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Bestell-Nr: BV30079-5
Autor: Erwin W. Lutzer
Titel: Einig in der Wahrheit?
€ ISBN: 3894365250
Jahr: 2006
Einband: Paperback
Seitenzahl: 269 Format: 20,5x13,5cm
Zustand: leichte Gebrauchsspuren
Gewicht: 315 g
Ein Überblick zu »heißen Eisen« der Kirchengeschichte wie Kindertaufe, Jesus – Mensch und Gott, Sakramente, Maria, freier oder unfreier Wille usw. - mit geschichtlichen Hintergründen und biblischem Befund. Verlag: Christliche Verlagsges.
Warum diese Kontroversen? Dies ist ein Buch über die lehrmäßigen Auseinandersetzungen, welche innerhalb der Christenheit bestehen. Es handelt sich nicht um Nebensächlichkeiten, die man im Interesse der Einheit ignorieren kann, vielmehr geht es um Dinge, die zum Kern des Evangeliums gehören. Es muss jedem denkenden Christen ein Herzensanliegen sein, zu verstehen, warum und wie diese Unterschiede entstanden. In vergangenen Jahrhunderten wurden Gläubige ihrer Überzeugungen wegen gefoltert, den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Man nannte zurecht die Theologie „die Königin der Wissenschaften", denn man begriff, dass nichts so wichtig ist, wie das Wissen um die Dinge, die Gott und die Beziehung des Menschen zu ihm bestimmen.
Welche Frage könnten gewichtiger sein als diese: Ist Christus qualifiziert, ein Retter zu sein? Kann die Taufe Sünden abwaschen? Können wir des ewigen Lebens gewiss sein? Wie wird dem Sünder Gottes Gnade mitgeteilt? Welche Bücher gehören zur Bibel? Wählt Gott die Menschen aus, die errettet werden sollen? Können wir, einmal gerettet, ' das Heil verlieren? Wenn wir uns heute umhören, befürchten wir; dass die Königin ihre Krone verloren hat. Nur ein kleiner Teil der Menschen, die behaupten sie seien wiedergeboren, wissen, wer die Bergpredigt predigte, oder können mindestens drei der Zehn Gebote aufsagen.
Das böse Wort, nach dem die meisten Europäer glaubten, Episteln seinen die Frauen von Aposteln, trifft gar nicht so weit daneben. Ein Freund von mir sagte: Viele Schafe der Herde Gottes könnten eine Wiese nicht mehr von einem Kunstrasen unterscheiden. Und inmitten dieses lehrmäßigen Vakuums ruft man immer lauter nach Einheit. Bei einem ökii-menischen Treffen kam angeblich eine Weissagung folgenden Inhalts von Gott, dem Vater: „Klagt und weint, denn der Leib meines Sohnes ist zerstört. Kommt vor mich, denn der Leib meines Sohnes ist zerstört ...
Ich gab mein alles mit dem Leib und mit dem Blut meines Sohnes. Es floss auf die Erde. Der Leib meines Sohnes ist zerstört." Um den ökumenischen Geist dramatisch zuzuspitzen, wuschen die anwesenden Protestanten katholischen Priestern die Füße als Zeichen dafür, dass sie Buße getan hätten über ihre bisherige Behauptung, Katholiken seien keine Christen, der Papst sei der Antichrist und katholische Frömmigkeit sei nichts als Aberglaube. Katholiken wuschen Protestanten die Füße und baten um Vergebung für ihre Witze über Martin Luther und die anderen Reformatoren und für ihre hochnäsige Verachtung pfingstlerischer Frömmigkeit. Ökumenische Bestrebungen bekommen viel Unterstützung, sogar in den Medien. Wir haben alle die verschiedenen Verlautbarungen gehört, die Römisch Katholische Rechtfertigungslehre sei der Lutherischen viel näher als allgemein angenommen. Optimisten sehen schon einen Zusammenschluss von zumindest einem Teil der protestantischen Denominationen mit der Kirche von Rom. So sagte Georg Car in seinem Buch A Tale of Two Chijrc/ges (Die Geschichte zweier Kirchen):
„Ich habe große Hoffnungen, und zwar nicht allein auf ein wachsendes gegenseitiges Verständnis, sondern auch auf ein Zusammenfließen der beiden großen Ströme der westlichen Christenheit." Er glaubt, das sei nötig, wenn das Gebet des Herrn, „dass sie eins sein möchten«, in Erfüllung gehen soll. In den ersten Jahrhunderten des Christentums sah man die. Kirche als eine geschlossene Einheit, um so mehr, als die Hauptstadt des Reiches zum Führungssitz der Christen gewor- den war. Das Papsttum mit seinem Netzwerk von Bischöfen und Priestern befestigte die organisatorische Einheit. Die erste große Kirchenspaltung fiel ins Jahr 1054, als der Bischof von Rom den Bischof von Konstantinopel aufforderte, sich seiner Autorität zu beugen, dieser sich aber weigerte. Die Spaltung, die seit Jahrhunderten gewachsen war, wurde'jetzt zum offenen Bruch, und die Griechisch Orthodoxe Kirche löste sich von der Kirche von Rom. Als im 16. Jahrhundert die Reformation aufkam, sagte die Römisch Katholische Hierarchie voraus, dass die Christenheit, wenn sie einmal angefangen habe, sich zu spalten, sich endlos zersplittern würde. Ein kurzer Blick auf die lange Liste der protestantischen Denominationen in Europa und in Amerika bestätigt die Vorhersage. Allein die Anzahl der verschiedenen baptistischen Denominationen zeugt von einer grenzenlosen organisatorischen Fragmentierung.
Es ist verständlich, dass viele das Rad am liebsten zurückdrehen würden in die vorreformatorische Zeit, als die westliche Kirche ein geschlossener Block war. Die Katholische Kirche hat in den letzten 25 Jahren viele Veränderungen erfahren; die Starrheit vergangener Jahrhunderte ist einer neuen Toleranz gewichen. Das kommt vielleicht am klarsten im Zweiten Vatikanischen Konzil zum Ausdruck, welches befand, die Protestanten seien nicht Ketzer und Abgefallene, sondern „getrennte Brüder".
Wenn die Protestanten nur ein bisschen flexibler sein könnten und wenn beide Seiten da und dort ein wenig nachgäben, dann ließe sich eine Vereinigung vielleicht herstellen. Der Leib Christi sei wahrlich gebrochen, ja, zersplittert, und es sei unsere Verantwortung, die Splitter wieder zusammenzufügen. Wäre es denn nicht eine Tragödie, sollte das Gebet Christi um Einheit nicht in Erfüllung gehen? Von Einheit zu reden und gleichzeitig über die lehrmäßigen Differenzen hinweg zu sehen, hieße, die Wahrheit auf dem Altar des Wunschdenkens zu opfern. Eine Einheit, die ohne
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