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DIE REICHEN UND DIE ARMEN
Viele waren in jener Zeit wohlhabend. Sie hatten Schätze von Gold und Silber angehäuft. Sie waren reich durch Handel, Erfindungsgabe oder Plünderung. Sie waren reich an Erzeugnissen des Feldes, ihnen gehörten große Äcker. Sie hatten sich viele Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens verschafft, aber die Flut kam und nahm sie alle hinweg. Kein einziger reicher Mann konnte mit all seinen Schätzen entrinnen, ebensowenig konnte er sich das Leben erkaufen, wenn er auch all seinen Reichtum dafür gegeben hätte; denn die Flut kam und raffte sie alle dahin. Es gab keine Flöße aus Zedernholz, keine Türme aus kostspieligem Mauerwerk, die über die verheerende Flut hinausgeragt hätten; der Tod spottete des Krämers und des Kaufmanns, des Millionärs und des Monarchen - alle, alle wurden von den zornigen Fluten verschlungen.
Es gab auch einige in jenen Tagen, die außerordentlich arm waren. Sie arbeiteten schwer, um genug zu verdienen, um Leib und Seele zusammenzuhalten, aber sie waren kaum dazu imstande; sie hatten jeden Tag zu leiden. „Das Unrecht des Bedrückers, des stolzen Mannes Hohn" - aber ich finde nirgends, daß sie zum Lohn für ihre Leiden verschont wurden. Nein, als die Flut kam, nahm sie sie alle hinweg. Der Bettler außerhalb der Arche kam ebenso um wie der Fürst. Der arme und elende Bauer starb, hinweggespült aus dem Schmutz seiner Lehmhütte, wie der Monarch aus seinem Palast. Der Dürftige ohne Schuhe an den Füßen starb. Die Flut hatte kein Mitleid mit seinen Lumpen. Wer die Straßen fegte und dastand, auf ein Almosen wartend, wurde hinweggerissen mit den Aristokraten, die ihn bemitleidet hatten. Die Flut kam und fegte sie alle fort. Die unerbittlichen Wogen maßen allen, die außerhalb der einen Sicherheitsarche waren, das gleiche Schicksal zu.
Und so wird es auch am Ende der Zeit sein. Wie der Reiche keine Zuflucht wird erkaufen können durch alles, was er aufgespeichert hat, so wird auch der Geringe nicht freigelassen werden um seiner Armut willen. Es war ein reicher Mann in der Hölle, wie wir lesen - arme Männer sind auch dagewesen und sind jetzt da. Wie der Reichtum nicht von der Hölle erretten kann, so kann die Armut nicht zum Himmel erheben. Die Gnade und Gerechtigkeit Gottes sind unabhängig von Gesellschaft, Rang, Stand und Lage. Was macht es dem Herrn aus, wieviel oder wie wenig von dem gelben Metall du bei dir hast! Er mißt keinen Menschen nach seiner Börse, sondern fragt nach seiner Seele. Wessen Seele keine Vergebung erlangt hat, der ist verloren, mag er sich in Reichtümern wälzen oder im Mangel schmachten. Ihr müßt von neuem geboren werden; ihr müßt an Jesus glauben; ihr müßt - mit einem Wort - in die Arche gehen. Sonst wird die Gerichtsflut, wenn sie kommt, euch alle dahinraffen, mögt ihr so reich sein wie der reiche Mann oder so arm wie Lazarus.
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