werden würde? Beunruhigende Untersuchungen und Nachforschungen durch die Kriminalpolizei, das Jugendamt und andere Stellen. In die Zeitungen würde natürlich auch ein Bericht kommen.
Die Feierabendstunde
Geschenkbändchen in großem Druck mit gehaltvollen christlichen Erzählungen
Jedes Bändchen 48-64 Seiten
Nr. 1: Käthe Papke, Wenn Gott spricht
Nr. 12: Karl Hesselbacher, Der Lieblingsspruch
Nr. 16: Wilhelm Jörn, Alle die Schönheit
Nr. 23: Dorothee Siebenbrodt, Das verlängerte Wochenende
Nr. 25: Helene Müller, Eulenfels - Amerika und zurück
Nr. 26: Helene Müller, Juttas wunderlicher Weg
Nr. 32: Martha Pampel, Frau Ohisen wird gebraucht
Nr. 38: Elisabeth Dreisbach, Der entgleiste Posaunenengel
Nr. 39: Elisabeth Dreisbach, Verborgene Schuld
Nr. 40: Berta Schmidt-Eller, Ein Platz für Mutter
Nr. 41: Martha Pampel, Er hilft in aller Not
Nr. 42: Martha Pampel, Wenn die Not am größten...
Nr. 43: Elisabeth Dreisbach, Dennoch in Gottes Händen
Nr. 44: Wilhelm Hörmann, Die Sonnendahlie
Nr. 45: Wilhelm Hörmann, Der Passierschein
Nr. 46: Karl Hans Pollmer, Hände Gottes
Nr. 47: Martha Pampel, Die Tür steht offen
Nr. 48: Hanns-Georg Georgi, Freund August der Starke
Nr. 49: Dorothee Siebenbrodt, Wiedersehen in Freudenstadt
Nr. 50: Hanns-Georg George, Wenn Er nicht gewesen wäre
Nr. 51: Käthe Pcipke, Der Engel von Bregenz
Die Reihe wird fortgesetzt
ISBN 3-7675-7538-8
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