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UNGLAUBLICHE ERLEBNISSE EINES ARZTES IM HIMALAJA
Einleitung
Als Cynthia, ich und unsere beiden Jungen im Juli 1970 in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, eintrafen, bildeten wir uns nicht ein, daß der König von Nepal uns mit Blaskapelle und rotem Teppich willkommen heißen würde. Aber dafür bildeten wir uns vielleicht etwas anderes ein, und wenn auch nur ganz leise: daß es doch eigentlich ein Glückstag für die Nepalen war, daß da zwei so gescheite Ärzte aus dem großen Amerika zu ihnen kamen; voll ausgebildete Chirurgen und Kinderärzte waren ja Mangelware in diesem Zwölfmillionenvolk, also bitte ...
Wir wußten natürlich sehr wohl, daß wir nicht so denken durften, man hatte uns gewarnt: „Auch nur eine Spur von Überheblichkeit, und ihr habt es verdorben mit den Nepalen!" Aber es war nicht einfach, diese Warnung zu beherzigen. Überheblichkeit ist eine Pflanze mit sehr tiefen Wurzeln, und wir waren keine Ausnahme.
Aber wir lernten. Wir lernten, daß wir, die Leute aus dem gebildeten Westen, durchaus unsere Grenzen hatten - und daß die Nepalen ein Volk mit Charakter und vielen bewundernswerten Eigenschaften waren, von der atemberaubenden Schönheit ihres Landes einmal ganz zu schweigen. Und bald wußten wir: Es war ein Glückstag für uns, als wir in Kathmandu aus dem Flugzeug stiegen.
In diesem Buch erzählen wir die Geschichte unserer ersten zwölf Jahre in Nepal - eine Geschichte der Trauer und der Freude, des Versagens und des Gelingens, vor allem aber eine Geschichte der Begegnungen, die wir mit den Menschen des Landes hatten.
Diese Menschen sind, da wir die ganzen zwölf Jahre im Bergland verbrachten, vor allem die „einfachen Leute": ungebildet und anspruchslos, natürlich und bescheiden, tief geprägt von jahrhundertealten Sitten und dem unverdrossenen Kampf um das tägliche Auskommen.
Von diesem Nepal der Bergdörfer scharf zu unterscheiden ist die wachsende intellektuelle Elite und Führungsschicht des Landes, die mit großem Einsatz am Bau des modernen Nepal arbeitet. Diese hochbegabten und äußerst motivierten Männer und Frauen, von denen viele an den besten Universitäten Europas
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