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wer das will, der nehme umsonst - die Angst hat es eilig - der gute Hirte - du bist bei mir - ein weiser Rat - wenn der Trost so fern scheint wie der Mond - wenn es hart wird - hast du Gott nicht vergeben? mit Freuden ernten - Gott sei mir gnädig - Zerschlagener ruft um Hilfe - Gott hört dich - du bist nicht verworfen - im Glauben und nicht im Schauen - vom Zelt und vom Haus - ich gehe und komme wieder - vom Frieden - warum sorgst du dich
Müßte man vermuten, die Tröstungen des Evangeliums erwiesen sich als Täuschung, so wäre es vernünftig, sie wie
einen Giftbecher zu meiden. Aber viele haben von diesem lebenspendenden Strom getrunken, und alle sind ewig gesegnet worden. Das Evangelium ist ein Balsam für den Sünder in seinem schlimmsten Zustand, wenn nichts Gutes mehr an ihm ist und nichts, was irgendeinen Grund der Hoffnung geben könnte. Sind die Einladungen des Evangeliums nicht die freundlichsten, zärtlichsten, anziehendsten, die an Sünder nur gerichtet werden könnten?
»Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt; kommt her und kauft umsonst beides, Wein und Milch... Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung (Jes. 55,1+7).
Nicht die Guten, sondern die Gottlosen werden aufgefordert zu kommen, und den Übeltätern wird befohlen, sich zum Herrn zu wenden. Nicht, weil wir gut sind, sondern weil der Herr gnädig ist, wird uns geboten, an die unendliche Gnade Gottes in Christus Jesus zu glauben und so Trost zu empfangen.
Seltsam, daß, wo der Trost so reichlich, so sicher, so angemessen ist, es doch so viele Menschen gibt, die sich nicht
trösten lassen wollen!
Das ist um so merkwürdiger, als diese Menschen so sehr des Trostes bedürfen, und nach allem, was sie sagen, und ich denke auch, was sie fühlen, sollte man meinen, Trost wäre geradezu das, wonach sie greifen würden wie der Ertrinkende nach einem Tau. Sie schlafen kaum vor Furcht und Angst; ihr Antlitz verrät den Schmerz, der gleich einem stürmischen Meer in ihrem Innern tobt. Sie können kaum ein heiteres Wort sprechen. Sie machen ihre Hausgenossen elend und stecken andere mit ihrem Kummer an.
Man sollte meinen, daß sie in dem Augenblick, wo das Wort »Hoffnung« ihnen ins Ohr geflüstert wird, sofort danach greifen; aber es ist nicht so. In welcher Form ihnen das Evangelium auch begegnet, diese armen Seelen wollen sich nicht trösten lassen. Obgleich ihnen gute Speise vorgesetzt wird, »ekelt ihnen vor aller Speise, und sie werden todkrank« (Psalm 107,18); ja, man könnte sie mit der himmlischen Stärkung geradezu füttern - sie würden die geistliche Nahrung nicht annehmen; sie verschmachten lieber vor Hunger, als daß sie von dem genössen, was die göttliche Liebe für sie bereitet.
Es ist eine Ungeheuerlichkeit, die ihresgleichen in der Natur nicht hat. Als die Taube müde war, dachte sie an die Arche und flog sogleich zurück auf Noahs Hand; diese Leute sind müde, und sie kennen die Arche, aber sie wollen nicht kommen.
Hatte ein Israelit unversehens einen andern totgeschlagen, so kannte er die Freistatt und floh dahin; aber diese kennen die Freistatt und kommen nicht, um Errettung zu finden. Das Haus der Barmherzigkeit strahlt hell, und in großen Buchstaben steht darüber: »Wer da will, der komme.« Aber sie kommen nicht. Es ist seltsam, sehr seltsam! Doch es ist unvernünftig, traurig zu sein, wenn ihr euch freuen könntet; es ist unvernünftig, elend zu sein, wenn ie Barmherzigkeit alles bereitet hat, um euch glücklich zu machen. Warum bist du so traurig und warum ist dein Antlitz so niedergeschlagen? Man sollte denken, du wärest wie Tantalus, der bis an den Hals im Wasser stand, das, wenn er trinken wollte, von seinen Lippen zurückwich.
Aber du bist nicht in solcher Lage. Das Wasser kommt an deine Lippen gerieselt und lädt dich ein, nur deinen Mund
zu öffnen und es aufzunehmen.
Wenn Gott sein Angesicht verbirgt, sage nicht, er habe dich vergessen! Er verzieht nur ein wenig, damit du ihn besser lieben lernst; und wenn er kommt, wirst du Freude haben an dem Herrn und dich freuen mit unaussprechlicher Freude.
Durch Warten wird unsre Kraft geübt, unser Glaube geprüft; daher warte und hoffe, denn wenn auch die Verheißung verzieht, sie kann nie zu spät kommen.
Weshalb fürchtest du dich denn, du Verzagter? »Fürchte dich nicht, ich bin mit dir!« Alle dunklen geheimnisvollen
Wege Gottes sind zu deinem Besten bestimmt.
»Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir!« Kein Geschrei ist so gut wie das, welches aus tiefem Bergesgrund kommt, kein Gebet auch nur halb so herzlich wie das, welches aus den Tiefen der Seele durch tiefe Leiden und Trübsale emporsteigt. Von dorther bringen sie uns zu Gott, und in Gottes Nähe leben ist ja der Weg, glücklich zu sein.
»Der Herr wird meine Sache hinausführen. Herr, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen« (Psalm 138,8).
»Der Herr wird's für mich vollenden. Herr, deine Gnade währt ewig. Gib die Werke deiner Hände nicht auf« (Elberfelder Übersetzung).
Beständig suche ich Klarheit zu schaffen, indem ich auf das ewige Heil in der Gnade Gottes hinweise, die sich in Christus Jesus offenbarte, als er in die Welt kam, um Sünder selig zu machen. Die Menschen haben es nötig, das wahre Evangelium so oft zu hören, wie sie die Uhr schlagen hören, und selbst dann vergessen sie es.
Die erst vor kurzem ihr Vertrauen auf Jesus gesetzt haben, brachten auf ihrem Weg zum Himmel schon ein Stück der Reise hinter sich, und schon haben sie begonnen, an sich zu zweifeln und sich zu fürchten. Schon sind ihnen Löwen auf dem Weg begegnet, oder sie haben Schlimmeres in ihrer eigenen Furcht gefunden. Sie kennen erst kurze Zeit den Herrn, aber die Angst hat's eilig, und nun sehen sie mit unruhigem Blick in die Zukunft.
So wird man erwachsen
Wenn ein Mensch Christ wird und die Gnade Gottes ihr Werk in seiner Seele beginnt, fängt er an, ernsthaft über manches nachzudenken, was ihn vorher kaum interessiert hat. Das ist eine der ersten wahrnehmbaren Änderungen bei ihm: Er ist nicht mehr sorglos und gleichgültig, sondern denkt ernstlich darüber nach, wie er zu Gott steht. Er denkt über die Versuchungen nach, die im Zusammenleben mit den Menschenkindern an ihn herantreten werden, und fürchtet, er könne sich zur Sünde verleiten lassen.
Er möchte ein heiliges Leben führen, und in der Tat:
Heiligung ist das, was ihm am meisten am Herzen liegt. Er fragt sich: Wird die Hoffnung, die ich jetzt habe, wirklich bis zu den letzten Tagen meines Lebens durchhalten? Wird sie mich unter den Schmerzen und Schwachheiten des Todes aufrechthalten? Ist sie wirklich stark genug, daß ich nicht zittern muß, wenn ich vor dem flammenden Thron Gottes stehe?
ISBN-13: 9783789371790
Format: 18 x 11 cm
Seiten: 160
Gewicht: 141 g
Verlag: Oncken
Erschienen: 1987
Einband: Paperback
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