Wer Oswald Smith in jungen Jahren kannte, glaubte kaum, dass er das volle Mannesalter erreichen würde. Aber Gott hatte Arbeit für ihn und einen Plan für sein Leben. Er berief ihn zum Dienst in ferne Länder. O.J. Smith war dem Ruf des himmlischen Meisters gehorsam. Mit achtzehn Jahren finden wir ihn als Missionar unter den Indianern Alaskas. Weitere Aufgaben warten. Bis heute hat er in 66 Ländern der Welt die Frohe Botschaft bezeugt. Seit 1930 werden seine Ansprachen über den Rundfunk gesendet, zeitweise über 42 Sendestationen.
Seinem Zeugnis in Wort und Lied, seinem Leben und Dienst spürt man ab, dass "die Liebe Christi ihn dringt". Er hat die Retterliebe Jesu selbst erfahren. Sie glüht in ihm und erfasst auch andere. Seine Gemeinde "The Peoples Church" in Toronto (Kanada) unterhält mehr als 350 Missionare auf den verschiedensten Missionsfeldern der Erde. Seine Bücher wurden schon in über 35 Sprachen übersetzt. Der Name Oswald J. Smith ist zu einem Symbol geworden für weltweite Evangelisation. Seine Predigten, die in diesem Buch zusammengefasst sind, handeln von dem Dienst, der seinem Herzen am nächsten steht, wofür er sein Leben einsetzt, auch jetzt noch, in einem Alter, wo sich wohl die meisten nach Ruhe sehnen. Für Millionen von Menschen ist er "Mr. Missions".
SATANS NIEDERLAGE
„Was gibt's Neues?" fragte der Satan und schaute forschend auf den gerade eintretenden Fürsten von Alaska. „Großartig! Ausgezeichnet!" war die Antwort.
„Hat schon einer der Eskimos davon gehört?" fragte er gespannt und heftete seinen Blick auf den gefallenen Engel.
„Keiner! Bestimmt keine Menschenseele!" antwortete der Fürst mit tiefer Verbeugung. „Dafür habe ich schon gesorgt", fuhr er hämisch fort, als weide er sich an einem eben errungenen Sieg.
„Hat's einer versucht?" fragte sein Herr gebieterisch. „Wollte jemand in dein Reich eindringen?"
„Das schon, doch der Versuch scheiterte, bevor sie auch nur ein Wort der Sprache lernen konnten", erwiderte der Fürst mit verhaltenem Triumph in der Stimme.
Jetzt war der Satan ganz Ohr. „Was? Erzähl' doch! Wie kam das?"
„Ich durchstreifte mein Reich kreuz und quer", hob nun der Fürst an, „war tief bis in die Arktis vorgestoßen und wollte eben einen der abgelegenen Stämme besuchen, als ich plötzlich die überraschende Nachricht erhielt, daß sich zwei Missionare aus Übersee aufgemacht haben und nach guter Landung schon tief in mein Reich Alaska eingedrungen sind. Sie steuerten geradewegs auf einen großen Eskimostamm in der Arktis zu."
„Und was hast du gemacht?" unterbrach ihn Satan, der ungeduldig auf den Höhepunkt der Erzählung brannte.
„Zuerst berief ich die Heerscharen der Finsternismächte unter meinem Befehl zu einer Beratung. Es wurden viele Vorschläge gemacht. Endlich einigten wir uns auf das einfachste Mittel: sie erfrieren zu lassen.
Da sie gerade nach diesem entfernt wohnenden Stamme aufgebrochen waren und höchstwahrscheinlich einen vollen Monat zur Durchquerung der dazwischenliegenden Eisfelder brauchten, machten wir uns sogleich an die Arbeit. Sie waren mit brennendem Herzen hinausgezogen, das Evangelium zu verkündigen. Mutig stapften sie voran. So verstrich etwa eine Woche. Eines Tages fuhr ihr Verpflegungsschlitten plötzlich über eine dünne Eiskruste; sie barst unter der Last auseinander, und im nächsten Augenblick war der Schlitten verloren.
Tapfer schleppten sie sich vorwärts, trotz Müdigkeit und Erschöpfung. Sie waren in einer hilflosen Lage und dabei noch über drei Wochen von ihrem Ziel entfernt. Als Neulinge im hohen Norden waren sie den Schwierigkeiten dieses großen Landes nicht gewachsen.
Als sie schließlich gar nichts mehr zu essen hatten, müde und ausgemergelt waren und fast die Flinte ins Korn werfen wollten, gab ich das Signal zum Angriff. - In kurzer Zeit schwoll der Wind zum Orkan an. Dichtes Schneegestöber setzte ein. Und weil du, o mein Gebieter, Herrscher der Gewalten in der Luft bist, waren sie vor Morgengrauen ein Opfer des Todes, kalt und steif."
„Ausgezeichnet! Großartig! Du hast mir gut gedient", bemerkte der gefallene Cherub mit dankbarem Lächeln auf seinem einst schönen Gesicht.
„Und was hast du mir zu melden?" wandte er sich nun an den Fürsten von Tibet, der mit sichtlicher Befriedigung der Unterhaltung gelauscht hatte.
„Auch ich kann mit einem Bericht aufwarten, der Eure Majestät mit größter Freude erfüllen wird", entgegnete der Angeredete.
„Ha, Fürst, hat man denn auch versucht, in dein Reich einzudringen?" fragte der Satan mit wachsendem Interesse.
„Jawohl, das schon", antwortete der Fürst.
„Wie? Erzähl' doch!" drängte der Satan gespannt.
„Ich tat meine Pflicht im Herzen Tibets", erläuterte der Fiirst, „als mir plötzlich zu Ohren kam, daß sich eine Gesellschaft eigens zu dem Zweck gebildet hat, das Evangelium in mein Reich zu tragen. Du kannst dir denken, mein Herr, daß ich sofort auf dem Posten war. Ich berief meine Heere zu einer eingehenden Besprechung, und bald hatten wir einen Plan ausgeheckt, der guten Erfolg verhieß.
Zwei Männer, die von dieser Gesellschaft ausgesandt waren, kamen mit großer Entschlossenheit durch China und überschritten kühn die Grenze des ‚Verbotenen Landes'. Wir ließen sie etwa drei Tagesreisen weit hereinkommen; dann, als die Dunkelheit hereinbrach, wurden sie von zwei wilden Hunden angefallen, die dort sehr häufig sind. Mit äußerster Verzweiflung kämpften sie um ihr Leben, doch schließlich wurde einer von ihnen zu Boden gerissen und getötet. Den anderen jedoch schützten unsichtbare Mächte, die wir nicht überwinden konnten. Er entkam." „Was, er entkam!?"" schrie Satan mit scheußlicher Gebärde. „Er konnte entfliehen!? Hat er ihnen die Botschaft gebracht?"
„Nein, mein Herr", antwortete der Fürst von Tibet im Brustton der Überzeugung. „Dazu hatte er keine Gelegenheit. Bevor er auch nur ein Wort der Sprache erlernen konnte, hetzten unsere Heerscharen die Eingeborenen auf ihn. Er wurde schnell vor ein Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Das war eine Szene, die Euer Majestät das höchste Vergnügen bereitet hätte. Sie nähten ihn in eine nasse Büffelhaut ein und ließen ihn dann in der Sonne...