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Sowenig das krabbelnde, summende, stechende Riesenheer der Insekten in seiner Gesamtheit Zuneigung zu erfahren pflegt - den Käfern scheint von je ein „Sympathie-Bonus ` eigen, der mit ihrer über dreihunderttausendfältigen Farb- und Formenvielfalt allein nicht zu erklären ist „Flotte Käfer", „Glückskäfer", Nachbildungen aus Schokolade, ja benzingetriebenem Blech spiegeln etwas von dieser Positiv-Rolle wider, die eine lange Tradition hat.
Schon in den „Insecten-Belustigungen" RÖSEL v. ROSENHOFs des Jahres 1749 spielen Käfer eine Hauptrolle. Käfersammlungen bei Schuljungen waren noch zu meiner Zeit beinahe selbstverständlich. Wie etwa ein Moschusbock oder ein Puppenräuber aussah und wo man ihn fand, das wußte man einfach bzw. hatte es zu wissen; seine mit frischem Kastanienlaub versorgten Maikäfer verstand schon der Dreikäsehoch nach „Müllern", „Schustern" usw. zu sortieren. Damit ist es heute vorbei, nicht weil es zuviel Käferfreunde, sondern weil es zuviel Landschaftszerstörung gab. Daß uns ARS NATURALIS noch einmal etwas von „alter Käfer-Herrlichkeit" erleben läß, ist nostalgisches Vergnügen und moderner Naturschutz-Appell zugleich.
Wolfgang Gewalt
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