Zu welchen Ufern sind wir eigentlich unterwegs? Diese Frage beschäftigt uns alle. Und sie gewinnt an Lebendigkeit und Brisanz, wenn wir sie ganz persönlich auffassen, indem jeder sich prüfend fragt: Zu welchen Ufern bin ich eigentlich unterwegs? Seltsam, dass diese Frage so selten in uns emporsteigt. Wie kommt das eigentlich? Sie bewegt doch einen jeden von uns, und doch wird sie immer wieder verdrängt. Und Gründe hierfür gibt es genug. Der Stress ist an allem schuld, so sagt man. Und unsere Nerven sind kurz geworden. Der Ärger und die Hetze das Alltags, die fassen uns auf. Lauter kleine Kriege. Und wirklich: Die Frage - sie ist verschüttet.
Ja, der Alltag hält uns ganz schön in Trab, und zum Verschnaufen haben wir kaum Zeit. Und haben wir einmal eine Stunde für uns, dann kommen wir uns so gehetzt vor, wie solche, die auf der Flucht sind, auf der Flucht vor uns selbst. Nur eins wäre jetzt das richtige: Endlich abschalten und zu sich selbst kommen! - Aber stattdessen wird eingeschaltet, und eine einzige Bilderflut umgibt uns. Doch die Frage nach dem WOHIN ist wieder weg.
Und was Fernsehen, Hörfunk und Presse bieten, ist kaum dazu geeignet, uns in Hochstimmung zu versetzen. Anstatt Kriege im kleinen: Kriege und Kriegsdrohungen im großen; und Terrorakte, Hunger und Elend, Energie- und Wirtschaftskrisen, neue Waffen- und Raketensysteme und Gewitterwolken im Nahen Osten, Ölboykott und explodierende Ölpreise. Und hinter allem die bleierne Angst, dass irgendwo und irgendwann nervöse Hände an gefährlichen Schaltbrettern hantieren könnten, und eine unbeschreibliche Maschinerie des Grauens in Gang zu setzen.
Nicht ablenken lassen
Aber jetzt, jetzt ist der Augenblick gekommen. Wir wollen uns durch nichts ablenken lassen und der Frage nachgehen: Wohin führt das alles? Wohin führt mein Leben? - Soviel Selbstdisziplin traue ich mir noch zu, dass ich mich in der einen Stunde, in der ich dieses Heft durchlesen kann, nicht stören und nicht davon abbringen lasse, eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
Als Michael Faraday, der berühmte Naturforscher, einmal gefragt wurde: „Welche Denkbilder haben Sie im Blick auf die Zukunft?", da antwortete er: ‚Denkbilder habe ich nicht, ich stütze mich auf Sicherheiten", und er zitierte.» Ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, daß er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren."') Der bekannte Physiker und Mathematiker Blaise Pascal drückt dasselbe ein wenig anders, aber im Prinzip genau so aus, wenn er sagt: „Wie herrlich ist es, auf einem Schiff zu fahren, das zwar von Wind und Wellen geschüttelt wird, von dem man aber aufs allergewisseste weiß, dass es im Hafen ankommen wird."
Das ist es, was wir so dringend brauchen: Keine Denkbilder, keine Illusionen, sondern Sicherheit und Heimkehr in den Hafen, trotz aller Stürme unterwegs! Diese Welt ist deshalb so voller Hoffnungslosigkeit, weil die Menschen sich angesichts des tobenden Orkans von dem Navigator losgesagt und umgeben von tiefster Finsternis das Steuerruder selbst in die Hand genommen haben. So sagt Bert Brecht in seinem „Berliner Requiem" voller Nihilismus: „Ein Schiff, das sinkt, und ein Strand, der nicht blinkt, ja, da muss man sich dreinschicken.' Das ist die Kehrseite des Ziels: nicht der schützende, sichere Hafen, sondern der gurgelnde, schauerliche Sog nach unten.
Wer gibt denn Antwort?
Wir sind voller Fragen. Aber wir sollen gültige Antwort bekommen. Denn Gottes Wille ist, dass jeder sein Leben so gestaltet, dass er ans rechte Ziel kommt. Das macht Er uns an vielen Stellen in Seinem Wort klar. Und wir wollen Seine Antwort anhand eines ganz bestimmten und sehr bekannten Abschnittes empfangen. Sie haben sicherlich schon das Gleichnis von...
- wohin?
- nicht ablenken lassen
- wer gibt denn Antwort?
- so spricht der Herr
- alsdann
- eine nötige Korrektur
- Anfang und Niedergang
- jeder ist verantwortlich
- die Lampen sind vollzählig
- es sei denn, dass...
- wie kann das geschehen?
- es ist Zeit, aufzuwachen
- zuerst das Öl, dann das Licht
- ein Wort an die Heranwachsenden
- wie bekomme ich Öl?
- Gott gibt!
- wie ist das mit den Werken?
- seid eifrig!
- die Tür ward verschlossen
- heute