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In unserer Gesellschaft ist ein Umdenkungsprozess im Gang, der zu einem völlig neuen Verständnis der menschlichen Identität fuhren soll. In Bezug auf Mann und Frau geht es längst nicht mehr nur um Gleichberechtigung, sondern um eine völlige Gleichstellung der Geschlechter. Diese Zielsetzung gründet sich auf humanistisches und aufklärerisches Denken sowie auf das evolutionistische Weltbild im offenen Gegensatz zum biblischen »Modell« der Schöpfung. Die Emanzipation der Geschlechter—d.h. ihre Befreiung von allen vermeintlich einschränkenden Einflüssen - soll durchgesetzt werden. Das traditionelle Rollengefüge mit der männlichen Vorrangstellung gilt als überwunden und wird als entwicklungshemmend angesehen. In unserer Gesellschaft hat sich so bereits ein durchgreifender Wandel vollzogen, der auf breiter Basis - auch von Christen evangelikaler Prägung - zunehmend als selbstverständlich empfunden wird.
Die Gemeinde steht heute in der Zerreißprobe. Einerseits ist sie den Vorgaben des Wortes Gottes verpflichtet, andererseits steht sie in Beziehung zu ihrem Umfeld und den Menschen ihrerjeweiligen Zeit und Gesellschaft. Bezüglich der Kommunikation und ihrer äußeren Darstellung nutzt sie die heutigen Mittel und Möglichkeiten, um ihren Auftrag zu erfüllen. Aber sie stößt auch an Grenzen, nämlich dann, wenn Entwicklungen in der Gesellschaft nicht in Übereinstimmung mit göttlichen Zielen und seiner Zweckbestimmung für uns Menschen stehen. Hier muss sie einem Veränderungsdruck stand- und an ihrer biblischen Ausrichtung festhalten. Erst recht muss sie der Versuchung widerstehen, Aussagen der Bibel auszublenden oder ihren Sinn zu verändern, um »unbequeme« Unterschiede zu nivellieren. Das betrifft auch die Rolle von Mann und Frau in der Gemeinde.
Es ist nicht nur Aufgabe der Gemeinde, Menschen zu erreichen und das Evangelium über die ganze Welt zu verbreiten, sondern auch, am Zeugnis vom ewigen Schöpfergott festzuhalten (Ps 119,90-91; Jes 45,12; Röm 1,2) und die von Gott festgelegten Ordnungen für seine Geschöpfe so gut wie möglich umzusetzen (vgl. lKor 11, 14-15; 1 Tim 3,14-15; 1 Kor 14,34-35.40). Nur so kommt die Harmonie zustande, die für den Fortbestand einer Gemeinschaft von Menschen und letztlich auch für die Gesellschaft entscheidend ist (Ps 119,112.118; Hes 20,9). Die Gemeinde sollte sich niemals zu einem anderen, letztlich ihr wesensfremden Konzept verleiten lassen, selbst wenn von ihrer Umgebung ein immer stärker werdender Anpassungsdruck ausgeht.
Dieses Buch verfolgt daher die Absicht, zum Wort Gottes und zur eigentlichen Klarheit seiner Aussagen zurückzuführen. Dazu werden die Voraussetzungen der Schriftauslegung offengelegt, um eine bewusste Entscheidung möglich zu machen, ob man der Argumentation folgen will oder nicht. Man muss bis zum Anfang der Schöpfung zurückgehen, um Klarheit über Gottes Absicht mit Mann und Frau zu gewinnen. Der Rückblick in die Geschichte der Kirche trägt zum Verständnis bei, wie es zu den heutigen Konflikten in dieser Frage kommen konnte. Zwei weitere Beiträge reflektieren Beispiele eines tendenziösen Umgangs mit der Heiligen Schrift, die zeigen, unter welchen Voraussetzungen abweichende Sichtweisen zustande kommen können, die jedoch aus den dort genannten Gründen abzulehnen sind.
Die Ansätze zur Untersuchung des biblischen Befundes zeigen, wie weitgehend die Bibel auch Frauen in Blick nimmt und dabei nicht nur andeutet, welche Entfaltungsmöglichkeiten sie haben. Das setzt sich bis heute fort, wie die eingestreuten Lebensberichte von Frauen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Gemeindezugehörigkeit zeigen.
Doch es geht nicht nur um die Frau, sondern auch um den Mann. Denn die Frau kann am ehesten ihrer Bestimmung entsprechen, wenn der Mann seiner Verantwortung nachkommt. Dies Buch ist daher auch eine deutliche Heraus forderung für die Männer, ihre RotWiind Aufgabe in der Gemeinde neu zu reflektieren und umzusetzen.
Der Frau sind in der Gemeinde - eigentlich nur in einem kleinen, wenn auch nicht unbedeutenden Rahmen - Grenzen gesetzt. An dieser »Grenzziehung« entstehen heute zunehmend Konflikte in den Gemeinden. Ohne dies überbetonen und ausschließlich in den Fokus bringen zu wollen, ist es dennoch eine Frage, an der sich 'entscheidet, wie man mit Gottes Wort und seinen klaren Aussagen umgehen will: Räumt man Gott und seinen Vorgaben wirklich den Vorrang ein oder beginnt man, aus Gründen der Opportunität davon abzuweichen?
Der Trend in unserer Gesellschaft zeigt: Der von Gott emanzipierte Mensch beginnt unweigerlich zu »experimentieren«, d.h., er selbst nimmt alles in die Hand, um »die Karten« neu zu »mischen«. Er erliegt dabei der Illusion, dass er sein »Spiel« gewinnen kann und dass etwas Besseres dabei herauskommt als bisher. Doch die Bedingungen des Menschseins haben sich nicht verändert. Die Neigung zur Sünde lässt den Menschen nicht los, und daher ist das, was Gott uns in seinem Wort an Hinweisen und Hilfen gibt, um unser Leben in den Griff zu bekommen, immer noch die beste Richtschnur, um die Weichen für unser Leben und für die Gemeinde Gottes richtig zu stellen.
Wir wünschen jeder Leserin und jedem Leser dieses Buches, dass sie in dem Mut bestärkt werden, an Gottes Prinzipien für unser Leben festzuhalten und diese so umzusetzen, dass Gott in der Gemeinde verherrlicht wird, »der alles nach dem Rat seines Willens wirkt, damit wir zum.Preise seiner Herrlichkeit seien« (Eph 1,12).
Die Herausgeber
Dillenburg, im Februar 2012
Vorwort 7
Das Wesen von Mann und Frau -
eine Orientierung für Ehe und Gemeinde 10
»Ich möchte tun, was Gott mir zeigt« 20
Die Stellung der Frau in der Gemeinde -
ein historischer Überblick 30
Hermeneutik und das Verhältnis der Geschlechter 39
John Ortberg: Die Frau schweige? (eine Rezension) 50
Die Frau in der Bibel 53
Alle Frauen der Bibel (eine tabellarische Übersicht) 71
»Ich bin gerne Frau« 84
Das Schweigegebot für die Frau
(1 Kor 11,3ff; 14,33ff; iTim 2,8ff) 89
Zur sogenannten Spannung zwischen 1. Korinther 11,5
und 14,34.35 99
Das Weissagen der Frau 113
» Wertvoll in Seinen Augen« 121
Nur noch Schrumpfmänner? (ein Interview) 130
Biblisches Anforderungsprofil für den Mann 139
Dienste und Aufgaben der Frau (eine Danksagung) 142
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