Handreichungen Biblische Fragen und Antworten (2b)

07/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

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hörte und las, der Herr Jesus habe in Gethsemane „den Tod verschlungen" und damit die Sünde in Sich ausgenommen (das sei das „zur Sünde gemacht"-Sein), um sie dann
in Seinem Leibe auf das Holz hinaufzutragen, ist zum
mindesten ein schweres Mißverstehen der dieser Lehre zugrunde
gelegten Schriftstellen. Wenn wir Jes. 25 lesen, wo es in
V. 8 heißt: „Den Tod verschlingt Er auf ewig", so finden
wir, daß es sich hierbei um das Reich handelt, in welchem
nicht mehr der Tod, sondern das Leben herrschen wird;
lesen wir I.Kor. 15,54: „Verschlungen ist der Tod in
Sieg", so wissen wir, daß es sich auf die Auferstehung und
Verwandlung der Gläubigen bezieht, wie ja der ganze Zusammenhang
und im besonderen die Worte klar zeigen: ,Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses
Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das
Wort erfüllt werden . . ." usw. Also in beiden Fällen bezieht
sich das Wort vom Verschlingen des Todes überhaupt
nicht auf den Herrn Jesus in Seinem Leben hienieden. Auch
ist der Tod und die Sünde nicht eine Sache, die der
Herr Jesus in Sich aufnahm, sondern Er trug oder nahm
weg die Sünde der Welt dadurch, daß Er am Kreuze das
göttlich-vollkommene Sühnopfer war nicht allein für die
Sünden der Erlösten, sondern auch für die Sünde in ihrer
Natur, von der alle Menschen durchdrungen und alle Dinge,
„es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den
Himmeln" (Kol. 1,20), verunreinigt sind; und „für uns
zur Sünde gemacht" tourde Er, indem Er am Kreuze unsere
Stelle einnahm, nicht nur in bezug auf unsere Sünden,
sondern auch in bezug auf unseren ganzen sündigen Zu -
stand! Das geschah aber nicht in Gethsemane, sondern erst
am Kreuze, wie auch in den alttestamentlichen Vorbildern
durch das Händeauflegen auf das Opfer deutlich gezeigt
wird. Durch das Händeauflegen wurde das Opfer erst zum
Stellvertreter des Opfernden, und dieses Händeauflegen geschah
immer erst am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft,
beim Opferaltar, unmittelbar vor dem Schlachten (s. 3. Mose
1,4; 3,2.8.13; 4,4.15.24.29.33). Der Herr Jesus hat
also nicht i n Seinem Leibe die Sünde auf das Holz hin -
aufgetragen. Erstens nicht „in", weil es nicht zutrifft,
wie vorstehend dargetan, und auch gar nicht so zu übersetzen
ist; dann aber auch nicht „die Sünde", denn das Wort
spricht an jener Stelle ausdrücklich von „unseren Sünden"
— das ist doch ein großer Unterschied —, und endlich auch
nicht „auf das Holz hinauf", weil dies weder der Tatsache
entspricht noch dem Urtext, wie schon bei Beantwortung der
Frage über das Sündentragen klargelegt worden ist. Wie
also hätte der Satan versuchen können, den Herrn Jesus
in Gethsemane zu töten, wenn Sünde, die Voraussetzung
des Todes, nicht vorhanden war? Dann hatte er auch nicht
die Macht des Todes dem Herrn Jesu gegenüber — ja, gar
keine Macht. Der Herr Jesus war der Stärkere, der ihn,
den Starken, besiegt hatte (Matth. 12,28.29) und Er hatte
„Gewalt über die ganze Kraft des Feindes", und zwar
so vollkommen, daß Er diese Gewalt sogar Seinen Jüngern
geben konnte (Luk. 10,17—19), und Er, nicht der Satan,
hatte Gewalt über Sein Leben, so daß Er sagen konnte:
„Niemand nimmt es von Mir, sondern Ich lasse es von
mir Selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt,
es wiederzunchmen" (Joh. 10,18). Deshalb ist es
auch völlig unzutreffend, wenn in Hebr. 5,7 „von dem
Tode aushelfen" übersetzt wird, und diese Stelle auf Gethsemane
bezogen wird. Wie ein Griechisch kennender Bruder
mir erklärt hat, bedeutet das betreffende Wort, welches
in manchen Übersetzungen mit „von" übersetzt ist, in erster
Linie „aus", wiewohl es auch „von" heißen kann, je
nach dem Sinne, der in Betracht kommt. Dieses Wörtchen
ist also nicht das, was entscheidend ist, sondern der Sinn,
der aus dem Zusammenhang sich ergibt. In dieser Beziehung
nun zeigen uns V. 9 und 10 ganz deutlich, daß es
handelt, also nicht etwa der Herr Jesus in der Gefahr
war, in Gethsemane den Tod zu erleiden und Gott Ihn
von diesem Tode errettete, sondern daß der Herr Jesus durch
die Auferstehung aus dem Tode errettet wurde, in den
Er am Kreuze ging; das war die Erhörung. — Es ist also
völlig haltlos und gegen das Wort Gottes, wenn gesagt
wird, der Kelch, von dem der Herr Jesus in Gethsemane
sprach, sei der Tod von der Hand Satans gewesen, der
Ihn dadurch habe hindern wollen, die Erlösung am Kreuze
zu vollbringen; weil nun aber der Herr Jesus nicht in
Gethsemane habe sterben wollen, sondern am Kreuze, habe
Er zu Gott gefleht. 

Er möge diesen Kelch an Ihm vorübergehen lassen, und Er sei erhört worden. Nach der Meinung
der Anhänger dieser Lehre gab es zwei Kelche für den Herrn Jesus; das Wort Gottes redet aber nicht so. Der Kelch, von welchem der Herr Jesus in Seinem Gebet spricht, war der Kelch des Kreuzes und kein anderer. Was für einen Sinn hätten sonst die Worte des Herrn Jesu: „ . . .
wenn es möglich ist. . ? In Gethsemane gab der Vater dem Sohne diesen Kelch gleichsam in die Hand. Deshalb sagte der Herr Jesus dann zu Petrus: „Den Kelch, den der Vater mir gegeben hat, soll ich den flicht trinken?"
Ja, Er hat ihn getrunken — am Kreuze!
Der „ringende Kampf" in Gethsemane (Luk. 22,44) war kein „Todeskampf", wie manche gelehrte (und auch ungelehrte) Schriftausleger das griechische Wort „Agonia" durchaus nur verstanden haben wollen. Es war entschieden kein Todeskampf im wahren Sinne, erstens weil der Tod
für den Herrn Jesus in jener Stunde nicht in Frage kam, und zweitens, weil das Wort ausdrücklich sagt, daß Er gerade in diesem Kampfe heftiger betete; im Todeskampfe aber betet niemand, das ist gänzlich ausgeschlossen! 

Es zeigt uns aber die Schrecklichkeit des Kelches für den Herrn Jesus, die unfassbare Schwere des Erlösungswerkes, wie wir sie ohne Gethsemane nie würden sehen können. Darum ist Gethsemane uns so kostbar, und was unser Auge dort schaut, erfüllt unsere Herzen mit tiefster Ehrfurcht und Anbetung. 

Aber nur der Geist Gottes vermag uns diese Dinge aufzuschließen, und nur der Glaube vermag etwas davon zu verstehen. Der menschliche Verstand versagt hier völlig; ja nicht nur das, sondern er geht ganz und gar irre und bringt Dinge hervor, die nicht nur dem Worte Gottes ganz
entgegen sind, sondern auch die herrliche Person des HErrn herabziehen und verunehren! Dies geschieht in weitestem Umfange — wenn auch unbeabsichtigt von den Betreffenden
— durch die Lehre, die in der im vorstehenden behandelten
Frage zum Ausdruck kommt. Einfalt und Unterwürfigkeit
des Herzens und die Kenntnis der Person des Herrn Jesu
ist es, was wir brauchen, um das Wort Gottes zu verstehen
und vor Irrtum bewahrt zu bleiben durch Seine
Gnade. „Der HErr wird dir Verständnis gebm in allen
Dingen. Halte im Gedächtnis Jesum Christum . . . ."
(2. Tim. 2,7.8). Ja, möchten wir Seine Person mehr und
mehr erkennen, denn Er ist die Wahrheit! Wie kostbar.

Den HErrn, den „Urheber des Lebens" (Apgsch. 3,15)
töten? Wo gab es eine Macht im Himmel oder auf Erden,
die Ihn entgegen Seinem Erlauben und Willen — entgegen
den Schriften, entgegen dem bestimmten Ratschlüsse Gottes,
harte zu töten vermocht?! Er Selbst sagt: „Niemand (auch
der Teufel nicht) nimmt es von Mir, Ich lasse es von Mir
Selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen rc. Solches Gebot
habe Ich von Meinem Vater empfangen" (Joh. 10,18).
Die Juden waren die „Mörder" des HErrn (Apgsch. 7,52),
aber sie konnten es nicht früher werden, bis Er es zuließ.
Die Zeit und Stunde des Lebenlassens hing von Ihm ab
(Joh. 7, 30 und 17, 1), und Seine Stunde war in Übereinstimmung
mit dem bestimmten Ratschluß Gottes und mit
den Schriften (Matth. 26,54). Sein Sterben hing nicht
vom Ringen und Überwinden des Todes ab (nirgends sagt
die Schrift so etwas!), sondern von Seinem Willensentschluß.
„Ich lasse es (das Leben) von Mir Selbst." Er überließ
Sich den Händen Seiner Mörder, Er ließ es zu,
ihren Haß bis zum Tode auszuführen.
Wie können solche Gedanken in der Schrift gefunden
werden, da Er das Ende schon vom Anfang sah (Jes.
46, 10)! Er Selbst sagt, daß Er alles wußte, was über
Ihn kommen würde (Joh. 18, 4). Er Selbst weist hin, daß
Er, am Kreuze erhöht (aber nicht in Gethsemane), sterben
muß (Joh. 3,14 und 12,32.33). Er Selbst zeigt uns Joh.
18,11, daß Er in dem Kelche den Kreuzestod sieht. Jene
Worte und Gedanken sind nicht nur völlig haltlos gegenüber
der Schrift, sie sind auch entehrend für den HErrn, da
Ihm dadurch Zweifel und Unglauben beigelegt wird, sie
schließen für den HErrn die Möglichkeit des Hinfallens
der Schrift und der Ratschlüsse Gottes in sich. „In den
Staub des Todes legst Du Mich" (Ps. 22,15), aber nie
konnte es in die Seele des HErrn kommen, daß der Satan
dies zu tun vermöchte. Er Selbst sagt: „Die Schrift kann
nicht gebrochen werden". Abgesehen von vielen anderen Beweisen
sollte schon das obige genügen, die Schriftwidrigkeik
solcher Lehre zu erkennen. Laßt uns „acht haben aus die
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Lehre und die gesunden Worte". (1. Tim. 4, 16; 2. Tim. 1, 13.) v. d. K.
Hnmerkunr» äes Herausgebers:
Nein, diese Annahme ist wahrlich nicht begründet, sie
ist weiter nichts als Philosophie der Menschen, eins der
vielen Menschenfündlein, durch die Satan die Ehre des
Herm Jesu zu schmälern sucht bei denen, denen eigentlich
nichts kostbarer sein sollte als die Person des HErrn,
nämlich bei Seinen bluterkauften „Genossen" (Hebr. 3, 14),
die Ihn besser kennen sollten?
Es ist erschütternd ernst und betrübend, daß gewisse
falsche Übersetzungen einiger Worte der Schrift, die hierauf
Bezug haben, immer wieder weitergerragen werden, statt
daß man um der Ehre des HErrn und um des ganzen
Schriftzeugnisses willen endlich einmal aufräumt mit diesen
haltlosen Deutungen. Zu diesen falschen Übersetzungen gehört
die von Luk. 22, 44, worauf in einer Antwort schon
hingewiesen ist. Hier heißt es in einigen Übersetzungen:
„. . . . als Er mit dem Tode rang". Diese Übersetzung
(die übrigens weder die Elberfelder noch die Miniaturbibel
noch I)r. Wiese u. a. haben!) hat gar nichts für sich,
aber sehr viel gegen sich. Das Wort ä^csvla (Agonia) ist
durchaus nicht gleichbedeutend mit dem, was man heute
unter „Agonie" versteht, es bedeutet weder „Kampf mit
dem Tode" noch auch im allgemeinen „Todesangst" (wie
leider u. a. die Miniaturbibel sagt!). Das Wort kommt
im Neuen Testament nur einmal vor, so daß seine Bedeutung
aus anderer griechischer Literatur erklärt werden
muß. Es steht u. a. dreimal im apokryphischen,2. Makkabäer--
buch, wo es auch von Luther nie im Sinne von „Kampf mit
dem Tode" oder auch nur „Todesangst" übersetzt wird: 3, 14
„große Aufregung" (Luther: „großer Jammer"); 3, 16
„Seelenangst" (so auch Luther); 15, 19 „große Aufregung"
(Luther: „Unruhe"). Es ist „Seelenkampf" oder „Seelenangst"
in unserer Stelle; es bedeutet die Angst Seiner
Seele, in der Sich der HerrJesus als vollkommener
Mensch befinden mußte im Blick auf den Kelch, den Er
am Kreuz trinken sollte.
Dieser Kelch — die Schrift redet nicht von mehreren
Kelchen! — sollte nicht in Gethsemane getrunken werden;
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vielmehr war nach Joh. 18,1t der Kelch noch zukünftig.
Darum ist der Kelch nicht der Tod in Gethsemane,
sondern das mit dem Gericht über die Sünde
verbundene von Gott Verlassensein des Herrn
Jesu (am Kreuz). Dies stand vor Ihm, der nie bis
dahin von Gott verlassen gewesen war. In Gethsemane
stand der vollkommene Sohn des Menschen in dem Grauen,
der Angst der Vorempfindung des Kelches, der auf Golgatha
getmnken werden sollte. In Gethsemane sah der HErr
den Kelch, aus Golgatha trank Er ihn. Die Schrift hätte
ja gebrochen werden müssen, wäre es anders gewesen! Oder
wenn wir annchmen sollen, der Herr Jesus (der „alles
wußte"!) habe gefürchtet, in Gethsemane sterben zu können,
so hätte Er jedenfalls haben denken können, daß die Schrift
gebrochen werden könnte! Wie entsetzlich — solche Gedanken!
Welche Entehrung des HErrn! Wie kann ein
Gläubiger wagen, derlei auszusprechen? Zittert er nicht
vor der Majestät des HErrn? Ist die Person des Herrn
Jesu ihm nicht zu heilig, um solche Gedanken über Ihn
zu hegen oder gar zu verbreiten?! Sie sind ein Antasten
— wenn auch unwissentlich — der vollkommenen Gottheit des HErrn!
Aber man geht noch um mit falschen Übersetzungen einer
anderen Stelle. Häufig kommt man zu solchen Übersetzungen
nur durch eine verkehrte Anschauung. Ist die Anschauung
schriftwidrig, dann gar oft auch die darauf aufgebaute Übersetzung,
da einzelne griechische Worte eine mehrfache Übersetzung
zulassen und die rechte erst aus dem ganzen Schriftzusammenhang
gesehen werden kann.
Diese Stelle ist Hebr. 5, 7. Nun sei es gleich gesagt:
von den mehreren möglichen Deutungen, je nachdem
nämlich wie das Wort rvla^kt« übersetzt wird, stützt keine
die in unserer Frage aufgeworfene Meinung!
1. Das Wort ä-rö (apo) heißt in erster Linie „von";
das Wort külaDkt« (Eulabeia) heißt oft „Furcht", so z. B.
in Hebr. 12, 28. Dann heißt die Stelle: „Er wurde erhört"
— nämlich durch Befreiung — „von der Furcht"
(dem Grauen). Im Falle wir diese Übersetzung annchmen,
bestand die Erhörung in der Stärkung durch den Engel.
2. (spo) kann aber auch gut heißen „infolge
von" und kr'-.u^kla (Eulabeia) „Frömmigkeit" („Ehrfurcht").
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Dann ist die Rede von einer Erhörung „um der Frömmigkeit
willen", oder infolge der Frömmigkeit.
3. kx Snv«rov (etc tbnnntou) heißt wörtlich „aus
dem Tode". Alle die Versuche, hier zu übersetzen „vom
Tode", weil rx unter Umständen „von" heißen könne,
gehen von den verkehrten Voraussetzungen aus, als habe
der Herr Jesus nach Luk. 22,44 tatsächlich mit dem Tode
zu kämpfen gehabt. Eine falsche Übersetzung zieht die
andere nach sich. Entleert man das Kreuz, den Zentral-
vunkt unserer Errettung, so muß man natürlich Gethsemane
auch falsch bewerten. — Nein, es handelt sich
um Errettung aus dem Tode. Es steht übrigens nicht
einmal da, daß der HErr um Rettung aus dem Tode
gebetet habe, sondern daß Er „Bitten und Flehen Dem
dargebracht habe, der Ihn aus dem Tode zu erretten vermochte".
Warum mehr herauslesen als dasteht?! Die Erhörung
ist, wenn sie auf diese Bitten bezogen wird, die Au f -
Mark. 9,10!!); hierzu beachte mau auch V. 9 u. 10! Der
n
in Seiner Auferstehung; Er wurde um Seiner
Frömmigkeit willen erhört; oder, wenn man will, die Erhörung
bezog sich auf das Grauen.
Die Deutung, als habe Er um Errettung vom Tode
in Gethsemane gebetet, schließt die Annahme in sich, der Herr
Jesus habe denken können, Sein Lebenswerk bliebe vielleicht
vergeblich! Denn, wurde Er nicht erhöht aus Fluchholz
(Joh. 3, 14. 15), so war Sein Leben und Leiden
tatsächlich nutzlos geblieben! Wir sagen noch einmal: wie
ist es möglich, solche Gedanken über den HErrn zu hegen!
Oder haben die, welche obige Lehren verbreiten, vielleicht
nie daran gedacht, was für Folgerungen sie in sich schließen?!
Es wäre eine schwache Entschuldigung für sie.
Wir bitten die von unseren teuren Lesern, die bisher
solchen verkehrten, den HErrn entehrenden menschlichen
Meinungen gefolgt sind, diesen Boden der Weltweisheit
(Philosophie) um der Ehre des hochgelobten Namens des
Sohnes Gottes willen, über die der Vater
richtet", Joh. 8, 50), zu verlassen und sich
unterzuordnen, sowie der Belehrung durch i
Wahrheit, der Christum verherrlicht, weil Er's von dem
wacht („der
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Seinen empfängt und uns verkündigt (Joh. 16, 14). Wir
können nicht hoch und erhaben genug denken und reden
von der Person (und dem Werk) Dessen, in dem „die
ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt" (Kol. 2, 9).
Gepriesen sei Sein Name!


Persönliche Worte an unsere Freunde!
Wir bitten um Entschuldigung, daß nicht alle eingesandten Antworten ausgenommen sind; es fehlte an Platz.
Die Zeiten haben sich wesentlich verändert, seit wir die
vorige Nummer in den Druck gaben: es sind Kriegszeiten geworden, und die Aussichten auf baldigen neuen Frieden in der Welt sind dunkel. Millionen Menschen von der Blüte der Völker,
vor allem unseres deutschen Volkes, haben zum Schutze ihres Vaterlandes in einen Krieg ziehen müssen, der dem Deutschen Reich von allen Seiten aufgezwungen ist. Auch von unseren christlichen Brüdern in manchen Ländern, besonders Deutschland, stehen viele im Felde, und gewiss wird auch manche Schwester im HErrn im „Roten Kreuz" tätig sein. Und die Daheimbleibenden harren aus was geschehen wird, oder soweit sie dem Volke Gottes angehören, in Herzensfrieden dessen, was Gott tun wird. Denn das ist ja unsere größte Weisheit und unser bester Trost, daß wir wissen: „Gott sitzt im Regiments"; und nicht nur das — das
mögen Kinder der Welt ohne wahren Glauben auch zugeben —,
„wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken müssen"' (Röm. 8, 28); für uns Kinder Gottes in jedem
Volk und Land kommt nichts von ungefähr, wir nehmen alles
aus des Vaters Hand, auch die Kriege, die Satan, der „Menschen Mörder"
angezettelt hat, und so wird uns alles zum Segen,
und durch uns für andere und für unser Volk. — Wir haben
als heiligste Aufgaben jetzt für unser deutsches Volk wie für alle
Völker, für unseren Deutschen Kaiser wie für alle Könige und
die in Hoheit sind, uns beugend zu beten (1. Tim. 2, 1 sf.), daß
Ewigkeitsfrucht hervorwachse für die Menschen und Völker, daß
viele Sünder errettet werden, daß Gottes Wort, welches in manchen
Ländern in den vergangenen Jahren sehr verachtet wurde
— in unserem, wo Sünde und Gottlosigkeit so überhand genommen
haben, nicht am wenigsten! —, wieder mehr zur Geltung
komme, ja, zur Möcht werde in vielen Herzen. Wir haben ferner
als für Gott Erkaufte uns jetzt ganz besonders zu hüten vor dem
Geist der Welt, der die Menschen der kriegführenden Staaten mit
Haß erfüllt; laßt uns ihnen nicht gleichen (Röm. 12, 2) und laßt
uns vor allem nicht vergessen, daß auch in den Ländern unserer
politischen Feinde Eotteskinder wohnen, mit denen wir durch einen
",
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Geist zu Einem Leibe getauft sind (I. Kor. 12, 12). Und wir
haben endlich auch eine Verantwortung für unsere um des HErrn
illen der Obrigkeit gehorchenden <1. Petri 1, 13; Rom. 13,
1—5), im Felde stehenden Brüder im In- und Ausland; laßt
uns betend eintreten für sie, daß der HErr sie nach Geist und
Seele und Leib bewahre, sie ihren Kameraden zum Segen
sehe und sie zu Seiner Ehre wieder Heimbringe. Ihm ist
es ein Kleines! Andererseits bedürfen wir alle dessen, bereit
zu sein, Leben oder Tod oder was immer aus Seiner Hand
zu nehmen!
Die „Gegenseitige Handreichung" wollen wir erscheinen lassen,
solange wir selbst dazu frei und fähig sind und die nötigen Mittel
haben. Das Blatt hat sich ja auch vor dem Kriege noch nicht
getragen, und jetzt, wo aus dem Auslande manche Zahlungen
ausbleiben müssen, wird es sich erst recht wohl kaum tragen.
Aber der HErr kann alles Nötige darreichen. Viele unserer
Ausland-Leser, besonders die vielen in Rußland, werden das Blatt
vor dem Friedensschluß nicht mehr erhalten können. Auch
den deutschen Lesern werden manche, die im Felde sind,
Blatt nur unregelmäßig erhalten; wir werden tun, was
können, um es so regelmäßig wie möglich allen deutschen
ziehern und denen in befreundeten und neutralen Ländern
zustellen. Freilich müssen wir von den Lesern, die unter
Fahne stehen, die genaue Feldpostadresse wissen.
Eine kleine Freude hatten wir neulich, indem die erste in
unsere Hände kommende „Feldpostkarte" eine Bestellung
auf die „Handreichung" enthielt; und unsere Sendung an diesen
Bruder war unser erster „Feldpostbrief".
Wir wollen schließen! Unser Herz ist tief bewegt, wenn wir
daran denken, wie viele Glieder unseres Volkes bluten müssen
für uns, für das Vaterland, ehe das schwere Werk . getan ist.
Wie wird das Ende desselben sein? Es geschehe Gottes Wille!
Der ist in jedem Falle gut. Seine Gedanken sind höher als
die der Menschen. Wir setzen unser Vertrauen nicht auf die Kraft
der Waffen, wir haben Besseres.
Geschwister, wie's auch komme, laßt uns Gläubige leben und
terben für den HErrn! Laßt uns beherzigen, was Eph.5,14—17
teht! Wir gehören doch nicht zu den (geistlich) Toten, also laßt uns
uns nicht blenden lassen durch den Schein der Welt, sondern
nüchtern sein, wachen und die Zeit auskaufen! Der HErr sagt:
„Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir" (Off. 22,12).
Herzliche Grüße in Liebe allen Lesern mit Röm. 6, 13—39
von dem Herausgeber
Fritz Koch.

Klotzsche, Ende August 1914.

Gruß an den Leser:
„Alles, was aus Gott geboren ist, übenolndet die Welt;
und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat —
unser Glaube!" 1. Joh. 5, 4.
Llnlroorlen.
ir bitten dringend, man möge die in den Fragen angeführten Schrift-
stellen Nachlesen, bevor man die Antworten liest; und sollen diese letzteren wirklich
zum Segen dienen, so muß man sie an der Hand der Schrift durchforschen.
Trage 48: Wie Kann Slcd der Serr ^esus mit einem Somalier
vergleichen (Luk. 10), da Lr doch aus Davids Stamm voar?
^ntvort
Als Er in Gleichnissen sprach, tat es der HErr aus eine
der Gesinnung Seiner Zuhörer entsprechenden Weise, damit
sie Ihn verstehen möchten. In Luk. 10, 25. 29 hat Er mit
einem Ihn versuchenden und sich rechtfertigenden Gelehrten
zu tun. Solche hielten Ihn verachtungsvoll für einen
Samariter, was aus Joh. 8, 48 sehr deutlich hervorgeht.
Um Sich Seinem Gegner zu offenbaren, konnte Sich der
HErr nicht mit einer Seine Rechte und Würde darstellenden
Person vergleichen, da dieselbe von vornherein nicht anerkannt
war, sondern mit der, für welche man Ihn achtete.
Die Lehre des Gleichnisses war für den Gesetzgelehrren
durchaus begreiflich: Der die Barmherzigkeit getan hat, der
Nächste, nach dem du fragest, er ist eben dieser „gewisse
Samariter" (von dem sie meinten, er habe einen Dämon!).
Welche Geduld finden wir da bei Dem, „der so großen
Widerspruch von den Sündern gegen Sich erduldete" (Hebr.
12, 3). Mögen wir alle, die wir uns Seine Jünger nennen,
dieselben Tugenden erweisen (1. Petri 2, 9), hinschauend
auf Ihn! R. W. D.
äMrvoN 8:
Weil sie Ihn einen Samariter nannten und als einen
solchen behandelten und verachteten! Er war wirklich der
„Verachtete". Welch wundersames Bild vom HErrn in
diesem Gleichnis! Er kam dahin, wo der Mensch unter
dem „Räuber und Mörder von Anfang" dalag. Nicht der
dem Tode Verfallene rief oder bat Ihn um Rettung. Aus
Seinem Herzen ging das Erbarmen hervor. Als Er ihn
186
sah, „wurde Er innerlich bewegt". Wie mochte das Herz
des HErrn über diesen Gesetzgelehrten bewegt sein, der in
Falschheit („Ihn versuchend") und in den Werken der
Selbstgerechtigkeit (B. 29) niedergeschlagen am Boden
lag und „halbtot" kein Bewußtsein von seinem Zustande
halte. Mit welcher Güte neigt der HErr Sich zu ihm,
ihm zu zeigen, wer sein Nächster war, dessen er nötig hatte;
daß es nicht der Priester und Levit war, (auf den er
vertraute), sondern der Verachtete, den sie einen „Samariter"
schalten (Joh. 8,48). Diesen hatte er nötig!
Der Gesetzgelehrte wurde von dem Mörder, Satan,
durch Gesetzes werke, dem „was muß ich getan haben",
in dem Todeszustand gehalten. Der HErr begegnet
uns immer da, wo wir sind. Er kommt an den „Ort",
„wo wir liegen", um uns zum Bewußtsein zu bringen. Es
ist bezeichnend, der HErr sagt zu dein Manne, der mit der
Frage kommt: „Was muß ich getan haben?" zweimal „Tue"
(V. 28 und 37), aber das letzte Mal, ohne hinzuzufügen:
„und du wirst leben".
Wenn wir „desgleichen" tun sollen, so müssen wir dies
von Ihm lernen und Seine Schüler und Jünger werden.
Um aus dem Herzen „desgleichen" Nächstenliebe (wie aus
Seinem Herzen) üben zu können, muß die Liebe Gottes
erst in unser Herz ausgegossen werden. Der sich selbst
rechtfertigende Mann hatte kalten Herzens gefragt: „Wer
ist mein Nächster?" und damit gezeigt, daß keine Nächstenliebe
in seiner Brust wohnte, noch in der eines Menschen,
der mit Gesetzeswerken umgeht. Wenn er „desgleichen"
tun wollte, so mußte er bald mit „sich selbst" und mit
„Priester und Levit" z« Ende kommen, denn „das
Recht (die Forderung) des Gesetzes" (auch den Nächsten zu
lieben als sich selbst), wird in denen erfüllt, die nicht nach
dem Fleische, sondern nach dem Geiste (des Samariters)
wandeln (Röm. 8, 4). v. d. K.
„Gehe hin und tue desgleichen!" (B. 37.) Wer sollte
„desgleichen" tun? Der Pharisäer, der nicht Samariter
war. Wer noch? Du und ich! Und wir sind auch nicht
Samariter. Aber wir können jenem Samariter gleichen,
indem wir „desgleichen" tun. Die Geschichte ist ein Gleichnis!
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Wir, die wir die Geschichte des HErrn, Seinen Weg der
Liebe zu den „unter die Räuber Gefallenen" kennen und
wissen, wie Er verächtlich „Samariter" genannt wurde,
erkennen in dem „gewissen Samariter" sofort den Herrn
Jesus, obwohl Er Sich Selbst nicht ausdrücklich so nennt.
Aus Joh. 4, 9 sehen wir, daß die Juden keine Gemeinschaft
hatten mit den Samaritern. Daher konnte Sich Jesus
wohl mit einem Samariter vergleichen, denn auch mit Ihm
handelten sie wie mit jenen. Außerdem aber hatte Er gerade
unter diesen Verachteten ein großes Volk (Joh. 4, 39—42),
verhältnismäßig viel mehr als unter Israel (vergl. auch
Luk. 17, 16). Dieser Vergleich hatte also den in toter
Gesetzestreue (V. 31. 32) verknöcherten Juden viel zu sagen
und erinnerte sie an ihren Mangel an Barmherzigkeit als
wirklicher Frucht ihrer (vor der jener Samariter) bevorzugten
Stellung.
Haben wir echten Samaritersinn? Ähneln wir dem
wahren barmherzigen Samariter, tun wir Barmherzigkeit?
§rage 49: stimmen )ak. 2, 21. 24 und Nöm. 4, 2 5
miteinander?
Antwort
Ausgezeichnet und wunderbar harmonisch, wie alles in
dem Worte unseres Gottes. Im Jakobusbrief hat es der
Apostel mit Leuten zu tun, die da jagten: Die Hauptsache ist,
daß wir glauben. Der Glaube rettet Das ist sonnenklar.
Was bedarf es da guter Werke? Die sind nicht nötig.
Beispiel: Die Hauptsache ist, sagt der Apfelbaum daß ich
da bin und lebe und groß und breit werde, was bedarf es
erst noch der Früchte, die sind gar nicht nötig. Darauf
kommt es gar nicht an. Wirklich nicht? — ^m Römcrbries
denkt Paulus an Leute, die sagen: Ach, der Glaube, der
nutzt gar nichts, Werke müssen sem. Nur das ^un guter
Werke macht gerecht. Das ist doch ganz stche^ Was nutz
Glauben! Beispiel: Die Hauptsache, sagen die Äpfel, ist, daß
wir da sind. Was nützt der Apselbaum? Airs den kommt
es gar nicht an. Wenn wir nur da sind! Wirklich?
Wie aber ist's richtig? Auf den Glauben (den Baum)
kommt es an. Aber der Baum muß Apfel (Werke) bringen,
188
sonst ist er ein toter und unfruchtbarer Baum, der abgehauen
wird. Früchte muß der Baum tragen, das ist doch klar,
das erwartet jeder. Aber die Früchte werden nicht ohne
den Baum. Der Baum ist das Lebendige. Die Früchte
sind nur Kennzeichen des fruchtbaren Lebens des Baumes.
Also Werke ohne Glauben gewinnen nichts vor Gott, und
Glauben ohne Werke find tot für Gott. Heil bringt uns
der Glaube, aber ein geheilter Mensch bringt zu Gottes
Ehre Früchte. Tut er das nicht, gleicht er dem unfruchtbaren
Raum. K. E.
äntvort 8:
Bei einer ernsten Untersuchung im Lichte des Zusammenhangs
sind beide Stellen in bezug auf das Verhalten
Gottes dem Menschen gegenüber völlig übereinstimmend;
ihr scheinbarer Widerspruch entsteht aus dem Verhalten des
Menschen Gott gegenüber. Der eine verwirft die Gnade,
durch welche allein er errettet werden kann und meint, Gott
mit seinen Werken befriedigen zu können. Der andere dagegen
meint, mit seinem Glauben einen Lohn zu erlangen.
Beide rühmen sich, der eine seiner Werke, der andere
seines Glaubens. Gott, vor Dem der Ruhm ausgeschlossen
ist (Röm, 3, 27; 4, 2), der den Hochmütigen widersteht
(Jak. 4, 6), weist beide zurück. Wie wagt der erste mit
unflätigem Kleide (Jes. 64,6), mit totem Werke (Hebr. 9,14)
vor den lebendigen Gott zu treten?! Er begeht einen
Greuel (Jes. 1, 10—14), und bedarf vielmehr, davon
gereinigt zu werden. Diesen Fall behandelt der im Römer-
brief angeführte Abschnitt: „nach Gnade", „ohne Gesetzeswerke"
(3, 24. 28; 4, 4. 6). Der zweite kommt nun und
meint, sein Glaube schaffe ihm Verdienst und mache ihn der
Rechtfertigung wert. Unser heutiger Protestantismus mit
seinem gelernten Glauben kann hiermit recht verglichen
werden; es ist der „eitle Mensch", de/ „sagt, er habe
Glauben". Der Ausdruck der Schrift in Jakobus zeigt
seinen Hochmut und schonet seiner nicht. Der lebendige
Gott wird mit totem Glauben, sdem Namen, daß man lebt
(Offb. 3, I)s ebenso wenig befriedigt, wie mit toten Werken.
Schöne Reden und Glaubensbekenntnisse sind noch keine
Wirklichkeit. Dem lebendigen Glauben allein wird die Rechtfertigung
des Lebens (Röm. 5, 18) zuteil. Ein lebendiger
189
Glaube aber erweist sich in seinen Werken, in dem Leben
des Glaubens, (aber nicht in Gesetzeswerken). Als Abraham
Ihm glaubte, richtete sozusagen Gott einen Bertragsakt auf,
wodurch dem Abraham Glaubens - Gerechtigkeit bestätigt
wurde; dieses Aktes Inhalt war nur auf die Tatsache gegründet:
„Abraham glaubte Gott." Dies ist die Rechtfertigung
aus Glauben nach dem Römerbrief. Dann
aber ließ Gott den Abraham den Akt unterschreiben; Er
versuchte ihn (1. Mose 22,1. 2). Und Abraham tat es, er
vollbrachte das Werk des Glaubens (Hebr. 11, 17—19);
Gott bestätigte es als vollbracht (1. Mose 22, 12), und damit
erhielt der Akt seine Endgültigkeit (V. 16—18). Dies ist
die Rechtfertigung nach Jakobus. Der Glaube ist
nicht nur eine einmalige Annahme des Wortes Gottes
(„Abraham glaubte Gott"), sondern ein beständiges Rechnen
mit Seiner Gnade, mit Seinem Worte. Das Lesen von
Hebr. 11 ist dafür überzeugend. Der Glaube ist eine Energie,
welche unbedingt den Sieg gibt (1. Joh. 5, 4), obgleich er
durch mancherlei Versuchungen erprobt wird (1. Petri 1,6. 7).
Eph. 2, 8—10 gibt eine Zusammenstellung der beiden in
Römer und Jakobus dargestellten Seilen des Glaubens;
das „nicht aus Werken" entspricht dem im Römerbrief
Gesagten und das „nicht aus euch, Gottes Gabe ist es"
dem Jakobusbrief. Es zeigt, daß der Glaube des Gläubigen
ihm keinen Verdienst schafft, nicht mehr, als das Reichen
der Hand einen Bettler einer Gabe wert macht. So oder
so, der Ruhm ist unzulässig. Aber der Gläubige ist geschaffen
in Christo Jesu zu guten Werken. Weigert einer sich, diese
zu tun, so zeigt er einfach, daß er dazu nicht geschaffen
worden ist, also nach dem Jakobusbrief die Nichtigkeit seines
Glaubens. „Aus Seiner Fülle haben wir Gnade um Gnade
empfangen" (Joh. 1, 14. 16). Verherrlichen wir diese
Gnade durch unsere Werke? R. W. D.
Anmerkung des Herausgebers:
Es kann denen in der sogen. Christenheit gegenüber,
die einen Gegensatz konstruieren wollen zwischen der Lehre
des Paulus und der des Jakobus, nicht ernst genug betont
werden, daß hier eine geradezu bewundernswerte Harmonie
herrscht.
190
Zu obigen Antworten nur noch einige Ausführungen!
In Kap. 1, 22 hat Jakobus seine Leser ermähnt, „Täter
des Wortes" zu sein. Er weiß natürlich so gut wie Paulus,
daß „der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung
aber durch das Wort Gottes ist" (Röm. 10, 17). Das
Hören geht auch für Jakobus voran, aber bleibt es allein
dabei, so ist Selbstbetrug die Folge. — Paulus weiß das
auch sehr Wohl; es gibt überströmend viel Stellen in seinen
Briefen, welche die praktische Seite der Früchte deS Glaubens
zeigen; wir weisen hier nur hin auf den Titusbrief, in dem
sechsmal der Ausdruck „gute Werke" vorkommt und in was
für Verbindungen! (Siehe z. B. 1, 16; 2, 14; 3, 8!) Wo
sind da Gegensätze zwischen Paulus und Jakobus?!
Aber zwischen jener Jakobusstelle und der Stelle aus
Römer 4 sind Unterschiede, die durch den Zweck der Stellen
bestiinmt sind. Jakobus hatte die Aufgabe, den vielen noch
mit der jüdischen Synagoge zusammenhängenden Gläubigen
zu zeigen, worin sich das wirkliche Leben des Glaubens
erweist. Sein ganzer Brief ist nur von praktischen Gesichtspunkten
aus geschrieben. Ein totes Bekenntnis ohne Kraft,
wie es der Zusammenhang unserer Stelle zeigt (B. 14—17),
war wertlos, und welch eine Rolle spielt ein solches heute!
— Die Aufgabe des Paulus aber ist die, zu zeigen, auf
welcher Grundlage die Gerechtigkeit Gottes erlangt wird.
Und nicht nur bestreitet Jakobus dies nicht, vielmehr bestätigt
er es in B. 23. Nur legt er den Ton auf das,
was bei Abraham das Vorhandensein des Glaubens tätig
erwies, während Paulus das Hauptgewicht legt auf das
Vorhandensein eines Glaubens, der nichts zu tun hat mit
dem eigenen Wirken. Paulus verwirft den Ruhm eigenen
Wirkens als Grundlage der Gerechtigkeit, Jakobus fordert
sichtbare Werke als Beweis des Glaubens, ja, der Glaubensgerechtigkeit.
Bei Jakobus liegt ein Hauptton auf V. 22:
„Du siehst." Gott weiß, wer wirklich glaubt, aber der
Mensch muß sehen, muß z. B. Werke praktischer Nächstenliebe,
Werke, wie sie der barmherzige Samariter tat, sehen
als Beweise vorhandenen Glaubens. Gewiß waren Abrahams
und sind unsere Werke vor Gott nichts wert, wenn
sie nicht aus Glauben sind, aber ob der wahre Glaube da
ist, kann von den Menschen nur aus den Werken gesehen
und beurteilt werden. Wir Christen müssen den Glauben
191
„zeigen" (V. 18); „der Glaube muß durch die Werke
vollendet werden" (V. 22).
Und obwohl der HErr nicht angewiesen ist auf unsere
Werke, um zu wissen, ob wir Sein Eigen sind, so sucht
doch auch Er die Beweise unseres Glaubens in praktischer
Betätigung der aus dem Glauben erwachsenden Liebe (vgl.
Joh. 14, 21—24!). Und darum: So gewiß der gerettet
ist, der von Herzen glaubt an den Sohn Gottes (Röm. 4),
ebenso gewiß ist erst sein praktischer Gehorsam gegen das
Wort (den Willen) Gottes der Beweis seines Glaubens
(Jakobusbrief), wie auch der Gradmesser seiner Kindesliebe
(Joh. 14).
Trage 50: Wer sind die 24 ftttesten und die 4 lebendigen
>Vesen in Okkb. 4, 4. 6 und 5,6. 8 ?
^ntivort
Nicht gering ist die Zahl der Ausleger, welche meinen,
daß unter den 24 Ältesten Engelfürsten zu verstehen seien,
indem sie sagen, daß sie nicht von sich als Erlöste reden,
sondern von anderen (vgl. Offb. 5, 10: „sie").
Letzterer Beweis ist ein sehr schwacher, da doch zur
Zeit der anbetenden Ältesten auch Heilige auf der Erde sein
werden, die wie die Ältesten durch Blut erkauft sind, wofür
sie das Lamm anbeten; übrigens finden wir in Vers 8 „die
Gebete der Heiligen", nicht aber die Gebete der 24 Ältesten,
da letztere keine Bedürfnisse mehr haben wie die Heiligen
auf der Erde; darum finden wir auch in Verbindung mit den
Ältesten: Ruhe, Sicherheit und Anbetung (4, 10; 5, 14).
Es ist leicht nachzuweisen, daß unter den Ältesten
nicht Engel zu verstehen sind, weil uns schon im A. T. der
Thron Gottes wohl mit den lebendigen Wesen, aber nie mit
den 24 Ältesten gezeigt wird, was der Fall sein müßte,
wenn darunter Engelfürsten zu verstehen waren, da dieselben
doch immer den Thron umgeben haben würden. Sie waren
ja schon zur Zeit der Weltschöpfung da (vgl. Hiob 38, 7).
Dazu sagt man noch, daß die Priester- und Sängerabteilungen
in I. Chron. 24 und 25 Bilder von einer schon damals
bestehenden himmlischen Priesterfchar gewesen wären.
192
Nur merkwürdig ist es, daß wir nie etwas davon
hören noch sehen, bis wir zum vierten Kapitel des letzten
Buches der Bibel kommen, obwohl uns auch im A. T. Blicke
vom Thron Gottes und Blicke in die Himmel gegeben
werden (vgl. Jes. 6,- Hes. 1; Dan. 7; N. T. Apg. 7). Auch
finden wir nie in der Bibel, daß Engel oder Engelfürsten
in der Gegenwart Gottes eine sitzende, d. h. ruhende Stellung
einnehmen, sondern stets eine stehende, d. h. dienende Stellung
(vgl. Luk. 1, 19; 1. Kön. 22, 19; Jes. 6, 2; Dan. 7, 10;
Hebr. I, 14). Auch finden wir nicht, daß Engel priesterlichen
Dienst ausüben; dies ist ein sehr wichtiger Punkt.
Es ist das Vorrecht Erlöster, weil Christus, ihr Heiland
und HErr, der große Hohepriester ist. Ich hege nicht
den geringsten Zweifel, daß unter dem Engel Offb. 8, 3
und lO, 1, sowie Mal. 3,1 Christus Selbst zu verstehen ist.
Auch tverden, soviel ich weiß, Engel nie „Älteste" genannt,
noch sehen wir sie geschmückt init goldenen Kronen, dem
Zeichen königlicher Würde (vgl. Hebr. 2, 5—8; 1. Kor. 6,
2. 3; I. Petri 2, 5. 9). Engel sind gekennzeichnet durch
Macht (Ps. 103, 20), doch Älteste, Erlöste durch Weisheit
(vgl. Offb. 5, 14 und 7, 13; Eph. 3, 10). Ferner singen
die Ältesten (was nicht, ja nie von Engeln gesagt wird)
ein neues Lied: das Lied der Erlösung, sie kennen Gott
durch Jesum Christum in Seiner wunderbaren Gnade und
sind iin Genuß Seiner unendlichen Liebe, so daß sie in
Wahrheit nur anbeten können (Offb. 4, 11; 5,14).
Daß sich die Ältesten von den Engeln (Offb. 5) und
den lebendigen Wesen unterscheiden, zeigt nur zu klar, daß
Ulan in ihnen die verwandelten, auferweckten und verherrlichten
Heiligen zu verstehen hat. Die Beweise dafür könnten
leicht vermehrt werden. Was wir unter den vier lebendigen
Wesen zu verstehen haben, darüber gibt das A. T. reichlich
Aufschluß (vgl. 1. Mose 3, 24; 2. Mose 25, 17—22;
Hes. I, 4-14).
Der HErr gebe uns allen Gnade, Sein Wort und
Seine Gedanken, und über alles Ihn selbst bester kennen
zu lernen! K. O. St.
Antwort 8:
Die Zahl 24 umfaßt die ganze Priesterordnung, alle
Abteilungen (1. Chron. 24). So hatte Gott es David im
193
Muster sehen lassen und ihn unterwiesen durch Geist und
Schrift (I. Chron. 28,11—13 und 19). Viele treue Schriftforscher
sehen in den 24 Ältesten, und wohl mit Recht, die
ganze Schar der Gläubigen Alten und Neuen Testamentes,
die ganze Schar derer, die des Christus sind bei
Seiner Ankunft. So wie wir in der Zahl 24 die ganze
Priesterordnung — und so wie wir in den Häuptern der
Stämme das ganze Volk sehen (4. Mose 7, 2; 17, 6), so
sehen wir in den 24 Ältesten die ganze Schar derer, die
unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht sind. Nicht
einer fehlt, der dieser Schar und Ordnung angehört. Nicht
23, sondern 24 — alle — die ganze bluterkaufte Schar
wird vor dem Throne Gottes gesehen in königlichem und
priesterlichen: Schmucke, ehe auch nur eins der Gerichtssiegel
(Offenb. 6) geöffnet ist und über die Erde geht. Die Kronen
zeigen ihre königliche Würde und die Schalen voll Rauchwerk
ihren priesterlichen Charakter. Sie haben Einsicht und
Erkenntnis über das Walten Gottes und aus ihrem Munde
wird Anbetung dargebracht.
Man hat versucht, diese Auslegung, daß in den 24
Ältesten die Erlösten aller Zeiten zu sehen seien, mit dein
Hinweis zu entkräften, daß das „uns", welches Luther in
Offenb. 5, 9 zugefügt, im Wortlaut fehle. Solche Folgerung
ist völlig haltlos. Das Fehlen des „uns" ändert durchaus
nichts. Es zeigt nur, daß in dem Jubelgesang nicht ihr
Teil, was sie empfangen haben, sondern Gottes Seite, die
herrliche Vollendung Seiner Absichten im Vordergrund steht.
„Du hast für Gott erkauft rc." Der Gesang feiert, was
das Lamm ist und was das Lamm getan, und daß es für
Gott ist. Das „Uns" verschwindet dort — unsere Segnungen
sind nicht das Hauptlhema dort. Wir sind hienieden
so sehr und oft nur mit der einen Seite der Erlösung:
was sie uns gebracht hat, beschäftigt, und zeigen für die
andere Seite: was sie für Gott ist, oft wenig Verständnis.
Der himmlische Gesang zeigt uns, daß es dort
oben anders ist.
Während wir in den 24 Ältesten die Familien der
Heiligen aller Zeiten erkennen, führen uns die vier lebendigen
Wesen zu einer Klaffe von himmlischen Wesen.
Die vier lebendigen Wesen sind nicht Engel, denn sie werden
in Offenb. 5,11 von den Engeln unterschieden. In Hes. 1,5 ff.
194
finden wir auch vier lebendige Wesen. Diese vier lebendigen
Wesen, welche Hesekiel am Flusse Kebar sah, werden Hes. 10,15
Cherubim genannt. In der Schrift finden wir Cherubim
und Seraphim. Mit beiden haben beim Vergleich die vier
lebendigen Wesen Einzelheiten gemeinsam, sowohl in der Erscheinung
als auch in der Beschäftigung. Die Cherubim
finden wir bei der Ausführung der Gerichte Go'ttes
(1. Mose 3,24), ebenso auch die vier lebendigen Wesen.
(Siehe Offenb. 6 u. a.) Die Seraphim finden wir mit
dem Thron Gottes und mit dem Rühmen Seiner Heiligkeit
und Herrlichkeit verbunden, ebenso die vier lebendigen
Wesen. (Vergl. Offenb. 4, 8. 9 mit Jes. 6, 1—A.) Wie
wenig wissen wir von den wunderbaren, himmlischen Wesen,
die alle bereit stehen zu Seiner Ehre und zur Ausführung
Seines Willens!
Die Offenbarung ist das Buch der Gerichte und des
Triumphes Gottes über jede Macht des Bösen zu der Zeit,
wenn der jetzige Tag der Gnade sein Ende gefunden hat.
Die vier lebendigen Wesen umgeben den Thron, aus welchem
die Gerichte hervorgehen, und ihre Erscheinungen gleich einem
Löwen, Stiere rc. geben den Gerichten bestimmte Charakterzüge.
Gleiche Anklänge finden wir auch in den vier Evangelien.
Doch handelt es sich dort um Gnade, hier um
Gericht — dort um den Fleisch gewordenen Sohn Gottes,
hier um den Thron Gottes. In Matthäus können wir
den Löwen aus Juda, den König der Juden, — in Markus
den Stier, den unermüdeten Diener und Arbeiter, — in
Lukas den Sohn des Menschen — in Johannes den Adler,
den, der im Himmel ist, den Sohn Gottes, unterscheiden.
Und ebenso wie die Gnade Gottes, im Sohn erschienen,
ein vierfaches Gepräge trägt, so tragen auch die aus dem
Throne Gottes hervorgehenden Gerichte ein vierfaches Gepräge,
die den Charakterzügen der vier lebendigen Wesen
entsprechen. Diese Gerichte dürften das Gepräge der
1.) unwiderstehbaren Macht in 2.) unermüdeter Kraft mit
3.) vollkommener Einsicht in 4.) überirdischer Schnelligkeit
tragen, welch weitere und andere Züge in der Gestalt der
vier lebendigen Wesen auch außerdem noch gefunden werden
mögen. v. d. K.
195
Anmerkung «tes tteraus^sders:
Diesen klaren Antworten haben wir nichts Wesentliches
mehr hinzuzufügen. Wir möchten nur noch einmal darauf
Hinweisen, daß diese Gesichte, die Johannes sieht, Abbilder
(„Zeichen") dessen sind, „was bald geschehen muß" — „nach
diesem" (Offenb. 4, 1), d. h. nach Abschluß der Gemeinden
auf Erden, also nach der Entrückung. Als Johannes diese
Gerichte sah, waren sie zeitlich noch nicht eingetreten, wie
sie es heute noch nicht sind. Aber Gott steht über der Zeit,
von Ihm aus gesehen, ist das Ende mit dem Anfang da
(Jes. 46, 10). Darum sind diese Gesichte, die Johannes
„im Geiste" sah, auch mehr als nur Visionen, Erscheinungen,
es sind Tatsache«, die in Zeichen oder Abbildern,
dem Verständnis des Schauers entsprechend, dargestellt sind.
So sah Johannes nicht die Erlösten selbst, aber in den
24 Ältesten die Abbilder der Erlösten. Warum „Älteste?"
Wie die Ältesten in den Gemeinden des HErrn auf Erden
gewissermaßen die Vertreter der Glieder der Gemeinde waren,
so sind in diesen sich Wesenhaft als „Älteste" Darstellenden
die aus jedem Stamm usw. Erkauften (B. 9. 10) abgebildet.
Johannes sah die vier „lebendigen Wesen", aber er
sah sie in einer ihm faßlichen Darstellung (V. 7). Kurz:
Er sah Tatsachen, aber in Zeichen oder Abbildern, die ihm
und durch ihn 'uns ein Abbild geben von dem, was bald
geschehen muß! Je mehr wir „mit Geist erfüllt" sind
(Eph. 5, 18: „seid!"), desto köstlicher werden uns diese gewaltigen
Dinge werden, und wir werden schon jetzt staunend
anbeten, und um so mehr, als wir gegenwärtig durch die
Leiden dieser Zeit beschwert sind, uns sehnen nach der tatsächlichen
Erfüllung dieser uns geschenkten Offenbarungen!
„Was bald geschehen muß!" — So bitten und stehen wir:
„HErr Jesu, komme bald!"

Frage 51: Wie ist Josua 10, 13, wo von Stille stehen der Sonne die Rede ist, zu verstehen?
Antwort
Für den, der an die Allmacht des Gottes glaubt, der
Wunder tut, liegt in diesem Bericht durchaus keine Schwierigkeit
vor, ebensowenig wie in der redenden Eselin Bileams
196
oder dem Fische Jonas oder in der Tatsache, daß an der
Sonnenuhr Ahas (in der Geschichte Hiskias) der Schatten
des Zeigers rückwärts ging. Es ist zwecklos, darüber Betrachtungen
anzustellen, ob der Schatten an der Sonnenuhr
infolge einer Rückwärtsbewegung der Erde oder einer solchen
der Sonne erfolgte, oder ob diese Erscheinung auf eine außerordentliche
Lichtwirkung zurückzuführen ist. So kann man
auch aus Josua 10, 13 nichts beweisen für oder gegen des
Kopernikus' Lehre vom Sonnensystem. Es ist töricht, sich
auszumalen, welche Katastrophen überall auf der Erde entstehen
müßten, falls ein großer Weltkorper stille stände.
Der Gott, der ein solches Wunder tut, kann und wird auch
jede Katastrophe verhindern.
Darum ist es nicht nötig, dieses Wunder durch eine
verlängerte Strahlenbrechung, durch eine Refraktion der
Sonne, eine Erscheinung des Sonnenbildes über dem Horizont
zu erklären. (S. Urquhart III, S. 253.) Noch viel
weniger geht es an, in dem ganzen Bericht nur eine dichterische
Ausdrucksweise zu sehen, wie etwa Richter 5, 20, die
da schildert, daß bei dem Sonnenlicht des Tages und bei
dem Mondlicht der Nacht das Werk der Vertilgung des
Feindes vollendet sei. Trotz aller Erklärungen wird immer
ein Wunder übrig bleiben, so daß die Bemerkung der alten
Berleburger Bibel (1728) zu dieser Stelle wohl am Platze
ist: „O, steh' still, atheistische Vernunft, und beuge dich!"
„Es rvar kein Tag diesem gleich, weder vor ihm noch
nach ihm, daß Jehova auf die Stimme eines Menschen gehört
Hütte; denn Jehova stritt für Israel" (V. 14).
So erklärt die Schrift selbst dieses auffällige Wunder.
Es ist ein Eingreifen Gottes mit dem bestimmten sittlichen
Zweck, Seine Macht über die Götter der Kanaaniter, die
Sonne und den Mond, zu beweisen, dir keine Götter sind,
sondern Schöpfungen Dessen, der Himmel und Erde gemacht
hat. Von Ihm sagt Asaph (Ps. 74, 16): „Dein ist der
Tag und auch die Nacht, den Mond und die Sonne hast
Du bereitet." Der Gott, der sie bereitete, regiert sie auch.
Er kann auch Zeichen geben an Sonne, Mond und Sternen
(Luk. 21, 25; Matth. 24, 29; Mark. 13, 24).
„Unser Gott ist in den Himmeln; alles was Er will,
tut Er" (Ps. 115, 3); Er steht über allen Naturgesetzen.
197
^nNvort 8:
Die Sonne stand still.
Ebenso blieb der Mond stehen. — Die Heilige Schrift
ist einerseits kein Buch, in dem wir unsere Kenntnisse über
die Vorgänge in der Natur bereichern könnten; andererseits
ist aber jedes Wort, was sie über diese sagt, Wahrheit, weil
von Gott eingegeben (2. Tim. 3, 16) und wir haben alle
Lehren moderner Wissenschaft abzuweiscn, die mit ihr nicht
übereinstimmen. Sonne und Mond standen still, so belehrt
uns die Schrift. Vielleicht auch die Erde und das ganze
Weltsystem, wenn es wahr ist, wie die Wissenschaft behauptet,
(wer kann es beweisen?!), daß das ganze Weltsystem mit
allen seinen Himmelskörpern in gegenseitiger Abhängigkeit
verbunden ist. Für Gott, der Himmel und Erde schuf und
erhält, auf dessen Wort einst alles dieses aufgelöst werden
wird, ist das ein Kleines. Lernen wir doch aus Jos. 10, 13,
statt auf moderne Wissenschaft und Bibelkritik zu horchen,
mit dem Gott Himmels und der Erde zu rechnen, als mit
Dem, der Seine Macht zum Besten Seiner geliebten Kinder
ausübt und auf ihr Flehen hört! O. v. Br.
^nvvort L:
Es gibt schon im alltäglichen Leben und in der Natur
Vorgänge, die sich unserem Verständnis entziehen, die wir
einsach glauben müssen. So auch hier bei dem in Frage
stehenden Wunder. Dieses einfache Wunder, welches durch
die Macht und das Eingreifen Gottes bewirkt wurde, war
schon für viele ein Stein des Anstoßes. Wir sehen die fünf
Könige verfolgt, und ihre Heere nicht bloß von dem Schwerte
Israels, sondern auch von dem Hagel Gottes vernichtet
(vgl. 2. Mose 9, 24. 25). Hier sieht nun Josua zu dem
HErrn und ruft: „Sonne, stehe still zu Gibeon und Mond,
im Tale Ajjalon!" Die Antwort Gottes war zunächst ein
Erhören der Bitte Josuas. „Und die Sonne stand still
und der Mond blieb stehen, bis die Nation sich an ihren
Feinden gerächt hatte." Zunächst will die Schrift hier nicht
etwa astronomische Lehrsätze aufstellcn. — Hierzu sei bemerkt,
daß das von der Welt meist ohne nähere Prüfung als
unumstößliche Wahrheit angenommene Copernikanijche System
doch nur eine scharfsinnig durchgeführte Hypothese (Annahme)
198
ist, für die es Wohl Wahrscheinlichkeitsgründe, aber noch keinen
zwingenden Beweis gibt, und gegen die in alter und neuerer
Zeit Bedenken erhoben wurden (z. B. von Goethe), ebenso
auch von großen Forschern (A. v. Humboldt, K. v. Räumer,
Gauß, Brandes u. a.). Die Genannten sollen ernste Zweifel
an diesem System gehegt haben, wenn sie dieselben auch aus
Furcht vor der öffentlichen Meinung nicht zu äußern wagten.
Aber dies nur nebenbei, es ist ohne Einfluß auf obiges
Wunder. Wer näheres darüber lesen will, der sei aus das
Buch von „Schöpfer, Die Widersprüche in der Astronomie"
(1869) verwiesen!
Da die Feinde dem südwestlich von Gibeon gelegenen
Ajjalon zu stohen, so befand sich Josua, als er jenen Ausspruch
tat, ohne Zweifel westlich von Gibeon und konnte
die über Gibeon stehende Sonne gegen Osten und den über
dem Tale Ajjalon stehenden Mond im fernen Westen zugleich
sehen. Ob es sich nun um eine allgemeine plötzliche Veränderung
und Störung des Sonnensystems handelte oder
nicht, das ist nebensächlich, wir können dem Worte in seiner
vollen Bedeutung glauben und dabei auch an ein lokales
Wunder denken. Das, was Josua bittet, ist nur das, daß
es so lange Tag bleiben und die Nacht und der Mond so
lange abgehalten werden möge, bis er seinen Zweck erreicht
habe. Und dies wurde Josua gewährt. Die Sonne blieb
fast einen ganzen Tag länger am Himmel stehen, und es
blieb soviel länger hell in jenen Gegenden. Der, welcher
von Anfang sprach: „Es werde Licht!" und von Dem es
heißt: „Dein ist der Tag, Dein auch die Nacht, den Mond
und die Sonne hast Du bereitet," der konnte auch für einige
Stunden an einem bestimmten Orte Licht schaffen für besondere
wichtige Zwecke, ohne daß dadurch die ganze Ordnung
des Sonnensystems und die allgemeinen Gesetze der
Himmelskörper aufgehoben werden. Wie durch den Hagel
die Menschen, so wurden durch das Hellbleiben des TageS
die Götter der Feinde gerichtet, es war ein Sieg des
lebendigen Gottes über heidnische Abgötterei. Die Heiden
sollten daraus erkennen, daß der Gott Israels imstande ist,
die ganze Kreatur gegen Seine Feinde zu bewaffnen, und
Israel, das schon einmal in den Dienst des Baal Peor
versunken war (4. Mose 25, 3), und dem auch später die
Götter Kanaans so oft zum Fallstrick wurden (Richt. 2, 3),
199
sollte vor diesem Aberglauben gewarnt werden. Das war
die tiefe Bedeutung und der heilige Zweck dieses Wunders,
welches aber nicht einmal vereinzelt in der Schrift dasteht.
Eine Parallele dazu haben wir an dem Rückwärtsgehen des
Schattens am Zeiger der Sonnenuhr des Königs Ahas um
10 Stufen auf das Gebet Jesaias (2. Kön. 20, 9—11).
Ferner sind zu vergleichen der Stern der Weisen vom
Morgenlande, die dreistündige Finsternis, während der Herr
Jesus am Kreuze hing, sowie noch die für die Endzeit
geweissagten Wunderzeichen am Himmel. Wenn wir das
Wunder aller Wunder, Christus, für uns erlebt haben, wird
uns auch das Wunderwirken Seines Gottes und Vaters
immer natürlicher, wir sehen in den tausend kleinen Begeg-
nissen, wo die blinde Welt nur Naturgesetze und Zufall sieht,
immer die Hand des zum Wohle der Seinen wirkenden Gottes
und Vaters, bei dem kein Ding unmöglich ist. Ph. W.
^ntvoit O:
Dieser Vers war von jeher für viele Bibelleser ein
Stein des Anstoßes. Man glaubte die Erzählung „verständlicher"
machen zu müssen, indem man Josua und seinen
Zeitgenossen entweder eine Sinnestäuschung zuschrieb oder
sie nur als eine bildliche, dichterische Umschreibung aufgefaßt
wissen wollte. Beides ist aber falsch. Für den Ribelchristen
steht unerschütterlich fest, daß auf das gläubige Gebet Josuas:
„Sonne, stehe still zu Gibeon; und du Mond, im Tale
Ajjalon!" Gott die Antwort gab, „indem die Sonne mitten
am Himmel stehen blieb und nicht zum Untergang eilte, ungefähr
einen ganzen Tag." Gewiß ist das ein Wunder, aber kein
größeres als die Erschaffung der Himmelskörper oder eines
Menschen. Wie sollte der Schöpfer der Welt nicht auch
imstande sein, in die „Naturgesetze" einzugreifen! Der
Prophet Jesaja erlebte später ähnliches an der Sonnenuhr
des Ahas (Jes. 38, 8).
Der Vorgang muß auf die Zeitgenossen und auch die
später Lebenden einen gewaltigen Eindruck gemacht haben.
Im Buche Jaschar (des Rechtschaffenen) ist er erzählt, und
1000 Jahre später bezeugt ihn der jüdische Schriftsteller
Jesus Sirach (Kap. 46, 5—8).
Wie nun der Vorgang zu „verstehen" ist? Das kann
kein Mensch sagen. Die Bibel berichtet uns einfach die
200
unzweifelhafte Tatsache. Die Schrift sagt ausdrücklich:
„Und es war kein Tag wie dieser, vor ihm und nach ihm,
daß Jehova auf die Stimme eines Menschen gehört hätte;
denn Jehova stritt für Israel."
Nach unserer heutigen von Copernikus übernommenen
Auffassung dreht sich die Erde um die Sonne. Das spricht
nicht gegen die Ausdrucksweise der Schrift, die keine astronomischen
Belehrungen geben will, sondern zu den Menschen
in einer ihnen verständlichen Sprache spricht. Wenn wir uns
deshalb ans „Verstehen" geben wollen, müssen wir annehmen,
daß Gott die Rotation (Drehung) der Erde unterbrochen
oder verlangsamt habe. Und warum sollte das nicht
möglich sein? Der berühmte Astronom Newton hat darauf
hingewiesen, daß die Umdrehung der Erde sehr schnell verlangsamt
werden kann, ohne daß ihre Bewohner etwas davon
zu spüren bekommen. Professor Totten in Amerika hat
durch scharfsinnige Berechnungen nachgewiesen, daß tatsächlich
jener Tag zu Gibeon und Ajjalon ein voller Tag von
24 Stunden gewesen sein müsse; zu ähnlichen Schlüssen
kam auch der Astronom Maunders von der Sternwarte in
Greenwich. Und unser Bibelbuch sagt: „Es war kein Tag
wie dieser, vor ihm und nach ihm."
Übrigens ist der Eindruck dieser Wundertat Gottes tief
in die Herzen der Völker eingeprägt, und Satan hat die
Spuren davon nicht austilgen können. Der römische Dichter
Ovid erzählt, daß einst ein Tag verloren ging und die Erde
durch die Glut einer außerordentlichen Sonne in große
Gefahr geraten sei. Er bemerkt, daß die Erzählung von
den Phöniziern stamme, und sie gehörten zu demselben Volke,
das Josua bekämpfte. Der amerikanische Militärarzt Nelson
macht in seinem Buch „Ursache und Heilung des Unglaubens"
darauf aufmerksam, daß auch die Chinesen von einem uralten
Könige Iao erzählen, während dessen Regierung die Sonne
so lange am Himmel stehen geblieben sei, daß man fürchtete,
die Welt werde in Flammen aufgchen. Die Regierungszeit
dieses Aao stimme aber mit dem Zeitalter Josuas, des
Sohnes Nuns, zusammen.
Doch alle diese „Beweise" sind nur nebensächlich; denn
„dem Glaubenden ist alles möglich". C. Th.
201
^ntvort k:
Seitdem die Wissenschaft endlich entdeckt hatte, daß die
Sonne nicht still steht, sondern sich mit der Erde in Bewegung
befindet, frohlockten viele Anbeter der „fälschlich sogenannten
Kenntnis" (1. Tim. 6, 20), indem sie meinten,
die Heilige Schrift habe dadurch einen sie tödlich verwundenden
Hieb erhalten. Diese blinden, hochmütigen, kaum
aus der Schule ausgetretenen Spötter (2. Petri 3, 3) hätten
jene Tatsache viel früher gelernt, wenn sie Römer 3, 4 und
9, 20 zuerst als Ausgangspunkt genommen und das Wort
also gelesen hätten. Ihr Geschrei lautet den Ohren des
Gläubigen nach Pred. l, 9 wie etwas längst Bekanntes.
Nämlich sagt die Schrift in unserer Stelle gar deutlich, daß
die Sonne normal in Bewegung ist; andererseits sagt sie
ja nicht, daß die Erde still stehe oder der Mittelpunkt der
Sonnenbewegung sei. Wenn sie aber oft vom Aus- und
Untergehen der Sonne bezüglich der Erde redet, spricht sie
ganz einfach und vor jedermann das Gesetz der relativen
(bedingten) Bewegung aus, und zwar, daß für einen Beobachter,
der auf einem sich bewegenden Körper steht, derselbe
stillstehend scheint, während alle anderen, seien pe in Bewegung
oder nicht, in Bewegung zu sein scheinen. Nun
aber hat Gott Sein Wort nicht den angeblichen Bewohnern
des Planeten Mars gegeben, sondern den auf der Erde
wohnenden Menschen. Deshalb auch beschreibt dasselbe die
Schöpfung, wie sie für uns aussieht, und enthält die einfachen
Grundsätze der wahren Kenntnis (u. a. die zwei obig
erwähnten astronomischen und mechanischen Gesetze), womit
die Menschen mit ihrem Verstand Gott in Seiner Schöpfung
hatten erkennen sollen (Römer l, 20). Aber „Gott widerstehet
den Hochmütigen" (l. Petri 5, 5; I. Kor. 2, 18—22)
und hat dies alles den Unmündigen geoffenbart (Luk. 10, 21;
Matth. 11, 25. 26).
Dem Verstände des Gläubigen (Hebr. 11, 3) bietet
Jos. 10, 13 keine Schwierigkeit. In den Versen 7—11
haben wir den Bericht der Schlacht im großen ganzen.
Da aber der Sieg aus eine so unglaubliche Weise erkämpft
wurde, wird uns in Vers 12—14 eine Episode derselben
Schlacht berichtet, wodurch wir die Ursache des Sieges begreifen.
Daß es während der Schlacht geschah, geht aus
Vers 12 hervor. „Damals ... an dem Tage", nicht
2V2
„dann, nach dem Siege", was nur im Verse 15 einen Platz
hätte. Es ist selbstverständlich, daß ein Aufhören in dem
Lause der Sonne Störungen in dem Heere der „den Tag
von der Nacht" trennenden Leuchter (I. Mose 1,14) verursachen
mußte; nun sind die damals (Vers 11) vom Himmel
geworfenen und gelegentlich noch fallenden Steine, Meteore, ein
Beweis, daß dies alles nicht nur geschehen konnte, sondern geschehen
ist, und die ganze Stelle ist wörtlich anzunehmen. Wir
können da die unermeßliche, unergründliche Kenntnis sehen,
die Gott in einer einfachen, kurzen, für ein Kind begreiflichen
Erzählung znsammengefaßt hat, aber sie würde uns
nicht nützen, wenn wir darin den HErrn nicht suchten
(Joh. 5, Z9). Welchen Mut, welche Kraft empfängt ein
„Kriegsmann Jesu Christi", der den guten Kampf des
Glaubens kämpft (2. Tim. 2, 3; 1. Tim. 6, 12; Jud. 3;
Eph. 6, 12), wenn er in Josua seinen Herrn erkennt, den
Anführer feines Glaubens (Hebr. 12, 2), der für ihn streitet,
ihm den gewissen Sieg gibt und am Ende die Krone der
Gerechtigkeit (Spr. 21, 31; 2. Tim. 4, 8). Darum „stärket
die schwachen Hände und befestigt die wankenden Knie . . .
Seid stark... Er selbst wird euch retten (Hebr. 12, 12;
Jes. 35, 3. 4; Römer 8, 31).
Anmerkung cies Herausgebers:
Wir freuen uns von Herzen, daß auf diese Frage so
viele Antworten eingegangen sind. Jede derselben hat ihre
eigenen, lesenswerten Besonderheiten, doch sind sie wesentlich
übereinstimmend. Josua 10 enthält ein großes, herrliches
Wunder unseres Gottes: die Wunder der Schrift aber müssen
geglaubt werden, und es ist ein Merkmal des wahren Christen,
wider Vernunft zu glauben.
Möchten denn alle Leser der „Handr.", auch der, welcher
diese Frage gestellt hat, das Wort nehmen, wie es wörtlich
inspiriert durch den Geist Gottes dasteht: „ . . . und die
Sonne stand still und der Mond blieb stehen". Erklärungen,
wie das möglich sei, Folgerungen in astronomischer
Beziehung oder in Hinsicht auf das ganze All macht die
Schrift nicht, also warum sollten wir das tun? Ist Gott,
der Gott, für den alles natürlich ist, der „spricht, und es
ist" oder „sprach und es war" (Ps. 33, 9) — ist Gott er
203
haben über die Folgen Seiner Taten, äußert Er kein Wort
darüber, warum sollen wir uns in Mutmaßungen darüber
ergehen? Für uns, die wir, wenn es recht um unser
Christentum siebt, „nicht in fleischlicher Weisheit unseren
Verkehr in der Well haben" (2. Kor. 1,12), für uns bleibt
nur übrig ein staunendes Bewundern Seiner Größe:
„O Tiefe des Reichtums!' (Römer II, 33!) Vergessen wir
nicht: wir ehren unseren Gort durch Glauben! Welcher von
den Seinen macht Ihm wohl größere Freude: der, der mit
spitzfindigen, „wissenschaftlichen" Untersuchungen an das
„Wort der Wahrheit" herangeht, oder der, welcher dem
Gott und Vater glaubt anfs Wort? Vergl. Hebr. 11, 6!
PersönU^ie Worte an unsere Leser!
Auch in diesen ernsten Zeiten erhielten wir manch freundliche
Ermunterung, die uns zeigte, daß unter der Wucht der Zeitereignisse
die Herzen nicht kalt geworden sind für das Forschen in der Schrift
und für die aus demselben entstandenen Fragen, wie sie die „Handreichung"
zu beantworten sucht.
Eines hat uns recht betrübt, nämlich die Nachricht von
einigen Lesern, denen das Blatt zu wenig „fürs Herz" biete.
Zind denn nicht alle in demselben enthaltenen Artikel, auch die
rein lehrhaften, „fürs Herz"? Wir denken, daß uns Gläubigen
alle Fragen der Erkenntnis des HErrn und Seines Willens zu
Herzensfragen werden müssen, sonst haben wir keinen wahren Gewinn
davon, denn „Erkenntnis (an sich) blüht auf" (1. Kor. 8,1)!
Andererseits verstehen wir gar wohl den feinen Vorwurf, der
in obigen Bedenken liegt: man wünscht mehr Artikel über das
praktische Christenleben als einer Bewährung des
Glaubens und der Liebe usw. Jedoch dann müssen eben
unsere Leser diesbezügliche Fragen stellen! Naturgemäß sind ähnliche
Fragen wie Nr. 35 und 36 in unserem Blatte die selteneren.
Aber enthalten die meisten anderen Fragen nicht auch recht häufige
(nicht nur gelegentliche) Hinweise für das praktische Leben? Man
prüfe sie einmal daraufhin ganz ernstlich! Wir jedenfalls
legen großes Gewicht darauf, -atz die „Gegenseitige Handreichung"
ein auf gesunder Lehre aufgebautes
gesundes Glaubensleben fördert! Wir werden au
weiterhin nach Kräften diesen Standpunkt vertreten; jedoch, mau
204
vergesse nicht, daß sehr viel bezüglich des Inhalts der „Handreichung"
von den jeweiligen Mitarbeitern in Fragen und Antworten abhängt!
Die Zeitlage wird trotz mancher großer deutscher Siege im
Felde, für die wir Gott von Herzen danken wollen, stetig ernster.
Das göttliche Gericht zur Buße lastet schwer auf der Welt,
schwer auch auf Deutschland. Möge Gott Großes erreichen! Schon
zeigen sich Anfänge herrlicher Segnungen in mancherlei Weisen,
so z. B. indem das Wort Gottes mehr geschätzt wird von
Leuten, die es vor noch nicht langer Zeit verachteten, und indem
auch manche Seele Zuflucht nimmt zu dem Sünderheiland Jesus
Christus, besonders unter unseren Kriegern. Wir dürfen den
HErrn preisen für solche Gnadenwirkungen! Aber, obwohl auch
der Eifer des Volkes Gottes in vielem sehr gewachsen ist,
z. B. auch in der so wichtigen Traktatverbreitung, wird eine unserer
Haupttätigkeiten, wenn nicht die hauptsächlichste, in der
Jetztzeit noch immer mehr die anhaltender Fürbitte werden müssen
für Kaiser und Vaterland, für unsere geliebten Brüder in Heer und
Marine, wie für alle Kämpfer (auch bei unseren Bundesgenossen in
Österreich-Ungarn), überhaupt für die ganze Welt, besser: für das gesamte
Werk Gottes in Seinem Volk und in und an der Welt,
auch in den Missionsgcbieten! Laßt uns handeln nach Ps. 62, 8!
Laßt uns nicht vergessen, daß wir Gläubigen nach Röm. 8, 18 ff.
gewissermaßen der Mund der unter der Sünde und ihren Folgen
leidenden Schöpfung sind, und laßt uns bedenken, was Jak. 5,16 d
steht!
Möchte unser Reden und Tun überall auch nicht etwa bestimmt
sein durch fleischliche Weisheit, sondern durch Einfalt, Lauterkeit
und die Gnade Gottes (2. Kor. 1, 12), damit wir in dieser verantwortungsvollen
Zeit vom HErrn gebraucht werden können zur
praktischen Hilfe, wo es nottut, und zum Heil, zum wahren Trost
für viele, seien es Verwundete oder Trauernde oder wer immer!
(2. Kor. 1, 3. 4).
Herzlich grüßt alle Leser mit Röm. 15, 13 u. 33.
Der Herausgeber
Fritz Koch.
Klotzsche, Ende September 1914.
Gruß an äsn Leser:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben «ad ist nutze zur
Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur
Unterweisung in -er Gerechtigkeit, auf daß der Mensch
Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke zugerustet."
2. Tim. Ä, 16—17.
(Antworten.
Wir bitten drinpend, man möge die In den Fragen angeführten Schriftstellen
Nachlesen, bevor man die Antworten liest; und sollen diese letzteren wirklich
zum Segen dienen, so muß man sie an der Hand der Schrift durchforschen!
§rage 52: Ist Vers 13 in Luk. 14, 12—14 wörtlich zu verstehen?
Sind da Staubige oder Ungläubige gemeint? Darf
man bei Geburtstagen und dergl. mit Mindern Sattes zusammen
sein, um sich zu erfreuen und den köSrrn zu loben?
Antwort
Der Herr Jesus stellt alle Dinge und alle Personen
immer an den rechten Platz. Ein Oberster hatte den HErrn
zu Tisch geladen, die Einladung geschah nicht aus Liebe,
sondern um Ihn zu fangen. Aber der HErr durchschaut
ihre Bosheit und mach: die Herzen offenbar. Diese Fest-
mahlzeiten hatten lediglich den Zweck für die Leute, voneinander
Ehre zu nehmen. Der HErr sah, wie trotz aller
Scheindemut die einzelnen der Geladenen die ersten Plätze
wählten. Es ist dieses so ganz der Zug des natürlichen
Herzens, der sich selbst überschätzt und andere gering achtet.
Hier in der Mitte derer, die den HErrn aus falschen, ja
sogar aus feindlichen Beweggründen heraus zu Gaste geladen
hatten, erweist Er Sich als der vom Vater Gesandte und hat
für jeden der Tischgesellschaft Lebensworre. Wir ersehen
hieraus, dass wir alle Dinge im Lichte des HErrn und
Seines Wortes betrachten müssen. Zunächst waren es
Ungläubige, die den HErrn geladen hatten; Er konnte auf
ihren Boden kommen, ohne etwas von Seiner Heiligkeit
preiszugeben, im Gegenteil, Er dient ihnen! Anders dagegen
liegt die Sache für uns Gläubige, wir können und dürfen durchaus
nicht jede Einladung annehmen, wir muffen dieselbe erst
vor dem HErrn ausbreiten und gewist sein, dast wir innere
Erlaubnis dazu haben, und dann haben wir den Auftrag,
306
dort „ein Brief Christi" zu sein (2. Kor. 3, 2. 3). Nachdem
der HErr den Rat der Herzen offenbar gemacht hat,
erwähnt Er zur Demut und Niedriggesinntheit; es war dies
die Tätigkeit Seiner Gnade, welche sich von den Satten
und Selbstgerechten wegwendet und Sein Heil und Seine
Gnade denen anbieiet, welche arm, lahm, blind usw. sind,
und die nicht vergelten können. So ist Vers 12—14 nicht
in diesem Sinne wörtlich zu nehmen, daß wir uns nicht
mit denen freuen sollen, welche als Kinder Gottes mit uns
den gleichen Pfad wandeln, im Gegenteil, hier wird das
Zusammensein erst eine rechte Freude im HErrn sein und
ein Vorschmack von dem, was es einst sein wird, wenn wir
beim HErrn sind; denn wo man Ihn lobt, ist Er gegenwärtig;
hier gilt Phil. 4,4.
Nicht als ob natürliche Liebe etwas Böses sei, aber
da der Herr Jesus von dieser Welt verworfen ist, so muß
- alles, was uns an diese Erde bindet. Ihm geopfert werden;
dieses gilt wörtlich! — So sehen wir in dem Gleichnis vom
großen Abendmahl (Luk. 14, 15 ff.) zunächst den Ruf der
Gnade au Israel, dann an die Nationen. Nachdem Israel
die Einladung von sich gestoßen hatte, suchte die gute Botschaft
die Armen in ihren Sünden, die Krüppel und die
Lahmen, welche unter ihren Lasten seufzten, die Blinden,
die in der Dunkelheit saßen, und weil noch Raum da ist,
ergeht der Ruf an die Heimatlosen, die an der Landstraße
des Lebens und hinter den Zäunen liegen. So sind
wir, die wir einst Gäste und Fremdlinge waren, Bürger
und Hausgenossen geworden, Teilhaber der Herrlichkeit, und
dürfen als Einladende andere nötigen, hereinzukommen und
an der Tafel Platz zu nehmen. Innerhalb des Hauses
aber teilen wir die Freuden mit denen, die Kinder unseres
Vaters sind. Ph. W.
^ome^kun§ cles tterausaebok-s;
„Damit nicht etwa auch sie dich wiederlaben und dir Vergeltung
werde." Ist es nicht so in der sogen, weltlichen Gesellschaft,
daß ein beständiges Einladen und Wiedereingeladenwerden
besteht, wodurch Ehrsucht, Neid, Mißgunst, Klatsch,
Verschwendung und andere böse Dinge hervorgerufen werden?!
Davor sollten wir Gläubigen uns hiuen, das sagt uns dies
Gleichnis, das gerichtet ist an den, der den Herrn Jesus
geladen hatte (vergl. V. 7 s mit B. 12s!), also an den selbstgerechten,
nur auf zeitlichen Lohn sehenden Pharisäerführer.
— Nicht die Freude am HErrn, das Loben Seiner Gnade,
das Gespräch über Seine Liebesführungen, über die Welt
in Seinem Lichte u. a., was wir in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten
Pflegen können, sowohl an Tagen der Gnade in
unserem Leben, wie bei anderen Gelegenheiten, wo Gäste
ausgenommen werden können, oder Er sie uns ins Haus
schickt (Hebr. 13, 1. 2; Röm. 12, 13; 1. Petri 4, 9 u. a.),
nicht das ist uns untersagt, vielmehr ist uns gezeigt, worin
für uns Gefahren liegen, die göttlichen Gedanken über uns
zu verfehlen und dem Weltwesen zu verfallen. — Dagegen
sagt der HErr diesem Pharisäer, was im Gegensatz zu
irdischer Bergeltung in der Auferstehung Lohn finden
würde (beachte „Auferstehung der Gerechten", worin ein leiser
Hinweis liegt auf eine Auferstehung der Ungerechten, vergl.
Offb. 20!)! Der HErr kennzeichnet mit Seinen Worten
die ganze heuchlerische Scheinfrömmigkeit dieser Leute (vergl.
Matth. 6, 1—6; 16—18) und zeigt das Bessere. —
Gewiß können auch wir nach diesem Wort handeln, wenn
unser Herz uns treibt, und vielleicht hat in der jetzigen
Kriegszeit, die manchen Armen, Elenden, Hilflosen darben
läßt, dies Wort uns etwas zu sagen, und wir können es
verbinden mit Pred. 11, 1 — aber ein Gebot ist es nicht
für uns, zumal es nur an einen ungläubigen Menschen
gerichtet ist. Doch wir sehen in diesem Gleichnis verborgen
des Herrn Jesu Herz und einen Hinweis auf Sein Thun,
und da heißt es für uns: „Lernet von Mir!"
§rage SS: Wer ist unter dem mönnlicken Sokn in Okkb. 12, S
zu versteken?
^ntvort
Nach meiner Überzeugung ist das männliche Kind
(Offb. 12, 5) niemand anderes als Christus, der Sohn, der
nach Ps. 2 die Nationen mit eiserner Rute weiden wird.
Das Weib ist Israel, aus dem der Christus dem Fleische
nach stammt (Röm. 9, 5). I. W.
^ntvorl 8:
Der männliche Sohn ist ohne Zweifel Christus. Ps. 2,9
bestätigt es. Er ist jetzt entrückt zum Throne Gottes und
208
wird an einem noch zukünftigen Tage alle Nationen weiden
mit eiserner Rute. Dieser männliche Sohn ist der Sohn
des Weibes (B. 1 u. 2), das ist Israel, „aus welchem, dem
Fleische nach, der Christus ist" (Röm. 9, 5). Wir lernen
an dem männlichen Sohne, daß uns in dem Weibe Israel
gezeigt wird. Auch die Lade des „Bundes" (Offb. II, 19)
beweist, daß uns hier Dinge in Verbindung mit Israel
gezeigt werden. (Ein Bund ist nur mit Israel gemacht,
die Lade Israel gegeben!) Die Erde sieht Johannes unter
dem Zeichen des Gerichtes: Blitze — Stimmen — Donner
— Erdbeben — Hagel, aber im Himmel werden ihm die
Ereignisse mit Israel in einem „großen Zeichen" im himmlischen
Lichte gezeigt. Das Weib selbst ist nicht im
Himmel. Das „große Zeichen" — das, was das Weib
betrifft — wird dort im himmlischen Lichte, wie Gott es
sieht, nach Seinen Vorsätzen — gezeigt und gesehen. Israel
in Verbindung mit Christus — „bekleidet mit der Sonne",
— dahinten, „unter ihr" liegt die vergangene Herrlichkeit
des Alten Bundes gleich dem Monde, in dem auch nur ein
matter Widerschein von der Lichtherrlichkeit der Sonne gefunden
werden kann. Die Krone von zwölf Sternen zeigt
uns die Herrschaft und Herrlichkeit des zwölfstämmigen
Volkes. Nirgends finden wir einen Grund, weder bei dem
„männlichen Sohne" noch bei dem „Weibe", an die Gemeinde
oder sonst jemand zu denken. Wo ist ein „männliches Kind",
das die Gemeinde geboren und das in den Himmel entrückt
wäre? Erinnert uns dagegen „Sonne, Mond und
zwölf Sterne" nicht sofort an die einzige Stelle der Schrift,
I. Mose 37, 9, wo wir Gleiches finden? — und wieder ist
es das Haus Jakobs, Israel! v. d. K.
6e5 k^er-aus^ebers:
Wir sind sehr dankbar dafür, daß die vorstehenden
Antworten so unzweideutig bezeugen, daß der „männliche
Sohn" der Christus, das „Weib" Israel ist. Bei keiner
anderen Deutung wird das Zeugnis der Schrift beachtet
(wie z. B. Ps. 2 u. a.). Es gibt im Anschluß am Offb. 12,
3—6 einige geradezu phantastische Deutungen, die den Stempel
menschlicher Erfindung zeigen, indem sie dem gesamten Schriftzeugnis
ins Gesicht schlagen. Zu diesen Deutungen gehört
209
die von namhaften Brüdern vertretene Lehre, daß nicht die
ganze gläubige Gemeinde des HErrn entrückt werde, sondern
nur eine „zum Durchbruch gelangte" Schar von Äber-
windern, welche den Charakter von „Männlichen" tragen,
„die ganze Bibel ins Leben umsetzen, die Entrückung im
Glauben erfassen" i!!) usw., während die übrige Gemeinde,
die „nie verstanden hat, ein Wüstenleben zu führen", dann
nach der Entrückung jener „Männlichen" in die Wüste flieht,
um die „Wüstenerziehung nachträglich durchzumachen" (!!).
Wir fühlten uns stark versucht, außer obigem noch einige
Proben von diesen Phantastereien mitzuteilen, aber wir
schämen uns, dergleichen in unser Blatt zu setzen, das eine
Handreichung aus dem Worte Gottes sein soll. Es
möchte aber sein, daß einige unserer Leser ähnlichen Anschauungen
gehuldigt haben; die bitten wir von Herzen, daß
sie wieder nüchtern werden und glauben dem, was die
Schriften sagen. Durch 1. Thess. 4, 13—18 wird obige
Lehre gerichtet. Davon aber abgesehen, bitten wir noch
einmal, man möge doch Offb. 12, 5a: „der alle Nationen
weiden soll mit eiserner Rute" berücksichtigen? Kann man
dies Wort denn überhaupt, wenn man Ps. 2 und Offb. 2,
26. 27 kennt, auf jemand anderes als auf Christus beziehen?
Und ist es überhaupt möglich, V. 1. 2 mit der
Zwölfzahl auf die Gemeinde zu deuten? Welch eine Kunst
der Vergeistigung von Schriftstellen gehört dazu, diese Bilder
auf die Gemeinde zu beziehen!
Nein, wir haben in diesen kostbaren Versen ein Bild
vor uns, in dem uns Israel als Weib gezeigt wird, zuerst
wie es den Christus gebiert und unter welchen Anfeindungen
Satans, dann wie der Christus entrückt wird — und da
Er der Erstling ist, so ist mit Seiner Entrückung vor der
antichristlichen Trübsalszeit auch die unsere (der Gemeinde)
gewährleistet, 1. Kor. 15, 23 — dann die Flucht des Weibes
in die Wüste, woselbst es (d. h. die gläubigen Juden, der
Überrest) 1260 Tage weilen wird, während der Herrschaft
des Antichristen und des Tiers (vergl. dazu Frage 43!).
Welch eine Sorgfalt Gottes für die Seinen! Wenn sie
auch nicht zu der dann schon entrückten Gemeinde Jesu
Christi gehören, sie sind doch Sein, und Er hat ihnen eine
Ställe bereitet. Wir brauchen nicht zu wissen, wo diese
Stätte in der Wüste ist, aber Gott weiß es! In V. 13—17,
210
worauf wir hier nicht mehr näher eingehen können, ist uns
gezeigt, wann und unter welchen Umständen dem Weibe
(dem gläubigen Überrest aus Israel) „an ihre Stätte" zu
fliehen, d. h. zu fliegen, gegeben ist.
Lrage S4: Wie, wann und wo dark ein Weib beten oder
weissagen? (1. kor. 14, 34; 11, 5.)
Antwort
1. Kor. 14, 34 sagt der Apostel Paulus, daß er dem
Weibe das Lehren in der Gemeinde verbiete. Dies gehört
nur dem Manne (1. Tim. 2, 11—15). Außerhalb der Gemeinde
kann sie weissagen. Beten sollten in der Gemeinde
immer in erster Linie die Brüder, z. B. in Gebetsstunden
(1. Tim. 2, 8), die Frauen erst in zweiter Linie. Was
1. Kor. 11, 5 steht, kommt sicherlich auch außerhalb der Gemeinde
in Frage. r U. Pr.
Das Beten ist etwas, was durch den Geist Gottes
hervorgebracht sein sollte. Darum könnte man einfach antworten,
das Wie, Wann und Wo hat der Geist Gottes zu
bestimmen. Wir möchten uns deshalb darauf beschränken,
auf einige Schriftstellen hinzuweisen und im übrigen nur
weniges dazu zu bemerken. Bitte nehmen Sie Ihre Bibel
Jesus sagt, ist das Erste und Wichtigste und Köstlichste.
Dann ist eine Vorschrift in 1. Kor. 11, 1—16 (s. bes. V. 5.
6. 13) gegeben, von der vielleicht manche Kinder Gottes nicht
einmal wissen, die aber entschieden beachtet werden sollte,
und zwar find es eben gerade die Schwestern, die in der
Gefahr sind, dagegen zu verstoßen, indem sie unbedeckten
Hauptes beten. Weiter gelten ebenso für das Weib wie
für den Mann alle die Ermunterungen und Unterweisungen
zum Beten, wie Eph. 6,18; Kol. 4,2; 1. Thess. 5,18 u. a. m.
1. Kor. 14, 34 bezieht sich nach meiner Erkenntnis nicht
auf das Beten, sondern auf das Reden, von dem in diesem
Kapitel vorher gesprochen ist. Diese Schriftstelle wird aber
von manchen Kindem Gottes bezw. Kreisen von Kindern
Gottes auf das Beten angewandt in dem Bestreben, dem
Übel zu begegnen, daß Schwestern in öffentlichen Zusammen
211
künften beten unter gänzlicher Außerachtlassung ihrer von
Gott ihnen angewiesenen Stellung dem Manne gegenüber.
Das ist Unordnung, die sich dann gewöhnlich — wie es in
Korinth war — nicht auf das Beten beschränkt, sondern
auf alles erstreckt und der der Apostel hinsichtlich des Belens
und Weissagens in 1. Kor. 11, 1—16 und hinsichtlich des
„Redens" in 1. Kor. 14, 34—40 entschieden entgegentritt.
Das Weib sollte wissen und verstehen, daß sie nach Gottes
Wort dem Manne unterordnet ist und daß sie dies
auch in der Öffentlichkeit, in der Gemeinde oder Versammlung
zn beachten hat, und daß es eine Zierde für sie ist,
in Demut und Zurückgezogenheit dem Manne in
allem den Vorrang zu lassen und stets die von Gott
ihr zugewiesene Stellung einzunehmen und zu bewahren.
Es ziemt sich nicht für ein Weib, in der Öffentlichkeit irgendwie
hervorzutreten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken,
vielleicht gar den Mann gewissermaßen zurückzudrängen und
so die göttliche Ordnung umzukehren, sondern es ziemt sich
für sie, still und bescheiden zurückzustehen und dem Manne
den ihm von Gott gegebenen Vorrang einzuräumen, auch
in bezug auf das Beten! — Wenn eine Schwester dies
versteht und dem Geiste Gottes gehorsam ist, dann
wird sie auch hinsichtlich des Wie, Wann und Wo
ihres Belens das Richtige finden; sie wird dann auch
in einem Kreise von Kindern Gottes lieber gänzlich schweigen,
wenn sie unklar ist, ob es ihr erlaubt ist, ihren Mund auf-
zutun zu Gott, oder wenn sie weiß, daß Kinder Gottes da
sind, die sich daran stoßen würden. Denn „es ist gut,
kein .... noch etwas zu tun, worin dein Bruder sich stößt
oder sich ärgert oder schwach ist... . Ein jeder von uns
gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung" (Röm. 14,
21; 15, 2) — ein Grundsatz, der für alles gilt —; andererseits
aber wiederum heißt es: „Den Geist löschet nicht aus"
(1. Thess. 5,19). Th. K.
Antwort L:
?!
Die Beantwortung der Frage wird nur möglich, wenn
wir einen wichtigen und herrlichen Grundsatz der Gedanken
Gottes erfassen bezüglich des von Ihm geschaffenen Mannes
und WeibeS, wodurch es uns klar wird, warum Er ihnen
nicht einander gegenüber eine gleiche Stellung gibt, obgleich
212
ihre direkten Beziehungen zu Ihm genau dieselben sind
(Gal. 3, 28). Es tut wirklich weh, daß so viele teure, den
HErrn liebende Geschwister dies entweder beiseite lassen oder
als Gesetze anwenden, wodurch sie sich selbst manchen Segen
und große Freude entziehen, wobei sie auch die Weisheit
Gottes und die Rechte des Herrn Jesu, ohne es zu merken,
verkeimen.
Wir meinen leicht, daß die der Versammlung (Gemeinde)
gegebenen Verordnungen nach den israelitischen Verhältnissen
verfaßt worden sind. Dabei irren wir ganz sicher, denn in
den Gedanken und Ratschlüssen Gottes waren Christus und die
Versammlung, Seine Braut, vor der Grundlegung der Welt
da (Eph. 1, 4), ja, sogar maßgebend in deren Erschaffung.
Gott schuf Menschen nach Seinem Bilde, und zwar den
Mann zuerst (1. Mose 1, 27), und nach Kol. 1, 15. 16 erkennen
wir, daß Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes,
vor Seinen Augen als Muster für die Erschaffung des
Mannes stand. Dann, als das Weib (während eines tiefen
Schlafes Adams, eines Sinnbildes des Todes Christi) gebildet
worden war, nannte es der Mann: „Gebein von meinen
Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische", und dazu fügt
.Gott hinzu: „Sie werden ein Fleisch sein" (1. Mose 2,23.24).
In Eph. 1, 22. 23 und Kol. 1, 18 wird die Versammlung
der Leib des Christus genannt. Ferner sagt der im Himmel
verherrlichte HErr dem Saulus: „Ich bin Jesus, den du
verfolgst" (Apgesch. 9, 5), wodurch Er die von Paulus verfolgte
Versammlung als Sich Selbst achtet. Demnach (siehe
auch Eph. 5, 28—30) ersehen wir deutlich, daß Gott, indem
Er Mann und Weib schuf, eine Darstellung dessen gab,
was Er in Absicht für das Ende der Zeiten hatte (1. Petri 1,
19—21), nämlich die Offenbarung Seines Wesens in Christo
und die Bildung für Ihn und durch Ihn einer aus erlösten
Menschen bestehenden „Braut". Halten wir ein wenig hier
an, um die Herrlichkeit und Tiefe Seines Wertes zu bewundern:
Die ersten Seiten der Schrift sind schon die Ankündigung
der letzten, der Hochzeit des Lammes (Offenb. 19,
7—9,- 21, 2. 9). Also ist der Mann ein Bild des Christus
und das Weib ein Bild der Braut, der Versammlung
(1. Kor. 11, 7; Eph. 5, 22—24).
Dementsprechend gibt uns die Schrift gar deutliche
Belehrungen (nicht Gesetze) für unser Verhalten, wovon einige
213
durch die vorliegende Frage berührt werden. Wir werden
alle ermähnt, „unablässig zu beten" (1. Thess. 5,17; Kol. 4,2)
oder, wenn wir reden, es als Aussprüche Gottes zu tun
(1. Petri 4, 11. Es ist die Weissagung nach 1. Kor. 14,3;
11, 5. Siehe Frage 32 der „G. H." 1913). Dies sollen
die Männer mit unbedecktem, die Weiber mit bedecktem
Haupte tun. Bei den letzteren ist diese Bedeckung (irgendwelcher
Form) ein Zeichen der Unterwürfigkeit gegenüber dem
Manne bezw. der Versammlung gegenüber Christo, welche ihr
Schmuck, ihre Ehre (das lange Haar) ist (1. Petri 3, 1—6;
1. Tim. 2, 9; 1. Kor. 11, 15); dies alles um der Engel
willen, welchen die mannigfaltige Weisheit Gottes durch die
Versammlung kundgetan wird (1. Kor. 11, 10; Eph. 3, 10;
Frage 38. „G. H." 1913).
In der -Öffentlichkeit aber geziemt dem Weibe das
Schweigen, die Stille; es ist des Weibes gutes Teil
(Luk. 10, 39. 42), und zwar deshalb: Die Versammlung
(Gemeinde) ist für und durch Christum gebildet worden,
! nicht für die Welt (Eph. 5, 27); Christus aber ist derselben,
den Menschen geoffenbart worden und auf Ihn allein sollen
ihre Augen, ihre Aufmerksamkeit gerichtet werden (Kol. 1,
16.17; 1. Tim. 3, 16). Außerdem erhalten wir durch Ihn
allein die Segnungen Gottes, und durch Ihn allein werden
unsere Anliegen und Danksagungen angenommen. Er lobt
inmitten der Versammlung (Eph. 1, 3; Kol. 3, 17; Joh. 16,
23; Ps. 22, 22). In allem ist Er Mittler zwischen Gott
und den Menschen (1. Tim. 2, 5. 6; Eph. 2, 18). Also
werden auch diese Wahrheiten durch das Verhalten der
Gläubigen in ihren Zusammenkünften zum Ausdruck gebracht,
indem dem Weihe die Stille, dem Manne der Vorrang zu-
geteilt werden. Sollte trotzdem die Stimme eines Weibes
in einer Versammlung gehört werden, so ist es schändlich
für das Weib, bezw. für die Versanimlung, denn es wäre
das Zeichen, daß der Geist (vorausgesetzt, daß Er wirklich
gewirkt hat) unter den Anwesenden keinen Mann
gefunden hat, der imstande gewesen wäre, die Bedingungen von
1. Tim. 2, 8 zu erfüllen, was ein Beweis für die Schwachheit,
für das Elend der Versammlung, ein Flecken, ein
Runzel (Eph. 5, 27) wäre, durch Schuld der Männer.
Nun sehen wir, es handelt sich nicht um eine tote
Form, sondern um die lebendige Darstellung des von den
214
Zeitaltern her verborgenen Geheimnisses (Kol. 1, 26; Eph'
5,32). Da dürfen wir nicht mehr von „Rechten der Männer"
reden, sondern sollten vielmehr Gnade erbitten, damit wir
Männer wie Weiber fähig werden, die nns anvertrauten,
aber verschiedenen Herrlichkeiten (1. Kor. 15,41) darzustellen,
und als Gemeinde wirklich eine Behausung Gottes durch
den Geist zu sein (Eph. 2, 22). Das Stillschweigen der
Weiber in der Zusammenkunft ist gerade so wichtig und
bedarf so vieler Gnade und Geistlichkeit wie das Hervortreten
der Männer!
Geliebte, teure Geschwister, wann werden wir endlich
aushören, manche Stücke des Wortes Gottes als nebensächlich
zu betrachten? Wann werden wir endlich begreifen,
daß alle Schrift von Gott eingegeben ist, daß kein Stück
tötender Buchstabe ist, sondern immer Geist und Leben?
(2. Tim. 3,16; Joh. 6, 63; I. Kor. 14, 37.) Laßt uns auch
lernen, daß die Gebote des HErrn kein Gesetz und nicht
schwer sind, und laßt uns dann sie mit Freude beobachten,
denn darin zeigt sich unsere Liebe zu Gott (1. Joh 2, 5;
5, 3). Er schenke uns Gnade dazu. Amen! R. W. D.
_ M
^ntvort O:
Über Weissagen ist im I. Jahrgang der „Gegenseitigen
Handreichung" Seite 114 ff. geschrieben worden. Ich möchte
deshalb nur einiges über das Beten des Weibes sagen.
Das „Lehren" und „Reden" in der Versammlung ist
dem Weibe nicht erlaubt (1. Tim. 2, 12; 1. Kor. 14, 34).
Es soll schweigen in der Versammlung. Eine solche einfache
Verneinung finden wir betreffs des Betens nicht, und hierin
liegt göttliche Weisheit verborgen. Die Schrift läßt uns nicht
Ungewißheit, was dem HErrn wohlgefällig ist. Wir haben
den Willen Gottes nicht so, wie Israel das Gesetz hatte.
Uns ist der Heilige Geist geschenkt und wir sind berufen
zur „Erkenntnis Gottes", und in dem Maße, wie wir darin
wachsen, werden wir in „geistlichem Verständnis" Seinen
Willen erkennen (Kol. 1. 9.10).
Wenn es sich um Fragen der Männer und Weiber
handelt, führt uns der Heilige Geist wieder und wieder zu
der in der Schöpfung niedergelegten „verborgenen Weisheit",
den göttlichen Grundsätzen zurück, z. B. 1. Kor. 11, 8. 9.;
215
Welche Weisheit Gottes lag darin, daß Er Mann und Weib — den Menschen — in zwei verschiedenen Stellungen oder Ständen schuf. Mann und Weib, jeder empfing
einen besonderen Platz, Ihn darin zu verherrlichen und
Seine Weisheit zu offenbaren. Mann und Weib, jeder
wurde in seinem Stande mit einer eigenen und besonderen
Herrlichkeit von Gott geschmückt. Nicht um sich gegenseitig
zu beneiden oder gering zu schätzen, sondern jeder, um die
mit seinem Stande verbundene und verborgene Gottesweisheit
leuchten zu lassen in dem eigenen Verhalten vor
den Blicken der Menschen- und Engelwelt. Verwischen wir
die unterschiedliche Stellung des Mannes und Weibes, so
verwischen wir die darin niedergelegte Herrlichkeit lind Weisheit
Gottes. Es wäre so gut, als wenn der Unterschied
zwischen Christus und der Gemeinde aufgehoben würde.
Adam und Eva — Christus und die Gemeinde — „groß",
sagt der Apostel, „ist das Geheimnis".
Wenn der Heilige Geist uns durch Paulus in 1. Tim.
2,8sf. belehrt, wie die Männer und Weiber im Hause
Gottes — der Versammlung — sich Verhalten sollen (denn
hierum handelt es sich in der ganzen Stelle, siehe I. Tim.
3, 1b!), so will er, daß die Männer beten, desgleichen will
er, daß die Weiber in „bescheidenem" Auftreten, wie es
„Weibern geziemt", gesehen werden in dein Schmuck der
„guten Werke". Seine Belehrungen über Mann und
Weib begründet er wieder mit der Schöpfungsordnung:
„denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva" (V. 13).
Adam wurde aus Erde gebildet — aber nicht Eva — sie
ist vom Manne genommen (1. Mose 2, 22; 1. Kor. 11, 8)
— sie tritt zurück. Den Mann hat Gott in den Vordergrund
gestellt nicht das Weib. Das Weib soll „bedeckt"
sein — in den Hintergrund treten —, sonst schändet sie sich
selbst und entehrt ihr Haupt (den Mann). Das Weib trägt
die Herrlichkeit Gottes im Stande des Unterworfenseins —
der Unterordnung — so wie die Gemeinde ihrem Haupte,
Christus, untergeordnet ist zu Gottes Herrlichkeit. Nie ist
das Weib bestimmt für den Vorantritt oder die Führerschaft
in der Versammlung.
Wenn die Versammlung zum Gebet zusammenkommt,
so beten alle — Männer und Weiber — die ganze Versammlung
(Apgesch. 12, 5); aber doch wird nur immer eine
216
Stimme gehört, die Stimme dessen, der der Mund der Versammlung
wird, der gleichsam in den Vordergrund tritt und
die ganze Versammlung in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung
vor Gott leitet. Ist dies das, was dem Weibe
geziemt? Wie gut verstehen wir, daß der Apostel sagt:
Ich will nun, daß die Männer beten, und am Schluß seiner
Belehrung auf die Ordnung, die Gott in der Schöpfung
niedergelegt hat, hinweist! Die Männer sollen beten, sie
sind die ausführenden Organe in der Versammlung; die
Weiber die teilnehmenden, mit wirkenden in dem Stande der
Unterordnung, wie es Weibern geziemt, geschmückt mit der
dienenden Liebe und dem sanften und „stillen" Geiste, der
vor Gott sehr köstlich ist (1. Petri 3, 4). Gott will in
Seiner Gemeinde gesehen werden. Männer und Weiber
sollen in der gefallenen Welt ein wahres Bild von den
Gedanken Gottes geben.
Dies, glaube ich, ist die göttliche Ordnung, die in der
Gemeinde gefunden werden wird, wenn sie treu ist und in
der Kraft des Geistes zusammenkommt. Wie aber, wenn
Untreue und Weltgeist ihren Einzug in die Gemeinde gehalten
haben? Damit allein, daß der Mann — Mann ist,
hat er noch kein Recht, in der Versammlung zu beten. Der
Heilige Geist will heilige Gefäße gebrauchen. Kann der
Mann nicht heilige Hände aufheben, ohne Zorn (Fleischesfrucht)
und zweifelnde Überlegungen (Unglaube) (1. Tim. 2, 8!), so
kann er nicht der Mund der Versammlung sein. Er würde
fremdes Feuer, das Fleisch in Gottes Gegenwart bringen.
Der Heilige Geist wird nicht die Lippen des Bruders
öffnen, nur weil er „männlich" ist, sondern wenn er heilige
Hände emporzuheben vermag.
Die Geschichte Israels, die zu unserer Belehrung niedergeschrieben
ist, zeigt uns, daß in den Tagen der Untreue,
als kein Mann da war, die Dinge Gottes auszuführen, Gott
vereinzelt das Weib an dem Platz des Mannes gebrauchte.
Aber es war eine Beschämung für den Mann und ein Zeugnis
des Tiefstandes und der Untreue des Volkes Gottes. Debora,
als sie durch den Unglauben Baraks neu in den Vordergrund
trat, hatte das tiefe Bewußtsein, daß Gott Weiber
gebrauchte für das, was Männer tun sollten. Sie spricht
es aus, daß sie dem Manne die Ehre nähme und Gott durch
„die Hand eines Weibes" tun würde, was die Hand des

217
Mannes tun sollte (Richt. 4, 9). So kann Gott heute noch,
wenn die Männer in Unglauben oder Untreue wandeln, das
Weib gebrauchen für Aufgaben, die dem Manne bestimmt sind.
Wenn das Weib wirklich vom Geist geleitet in den
Vordergrund tritt, als der Mund der Versammlung, die
Bitten, Fürbitten und Danksagungen der Gemeinde vor Gott
zu tragen, so wird sie selbst in erster Linie ein tiefes Bewußtsein
in ihrer Seele haben, daß sie um des Unglaubens
oder der Untreue des Mannes willen an dessen Stelle gebraucht
wird und ihr Tun den Stempel des Tiefstandes auf
die Versammlung drückt. Die Männer werden zur Beschämung
gebracht, sich zu beugen, daß keine heiligen Hände
vorhanden waren, um vom Heiligen Geiste gebraucht zu
werden. Die ganze Versammlung, (wenn sie in den Gedanken
Gottes unterwiesen ist), wird mit heiligem Ernste das Unnormale
in ihrer eigenen Mitte empfinden, und Gottes Furcht
wird jedes Herz und Getvissen füllen.
Um das Unnormale zu sehen, müssen wir das Normale
kennen! Wenn wir das Rechte kennen, dann sehen wir das
Verkehrte. Immer, auch jetzt am dunkelsten Tage der Gemeinde,
muß der Vorsatz und die Ordnung Gottes vor
unserem Herzen stehen, aber nie darf das Unnormale zum
Normalen gemacht werden. Wenn Gottes Geist unter besonderen
Umständen (ich denke auch an Versammlungen, in
denen fast keine Brüder sind) auch außergewöhnlich wirkt,
so wird Gottes Ordnung dadurch nicht aufgehoben. Daß
sich das Gesagte nur auf die Versammlung bezieht, nicht
aber z. B. auf „wenn zwei eins werden", in einer Sache zu
beten, ist wohl selbstverständlich. Ich sehe (auf die Frage:
wo?) in der Schrift keine andere Beschränkung. Laßt uns
zu dem, was von Anfang ist, zurückkehren in der Kraft des
Geistes, aber nicht in gesetzlicher Weise; denn selbst die
Ordnung Gottes, wenn sie nicht beständig unter der
wirkenden und lebendigen Kraft des Heiligen Geistes ausgeübt
wird, kann zur leblosen Form, — ja noch mehr, zu
einer Hochburg des Fleisches werden. Nicht ein Verbot,
sondern geistliches Verständnis muß unser Verhalten regeln.
Nicht eine Gemeindeordnung muß vor unserem Auge stehen,
sondern Christus und Seine Gemeinde.
Unsere einzige Leuchte ist das Wort. Verharren —
„bleiben" wir in Treue in der Apostellehre, und weichen wir
218
nicht davon, so wird göttliche Ordnung nicht nur in unserer
Mitte gesehen werden, sondern auch eine Krast darin
gespürt werden: Geisteskraft, die sich darin zeigt, daß das
Fleisch, der Mensch in seiner Anmaßung ausgeschlossen wird.
Allerlei Schriftstellen hört man oft anwenden von denen,
die der Emanzipation — der Gleichstellung und Gleichberechtigung
des Weibes mit dem Manne das Wort reden, z. B.
„da ist nicht Mann und Weib" (Gal. 3, 28). Wo? In
Christo Jesu! sagt die Schrift, aber nicht in bezug auf
die Gemeinde! Das Christentum hebt die Schöpfung Gottes
nicht auf, sondern bestätigt sie in ihrer göttlichen Ursprungsbestimmung.
— Es ist unmöglich, im Rahmen einer Antwort
auf alle diese Einwände einzugehen, die oft mit der Sache
nichts mehr gemein haben als den Klanglaut der Worte und
nur ein Zeugnis der Unmündigkeit sind. v. d. K.
Zmmerkunx ctes dlerausLeders:
Zu diesen köstlichen, einander so wunderbar ergänzenden
Antworten haben wir nur wenige Worte hinzuzufügen.
Ob ein Weib in der Gemeinde weissagen, also nach
1. Kor. 14, 3 zur Erbauung reden darf oder nicht, fällt
unter das Wort 1. Kor. 14, 34; zu Hause und überall, wo
es nicht in der Öffentlichkeit ist, darf sie natürlich reden von
dem und über das, was sie von Gott empfangen hat. —
Wir stimmen der Antwort L gänzlich bei, daß 1. Kor. 11, 5
bei jeglichem Gebet des Weibes gilt, sowohl bei dem
leisen Mitbeten in der Versammlung oder sonstwo, wie bei
dem lauten, etwa daheim oder wo immer, ob Männer dabei
sind oder nicht! (Vgl. V. 10 und 14.) Warum wird dies
Wort so wenig beachtet? Ist das Befolgen desselben unbequem?
Kaum! Das Bedccktsein (die Unterordnung) muß
ja nicht gerade durch einen großen Hut ausgedrückt werden!
Aber viele Kinder Gottes sagen, es sei „gesetzlich", die Anweisungen
des Wortes über das Bedecktsein, wie überhaupt
über das Beten der Frauen zu beachten. Wenn der HErr
dich, liebe Schwester, fragte, warum du das Wort in diesen
Dingen nicht beachtest, würdest du Ihm dann auch sagen,
es sei „gesetzlich"? — Viele teure Schwestern meinen, die
Worte über das Verhalten der Schwestern in der Versammlung
bezögen sich nur auf Verheiratete, die Unverheirateten nähmen
219
eine Sonderstellung ein. In der Welt Wohl leider manchmal,
durch die menschliche Weisheit und ohne göttliches Recht,
aber die Schrift wendet diese Unterscheidung nicht an in bezug
auf die Gemeindeordnung. Da heißt es nicht: Ehemann
und Jüngling, Ehefrau und Jungfrau, sondern „männlich"
und „weiblich", wie uns das Schöpfungsvorbild in
Adam und Eva wörtlich sagt (1. Mose 1, 27).
Wir wissen übrigens gar wohl, daß manche teure
Schwester — vielleicht durch falsche Belehrung — in Unkenntnis
geblieben ist über die in den vorstehenden Antworten
behandelten Dinge, und in Treue und Aufrichtigkeit vor dem
HErrn steht mit ihrem Verhalten innerhalb der Gemeinde.
Aber dabei darf es doch nicht bleiben; vielmehr ist uns
das Wort gegeben, um aus ihm zu lernen, was (in allen
Beziehungen) Gott wohlgefällig ist! Und darum bitten
wir die geliebten Leser der „Gegenseitigen Handreichung",
nicht oberflächlich über diese durchaus nicht unwichtige Frage
hinwegzugehen, sondern die' in den vorigen ausführlichen
Antworten dargestellten kostbaren Grundsätze (nicht „Gebote
in Satzungen"!) und Belehrungen an der Schrift zu Prüfen
und ins Herz zu fassen, damit durch derm Anwendung Gott
in Seinem Hause (der Gemeinde) verherrlicht werde.
Trage SS: VVsr ist der unnütze kneckt in Mattk. 25, >4 ff. ?
XVarum die Karte Strafe in V. 30, da dock auck für ikn Jod. 3, 36
gilt? Ist das Verbergen des Talentes gleick Nicktbeteiligung
an I^eicksgottssarbeit? und was gekört alles zum XVuckern?
^ntvort
Beide Gleichnisse, das von den zehn Jungfrauen und
das von den anvertrauten Talenten, stehen im engsten Zusammenhang.
Im ersteren handelt es sich um den Seelen-
zustand und im nächsten um den Dienst. Nach Seiner
Verwerfung und nach vollbrachter Erlösung ging der Herr
Jesus außer Landes. Bei diesem Weggang hinterließ Er
Seine Habe den Knechten. Es sind dies Menschen, welche
den Herrn Jesus als ihren HErrn anerkennen, „bekennende
Christen". Der HErr rechnet damit, daß Seine Knechte die
Talente, d. h. die Gaben, der der Gnade und der Erkenntnis,
220
welche von Ihm geschenkt sind, in Treue verwalten. Es
handelt sich nun darum, ob wir uns leichtfertig über den
HErrn und Sein Wort Hinwegsetzen und menschliches
Handeln an dessen Stelle setzen, oder ob wir als Wartende
handeln, bis Er kommt. Es ist hier also die persönliche
Treue im Dienst gemeint, und es tritt dann in Erscheinung
für den einzelnen, was der HErr in Luk. 12, 47 sagt.
Die harte Strafe ergibt sich daraus, weil wir für jede neue
Erkenntnis und für jede neu anvertraute Gabe, was mit
„Talenten" gleichbedeutend ist, verantwortlich sind, und weil
ein Nicht-Wuchern gleichbedeutend mit Untreue, ja mit
Unglauben ist. Wir sehen, daß der ungetreue Knecht gar nicht
an die Güte und Liebe seines HErrn glaubt, deshalb kann
für ihn, was Joh. 3, 36 in der ersten Hälfte-gesagt wird,
nicht gellen. Sein Handeln ist ein Verharren im Unglauben
und eine Verunehrung seines HErrn, und ihm geschieht
demgemäß. So sehen wir, wie Gaben Aufgaben in sich
schließen, und wie uns Erkenntnis verantwortlich macht.
Natürlich ist nicht alles, was unter der Flagge Reichsgottesarbeit
segelt, unter das Werk des HErrn zu rechnen,
vielmehr gibt es auch hier eine scharfe Scheidung und ein
Ausgehen aus dem sogenannten religiösen System. Hier ist
das Wuchern gleichbedeutend mit dem Ausrechterhalten des
Zeugnisses, das uns von dem HErrn überliefert ist, und
dieses Zeugnis wurde von den ersten Christen Apgesch. 2, 42
zum Ausdruck gebracht. Dort haben wir die Grundpfeiler
der Wahrheit. — Wir sehen also: der unnütze Knecht hatte
Erkenntnis, handelte aber in Untreue und bekam Strafe sür
seine Untreue. Möge für uns alle einst gelten, was der
HErr Matth. 25, 23 sagt! Darum laßt uns treu sein, bis
^nvvort 8:
Der HErr spricht vom Reiche der Himmel und hat
eben vorher an den zehn Jungfrauen gezeigt, daß es im
Reiche der Himmel auch solche geben werde, die nicht den
Geist Gottes — und somit auch nicht Leben aus Gott -—,
sondern nur das äußere Bekenntnis haben. Nun zeigt Er
in dem Gleichnis von den Knechten, daß alle, die das
Bekenntnis haben (auch wenn dieses nur ein äußerliches
ist), infolge desselben in ein Verhältnis der Verantwortlich
221
keit Ihm gegenüber getreten sind: sie sollen Ihm dienen,
für Ihn wirken, und haben darüber einst Rechenschaft zu
geben. In dem Gleichnis haben wir Knechte, die für ihren
HErrn tätig sind, und zwar zwei, um die Verschiedenheit
in dem Anvertrauten und den Fähigkeiten zu zeigen, und
einen Knecht, der nichts für seinen HErrn tut. Die, welche
tätig waren, bewiesen durch ihre Tätigkeit, daß sie ihren
HErrn kannten: sie wußten, daß dies Seinem Willen entsprach,
und wußten auch, daß Er ein gütiger HErr war,
der die Treue schätzte und belohnte. Sie stellen die
Gläubigen dar. Anders ist es mit dem unnützen Knechte.
Er kannte seinen HErrn nicht, wie die V. 24 und 25 deutlich
zeigen — er wußte weder Seinen Willen, noch kannte
er Seine Güte — und war nicht tätig für Ihn, obgleich
auch Ihm etwas anvertraut war. Das ist der bloße Bekenner,
der den HErrn nicht kennt, also nicht „an den Sohn
glaubt" und daher auch nicht „ewiges Leben hat" (Joh.
3, 36). Daraus erklärt sich auch die Strafe in V. 30.
Das Verbergen des Talentes in der Erde ist das Bei-
feitestellen des Wirkens für den HErrn um des Irdischen
willen. Das „Wuchern" (Handeln mit den Talenten) ist
das Wirken für den HErrn mit den Gaben und Fähigkeiten,
die Er einem jeden anvertraut hat. Th. K.
^nmerkunL äes Herausgebers:
Der Satz des Fragenden „da doch auch für ihn
Joh. 3, 36 gilt", läßt darauf schließen, daß derselbe gemeint
habe, weil von „Knechten" die Rede ist, so seien nur
Gläubige, wahrhaft Bekehrte gemeint, etwa weil z. B.
Paulus oft von sich als Knecht rede. Aber es kommt
stets auf den Zusammenhang an, in dem solch Wort gebraucht
ist. Das Wort „Knecht" besagt im Grunde nichts
weiter, als daß der, der diese Bezeichnung trägt, sich in
einem Abhängigkeit- und BeranNvortlichkeusverhältnis befindet,
und der jeweilige Zusammenhang zeigt, ob Gläubige
oder Ungläubige gemeint sind. In diesem Gleichnis Matth. 25
sowie in dem verwandten Gleichnis in Luk. 19 sind zweierlei
Klassen von Knechten beschrieben: treue und untreue. Die
treuen kennzeichnen sich durch ihr Verhalten ohne weiteres
als Gläubige, der untreue wird bei der Arbeitsbericht
222
. erstattung der Knechte und der Abrechnung offenbar als
ein leerer Bekenner ohne Leben und ohne Kraft.
Sein Wort: „ich kannte dich, Herr, daß du ein harter Mann
bist," zeigt zur Genüge, wes Geistes Kind er ist! Kaun
ein wahrhaft Bekehrter von seinem HErrn als von einem
harten Mann sprechen?! Aber er wird offenbar! Wohl
ist ihm etwas anvertraut, wie den heutigen Namenschristen
allen, aber diese Menschen gehen nicht damit um, als wären
sie dafür verantwortlich, sondern verschleudern das Anvertraute
oder mißachten es und stützen sich dabei aus ihr
menjchliches Wissen über Gott. Schrecklich wird einst das
Gericht über die selbstgefällige, Gott und Sein Wort verachtende
Christenheit sein, der so viel anvertraut ist, z. B.
in Deutschland schon seit so langer Zeit die Bibel in der
Muttersprache. Mußte es erst zu der Heimsuchung eines
Krieges kommen, um wenigstens bei etlichen Deutschen die
Sehnsucht nach dem Worte Gottes wieder zu erwecken? —
Herrlich aber auch wird der Lohn der scheinbar geringfügigsten
wirklich für den HErrn gelanen Arbeit sein, das
schwächste Wuchern mit den anvertrauten Talenten der Erkenntnis
und der geistigen und leiblichen Arbeitskräfte. Daß
wir nur wirklich arbeite« für Jh«, wir Gläubigen! Im
Dienst für Ihn verwerten, was Er uns gab! Treu inr
Kleinen, hingebend im Großen!
Was alles zum Wuchern gehört? Bruder, Schwester,
alles in unserem Leben, was hervorgerufen durch Seinen
Geist und Seine Gnade (vergl. Gal. 5, 25 und 2. Kor. 9, 8)
uns befähigt, Ihm und Seinem Werke in uneigennütziger
Liebe — ein rechter Knecht arbeitet nicht für sich, sondern
für seinen Herrn! — zu dienen um Seiner Ehre willen.
Und nicht auf das äußerliche „Wieviel" kommt es an,
sondern auf das innere „Wie" der Tätigkeit für Ihn. Und
das Urteil über unsere Arbeit und die anderer gebührt nicht
uns, sondern Ihm an Seinem Tage (I. Kor. 4, 1—5).
Längst nicht alle sogen. Reichsgotlesarbeit ist Wuchern
im Sinne der Schrift! Vieles geschieht leider aus Menschen-
gefälligkeit, nach menschlichen Plänen, in mehr oder weniger
bewußtem Widerspruch gegen das Wort der Wahrheit und
aus anderen unklaren oder schriftwidrigen Beweggründen
heraus. Es ist aber nicht unsere, der Knechte, Sache,
andere, deren Erkenntnis hierin mangelhaft ist, richtend zu
223
verurteilen, doch sollte jeder Gläubige „beurteilen", „prüfen,
was der gute, wohlgefällige und vollkommene ! ille Gottes"
(Röm. 12, 2) mit ihm ist, damit er mir den ihm anvertrauten
Talenten — und jedem sind solche anvertraut! — so wuchert,
daß es zu des HErrn Freude ist! lind Er verleugnet nie
Seine Grundsätze, die Grundsätze Seines Wortes
(vergl. Offb. 3, 8). Andererseits weis; auch nur Er, welches
Wuchern rein für Ihn gewesen ist nach der Maßgabe der
Erkenntnis des Handelnden, und da „Seine Augen auf
die Treue gerichtet sind" (Jer. 5, 3a), so wird Er keinen
wirklich für Ihn gewirkten Dienst je vergessen. Gelobt
sei Er dafür! „Handelt, bis Ich komme!" (Luk. 19, 13.)
Persönliche Worte an unsere Freunde!
Wir danken zunächst von ganzem Herzen für die freundlichen,
überaus ermutigenden Zuschriften, die wir erhielten, und wünschen
den Schreibern eine reiche Belohnung vom HErrn für die uns erwiesene
Liebe. Auch mir Antworten für die „Handreichung" wurden
wir so ausgiebig bedacht, daß wir auf mehrere Monate hinaus Stoff
haben. Dank und Segenswunsch allen Helfern! Wahrlich, was die
Beteiligung an dem Inhalt des Blattes angeht, da merken wir in
keiner Weise, daß Krieg ist! Der Eifer im Beantworten der gestellten
Fragen hat keineswegs nachgelassen; möchte aber auch der
Eifer im Lesen des Blattes und in dem dadurch hervorgerufenen
Forschen in der Schrift niemals erlahmen, sondern vielmehr
wachsen! Ist nicht überhaupt dieser Weltkrieg auch ein Mittel
in des HErrn Hand, um Seinem Volk das Wort kostbarer
zu machen?! Mancher Brief von Brüdern aus dem Felde
bezeugt eZ, wieviel köstlicher ihnen draußen das Wort Gottes
wird; der HErr gebe Gnade, daß es auch in der Heimat so sei
und noch viel mehr werde! Welch ein Segen wäre das, vor allem,
wenn wir Gläubigen in dieser Zeit auch mehr denn je „Täter des
Worts" würden! (Jak. 2, 22.)
Mit der nächsten Nummer wird der Jahrgang 1914 abgeschlossen.
Wenn der HErr, der uns soweit brächte, Gnade schenkt,
so wird mit Heft 12 wieder wie 19l3 ein vollständiges Schriftstellen-
verzeichnis — in diesem Jahre ein weit umfangreicheres als im
vorigen —, sowie das Inhaltsverzeichnis veröffentlicht werden. Das
224
Heft, das ohnehin stärker sein muß als die übrigen Hefte, wird dann
doch wohl nur noch 1-2 Fragen enthalten können.
Gleichzeitig müssen wir unseren teuren Beziehern mitteilen, daß
wir im nächsten Jahre den Bezugspreis der „Handreichung" auf
2 Mark (ohne Porto) zu erhöhen uns gezwungen sehen. Die Kosten
der Herausgabe sind bisher bei weitem nicht durch die eingegangenen
Beträge gedeckt worden; dazu hätte die Leserzahl noch mehr als
V« mal höher sein müssen, als sie war. Leider sind nun auch infolge
des Krieges manche Abbestellungen eingetroffen. Wenn wir uns
nicht außerstande sähen, noch ein Jahr mit pekuniärem Verlust
zu arbeiten, so würden wir nicht - noch dazu gerade in dieser
Zeit — den Bezugspreis erhöhen I Wenn es uns bei höherer Leser-
zahl ermöglicht werden sollte, so werden wir, unserem eigenen und
dem Wunsche mancher Freunde folgend, später den Umfang des Inhalts
unseres Blattes noch ein wenig erweitern, wodurch der höhere
Bezugspreis weniger fühlbar werden würde, auch für solche, denen
er jetzt wesentlich erscheint. Wir fordern somit alle diejenigen, denen
das Blatt bisher zum Segen war, auf, vor dem HErrn zu überlegen,
ob sie nicht in Zukunft den Betrag von 80 Pfennigen mehr
anlegen können und dürfen, um das Werk der „Gegenseitigen
Handreichung aus dem Worte Gottes" weiter erhalten und
unterstützen zu helfen, zum eigenen inneren Gewinn und zum Segen
anderer! Ja, wir bitten unsere bis heute treuen Leser herzlich, uns
ihre Geneigtheit und Mithilfe, wenn es ihnen möglich ist, zu bewahren
um des HErrn willen!
Wer das Blatt nicht bis Mitte Dezember abbestellt hat, erhält
es, so der HErr will, 1915 weiter zugesandt.
Seien Sie alle in dieser ernsten Zeit in besonderer Weise der
Gnade unseres Gottes und Vaters befohlen und von Herzen gegrüßt
mit 1. Petri 5, 6—11
von riem Kerausgeder
Klotzsche; Ende Oktober 1914.

Gruß an den Leser.
Dem, -er uns liebt und uns von unseren Sünden ge-
roaschen hat in Seinem Blute und uns gemacht hat zu
einem Königtum, zu Printern Seinem Gott und Baker:
Ihm fei die Herrlichkeit und die Macht in die Zeitalter
der Zeitalter! Amen. Ossenb. 1, 5. 6.
(Antworten
Wir bitten dringend, man möge die in den Fragen angeführten Schrift-
stellen nachlesen, bevor man die Antworten liest; und sollen diese letzteren wirklich
zum Segen dienen, so muß man sie an der Hand der Schrift durchforschen!
§rage Sb: XVas ist unter der »rügend- in 2. petri 1,5 zu
versieben?
Antwort /X:
Nach Meyers Konversat.-Lexikon ist „Tugend" diejenige
Tüchtigkeit, Ordnung und Harmonie des geistigen Lebens,
die auf der zur Gewohnheit gewordenen Belätigung der sittlichen
Freiheit und Tatkraft beruht. Der Begriff der Tugend
entspricht durchaus dem Begriff des Sittengesetzes und der
moralischen Pflicht.
Allein Erfahrung und das Wort Gottes lehren, daß
der natürliche Mensch, biblisch ausgedrückt, es nicht fertig
bringt, ganz nach dem Gesetze Gottes zu leben (Jak. 2,10).
Der natürliche Mensch oder Umviedergeborene, welcher unter
dem Gesetze steht, bemüht sich oft, allerhand Tugenden aus-
zuüben, aber er hat keine Kraft dazu (Röm. 8, 3).
Bei dem Wiedergeborenen ist es ganz anders. Nach
2. Petri 1, 3 erhält er als geistlicher Mensch die Tüchtigkeit,
Tatkraft oder Tugend von dem Herrn Jesu geschenkt. „Durch
Seine göttliche Kraft" hat er „alles, was zum Leben und
zur Gottseligkeit dient". Er steht in der Freiheit des Geistes
(Röm. 8, 2), sein Sinn ist wie das Gesetz (Jer. 31, 33;
Hebr. 8, 10; 10, 16), daher tut er das Gute mit Freuden
(Luk. I, 74) und unterläßt das Böse ohne Zwang (Spr. 16,6);
er erkennt, daß das Gesetz nicht nur einen äußerlichen, sondern
auch einen innerlichen Gehorsam erfordert (Röm. 12, 2).
Die Tugend ist nur dann eine wahre, wenn sie aus dem
Glauben kommt (Gal. 5, 6) und die Frucht des Geistes
hervorbringt (Gal. 5, 22 ff.). Der Sinn von 2. Petri 1, 5
wird etwa der sein .... „so setzet nun zu dem hinzu allen
226
euren Fleiß und lasset entstehen aus eurer Verbindung mit
dem HErrn die christliche Tatkraft", die auch in Eph. 6, 14 ff.
gefordert wird, wenn der Christ dort mit einem Soldaten
verglichen wird. C. L.
^ntvort 8:
Die Welt bezeichnet Menschen, welche äußerlich einen
guten Wandel führen, mit dem Worte „tugendhaft". Gewöhnlich
handelt es sich hier um Menschen, die sich an
gewisse Grundsätze gebunden fühlen und die nach denselben
handeln und wandeln. Bei dem Gläubigen, der sich nach
den Grundsätzen Gottes bilden läßt, ist diese Bezeichnung
nicht etwas Äußerliches oder Anerzogenes, sondern etwas
von dem Heiligen Geiste Gewirktes. Im 3. Vers des
gleichen Abschnittes werden wir als Gläubige aufgefordert,
durch die Berufung Gottes, der Herrlichkeit als unserem
Ziele entgegenzueilen. Um dieses vorgesteckte Ziel zu er-
. reichen, bedürfen wir der Tugend, oder mit anderen Worten,
der geistlichen Energie, oder der Tapferkeit. Diese Gabe
aber nimmt der Gläubige nicht aus sich selbst, sondern sie
wird ihm dargereicht aus der Fülle Gottes. Weil nun dem
Gläubigen diese Gabe geschenkt oder durch Christus erworben
ist, so soll er diese auch äußerlich darstellen oder ausleben,
darum im 5. Vers die nochmalige Aufforderung an die,
welche durch die Wirkung der göttlichen Kraft dem Verderben
der Welt entflohen sind, diese Tugend darzureichcn
oder darzustellen. Es ist dies der sittliche Mut, welcher
die Schwierigkeiten auf dem Wege durch die Wüste über-
windet, das Herz regiert, die Tätigkeit der alten Natur im
Zaume hält, etwa ähnlich wie wenn Paulus in Kol. 3 von
dem Ausgezogenhaben des alten und dem Angezogenhaben
deS neuen Menschen redet. Diese Tugend ist eine Gabe
vom HErrn und befähigt den Gläubigen, das Gute zu
wählen und in Entschlossenheit mit dem HErm uoranzu-
gehen. Wir, können dies, wie schon oben gesagt, auch mit
„Tapferkeit" bezeichnen, einer Tapserkeit, welche uns von
der Kraft Gottes, die uns in Christo dargereicht wird,
Gebrauch machen läßt und die sich in unserem Wandel
widerspiegelt. Es ist eine wiederholte Aufforderung von
1. Petri 2, 9, „die Tugenden Dessen zu verkünd! gen, der uns
aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Lichte berufen
227
hat." Sie ist aber auch eine Kraftquelle, welche uns Den
erkennen läßt, der für uns streitet. In dieser Tugend erkennen
wir die Dinge, die uns von Gott geschenkt sind
(1. Kor. 2, 12) und den Kampfpreis unserer Berufung
(Phil. 3, 14). So ist die Tugend die Verwirklichung der
uns geschenkten göttlichen Kraft im täglichen Leben und
Wandel, die Energie und Entschiedenheit, um jeden Preis
den Christus im Leben darzustellen. Ph. W.
^mnerkunx des Herausgebers:
Lhne das, was die beiden vorstehenden Antworten besagen,
irgendwie anfechten zu wollen — im Gegenteil, wir
bestätigen sie — glauben wir, daß sich das Wort, das im
griechischen Urtext für das leicht mißverständliche Wort
„Tugend" steht («Skris), vielleicht noch klarer übertragen läßt
mit „Güte", d. h. Gutsein in Wesen und Tat, in jeder
Hinsicht (vgl. die Ausdrucksweise „Güte" eines Stoffes).
Es ist das vollkommene, ganzes heilige, wrsenhaste Gutsei«,
wie es Dem eigen ist, der uns berufen hat, das Gutsein,
die Güte, aus der alles das hervorquillt, was in den jeweiligen
Lebensbeziehungen mit ihrem Wesen zusammen-
stimmt. Nur viermal kommt dies Wort im Neuen Testament
vor, und immer scheint uns der dem tiefen Wort am meisten
entsprechende Sinn der zu sein, der in dem deutschen Wort
Güte (--- Gutsein) liegt. Die Stellen sind Phil. 4,8; 1. Petri
2, 9 und die beiden aus 2. Petri 1 (V. 3 u. 5). Güte (Gutsein)
in Wesen und Werk sollte aus unserem Glauben hervorkommen,
Vortrefflichkeit in unserem Handeln und Betragen, in
allen Beweggründen zu unserem Tun, eine Vollkommenheit in
unserem Wesen und Wirken, wie sie allem in unserer Lebensverbindung
durch den Geist mit dem einzig Vollkommenen
begründet ist (vgl. Matth. 5, 48!). Aus dieser wachsen dann
die verschiedensten Züge hervor, wie der sittliche Mut, die
christliche Tapferkeit, d. h. eine Entschiedenheit, wie sie
z. B. Abraham gegenüber Lot besaß, und viele andere
„Tugenden" «Züge des Gutseins) mehr. Aber der Grund
dazu ist die Herrlichkeit und- die vollkommene Güte (das
Gutsein) des HErrn, durch welche uns erst die Möglichkeit
geschenkt ist, ein Leben nach V. 5 ff. zu führen. — Wie
wunderbar ist diese vollkommene wesenhafte Güte des Herrn
228
Jesus auf Golgatha erstrahlt, und dort ist die Quelle für
unser eigenes Gutsein, unsere Vortrefflichkeit in Wesen, Wort
und Werk!
Anbetungswürdiger Gott und HErr! wie reich hat
„Seine göttliche Kraft" uns gemacht! welche Verheißungen
(B. 4) sind uns geschenkt in Ihm! (vgl. 2. Kor. 1, 20). Er
gebe uns Gnade, wahrhaft, „wie Er ist, zu sein in dieser
Welt" (1. Joh. 4, 17), d. h. nach 1. Petri 2, 9 Seine
„Tugenden", Seine wesenhafte Güte, Seine Bortrefflichkeiten
zu verkündigen! Gelobt sei der HErr! Er hat gesagt —
und das gilt überall:
„Meine Gnade genügt dir!" (2. Kor. 12, 9.)
Bemerkung
zu Heft 11, Seite 209, Zeile 21/22.
Ein teurer Leser bezweifelt, daß Offb. 2, 26. 27 herangezogen
werden dürste, um Offb. 12, 5 auf Christus zu deuten, da in ersterer
Stelle von Überwindern die Rede sei.
Wir haben uns an jener Stelle wohl etwas kurz auZgedrückt,
aber durchaus nicht Offb. 2, 26. 27 direkt auf Ehnstus bezogen.
Um aber jenem Leser und anderen zu dienen, geben wir ausnahmsweise
dazu noch eine kleine Erläuterung:
Offb. 2,26. 27 enthält deutlich eine Zurückweisung auf Ps. 2,
wo es dem HErrn von Seinem Vater gegeben wird, die Nationen
mit eiserner Rute zu weiden. In Offb. 2,26. 27 will Er den llber-
windern das geben und sie daran teilnehmen lassen, was Er von
Seinem Vater empfangen hat. Jetzt sitzt Er auf Seines Vaters
Thron; diesen Sitz kann niemand mit Ihm teilen! aber dann, wenn
Er auf Seinem eigenen Thron sitzt, dann will Er diesen mit uns
teilen (3, 21). Offb. 2, 26. 27 ist kein „Weiden mit eiserner Rute"
ohne Ihn, sondern mit Ihm! Wenn somit erwiesen ist, daß diese
Stelle zurückgreift auf Ps. 2 und bestätigt, daß Er es ist, der die
Nationen weidet, woran Er die Überwinder aus Gnaden teilnehmen
lassen will, so ist es unmöglich, aus dieser Stelle den „männlichen
Sohn" in Offb. 12, 5 auf die Gemeinde zu deuten (s. auch Offb.
19,15!)! Es kann nur Christus sein, sonn wäre ja auch Christus
als der Weidende ganz beiseite gesetzt! — An jenem Tage wird Er
als der „Überwinder" und Sieger über die ganze Macht des Bösen
der Welt offenbar werden, und dann soll auch, „wer überwindet"
mit Ihm offenbar werden und an Seiner Herrschaft teilnehmen.
Preis sei Ihm!
Der 6erausgeber.
229
Persönliche Worte an 6en Leser.
Wir machen zunächst nochmals aufmerksam auf die Bezugsbedingungen
für das nächste Jahr, wie sie auf dem Umschlag dieses
Heftes verzeichnet sind. Wir bitten, dazu die „Person!. Worte" in
Nr. 11 zu vergleichen!
Mit dieser Nummer wird der Jahrgang 1914 der „Gegenseitigen
Handreichung" abgeschlossen. Wir haben allen Grund, dem HErrn
von ganzem Herzen zu danken dafür, daß Er uns Kraft und Gnade
gab, dieses Blatt, dessen Herausgabe nicht leicht ist, ein ganzes Jahr
hindurch in die Hände der Leser zu legen. Zumal preisen wir Ihn
dafür, daß Er alles darreichte, damit auch in diesen Kriegswirren die
„Handreichung" ungehindert weiter erscheinen konnte. Ja, Seine
Gnade hat genügt für uns, wie Er in 2. Kor. 12,9 verheißt!
Aber auch Ihnen, teure Freunde, Lesern wie Mitarbeitern herzlichsten
Dank für alle Liebe, für Ihr Vertrauen und Ihre praktische
Hilfe, Ermunterung und Mitarbeit, was alles uns unsere, wenn
auch schöne, so doch so schwere Aufgabe erleichtert hat! Der HErr
vergelte Ihnen alle Ihre Treue! Wir bitten alle, denen die gesegnete
Arbeit der „Handreichung" am Herzen liegt, um weitere Unterstützung
aller Art wie Teilnahme an unseren Lasten durch Fürbitte
und Mitarbeit im Beantworten von Fragen und Verbreitung des
Blattes, und was der HErr den einzelnen sonst noch wichtig macht!
Wir hoffen, noch vor Ablauf des Dezember den gebundenen
Jahrgang 1914 fertigstellen zu können zum Preise von 2,50 Mark
portofrei (Einbanddeckel 45 Pfg. portofrei).
Und nun dem HErrn befohlen! Wie gut, daß Er immer Derselbe
bleibt, und wir Kinder Gottes stets, auch in Kriegszeiten Seine
Schafe sind und bleiben! (Joh. 10, 27—29.)
Herzliche Grüße und Segenswünsche mit Offenb. 3, 8 und 11
von dem Herausgeber
Klotzsche, Ende November 1914.
Verzeichnis
sämtlicher im II. Jahrgang -er »Gegenseitigen Hand­
reichung" hehan-elten Fragen:
Seite
Frage 1: Wie verhält es sich in Eph. 2. 8 mit dem Glauben?
Er kann doch nie eine Gabe Gottes sein, sonst könnten Un-
bekehrte Gott Borwürfe machen. Der Glaube kommt doch aus
der Predigt I (Röm. 10. 17.) ........ ................ .......................
Frage 2: Handelt eS sich bei Matth. 27, 52. 53 um eine Auf­
erstehung zur Herrlichkeit oder um eine Auferstehung zum
Weiterleven im Fleisch? (Vgl. Joh. 11, 43. 44.).............
Christus und Christus Jesus u. a. m. (siehe z. B. 1. Tim. '1,
12.14.15. 16) und ihrer Anwendung in der Schrift? (Vgl.
Band 1913, Frage 19, Anmerkung des Herausgebers.)......... 8
Frage 4: 1. Joh. 3, 8 u. 9: Was heißt „er kann nicht sündigen"
und „Wer Sünde tut, ist aus dem Teufel"?.......................
Frage 5: Wie ist Gal. 6, 17 zu verstehen: „Im übrigen mache
mir niemand weitere Mühe: denn ich trage die Malzeichen
Jesu an meinem Leibe"?................................. ............
Frage 6: Was heißt „im Namen Jesu beten"? (S. z. B.
Joh. 15, 16.)..................................................................................
Frage 7: Sind nach der Schrift nur gläubig Gelauste berechtigt,
teilzunehmen am biblischen Abendmahl (vgl. Apgesch. 2, 42:
20, 7; 1. Kor. 11, 23 fs.), oder ist dasselbe für jedes Kind Gottes?

231
Frage 8: Durch einen Theosophen bin ich aus Joh. 9, 1—3 aufmerksam
gemacht: kann man denn vor seiner Geburt sündigen?
und warum wiederholt Jesus in V. 3 die Redeweise von V. 2?
Frage S: WaS meint der HErr in Luk. 10, 20: „Freuet euch,
daß eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind"? Meint
tr in „das Buch des Lebens" (Offenb. 3, 5), obwohl dort von
„auSloschen" geredet ist?.............................................................
Frage 1V: Welcher Unterschied ist zwischen Sühnung und Ver­
söhnung? (Vgl. z. B. 1. Joh. 2, 2 und 2. Kor. 5,18ff.)....
Frage 11: WaS ist unter dem „Tausendjährigen Reich" zu ver­
stehen? (Offenb. 20, 4—7.)......................................................
Frage 12: WaS ist für ein Unterschied zwischen der Posaune in
1. Thess. 4, 16, der „letzten Posaune" in 1. Kor. 15, 52 und
Mder
Posaune des siebenten Engels in Offenb. 11,15?........... .
Frage 13: Haben wir heute noch die in Eph. 4, 11 genannten
Dienste der „Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und
Lehrer"?..........................................................................................
Frage 14: Ist Gott unbegreiflich in Seinen Lebensführungen und
Gedanken? (Vgl. Röm. 11, 33 und Jes. 55, 8. 9)...........
Frage 15: WaS bedeutet „Verdirb nicht.. ."? (Röm. 14, 15 d.)
Frage 16: Warum die augenscheinlich harte Antwort des HErrn
in Joh. 2,4, und was ist der Sinn und Segen derselben? ..
Frage 17: Warum beschnitt Paulus den Timotheus? (Apg. 16.4.)
Wie stimmt das zu Gäl. 5,1—4?....... ...................................
Frage 18: Welches Kommen meint JesuS in Malth. 16, 28 und
Joh. 21, 22?........................................................ ........................
Frage 19: Wie ist Judas V. 9zu verstehen? (Bgl.5. Mose34,5.6.)
Frage 20: Matth. 11, 11. 12: a. Warum ist der Kleinste im
Himmelreich größer als Johannes der Täufer? b. Was heißt
„Gewalttäter berauben es" (Äiniaturbibel)?.......................
Frage 21: Äie ist I.Kor. 15,29 zrt verstehen: „Für die Toten
getauft werden" ?... ...............................................................
Frage 22: Was ist in LukaS 2, 35 unter dem Schwert zu verstehen,
daS Marias Seele durchdringen wird? (Finden wir

232
in LukaS 2, 48 schon eine Antwort dafür? Vielleicht auch
in Joh. 2, 3. 4?)....................................................... .......................
Frage 23: Warum verlangt Gott die Tochter JephthohS als
Brandopfer? (Richter 11, 31. 34.)..........................................
Frage 24: Wie hat sich ein Christ nach Mm. 13,1—7 der Obrig­
keit gegenüber zu verhalten und darf er Kriegsdienst tun? ..
Frage 25: Auf wen erstreckt sich die erste Auferstehung (Offenb. 20,
5 f.); welche Beziehung hat sie zur Entrückung der Gemeinde?
Frage LK: Was ist der Sinn von 2. Petri 3, 12: „beschleunigend
die Ankunft des Tages Gottes"?............................................
Frage 27: Was bedeutet die Rolle in Hes. 2, 8—3, 3 sowie daS
Büchlein in Offenb. 10, 8—11? und wie erklärt sich die ver­
schiedene Wirkung aus dem Essen der Rolle und des Büchleins?
Frage 28: Warum war die Kraft SimsonS gerade im Haupt­
haar ? Richter 16, 17................................................................
Frage 2S: Ist JudaS Jschariot vor oder nach der Einsetzung des
Abendmahls hingegangen, um den HErrn zu verraten? (Vgl.
Luk. 22,19-23; Matth. 26, 20ff.; Joh. 13, 21-30.).......
Frage 8V: Wie steht eS für uns jetzt mit den in 1. Kor. 12, 28
bezeichneten Gaben: „Wunderkräften, Heilungen, Regierun­
gen, Arten von Sprachen"?....................................................
Frage 31: Was ist mit der Stelle gemeint: „Wehe aber den
Schwängern und Säugendrn in jenen Tagen! Betet aber, daß
eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat"?
(Matth. 24, 19 20.)........................... .. ........................................
Frage 32: Sind die Gläubigen etwa nach Hebr. 2,13 berechtigt,
von sich alS von Kindern des Herrn Jesu zu reden (wie man
oft in Gebeten hört)?.................................................................
Frage 83: Wie ist Hebr. 6, 4—7 und 10, 26. 27, aüch 2. Petri 2,
20—22 zu verstehen? Sind da Bekehrte oder Unbekehrte ge­
meint? Oder kann ein wirklich Bekehrter verloren'gehen?
(Vgl. Joh. 10, 28.29.).............................. . ............. ..
Frage 34: ES wird um Aufschluß gebeten über die Stelle Joh. 11,
25. 26: „Ich bin die Auferstehung und dgS Leben" usw....

233
Frage SS: Wie ist die Stelle in Phil. 2, 12. 13 zu verstehen:
„Vollführet eure eigene Seligkeit mrt Furcht und Zittern"?
Frage 36: Wie sind die Gegensatze in Kol. 3,3 „ihr seid gestorben"
und in B. 5 „so tötet nun" zu verstehen, und wie werden sie
praktisch auSgelebt?............................. ........................................
Frage 37: Bitte um eine kurze Auslegung von Röm. 8, 19—25.
Frage 38: Ist in Apgesch. 21, 4 der Heilige Geist gemeint?
Wenn ja, wie ist dann der Gegensatz zu B. 11 zu verstehen?
(Vgl. noch Apgesch. 11, 28!) Was will Paulus in Apgesch. 20,
22 sagen? Ist eS ein Hinweis auf Kap. 49, 21 oder 18, 18. 21?
Frage 39: WaS ist die Bedeutung der Ausdrücke „Scheol" (A. T ),
„HadeS", „Abgrund" (Abyssos), „Feuersee" (Offenb. 20), „Hölle"
(Gehenna) und „Tartarus" (2. Petri 2, 4)? Sind eS alles
verschiedene Dinge, oder sind z. B. „Scheol" (A. T.) und „Hades"
(N. T.) dasselbe?.........................................................................
Frage 4S: Wie ist die Stelle zu verstehen: Hebr. 7, 9. 10 und
wie verhalten sich diese beiden Verse zu D. 14?.... ..
Frage 41: Wie stimmen zusammen Hebr. 10,4: „Unmöglich kann
Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen" und
das in 3. Mose 5, 10. 13. 16. 18. 26 in Verbindung mir dem
Schuldopfer immer wiederholte „und eS wird ihm vergeben
werden" ?...........................................-..........................................

Frage 42: WaS ist das ewige Evangelium in Offenb. 14, 6? ..
Frage 431 Wer ist daS erste und wer das andere Tier in Offb. 14?
Frage 44: Bitte um eine Erklärung von Matth. 19,12..............
Frage 45: War die Wahl LeS Matthias zum Apostel ein dem
HErrn Borgreifen oder nach dem Willen Gottes? (Apgesch. 1,
15—26; vgl. 4. Kor. 15, 6; Apgesch. 6, 2.) War Matthias
oder Paulus der zwölfte Apostel?................................................
Frage 46: Wann hat der Herr Jesus unsere Sünden getragen?
Nur am Kreuze oder schon von Seiner Taufe an? (Vergl.
1. Petri 2, 24.) Und hat Er die Sünden aller Menschen, auch
der ungläubigen, getragen? (Vgl. 1. Joh. 2, 2.)......................

234
Frage 47: Ist aus Gottes Wort die Annahme begründet, daß in
Gethsemane der Satan versucht habe, den Herrn Jesus zu
töten, um Ihn am ErlösungSwerke zu hindern, und daß Gott
Ihn dort vom Tode errettet habe? (Hebr. 5, 7.)..............
Frage 48: Wie kann Sich der Herr Jesus mit einem Samariter
vergleichen (Luk. 10), da Er doch aus Davids Stamm war?
Frage 49: Wie stimmen Jak. 2, 21. 24 und Röm. 4, 2—5 mit­
einander? ................................. ....................................................
Fragt? 50: Wer find die 24 Ältesten und die vier lebendigen
Wesen in Offenb. 4, 4. 6 und 5, 6. 8?..................................
Frage 51: Wie ist Josua 10,13, wo von Stillestehen der Sonne
die Rede ist, zu verstehen?........................................................
Frage 52: Ist B. 13 in Luk. 14, 12—14 wörtlich zu verstehen?
I E
Sind da Gläubige oder Ungläubige gemeint? Darf man bei
Geburtstagen und dergl. mit Kindern Gottes zusammen sein,
um sich zu freuen und den HErrn zu loben? .............
Frage 53: Wer ist unter dem männlichen Sohn in Offenb. 12, 5
zu verstehen?......................
Frage 54:
sagen?
Frage 55:
Warum
36 gilt?
betriligung an ReichsgotteSarbeit? und was gehört alles zum
„Wuchern"?.....................................................................
Fragr 56: WaS ist unter der „Tugend" zu verstehen? (2.Petri1,5.)
Wie, wann und wo darf ein Weib beten oder weis-
Wer ist der unnütze Knecht in Matth. 25, 14 ff?
die harte Strafe V. 30, da doch auch für ihn Joh. 3,
— Ist daS „Verbergen des Talentes" gleich Nicht-
173


225
Bemerkung zu Frage 53 ............................................................... 228
Ein Verzeichnis der „Persönlichen Worte" halten wir für unnötig.
Der Herausgeber.

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