Keine Bewertungen gefunden
Einen solchen Titel von Gott zugelegt zu bekommen, ist sicher der Wunsch vieler Menschen, die Ihm zu gefallen suchen. David, der große König Israels, war gewiss kein fehlerloser Mann. Über seine Sünden und Schwächen spricht die Bibel offen und unmissverständlich. Entscheidend für Gott aber war, dass David korrekturfähig und demütig blieb, dass sein Herz an seinem Herrn hing. Das brachte ihm diese einmalige göttliche Auszeichnung ein.
Josef Kausemannn, bekannter Autor einer ganzen Serie von Büchern, die sich mit biblischen Themen befassen, geht in diesem neuen Werk der Charakterzeichnung Davids nach, wie sie der Heilige Geist in der Bibel angibt. Dabei wird dem Leser Gottes Gnade groß und die Person Davids als leuchtender Hinweis auf den Christus deutlich.
David - dieser Name bedeutet »der Geliebte« - zählt zu den wenigen biblischen Gestalten, denen Gott in Seinem Wort viel Raum zuweist. Fast zwei Bücher berichten von diesem Mann »nach dem Herzen Gottes«.
Dieser große König in Israel war zu allen Zeiten eine Person, über die viel nachgedacht, gepredigt und geschrieben wurde. Der Grund hierfür ist sicher in seiner bewegten Lebensgeschichte zu finden. In der siebzigjährigen Pilgerschaft Davids erkennen wir viele Höhen und Tiefen, beispielhaft und belehrend für alle folgenden Generationen. Es ist eine ganz besondere Gnade, wenn der Lenker der Heils- und Weltgeschichte sich herablässt und einen mit Sünden und Schwachheiten behafteten Menschen in die Ahnenreihe Seines fleischgewordenen Sohnes aufnimmt. Darüber hinaus benutzt Gott das Leben Davids, um uns eine besondere prophetische Schau hin auf die Sendung Seines Sohnes zu vermitteln. Die Salbung, die Verwerfung, die Verfolgungen und Demütigungen, die der junge, zum König Israels Ausersehene durchstehen mußte, finden wir in weit stärkerem Maße später im Leben Jesu wieder.
Den Weg durch die Tiefen zur Höhe, durch Leiden zur Herrlichkeit, den unser Herr gehen mußte, durfte David vorschatten. Diese Tatsache verleiht dem Leben dieses Mannes einen besonderen Reiz, denn es gibt für Kinder Gottes nichts Schöneres, als in Vorbildern die Spuren Jesu zu finden. So zeugt dieser »Geliebte des Herrn« trotz aller Schwachheit von den Leiden und der Verherrlichung Jesu, der ebenfalls wie Sein Ahnherr auf Gottes Stunde wartet, da Er den Thron der Herrlichkeit inmitten Seines Volkes Israel besteigen kann. Wie David sich alle Kanaaniterkönige unterwarf und unter seine Herrschaft brachte, wird auch der Sohn Gottes bald alle Seine Feinde unter den Schemel Seiner Füße legen. Die Weltgeschichte mündet dann in die Heilsgeschichte, und der König aller Könige, der wahre Sohn Davids, wird regieren bis an die Enden der Erde. Dieses Gottesziel, die Verherrlichung Seines Sohnes, erfüllte von Ewigkeit her das liebende Vaterherz. Wie bald schon werden die Himmelsräume und der Erdkreis von dem Ruf widerhallen: »Krönt Ihn, krönt Ihn,
diesen herrlichen Retter der Welt!«Diesen Gedanken wollen wir nachspüren, wenn wir das Leben Davids anschauen, und mit Gottes Hilfe die geschichtliche, praktische, lehrreiche und prophetische Seite im Dasein dieses Mannes betrachten. Dadurch bekommen wir einen tiefen Einblick in die Schönheit des inspirierten Wortes Gottes. Alles ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit unser Glaube gestärkt, unsere Hoffnung belebt und unsere Liebe vermehrt wird zum Ruhm und zur Ehre des Herrn. Möge Er Leser und Schreiber segnen und neue Impulse zu größerer Hingabe und Treue schenken.
Der traurige Zustand Israels
Bevor wir uns mit Davids Leben beschäftigen, müssen wir uns zuerst den Zustand Israels anschauen, durch den es zur Berufung eines Königs in Israel kam. Das Volk war mit der Theokratie, der Herrschaft Gottes, nicht mehr zufrieden. Wie alle heidnischen Völker, wollte Israel auch einen sichtbaren König haben. Samuel, der Prophet, gab sich größte Mühe, das Volk vor diesem törichten Schritt zu bewahren. Er stellte ihm alle Unannehmlichkeiten vor, die mit einem weltlichen Königtum verbunden waren. Trotz aller Warnungen blieben die Verblendeten bei ihrer Forderung. Samuel war sehr niedergeschlagen, weil er in der Forderung nach einem König seine eigene Verwerfung als Richter des Vokes erblickte. Er hatte über viele Jahre das Volk bedient, beraten und geführt. Gott ermunterte den Bedrückten mit den Worten: »Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht mehr König über sie sein soll« (1. Sam. 8,7).
Gott wehrte nicht der Torheit Israels. Er zog sich auch nicht resigniert zurück, sondern Er läßt das Volk ernten, was es gesät hat. Nur durch Erfahrung konnte die Blindheit des menschlichen Herzens offenbar werden. Saul war dann der Mann, den Israel sich wünschte; er wurde der König nach ihren Gedanken. Welch ein trauriges Bild liefert das Volk, das bisher in erstaunlicher Weise die Güte, die Gnade und die Langmut Gottes erfahren hatte. Kurze Zeit vor diesem traurigen Ereignis hatte Samuel noch den Eben-Ezer, den Stein der Hilfe, aufgerichtet und bekannt: »Bis hierher hat der Herr geholfen!« Und nun dieses Resultat! Wie muß diese Einstellung das Herz Gottes betrübt haben! Doch Er reagiert nicht wie wir Menschen, sondern läßt alles ausreifen. In keiner Weise hat sich das menschliche Herz bis heute geändert. Jetzt machen wir die schönsten Glaubenserfahrungen, und morgen wirft uns die kleinste Prüfung um. Wie schnell schauen wir nach menschlichen Hilfsmitteln aus und trauen ihnen mehr zu als dem allmächtigen Gott. In Bezug auf unsere Errettung bezeugen wir gern mit Maria: »Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll« (Joh. 11,27).
Doch wenn es darum geht, die Kraft des Auferstehungslebens und die ständige Gegenwart Christi zu verwirklichen, der uns keinen Augenblick versäumen oder verlassen kann, wird es schon kritischer. Aber gerade darum geht es in unserem Leben; diesen Glauben, dieses Vertrauen sucht der Herr bei uns. Gott zwingt niemandem Seinen Segen auf, doch Sein Verlangen hat stets das eine Ziel: Er möchte das Sehnen in uns wecken und die Erkenntnis in uns vermehren, daß die Freude des Schenkens ein Wesenszug Seines liebenden Herzens ist. Die Fülle jeder Gnade ist uns in Christus erschlossen; nun geht es um ein fleißiges Nehmen. Es kann keine Situation geben, in der er nicht bereit ist zu helfen! Vertrauen, gepaart mit kindlicher Abhängigkeit, bewegt das Herz des Vaters und gereicht zu Seiner Ehre. Israel wurden oft die Götzen der Nachbarvölker zum Verhängnis.
Anstatt ihrem Gott, der in tausendfacher Weise Seine Treue bewiesen hatte, zu vertrauen, verließ das Volk Ihn und hing sich an die toten Götzenbilder. Ein Leben in Glück, Gesundheit, Wohlstand, in Ruhe und Frieden begehrte das Volk von fremden Göttern. Sind die Menschen heute anders? Wird das himmlische Gottesvolk nicht auch in diesen Sog mit hineingezogen, wenn es nicht wachsam ist? Worin besteht denn unser Fortschritt? Vertrauen wir der Technik, der Wissenschaft, der Medizin oder irgendeiner Ideologie, und nicht mehr dem allmächtigen Gott? Das klingt beschämend, und vielleicht weisen wir diesen Hinweis empört zurück. Doch laßt uns die Frage einmal ehrlich durchdenken! Sind die modernen Götzen imstande, unserem Leben den Inhalt zu geben, den wir täglich benötigen? Was uns nottut, ist die Aufrechterhaltung der innigen Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, der unser ganzes Vertrauen bis ins Letzte verdient.
Der vom Volk begehrte und von Gott verworfene König Saul
Gott erfüllt den Wunsch Seines Volkes und läßt Saul zum König salben. Als Mensch besaß der gewünschte Herrscher alle Qualitäten, die die Natur hervorbringen kann. Er war ein Mann von hohem Wuchs, überragte alle anderen um Haupteslänge; neben einer schönen Gestalt war er mit wunderbaren Gaben ausgestattet; so recht ein Typ, der ins Auge fiel und wonach das Menschenherz verlangte. Alle Voraussetzungen waren gegeben, daß dieser Saul als Held sich einen Namen machen würde.
Aber welch ein Reinfall, welche Enttäuschungen mußte Israel mit seinem König erleben! Sein Eigenwille, seine Ruhm- und Ehrsucht führten schnell zu einem erschreckenden Erwachen und zu seiner Verwerfung durch Gott.
Bei der ersten Amtshandlung Sauls trat schon seine Selbstherrlichkeit offen zu Tage. Nachdem er einen Sieg über Ammon errungen hatte, schien der König zunächst die kühnsten Hoffnungen zu bestätigen. Doch sein Versagen wurde offenbar, als der Glauhe an die Hilfe Gottes gefordert wurde. In 1. Samuel 13 finden wir ihn in seiner wahren Einstellung; es heißt: »Und die Philister sammelten sich zum Streit mit Israel: dreißigtausend Wagen und sechstausend Reiter, und Fußvolk wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge...
Und die Männer von Israel sahen, daß Nie in Drangsal waren, denn das Volk war bedrängt; und das Volk versteckte sich... Und die Hebräer gingen über den Jordan in das I.and Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal, und das ganir Volk zitterte hinter ihm her. « Wo blieb sein Heldentum? Jetzt, wo es sich um Bewährung handelte, in dem Augenblick, wo der Glaube an die Zusagen Gottes gefordert wurde, versagte der König völlig. Hinzu kam noch die iucnschliche Unruhe, die dem Klein- und Unglauben so anhaftet. I>abei war der Sieg gewährleistet, denn Samuel, der Prophet, hatir eine Opferung zugesagt. Doch der menschliche Ehrgeiz, der sich alles herausnimmt, band Gott die Hände. Als Samuel zur angetirtzten Stunde des Opferns nicht eingetroffen war und viele Soldaicn zum Feind überliefen, nahm Saul die heilige Handlung selbst vor. Unglaube, Angst und Vermessenheit gehen oft Hand in Hand. Kaum war die Kulthandlung vollzogen, kam Samuel und mußte ti;iul mit den Worten entgegentreten: »Was hast du getan!« Und Saul tiprach: »Weil ich sah, daß das Volk sich von mir weg zervrrute, und du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und die Phili%rc•r zu Mikmas versammelt waren, so sprach ich: Jetzt werden die f'hilister zu mir nach Gilgal hinabkommen, und ich habe den Herrn nicht angefleht! und ich überwand mich und opferte das Itr;mdopfer.«
Wie logisch klang es, wenn der Mann sich so entschuldigte. LetztIlrlt war doch Samuel Schuld an der Misere! Warum kam er nicht icüig, zumal er doch auch um die Notlage wissen mußte? W ic lehrreich ist dieses Geschehen!
Der Glaube wird nie ängstlich eilen. Das ist der erste Punkt, den wir uns fest einprägen sollten. Als nächstes müssen wir die von der Bibel festgesetzten Grenzen für unser Handeln im Auge behalten. Gott bindet sich nie an Zeiten, schon gar nicht, wenn sie menschlich dringend, logisch und richtig erscheinen. Er hat einen festen Plan, und den führt Er gegen alle Wider- und Umstände durch. Wohl allen, die still warten können auf Gottes Stunde! Der junge König verlor durch seine Ungeduld alles, was er zu retten gedachte. Und Samuel sprach zu Saul: »Du hast töricht gehandelt, du hast nicht beobachtet das -jebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat; denn jetzt hätte der Herr dein Königtum über Israel bestätigt auf ewig; nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der Herr hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt; denn du hast nicht beachtet was der Herr dir geboten hatte.« (1. Sam. 13,13-14). Welch ein Urteil! Welch eine Anklage und Ernüchterung! Erkennen wir nicht in diesen Aussprüchen die Heiligkeit Gottes, der stets acht hat auf den Gehorsam Seinem Wort gegenüber? »Du hast töricht gehandelt; du hast das Gebot deines Gottes nicht beobachtet; du hast dein Königtum verloren; Gott hat sich schon einen anderen an deiner Stelle erwählt!« Wie niederschmetternd war diese Botschaft für Saul!
Es läßt sich schwer feststellen, ob die Worte des Propheten einen Eindruck auf den Frevler machten. Daß er sich am Heiligsten vergangen hatte, machte ihm vielleicht wenig aus. Denn als Samuel von ihm weg nach Gibea-Benjamin ging, finden wir keine weitere Reaktion; Saul musterte seine Soldaten, die auf 600 Mann zusammengeschrumpft waren und lagerte sich mit ihnen zu GebaBenjamin, dem nördlichsten Grenzort des Reiches Juda, der auf einem Hügel lag. Sein Sohn Jonathan war bei ihm. Dem Glauben dieses Jünglings verdankte Saul dann einen gewaltigen Sieg über die Philister, die in drei Verheerungszügen das ganze Land verwüsteten. In ganz Israel war kein Schmied mehr zu finden, der ein Ackergerät schärfen konnte. Niemand war noch imstande, sein Schwert oder seinen Speer herzurichten. Wahrlich, eine bedrückende und ängstliche Lage, der Saul hilflos gegenüberstand. Aber auch hier wurde die Selbstherrlichkeit und Unbeherrschheit dieses Mannes erneut sichtbar. Jonathan, sein Sohn, erkannte, daß die Lage des Volkes unerträglich geworden war. Deshalb entschloß er sich,
niit dem Waffenträger heimlich und ohne Wissen des Vaters zu der Aufstellung der Philister vorzudringen. Menschlich gesehen war diese Tat reiner Wahnsinn. Was wollten zwei Mann gegen ein solch mächtiges Heer ausrichten? Doch der junge Mann hatte die rcchte Einstellung. Er ermunterte seinen Waffenträger: »Komm, hilf uns hinübergehen zu der Aufstellung dieser Unbeschnittenen... denn für den Herrn gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten ()der durch wenige.«
Welch ein Vertrauen spricht aus diesen Worten! Der Glaube sieht in den »Unbeschnittenen« solche, deren Kampf sich eigentlich wider Gott richtet. Jonathan erkannte - wie auch später David-, daß Israel die Schlachtreihe des lebendigen Gottes war und der Feind iuit seinen Angriffen Gott verhöhnte. Jede Niederlage des Volkes (iottes fiel auf die Ehre Gottes, denn Er hatte Sein Volk zum Zeugnis an die Völker berufen. Darum ließ Er auch nur eine Niederlage zu, wenn Israel sich hinsichtlich seiner Berufung schuldig gemacht und dadurch dieses Zeugnis verdorben hatte.
I)cr junge Held empfand solche Schmach, weil sein Glaube wirksam war. Er machte seine Tat zu einer Sache des Allmächtigen, der kein Hindernis kennt. Aus Liebe zu Gott, zum Zeugnis und cii seinen Volksgenossen zieht er der unheimlichen Gefahr entgegcn. Diese war ihm menschlich durchaus bewußt, doch weil der (ilaube die Überzeugung des Sieges in sich trägt, sah Jonathan nicht das feindliche Heer, sondern den lebendigen Gott. Deshalb konnte der Sieg nicht ausbleiben, es sei denn, Gott hätte sich verleugnet.
Wie der Gott Israels antwortete, geht aus den Worten hervor: »Und rin Schrecken entstand im Lager, auf dem Feld und unter dem ganzen Volk; die Aufstellung und der Verheerungszug, auch sie erschraken; und das Land erbebte, und es wurde zu einem Schrecken Gottes« (L Sam. 14,15).
So stärkt der Herr den Glauben durch den Sieg! Was dem Unglauben als Vermessenheit erscheint und den natürlichen Menschen zurückschrecken läßt, ist für den Glauben ein Sich-Stützen auf die Zusagen Gottes. Neutestamentlich heißt das: »Dem Glaubenden ist alles möglich!« Schauen wir als Gläubige der Jetztzeit nicht wehmütig nach solchen Erfahrungen aus? Warum erleben wir so selten die absolute Zuverlässigkeit der Verheißungen der Bibel? Weil der Glaube nicht wirksam ist; weil wir nach hundert Nothelfern
Keine Bewertungen gefunden