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Autor: Walter Schäble
Die glaubende Gemeinde in der Endzeit
Dem letzten Bibelbuch wurde schon immer nicht nur großes Unverständnis, sondern auch großes Interesse entgegengebracht. Vor allem in. unruhigen, unsicheren Zeitläuften war es das Trostbuch der Gläubigen. Manche Bilder, Gestalten und Szenen sind je und dann in der Geschichte vorlaufend zu erkennen gewesen, aber die eig~lÜliche Erfüllung stand noch aus. Welche -Stunde zeigen die gegenwärtigen Weltverhältnisse an? Hat die Zukunft nunmehr begonnen? leben wir bereits in der Patmos-Zeit? Ist das jetzt die Unmittelbarkeit der Apokalypse mit Krieg und Geschrei von Kriegen, Völkerzusammenschluß, Rom, Atom, Globaltechnik, Astronautik, Elektronik, Television,' Entrückungsalarmen, Schlafen und Aufstehen, Klug- und Törichtsein ? Die vorliegende Äuslegu.ng beschränkt sich nicht wie die meisten Kommentare über die Offenbarung auf den "pastoralen Bereich", sondern sie betreibt bewußt und ausgesprochen "Situationstheologie". Das wäre in dieser Weise vor wenigen Jahren noch ein Unding gewesen. Eine zweitausend Jahre alte Zukunftsprophetie, die bisher unvorstellbar war, in der Geschichte ohne Parallele ist, auch von Kirche und Theologie nicht selten abgetan wurde, diese Prophetie und ihre Inhalte sind heute so überstürzend ereignishaft geworden, daß selbst Ungläubige nicht mehr daran vorbeigehen können.
Leseprobe: der persönlichen Entscheidung heute, für das Gewicht des Bußrufs, für die Radikalität der Treue zum einen, wahren Herrn und zur Bereitschaft, für Christus und mit Ihm das Äußerste, auch den Märtyrertod, zu erleiden.
Aus allen Tiefen lehrt sie uns aufschauen zu dem Herrn der Geschichte, der auch im Zeitalter der Dämonen Herr bleibt und den Gewalten nicht mehr Raum gibt, auch nicht dem Tier und Antichrist, als es nach seinem Plan notwendig ist. Und sie schenkt uns endlich den Tiefblick für das Werden echter Gemeinde in den Völkern, die Überwindung aller Illusionen von ,Volkskirche', von ,christlichem Abendland' usw. Hier wird in einem Brennspiegel zusammengefaßt das Bild der echten Gemeinde, der wartenden und wachenden, der leidenden und betenden, der wandernden und jetzt schon mit den Erlösten Gottes und seinen Engeln unlöslich zusammengeschlossenen Gemeinde erkannt. Damit wird sie das aktuellste Wort für das Werden echter und lebendiger Gemeinde heute - im Blick auf das Ende, die Zukunft Gottes."2)
In diesem ersten Teil vom „Weltabend" haben wir uns bemüht, grundlegende Sachverhalte der Endzeit=Prophetie aufzuschließen. Die Weiterführung erfolgt im zweiten Teil dieses Buches, obwohl es sich dabei mehr um eine innere Lehrauseinandersetzung handelt. Vor allem greifen aber die Ausführungen des dritten Teiles noch einmal vorliegende Einzelheiten auf, um dann vom Text her die letzten großen Ausblicke auf dem Wege göttlicher Heilsverwirk= Hebung anzuzeigen, wie geschrieben steht, daß nach dem dunklen Abend ein lichter, neuer, ewiger Weltmorgen sein wird.
Gott helfe uns allen zu einem gesegneten Mit dabei Sein!
1. Die glaubende Gemeinde im Zeichen der Christus-Sonne
Die wenigsten Kapitel der Offenbarung schließen zeitlich aneinander an. Meistens handelt es sich dabei um selbständige Bild= folgen. Diese haben besondere geistige und kosmische Tiefen, die mit den natürlichen Denkmitteln nicht ausgelotet werden können. Wir brauchen von oben erleuchtete Augen.
Kapitel 12 ist ein „Schlüsselkapitel". Wird uns dafür das Verständnis geschenkt, finden wir auch sonst leichter durch. Die bereits vorhandenen Auslegungen - ob brauchbar oder weniger brauchbar
- sind eine wichtige Vorleistung gewesen. Ohne solches brüderliche Nehmen und Geben käme es zu keinem allgemeinen Nutzen. Versuchen wir nun, unserer Aufgabe Vers für Vers nachzugehen:
"Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen" (Oflfb. 12, 1).
Was Johannes, der Patmos Seher, so groß im Himmel vorgestellt bekam, muß bedeutsam sein.
Wir fragen: Welches Geheimnis verbirgt sich hinter Bild und Zeichen von dein Weib mit der Sonne bekleidet?
Antwort: Die glaubende Gemeinde, von der der Apostel schreiben kann:
„Wir aber sollen Gott danken allezeit um euch, vom Herrn geliebte Brüder, daß euch Gott erwählt hat von Anfang zur Seligkeit, in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit, darein er euch berufen hat durch unser Evangelium zum herrlichen Eigentum unsers Herrn Jesu Christi . . . " (2. Thess. 2, 13-14 )
Die neutestamentliche Gemeinde stellt die höchste himmlische Körperschaft dar. Vergleiche x. Kor. 6,3; Hebr. 2, 7 usw. Es ist überflüssig zu sagen, daß dazu nicht automatisch alle Getauften und formell Gläubigen gehören. Vergleiche Matth. 5, 20; 7, 21-23; Joh. 16, 2-3; Röm. 2, 25-29; 2. Tim. 2, 19-21 und ungezählte andere Stellen.
Mit der Sonne bekleidet heißt hier: Sie hat den hellen Schein empfangen der „Erleuchtung von der Erkenntnis Gottes in dem Angesichte Jesu Christi" (2. Kor. 4, 6b). Das trifft noch nicht zu auf die Volksgemeinde des Alten Bundes. Diese diente nur erst „dem Vorbilde und dem Schatten des Himmlischen" (Hebr. 8, 5a), gleichwie der Mond kein eigenes Licht hat, sondern dieses von der Sonne nimmt.
„Denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst . . ." (Hebr. so, z.)
So macht es keine Schwierigkeiten, in dem Sinnbilde des Weibes, mit der Sonne bekleidet, die Gemeinde Jesu zu erkennen, die sich des vollen Heildichtes erfreuen darf: ,,. und der Mond unter ihren Füßen".
Von Johannes dem Täufer, der noch zur „Gemeinde des Schatten Bundes" gehört, sagt Jesus: „Der aber der Kleinste ist im HimnueIreich, ist größer denn er." (Mattb. 11,11.) Dies bedeutet nicht, daß;
jeder Christ - nur weil er Christ ist - größer sei als der Größte derer, „die von Weibern geboren sind" (Luk. 7, 28), sonder es..
Verlag: Brunnen
Jahr: 1965
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 277
Format: 18x12cm
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