Der Epheserbrief enthält einige der tiefsten Wahrheiten über unser Christenleben. Er ist voll geistlichen Reichtums und gleichzeitig einfach und praktisch. Die erste Hälfte des Briefes beschreibt unser Leben in Christus und lehrt uns, dass wir eins mit ihm sind, vereint mit ihm in der Himmelswelt. Die zweite Hälfte zeigt uns an ganz praktischen Beispielen, wie solch ein himmlisches Leben durch uns auf dieser Erde verwirklicht werden kann.
Wir wollen nicht auf die Einzelheiten des Briefes eingehen, sondern auf die Hauptpunkte hinweisen und daraus die geistlichen und praktischen Lehren ziehen. Die Schlüsselworte für die drei Abschnitte sind: Sitze (Eph. 2,6) Gott hat uns in Christus in die Himmelswelt versetzt! Das ist das Geheimnis des wahren Christenlebens. Wandle (Eph. 4,1) Ausdruck für unseren Wandel in dieser Welt.
Einleitung
Ein Gott wohlgefälliges Christenleben muss in allen Dingen genau auf Gott ausgerichtet sein. Zu oft legen wir in der Anwendung dieses Grundsatzes den besondern Nachdruck auf gewisse Einzelheiten unseres Benehmens oder unseres Wirkens für ihn.
Daher fehlt uns oft der Blick für das Ausmass dieser erforderlichen Ausrichtung, ja zeitweilig auch für den Ausgangspunkt, wo sie beginnen sollte. Gott aber misst vom Anfang bis zum Ende alles an der Vollkommenheit seines Sohnes. Die Schrift bezeugt unmissverständlich, dass es Gottes Wohlgefallen war, «in Christus als dem Haupt alles einheitlich zusammenzufassen ... in ihm sind wir nun auch des Heilsbesitzes teilhaftig geworden» (Eph. 1,9-11).
Es ist mein ernstes Gebet, dass uns die folgenden Darlegungen aufs Neue die Augen dafür öffnen mögen, dass nur dann, wenn wir unseren Nachdruck voll umfänglich darauf verlegen, wir hoffen können, den göttlichen Plan für uns zu erkennen, nämlich, dass wir «zum Lobpreis seiner Herrlichkeit dienen.» Eph. 1,12. Als Grundlage für unsere Überlegungen bedienen wir uns des Epheserbriefes.
Wie viele Paulusbriefe, so lässt sich auch dieser in zwei Hauptabschnitte aufteilen. Der erste Teil, Kapitel 1 bis 3, befasst sich mit der Lehre, der zweite dagegen, Kapitel 4 bis 6, mit unserem Leben. Der erstere handelt hauptsächlich von den großen Erlösungstatsachen, die Gott in Christus für uns geschaffen hat. Der zweite, praktische Teil fährt dann weiter und stellt uns Bedingungen bezüglich Benehmen und Glaubenseifer eines Christen, die Gott im Licht dieser Erlösung an uns stellt. Beide Teile sind eng miteinander verbunden, aber jeder hat doch, wie wir bald sehen werden, seinen besondern Schwerpunkt. Sodann lässt sich der zweite Teil nochmals unterteilen in einen ersten, größeren Abschnitt von Kap. 4,1 bis Kap.
6,9 und einen zweiten, viel kürzeren Teil von Kap. 6,10 bis zum Schluss. Der eine hat unsern Wandel in dieser Welt zum Gegenstand, der andere unsern Kampf gegen die Macht der Finsternis.Damit ergibt sich eine dreifache Unterteilung des Epheserbriefes, die wir wie folgt zusammenfassen wollen:
A. Lehre, Kapitel 1-3
1. Unsere Stellung in Christus, Eph. 1,1-3,21
B. Praktisches Leben, Kapitel 4-6
2. Unser Wandel in dieser Welt, Eph. 4,1-6,9
3. Unser Verhalten dem Feind gegenüber, Eph.6,10-24
Der Epheserbrief enthält einige der tiefsten Wahrheiten über unser Christenleben. Er ist voll geistlichen Reichtums und gleichzeitig einfach und praktisch. Die erste Hälfte des Briefes beschreibt unser Leben in Christus und lehrt uns, dass wir eins mit ihm sind, vereint mit ihm in der Himmelswelt. Die zweite Hälfte
zeigt uns an ganz praktischen Beispielen, wie solch ein himmlisches Leben durch uns auf dieser Erde verwirklicht werden kann. Wir
wollen nicht auf die Einzelheiten des Briefes eingehen, sondern auf die Hauptpunkte hinweisen und daraus die geistlichen und
praktischen Lehren ziehen. Die Schlüsselworte für die drei Abschnitte sind:
Sitze (Eph. 2,6) Gott hat uns in Christus in die Himmelswelt versetzt! Das ist das Geheimnis des wahren Christenlebens.
Wandle (Eph. 4,1) Ausdruck für unseren Wandel in dieser Welt.
Stehe (Eph. 6,14) Unsere Haltung dem Feind gegenüber.
Wir wollen darum diese drei Worte: «Sitze», «Wandle», «Stehe»als Wegweiser durch diesen Brief benutzen. Das Leben eines Gläubigen hat also immer drei Gesichtspunkte — seine Stellung zu Gott, zum Mitmenschen und zur Macht Satans. Um Gott nützlich zu sein, muss sich der Mensch nach allen drei
Gesichtspunkten ausrichten, auf Stellung, Wandel und Kampf. Der Christ genügt Gottes Anforderungen nicht, sobald er auch nur einen
Punkt an Bedeutung unterschätzt, denn Gott will durch jeden dieser Bereiche «die Herrlichkeit seiner Gnade» zum Ausdruck bringen, «die er uns in dem Geliebten erwiesen hat» (Eph. 1,6).
Wir wollen daher die drei Worte: «Sitze», «Wandle», «Stehe» als Wegweiser durch diesen Brief benützen und seine auch heute noch
gültige Botschaft zu unsern Herzen sprechen lassen. Lehrreich ist auch ihre Reihenfolge und der Zusammenhang, in dem sie
erscheinen.
SITZE
«... der Gott unseres Herrn Jesus Christus ... ließ ihn zu seiner Rechten sitzen, hocherhaben über jede Herrschaft und Gewalt, über jede Macht und Hoheit, überhaupt über jeden Namen, der nicht nur in dieser, sondern auch in der zukünftigen Weltzeit genannt wird» (Eph. 1,17.20-21).
« ... und hat uns in Christus Jesus mitauferweckt und mit ihm in die Himmelswelt versetzt, ... Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden auf Grund des Glaubens, und zwar nicht aus euch — nein, Gottes Geschenk ist es — nicht auf Grund von Werken, damit niemand sich rühme» (Eph. 2,6.8-9).
«Gott ließ ihn zu seiner Rechten sitzen — und hat uns in ihm in die Himmelswelt versetzt.» Lasst uns zuerst dem tieferen Sinn des Wortes «sitze» nachgehen. Wie bereits gesagt, offenbart es uns das Geheimnis eines göttlichen Lebens. Das christliche Leben beginnt nicht mit Wandeln, sondern mit Sitzen. Das christliche Zeitalter begann mit Christus. Wir lesen, dass, nachdem er die Reinigung von Sünden vollbracht hatte,
«er sich zur Rechten der Erhabenheit in den Himmelshöhen gesetzt hat» (Hebr. 1,3).
Ebenso wahr ist, dass unser persönliches Christenleben damit beginnt, dass wir uns im Glauben als die bei ihm «Sitzenden» erkennen. Die meisten Christen begehen den Fehler, mit dem Wandeln beginnen zu wollen, um sitzen zu können. Die biblische Reihenfolge ist aber gerade umgekehrt. Unser natürlicher Verstand sagt uns, dass wir ohne zu wandeln das Ziel nicht erreichen können. Wie können wir, ohne uns fortzubewegen, irgendwo hin gelangen?
Wie können wir das Ziel erreichen ohne unseren Einsatz? Im christlichen Leben gilt eine andere Reihenfolge. Versuchen wir selbst etwas zu tun, erreichen wir nichts; bemühen wir uns selbst, misslingt es. Das Christentum beginnt nicht mit einem Handeln
unsererseits, sondern mit einer großen, vollendeten Tatsache. Darum beginnt der Epheserbrief mit dem Hinweis auf die Tatsache, dass «Gott uns mit jedem Segen geistlicher Art in der Himmelswelt in Christus gesegnet hat» (Eph. 1,3).
So sind wir von Anfang an eingeladen, uns zu setzen und uns über alles zu freuen, was Gott für uns getan hat. Wir werden nicht aufgefordert, es selbst zu erringen.