Irina oder die Enkel der Revolution, Hermann Hartfeld #3H

„Wir Christen sind verpflichtet, im Kommunismus die Verwirklichung der Lehre Christi zu sehen. Wir müssen mit den Kommunisten in einen Dialog treten und sie davon überzeugen, daß sie unsere Brüder und Schwestern sind, denn wir haben das gleiche Ziel...” Das schrieb ein rnennonitischer Missionar an Hermann Hartfeld. Mit diesem Buche antwortet er. 1980, in seinem Erscheinungsjahr, haben junge russische Christen diesen Dialog wieder gesucht. Wußten sie nichts von den Erfahrungen, die die jungen Intellektuellen vor zehn Jahren machten, von der Lehre, die ihnen das Zentralkomitee erteilte, indem es die jungen Leute in die Psychiatrischen Kliniken des Landes einwies? Hermann Hartfeld ging ihren Schicksalen nach und verflocht sie zu diesem Roman, dessen Handlungsablauf einschließlich seines erstaunlichen Happy-Ends aus nachprüfbaren Tatsachen besteht, so daß hier im Sinne des Wortes ein „wahrer" Roman entstanden ist, dessen Helden wirkliche Menschen sind, russische Christen und Atheisten, hier von keinem Feindbild verzerrt und die einem deshalb so nahe kommen, daß man mit ihnen Briefe wechseln möchte.

Irina, deren Doktorarbeit fast fertig ist, kennt ihre Mutter nicht. Die Mutter weiß nicht, daß Irina, die sie im Lager geboren hat, noch lebt. 

Der Vater, Atheist und hoher KGB-Offizier, steht zu seiner Tochter, auch nachdem diese Christin geworden ist. Eine Gruppe christlicher Intellektueller registriertet und nichtregistrierter Gemeinden, Baptisten und Orthodoxe, Pfingstler und Lutheraner, findet sich zur verbotenen Jugendarbeit zusammen, organisiert geheime Treffen, Bibeikreise und trifft schließlich die Vorbereitungen zu besagtem Dialog mit dem Zentralkomitee der KP. Irina ist hier aktiv, was zur Folge hat, daß sie nicht promovieren kann. Sie verliert ihre Stelle, gewinnt aber eine überzeugende Haltung auch gegenüber ihren Peinigern in der Psychiatrischen Klinik. Die Frage, wer ihre Mutter ist, gewinnt schließlich neue Aktualität, als man sowohl ihr als auch ihrem Verlobten. vorhält, sie seien Geschwister. - Ein Netz von Verschwörungen, Untergrundarbeit, Intrigen und heimlicher Hilfe zieht sich durch dieses Buch, das aus einer heißen Liebe zu Rußland geschrieben ist.

Hermann Hartfeld ist 1942 in Sibirien geboten. In seinen Büchern spiegeln sich eigene Erfahrungen in geheimer Jugendarbeit und in russischen Lagern wider. Er lebt jetzt in Westdeutschland, ist verheiratet und arbeitet zusammen mit dem Missionswerk Friedensstimme.