Der Korallenfischer, W.D. von Horn

Der Korallenfischer (Frakturschrift)

Ein hartnäckiges Leiden hatte mich befallen, das mich nötigte, zur Kur nach Baden-Baden zu gehen. Unter den dortigen Kurgästen traf ich öfter mit einem Herrn zusam men, mit dem ich mich sehr gern unterhielt. Er war ein weitgereister Mann, und von all dem Geschauten und Er- lebten wußte er so anregend zu erzählen, daß ich jedesmal mit Freuden seinen Schilderungen lauschte.

Wir waren eines Nachmittags zum alten Schloß hinauf- gestiegen. Dort unter dem Schatten einer großen Tanne hatten wir uns auf ein Bänklein gesetzt. Diesmal war's das schöne Italien, in das mich Herr Thornton führte. Da ging ihm förmlich das Herz auf, seine Augen glänzten, als er von den Schönheiten dieses Landes sprach von Neapel, dem herrlichen Golf, dem rauchenden Besuv, den wunder- vollen Küstengegenden, von der Insel Capri.

„Und wie sind denn die Menschen in diesem Paradies?" fragte ich meinen Freund.

Ich will Ihnen von einem Geschwisterpaar erzählen, mit dem ich vor drei Jahren in engere Beziehung gekommen bin. Ich hatte mich damals in Neapel aufgehalten und wollte mich eines Tages nach der Insel Capri übersehen las sen, um dort einige Zeit in größerer Stille zu verbringen. Ich ließ mein Gepäck nach dem Hafen schaffen, schaute nach einem Boot aus und rief aus Leibeskräften: „Capri!", und

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