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Theologieprofessor Schlatter, der auf eine ganze Theologengeneration einen nachhaltigen Eindruck machte, war für seine Schlagfertigkeit und Originalität bekannt. Einer seiner Schüler berichtet über eine Bibelstunde, in der heftig über die Bibel als Gottes Wort oder Menschenwort diskutiert wurde. Ein Student setzte sich emphatisch dafür ein, die Bibel sei Menschenwort und nichts anderes. Schlatter fragte den angehenden Theologen, ob er sich vorstellen könnte, daß einige Sätze der Bibel, einige Gedanken und Aussprüene letzte Verbindlichkeit für den Menschen haben könnten und ob er bereit sei, bedingungslos diesen Worten zu gehorchen.
Als der Student nickte, gab ihm Professor Schlatter den Rat sich etwa zehn Aussprüche Jesu auf einen Zettel zu schreiben, von denen er überzeugt sei, daß sie zutiefst wahr und für ihn verpflichtend sein könnten, Diese Worte solle er jetzt nicht exegetisch und philosophisch in ihre Bestandteile zerlegen und sie verstandesmäßig allein bedenken, sondern mit seiner ganzen Existenz befolgen. Schlatter gab ihm die Versicherung, daß sein ganzes Leben sich radikal ändern würde, denn hier rede die Wahrheit personifiziert
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