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Die Auszüge, aus welchen dieser Band besteht, sind einem Dienst allerseltenster Art entnommen. Ihrer aller Gegenstand ist Christus, Christus unter mancherlei Gesichtspunkten - so wie er den Bedürfnissen der Seelen entspricht. Solch ein Dienst konnte nur durch den Heiligen Geist gegeben werden, wie ja der Herr selber sagte, als er von dem Tröster sprach: Er wird von mir zeugen.
Ein weiteres Wort sei erlaubt. Diese herausgegriffenen Aussprüche sind in Wirklichkeit Goldbrocken; sie müssen aber wohl untersucht und geprüft werden, wenn ihr voller Wert entdeckt werden soll. Gleich allen Schriften des Verfassers bilden sie eine reiche Fundgrube; wer am tiefsten gräbt, erhält die meisten Schätze. Mit diesem erläuternden Vorwort wird dieses kleine Buch inbrünstig dem Segen Gottes anbefohlen, mit dem Gebet, dass der andächtige Leser ein solcher Wohlgeruch Christi werden möge, wie das Buch selbst es ist. E.D.
Leseprobe: Sünde
Erste Woche "Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes." (Röm 3,23) Vater, wie groß ist Dein Lieben, Das Dich getrieben, Gefangne zu retten, Aus Sündenketten. Dein eigner Sohn hat das Werk vollbracht, Uns zurückgeführt und frei gemacht. Eine einzige Sünde ist Gott schrecklicher, als tausend Sünden - ja, als alle Sünden in der Welt - uns schrecklich sind. Die Betätigung eines unabhängigen Willens ist der Grundsatz, ja, der Ursprung der Sünde. Gott kann nichts durchgehen lassen; Er kann alles vergeben und kann von allem reinigen, aber Er läßt nichts durchgehen. Christus ist Liebe; ein je größerer Sünder ich bin, umsomehr bedarf ich Seiner. Wenn alle Sünden, die je in der Welt begangen wurden, in Ihrer Person zusammengebracht und von Ihnen selbst begangen wären, so brauchte das Sie nicht abzuhalten, an Christus zu glauben und durch Ihn zu Gott zu kommen. Sehen Sie sich die Einstellung an, in welcher der Mensch hinsichtlich des Vertrauens ist, das er lieber in den Menschen als in Gott setzt! Wenn sein Nachbar von ihm verlangen würde, er solle irgend etwas tun, wovon sein Gewissen ihm sagt, daß Gott es haßt, so wird er doch eher gegen Gott sündigen, als seinem Nachbar mißfallen wollen. Sündigen und Religiosität gehen zusammen ...
Wo die Macht der Gottseligkeit nicht ist, ist es nur umso gefahrvoller, göttlichen Dingen nahe zu sein. Wenn unsere Herzen ... die Sünde nicht fühlen, Christus fühlte sie, als Er den Kelch trank und die Sünde für uns trug. Wenn das Herz die Schwere der Sünde nicht fühlt (ich meine nicht in dem Maße, wie Jesus sie kannte, aber doch wenigstens in einem gewissen Grade) - oder wenn das Gefühl von Sünde, wäre es auch noch so schwach, uns etwas Fremdes ist - dann sind wir ganz und gar nicht in die Gesinnung Jesu eingegangen. Adam sündigte und verließ Gott, weil er mehr von dem hielt, was Satan ihm anbot; er hielt dafür, daß der Teufel ihm ein besserer Freund sei als Gott; aber er hat seitdem zu seinem Schaden herausgefunden, daß der Teufel ein Lügner war; daß er nie die Macht hatte, ihm das Versprochene zu geben; und daß er beim Haschen nach des Teufels Köder seinen Angelhaken schnappte, und daß "der Tod der Lohn der Sünde ist". Der eine makellose Mensch, der wert war, gepriesen zu werden, hing am Kreuz, dazu von Gott verlassen. Was für eine Tatsache vor der Welt! Kein Wunder - die Sonne, die große und strahlende Zeugin von Gottes Herrlichkeit in der Natur, wurde verfinstert, als der treue und wahrhaftige Zeuge zu seinem Gott schrie und nicht erhört wurde. Von Gott verlassen! Was heißt das? Welchen Anteil habe ich am Kreuz? Einen einzigen - meine Sünden. ... Sie steht über allem Denken, die feierlichst einsame Stunde, die fernab steht von allen vor- oder nachherigen Stunden. Christus ... starb lieber, als daß Er der Sünde erlaubte, vor Gott zu bestehen.
Die Gnade wirkt unmittelbar im Herzen; sie gibt Sündenbewußtsein; gleichzeitig aber erreicht die Liebe Christi das Gewissen und vertieft das Sündenbewußtsein; aber wenn dieses tief ist, so ist es deshalb, weil auch das Bewußtsein von der Liebe Christi ein tiefes ist.
Zweite Woche
Die Gnade hat keine Grenzen, keine Schranken. Mögen wir sein, was wir wollen (und wir können nicht schlechter sein als wir sind), dennoch ist Gott gegen uns Liebe. * Gnade 0, wann wird des Menschen Herz, wär's auch nur in Gedanken, sich zur Höhe von Gottes Gnade und Langmut erheben? * Nicht irgendetwas liebenswürdiges in dem Sünder, sondern allein der Liebe, die in Gott ist, ist die überschwengliche Großmut bei der Annahme des Sünders in Christus zuzurechnen. * Was der natürliche Mensch unter Erbarmen versteht, ist nicht,. . . daß Gott die Sünde durch Jesu Blutvergießen auslöscht, sondern daß Er mit Gleichgültigkeit über die Sünde hinweggehe. Das aber wäre nicht Gnade. * Es gibt in dem „fernen Lande" nichts, was umsonst gegeben wird, nicht einmal Träber. Satan v e r k a u f t alles, und zwar teuer - unsere Seelen sind der Kaufpreis. Du mußt alles kaufen. Der Grundsatz der Welt ist „nichts umsonst!" - Möchtest Du einen G e b e r finden? da mußt Du zu Gott kommen. Seine Gnade. . . ist immer mehr zu bestaunen ... und überdies verbindet sie sich in der Menschwerdung Christi so mit jeder Faser und jedem Bedürfnis unserer Herzen, daß sie uns in eine Stellung bringt, die niemand kennen kann, der nicht selbst darin ist. Und doch ist man nichts darin, obgleich mit ihm, der alles ist, vereinigt - und nichts sein, heißt in einer gesegneten Stellung sein. * Das Gesetz mag das Gewissen quälen; aber die Gnade demütigt. * „Da wir noch Sünder waren, starb Christus für uns." Wir sehen hierin zwei Dinge - :daß der Sünder ohne Kraft, daß er ohne Reichtum ist. Gleich dem armen, verlorenen Sohn hat er all sein Hab und Gut vergeudet; und nun, da er zu sich selbst kommt und auf dem Punkt ist, zurückzukehren, hat er nichts zum Mitbringen. Wie bei einem schiffbrüchigen Seefahrer ist alles über Bord gegangen, alles und jedes den treibenden Wogen preisgegeben; und er selbst, im Kampfe mit den dunklen Wellen, wird gerade noch ans Ufer geworfen, ermattet und arm, nichts habend. Gott aber sei Dank! Wenn wir das Ufer erreicht haben, so ist Gott daselbst, und Er ist für uns, • . . und wir wissen, daß wir nicht wieder hinausgeworfen werden und daß wir nun auf alles, was Gott geben kann, Anspruch erheben dürfen. Er, der doch seines eigenen Sohnes
ISBN: 9783892873884 (ISBN-10: 3892873887)
Verlag: CSV Hückeswagen
Format: 18,5 x 13 cm
Seiten: 222
Einband: Hardcover/gebunden
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