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STADT AUS GOLD
Der Bus quält sich die Serpentinen hinauf. Immer höher windet sich die Straße. Wüstengebirge. Sengende Sonne trocknet uns förmlich aus. Der frisch gepreßte Orangensaft von Jericho ist längst verdunstet. Ein Camp der israelischen Panzerdivision am Straßenrand. Rechts schlängelt sich der Weg, den Jesus von Jericho nach Jerusalem gegangen ist. In der Ferne eine Karawanserei. Sie erinnert an das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter.
Eine weite, wüste Berglandschaft. Hier soll Israels Hauptstadt liegen?! Wir passieren Betphage und Bethanien und kommen zum Ölberg. »Noch eine Kurve«, verheißt der Fahrer. Dann ist es soweit: Der Höhepunkt unserer Israel-Reise. Wir stehen vis-ä-vis dem Goldenen Tor. Vor uns das Goldene Jerusalem. 800 Meter hoch gelegen. Jerusalem, die hochgebaute Stadt. 4000 Jahre Geschichte auf einen Blick.
»Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem. Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man zusammenkommen soll ( ... ) zu preisen den Namen des Herrn. Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohl gehen denen, die dich lieben. Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen. Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen. Um des Hauses des Herrn willen, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen« (ausPsalm 122). Jerusalem - Ziel jüdischer Sehnsucht und Traum der Touristen.
Welch ein Anblick! In der Nachmittagssonne erstrahlt die Goldkuppel des Felsendomes. Die Altstadt zu unseren Füßen. Dahinter die modernen Hochhäuser der Neustadt. Weiter geht der Blick über die judäische Wüste auf das Jordantal und die Berge Moabs. Unter uns der Garten Gethsemane und das Kidrontal.
Stattliche Grabmonumente am Fuße des Ölbergs. Ruhestätte großer biblischer Gestalten: Absalom, Jakobus, Zacharias. Und ein Meer von Grabsteinen. Hier lassen sich seit Jahrhunderten fromme Juden aus aller Welt begraben, weil dies einmal der Platz des Jüngsten Gerichts sein soll. Grabsteine, die die arabischen Besetzer nach 1948 zum Bau von Straßen und Latrinen entweihten.
Ein altes jüdisches Wort aus dem Talmud sagt: »Zehn Maß Schönheit senkten sich auf die Erde herab. Jerusalem bekam davon neun Maß. Der Rest der Welt eins.« Stimmt! Golden glänzt die Stadt mit ihren vielen verwinkelten und verschachtelten Bauten aus Sandstein. Unbeschreiblich schön.
Wirklich ein Abbild des Himmlischen Jerusalems: »Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem ( ... ) bereitet wie eine geschmückte Braut (... ). Und ihr Mauerwerk aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold ...« (Offenbarung 21,2.18).
Hier trifft man die Fußspuren Gottes. In keiner anderen Stadt der Welt hat Gott sich so offenbart wie in Jerusalem.
Doch das alte jüdische Sprichwort hat noch eine zweite Hälfte: »Zehn Maß Leiden senkten sich auf
die Erde herab. Jerusalem bekam davon neun Maß. Der Rest der Welt eins.« Siebzehnmal wurde die Stadt in 36 Kriegen zerstört. Immer wieder hat man sie aufgebaut. Gekämpft haben um die Stadt, die König David um 1000 v. Chr. zur Hauptstadt Israels machte, Ägypter, Assyrer, Babylonier, Römer, Araber, Kreuzritter, Türken, Engländer ...
Jerusalem ist ein einzigartiger Schauplatz der Weltund Heilsgeschichte Gottes. Eine Stadt des Lebens und des Leidens. Um keine andere Stadt der Welt wird so viel gestritten, gekämpft, geweint und geklagt. Vor mehr als 2 500 Jahren hat schon der Prophet Sacharja vorausgesehen, daß Jerusalem »Taumelbecher und Laststein für die Welt« würde (Sacharja 12,1-3).
Ob 587 v. Chr. Nebukadnezar oder heute die PLO, ob Resolutionen der UNO oder der EG, ob Friedensverhandlungen oder Waffenstillstandsabkommen: Alles dreht sich um diese Stadt. Dabei gibt es überhaupt keinen historischen Zweifel, daß das ungeteilte Jerusalem die legitime Hauptstadt Israels ist. Seit 3 000 Jahren! Auch deshalb verhinderten die Jordanier bis zum verlorenen Sechs-Tage-Krieg 1967 die Ausgrabungen. Denn jeder Spatenstich ist ein Beweis gegen arabische Besitzansprüche.
Goldenes Jerusalem? Ich las diese Erklärung: »Ihre Steine sind Gold wert. Denn nicht einer ist darunter, der nicht Jahrtausende alt ist und von Soldaten und Bauleuten, von Frommen und Archäologen um und um gedreht worden wäre.«
Wie wörtlich nehmen doch die Juden in aller Welt die Aufforderung des Propheten Jeremia: »Gedenkt des Herrn im fernen Land und laßt euch Jerusalem...
ISBN: 9783775117630 (früher: 3775117636)
Format: 18 x 11 cm
Seiten: 93
Verlag: Hänssler
Einband: Taschenbuch
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