gebraucht
Bestell-Nr.: BN5913
Autor/in: Ulrich Parzany
Im Einsatz für Jesus Wilhelm Busch
Preis: 4,90 €
ISBN: 3795802342 (ISBN-13: 9783795802349)
Format: 19 x 12 cm
Seiten: 272
Gewicht: 265 g
Verlag: Schriftenmission
Erschienen: 1973
Einband: Paperback
Sprache: Deutsch
Zustand: leichte Gebrauchsspuren
Programm und Praxis des Pfarrers Wilhelm Busch
- so kommt der Glaube aus der Predigt
- der Prediger
- und für alle, die ferne sind
- der Evangelist
- Jesus für junge Leute, junge Leute für Jesus
- der Jugendpfarrer
- man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen
- in der Verfolgung
- Pyramide oder Blütenwiese
- Kampf um die Freiheit der Gemeinde Jesu in der Volkskirche
- und nicht sofort rot sehen
- politische Verantwortung des Christen
- allezeit einen Zweifrontenkrieg führen müssen
- Stimme des Pietismus in der Kirche
Keine Biographie!
Wilhelm Busch hat sich verbeten, daß eine Biographie über ihn geschrieben würde. Deshalb geht es in diesem Buch „nur" um sein Programm und seine Praxis. Was bedeutete für ihn die Predigt? Wie predigte er? Was können wir hier lernen?
Die gleichen Fragen im Blick auf die Evangelisation! Eigentlich kommen in diesem Buch nur Themen vor, die heute in der Kirche total gegensätzlich behandelt und praktiziert werden. Die Position Wilhelm Buschs soll hier noch einmal gebündelt zur Sprache kommen, und zwar für die Verkündigung, für die Jugendarbeit, für das Verhältnis von Pietismus und Kirche und für das Verhältnis von Pietismus und Politik.
Ich wünsche sehr, daß dies für viele tätige Christen eine Ermutigung und Hilfestellung bedeutet. Aber es soll auch eine kritische Anfrage an manches sein, das heute im Bereich der Kirche getrieben wird.
Dankenswerterweise hat das Kultusministerium von Nordrhein-Westfalen gestattet, daß ich im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf die noch nicht freigegebenen Akten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) über Wilhelm Busch einsehen und benutzen durfte. Im vierten Kapitel wird die Tätigkeit Wilhelm Buschs im Dritten Reich vornehmlich durch die Brille dieser Gestapo-Akten dargestellt. Das vierte Kapitel rundet die Aussagen der ersten drei über Predigt, Evangelisation und Jugendarbeit erst ab.
Also keine Biographie, sondern Programm und Praxis seines Dienstes!
Vorab aber jetzt die wichtigsten Daten seines Lebens im Überblick: Er wird am 27. März 1897 als ältester Sohn des Pfarrers Dr. Wilhelm Busch in Wuppertal-Elberfeld geboren, wächst in Frankfurt am Main auf, nimmt als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und kommt als junger Leutnant an der Front zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Nach dem Krieg studiert er Theologie in Tübingen. Er arbeitet besonders bei Professor Adolf Schlatter und Professor Karl Heim. Nach seinem Examen ist er zweieinhalb Jahre Vikar und Hilfsprediger in Bielefeld. 1924 wird er zum Pfarrer eines Bergarbeiterbezirkes in Essen-Altstadt gewählt. Der Essener Jugendpfarrer Wilhelm Weigle tritt aus Krankheitsgründen am 1. August 1929 in den Ruhestand. Am 14. Oktober 1929 beruft das Presbyterium der Kirchengemeinde Essen-Altstadt Wilhelm Busch zum Jugendpfarrer. Am 24. Februar 1930 unterschreibt er seine Dienstanweisung. In dieser Zeit hat er die Tätigkeit im Essener Jugendhaus aufgenommen.
Die Übernahme dieser Aufgabe erschien damals offensichtlich als riskante Sache. Eine Gemeindevertretung räumt Wilhelm Busch ausdrücklich das Recht ein, nach 4 Jahren ohne Wahl in ein Gemeindepfarramt der Essener Altstadt-Gemeinde zurückzukehren. Nun, er blieb bis zu seiner Pensionierung 1962 Jugendpfarrer. Am 20. Juni 1966 starb er auf der Rückreise von einer Evangelisation in der DDR in Lübeck.
Noch ein persönliches Wort: In der Jugendarbeit von Wilhelm Busch habe ich den Entschluß gefaßt, in der Nachfolge Jesu zu leben. „Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort gesagt haben; ihr Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach!" (Hebräer 13, 7). Letzten Endes ist dieses Wort der Grund für das Buch über Programm und Praxis des Pfarrers Wilhelm Busch.
1. Kapitel „So kommt der Glaube aus der Predigt.. ."
(Römer 10, 17)
Der Prediger
Das Wort Gottes ließ ihn nicht ruhen. Er mußte Bote sein. Sonntag für Sonntag predigte Wilhelm Busch. Ende 1929 trat er die Nachfolge des Jugendpfarrers Wilhelm Weigle an. Von da an predigte er regelmäßig sonntags um 8.30 Uhr in der Marktkirche.
Einmal wartete die Gemeinde vergeblich auf den Prediger. Ein Mitarbeiter bestieg die Kanzel und gab bekannt: Pastor Busch sitzt im Gestapo-Gefängnis in Darmstadt. Das war 1937.
Aber freiwillig hat er nicht aufgehört zu predigen. Auch unter Gefahr machte er weiter. Er bekam Redeverbot. Am nächsten Sonntag aber predigte er im Weigle-Haus anstatt in der Marktkirche. Er mußte es einfach riskieren. Gottes Wort brannte in ihm wie Feuer.
Und dann kamen die Bombenangriffe auf Essen. Die Marktkirche sank am 5. März 1943 in Schutt und Asche. Busch zog mit dem Gottesdienst um in das ehemalige Haus der Freimaurerloge. Auch der Saal war bald durch Bomben beschädigt. Pfützen standen auf dem Fußboden. Busch predigte weite r.
Die Abmachung mit der Gemeinde sah so aus: Wenn die Versammlungsstätte zerstört wurde, wollte man sich zur Gottesdienstzeit bei den Trümmern treffen, um von da zu einer neuen Stelle zu ziehen. Der Saal der Loge wurde zerstört. Der Gottesdienst wurde im Keller des Weigle-Hauses fortgesetzt, auch als dort fast nur noch Schutt anzutreffen war. Die Gottesdienstzeit wurde durch die Fliegerangriffe problematisch. Wenn die Entwarnung am Samstagabend vor 24 Uhr kam, konnte der Gottesdienst wie üblich um 8.30 Uhr stattfinden. Kam die Entwarnung erst nach 24 Uhr, durfte vor 10 Uhr am Sonntagvormittag nichts veranstaltet werden. Die Gemeinde spielte sich auch darauf ein.