Es gibt ihn nun schon seit 100 Jahren. Für immer mehr Leserinnen und Leser ist LICHT UND KRAFT / LOSUNGSKALENDER zu einem festen Bestandteil des Tagesablaufs geworden. In diesem Andachtsbuch zu den Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine werden die gelosten Bibelworte in täglichen Andachtstexten beleuchtet. Die Autoren dieses wertvollen Buchs sind dabei der Frage nachgegangen, was uns die Bibel für unser Alltagsleben zu sagen hat. Dabei ist auch in diesem Jahrgang ein gedankenreiches vielfältiges Buch entstanden. Viele Leser erleben die wohltuende Kraft, die von den Losungen und den Auslegungen ausgeht. Andere fühlen sich durch die Lektüre gestärkt und gehen geistig angeregt in ihren Alltag. Nehmen auch Sie den LICHT UND KRAFT / LOSUNGSKALENDER in ihren Tag hinein und schenken Sie sich einige kostbare Minuten der Muße und der Besinnung auf das Wesentliche.
4 3. Januar 2006 Dienstag
Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind. 2. Mose/Exodus 23, 8
- Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte. 1. Korinther 7,23
Er wollte sich eigentlich nicht vor diesen Karren spannen lassen. Das Unternehmen kam ihm hohl und verlogen vor. Doch dann erreichte ihn der Anruf des Direktors: „Wir bewundern Sie so sehr..." Gleich lichtete sich sein Gemüt. Die Bedenken waren wie weggeblasen. „Wer mich bewundert, kann doch nichts Übles im Schilde führen..." So fühlte er und fragte sich erst viel später, warum er der Schmeichelei so schnell auf den Leim gegangen war. - Lob und Anerkennung brauchen wir so nötig wie Schlaf und Nahrung. Aber während wir doch mal ausgeschlafen und satt gegessen sind, können wir vom Lob wohl nie genug bekommen. Anerkennung ist die süßeste aller Verlockungen, ein Grundbedürfnis, das uns tüchtig macht, aber auch anfällig für alle möglichen Abhängigkeiten. So werden wir oft genug zu Mitläufern oder gar Mitstreitern fragwürdiger Ziele. Welcher Mensch lebt nicht mit einem Knäuel von inneren Verpflichtungen und Verlustängsten? Wer braucht nicht immer wieder neu den großartigen Zuspruch: Für deine Freiheit gab der Gottessohn sein Leben? Wem wäre ich tiefer verpflichtet als dem, der für mich sein Leben gab? Und nur dazu verpflichtet er mich: dass ich mich von meinem Geltungsbedürfnis nicht länger knechten lasse!
Gott, lass mich dein Geschenk der Freiheit immer besser wahrnehmen und weitergeben!
EG 346 Such, wer da will, ein ander Ziel - Johannes 1, 29-34
4. Januar 2006 Mittwoch 5
- Kehrt um zu dem, von welchem ihr so sehr abgewichen seid! Jesaja 31,6
Jesus spricht: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke. Johannes 8, 39
Der christliche Königsweg heißt Umkehr! Davon erzählt die „Legende vom vierten König", die in der russisch-orthodoxen Kirche in verschiedenen Fassungen überliefert ist. Neben Kaspar, Melchior und Balthasar ist da von einem vierten König die Rede, der ebenfalls dem Stern von Bethlehem folgt. Er hat dasselbe Ziel wie die drei anderen Sterndeuter, aber er wird auf seinem Weg immer wieder aufgehalten. Er kehrt wieder und wieder um, weil er von Menschen am Weg gebraucht wird. Da sitzt ein armes, weinendes Kind am Wegesrand, das seine Hilfe braucht; er kehrt um, reitet zurück ins Dorf und findet eine Pflegemutter. Er trifft auf eine verarmte Familie; er hilft ihnen mit Geld aus ihrer Verzweiflung. Er wird von einem Krieg aufgehalten; und er hilft Frieden stiften. So vergehen die Jahre. Immer wieder leuchtet ihm der Stern und erinnert ihn an sein Ziel. Zuletzt kommt er alt und verarmt nach Jerusalem. Er folgt dem Stern und einer aufgebrachten Menschenmenge hinauf nach Golgatha. Über dem gekreuzigten Christus sieht er den Stern hell leuchten. Eine Stimme sagt zu ihm: „Du hast mich getröstet, als ich weinte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war." - Übermorgen, am 6. Januar, werden wir über die prächtigen drei Könige staunen, die das Kind anbeten und die Nachricht von der Geburt Jesu in alle Welt tragen. Der vierte König und das neugeborene Kind aber lehren uns den Königsweg der Umkehr und der Buße.
EG 73 Auf, Seele, auf und säume nicht - Johannes 1, 35-42