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Autor/in: Ellinger; Junker; Scherer; Beck; Gitt; Padberg; Schneider; Steinebrunner
Studiengemeinschaft Wort und Wissen
Viele Menschen sehen in den Begriffen Schöpfung und Wissenschaft einen. unüberwindbaren Gegensatz. Vielleicht liegt das daran, daß es jahrhundertelang versäumt wurde, zwischen dem zu unterscheiden, was wir wissen und was wir glauben können. Erst durch die heutige moderne Erkenntnistheorie weiß man, wie eng Glauben und Wissen miteinander verbunden sind.
Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN möchte mit diesem Buch Denkansätze darstellen, die den Glauben an das Schöpfungshandeln Gottes mit den Erkenntnissen besonders der modernen. Naturwissenschaften in Einklang bringen.
IV. Fragen an die Schöpfungstheoretiker bei
WORT UND WISSEN
Fragen an den Anspruch und die Zielsetzungen der Schöpfungstheoretiker sollen im folgenden konkret formuliert werden, um Mißverständnisse und falsche Vorstellungen über die Arbeit der Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN abbauen zu helfen.
Ist die Schöpfungslehre wirklich eine Wissenschaft, oder ist sie nicht vielmehr nur eine Glaubenslehre1* In der modernen Wissenschaftstheorie gehören Evolutions und Schöpfungslehre nicht zu den empirischen, sondern zu den historischen Wissenschaften, weil sich beide mit Ursprungs fragen befassen (vgl. Kapitel II, S. 14).
Die Antworten auf Ursprungsfragen können jedoch nicht durch empirische Experimente und Beobachtungen direkt geprüft werden. Sie unter liegen lediglich der Schlüssigkeit, der logischen Plausibilität, des Denkens. Das heißt, was dem Evolutionstheoretiker ein leuchtend erscheint, nämlich die zufällige Entstehung des Lebens, ist genausowenig wissenschaftlich prüfbar wie die schöpfungstheoretische Annahme einer biblisch bezeugten Erschaffung des Lebens durch Gott. Es sind also nur mehr oder weniger einleuchtende evolutions- und schöpfungstheoretische Antworten (historische Interpretationen) auf Ursprungsfragen möglich, deren Plausibilitäten sich immer auf die Ergebnisse in den empirischen Wissenschaften stützen, ohne jedoch selbst empirische Wissenschaft sein zu können. Sowohl Schöpfungs ais auch Evolutionslehre sind letztlich Glaubenslehren, die aber mit den Ergebnissen der empirischen Wissenschaften verträglich sein können.
Will die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN die biblischen Aussagen über Gott und Gottes Handeln beweisen?
Der Glaube an die verbindliche Wahrheit biblischer Gottesoffenbarungen ist das Fundament der Schöpfungslehre. Auf dieser festen Burg des nicht-hinterfragbaren Glaubens stehen weiche, hinterfragbare historische Interpretationen im Rahmen schöpfungstheoretischer Vorstellungen über die Kosmos- und Organismengeschichte. Das heißt, die in der Schöpfungsforschung erarbeiteten Theorien werden nicht als der biblischen Offenbarung gleichrangig gewertet. Bindend für einen Christen sind nicht wissenschaftliche Konzeptionen, auch wenn sie mit biblischen Aussagen harmonieren, sondern nur das geschriebene Wort Gottes, die Bibel. Somit geschieht Schöpfungsforschung immer auf die Gefahr hin, bestimmte Ursprungsmodelle möglicherweise verwerfen zu müssen. So wäre es heute beispielsweise falsch, an der Lehre der totalen Artkonstanz des jungen Carl von Linn (1707-1778) festzuhalten, weil das hebräische min in Genesis 1, im Sinne jedes nach seiner Art, mit dem heutigen biologischen Begriff der Biospezies nicht identisch sein kann. Die Bibel lehrt, daß alle Menschen und Menschenrassen von Noah und seinen Nach kommen abstammen, was nur über eine Variation innerhalb ihres Grundtyprahmens denkbar ist. Zudem weiß man heute, daß neue Biospezies durch Variationsvorgänge entstehen können (vgl. Kapitel III). Dennoch läßt sich über das Grund typmodell göttliche Offenbarung in Genesis 1 nicht beweisen, sondern nur plausibler als bei Linne interpretieren.
Viele Menschen empfinden Glauben und Wissen als Gegensätze. Hier will die Schöpfungslehre zeigen, daß das wissenschaftliche Faktenmaterial mit einem historischen Verständnis von Genesis 1-11 und darüberhinaus mit dem gesamten Zeugnis der Heiligen Schrift mindestens verträglich ist, wobei dem intellektuellen Gewissen keine abstrusen Gedankengänge, keine Kraftakte zugemutet werden. Unverträglich keiten gibt es immer dort, wo philosophische Anschauungen in Konkurrenz zur Bibel stehen.
Dem lebendigen Wort der Bibel wird also viel zugetraut, unabhängig davon, inwieweit es sich in historischen Rekonstruk-
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