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Oft geraten wir in Situationen, in denen es uns schwerfällt, an einen großen Gott zu glauben. Wir lesen hier Berichte über Menschen, die in besonderen Notlagen und bei schwierigen Problemen erfahren, dass die Kraft Gottes groß genug war, sie vom Abgrund der Verzweiflung wegzureißen und ihr Leben in hoffnungsvolle neue Bahnen zu leiten.
Die Verfasserin war 18 Jahre lang als Missionarin in Nepal und in Tansania tätig.
Er betete um Gesundheit, um große Dinge tun zu können.
Ihm wurde ein Gebrechen gegeben, damit er bessere Dinge tun könne.
Gedichte der Kraft
...wenn deine kühnsten Träume zerrinnen?
Es schien unglaublich: Predigen war Hermann Gockels Stärke. Er hatte elf Jahre gebraucht, sich darauf vorzubereiten. Und jetzt, mit 32 Jahren, hatte sich sein Traum wie ein Nebel in der Mittagssonne aufgelöst. Denn wie kann man predigen ohne Stimme? Seine Stimme war fort. Das heißt, wenn er zu predigen versuchte, wurde er heiser, und seine Stimme verschwand. Das ging jetzt schon ein ganzes Jahr so.
Palmsonntag 1938, um es genau zu sagen, fand er sich sprachlos auf der Kanzel der Erlöserkirche in Evansville, Indiana. Er suchte 25 verschiedene Spezialisten in fünf verschiedenen Staaten auf. Sie gaben 25 verschiedene Antworten. Schließlich waren die Ärzte in der Mayo-Klinik zu dem Ergebnis gekommen, daß psychosomatische Störungen vorliegen müßten. Wahrscheinlich war Hermann Gockel, sobald er die Kanzel betrat, so voller Eifer, seine Botschaft weiterzusagen, daß eben dieser Eifer seine Stimmbänder zusammenschnürte, so daß kein Ton herauskam.
Die glänzenden Diplome an der Wand seines Studierzimmers schienen ihm plötzlich nichts mehr zu bedeuten. Er hatte während der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren sein Examen gemacht und war dankbar gewesen, als er in eine Missionsgemeinde mit Landarbeitern gerufen worden war. Für Mildred, seine junge Braut, und ihn hatte es eine beachtliche Umstellung vom Stadtleben bedeutet, wenn sie auf dem Weg zu ihren Gemeindegliedern barfuß durch den Matsch patschten. Während der ersten Monate schwankte der Sonntagsbesuch zwischen zwölf und achtzehn Personen. Aber mit Fantasie und Urwüchsigkeit, Begeisterung und Eifer machte der junge Pastor weiter. Er begann ein eigenes Radioprogramm und fuhr neunzig Kilometer bis zur nächsten Rundfunkstation. Er brachte den lokalen Zeitungsverleger dahin, eine Rubrik mit dem Titel „Predigt der Woche" einzuführen, die dann fast sechs Jahre lang jede Woche in der Mitte der Titelseite erschien. Er startete eine „Direkt-per-Post"-Aktion, um etwa zweihundert kirchenfremden Familien das Evangelium nahezubringen. Vor allem aber drückte er Klingelknöpfe. Und die Gemeinde wuchs!
Dann, etwa sieben Jahre später, kam der Ruf an die Erlöserkirche in Evansville, Indiana. Hier konnte der junge Pastor jeden Sonntag vor Hunderten predigen. Etwa fünf Monate lang schien sich das Sprichwort vom neuen Besen zu bestätigen. Der junge Prediger war mehr und mehr gefragt. Ja, man war sich allgemein einig darüber, daß Predigen seine starke Seite sei. Und dann konnte er plötzlich nicht mehr predigen.
Er versuchte es, aber es half nichts. Die Halsbeschwerden machten ein längeres öffentliches Sprechen unmöglich. Seine Predigtstimme war dahin. Am Ostersonntag 1939 mußte er seine Abschiedspredigt durch den Gemeindeältesten vorlesen lassen. Und dann mußten sie fort. Hermann Gockel öffnete die Tür ihres Chevrolets für seine Frau Mildred, Galen, ihren sechsjährigen Sohn, und Greta, ihre vier Jahre alte Tochter, die ihren lebendigen Osterhasen eng umschlungen hielt. Seine kürzlich verwitwete Mutter in Cleveland, Ohio, wollte sie aufnehmen.
Sein Abschied und die folgenden Tage hatten nichts Melodramatisches an sich. Es gab auch kein Händeringen und keine langen Diskussionen über ihre „Probleme". Eine ausgezeichnete christliche Erziehung in der Schule und zu Hause hatten Hermann Gockel und seine Frau darauf vorbereitet, ihren Schwierigkeiten ruhig entgegenzusehen. Aber die Tragödie hatte lähmende Auswirkungen. Ihr Leben lief weiter, weil das Leben
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