Aber es kam dann der erste Morgen. Und da musste ich nun herausrücken mit dem, was ich eigentlich wollte. Die ganze Gesellschaft war im Tagesraum versammelt, etwas neugierig, was es denn jetzt geben sollte. Ich stieg auf einen Stuhl: »Männer! Brüder! Eine Frage: Was könnt ihr ernst nehmen?«
Lachen! Gebrüll: »Gar nichts!«
»Nehmt ihr mich auch nicht ernst?«
Wieder Lachen: »Nein! Wie kämen wir dazu?«
»Nehmt ihr euch selbst auch nicht ernst?«
Diesmal wurde nicht gelacht. Es folgte nur ein bitteres »Nein!« wie aus einem Munde.»So ist das also! Nun, das ist gut so! Jetzt ist in euren Herzen Platz geschaft für das, was man wirklich mit Freuden ernst nehmen kann. Das ist Gottes Wort. Hier habe ich einen Haufen Bibelteile. Bitte, verteilt sie jetzt unter euch! Wir werden jetzt eine halbe Stunde miteinander in diesem Neuen Testament lesen. Wenn‘s euch langweilig ist, dann werden wir es nie wieder tun. Aber – mir zuliebe – lasst es uns heute einmal versuchen …« Damit zog ich ein Päckchen kleiner Hefte hervor, in denen das Markus-Evangelium gedruckt war. Auf dem Titelblatt prangte ein grelles, buntes Bild. Ich hatte die Dinger durch die britische Bibelgesellschaft bekommen.
Erstaunt griffen die jungen Männer zu. Fast verlor ich den Mut: Die einen grinsten, die anderen machten Kugelaugen, den dritten sah man an, wie sie überlegten, ob man jetzt mal eine Zigarette anzünden könne. Ja, und ein paar machten ganz verstockte Gesichter.
Ich schrie inwendig zu Gott und rief dann: »Im Kapitel eins steht eine pfundige Geschichte – von Vers 40 an. Schlagt sie doch bitte mal auf!«
Nun fingen sie alle an zu suchen. Damit waren sie eigentlich schon mitten in die Bibelarbeit hineingeraten.
Und nun wurde diese wunderbare Geschichte vor uns lebendig: Wie sich da eine Volksmenge um den Herrn Jesus drängt – wie es auf einmal eine Aufregung gibt: Ein Aussätziger wagt sich herbei; – wie die Menge ihn wegscheuchen will – wie sie erschrocken auseinander stiebt: Es will sich doch keiner anstecken lassen von der grässlichen Krankheit – wie der elende Mensch, dieses ekelhafte, eiternde, verfaulende Häufein Elend vor Jesus im Staube liegt …
Und dann – jetzt halten die jungen Männer den Atem an – dann geht der Heiland einen Schritt auf ihn zu und legt ihm die Hand auf den Kopf. Die Heilandshand auf dem eitrigen, übel riechenden Haupt! Ihm ist keiner ekelhaft! Er wendet sich von keinem ab, der ihn sucht. Er liebt den, der wie Dreck da im Staube liegt.
Und dann richtet Jesus ihn auf und heilt ihn … So ist das mit dem Herrn Jesus! –
Die halbe Stunde ist vorbei. »Sollen wir morgen wieder …?« »Ja«, ruft‘s von allen Seiten. Ein »Nein« höre ich nicht. »Also – jetzt hinaus! Jetzt gehen wir zum Schwimmen. Nachher steigt ein Handballspiel.«