Immer wieder wird in der Elektrogroßhandlung von Herrn Strohmann eingebrochen. Wer sind die Täter? Uli soll sie finden: Seine Freunde trauen ihm das zu. Denn immerhin hat er schon einmal einen schlimmen Verdacht von seiner Schulklasse abgewendet. Tatsächlich findet »Kommissar Uli« die heiße Spur zu den Tätern. Doch dann wird die Sache brenzlig. Uli und seine Freunde werden gefangengenommen und geraten in Lebensgefahr...
JM ab 8 Jahren
Leseprobe: Der verschwundene Projektor
»Mensch, wie seht ihr denn aus?« Entsetzt schaute Ulrich seine Freunde an. Pepp und Muck kamen über den Schulhof direkt auf ihn zu. Beide hatten rote, verweinte Augen. Sie sahen aus, als hätten sie gerade erst eine Tracht Prügel bekommen. »Was mit uns los ist?« murmelte Pepp mißmutig. »Denk doch mal an die Mathearbeit.« Gestern hatten sie die Arbeiten zurückbekommen. Pepp hatte eine Sechs plus, Muck eine Sechs minus. Uli hatte, wie immer, eine Eins geschrieben. Mathematik war - neben Physik, Chemie, Erdkunde und Geschichte - sein Lieblingsfach. Daß er wie ein Professor aussah, traf also genau ins Schwarze. »Ist euer Vater sehr sauer?« fragte Uli voller Mitleid. »Sauer ist gar kein Ausdruck!« Muck blickte ihn traurig an. »Essig ist Zucker gegen das, was er ist. Er hat uns angeschrien und. . . « - er fuhr sich über seine Kehrseite - ».. . solange, bis er nicht mehr gekonnt hat.«
Uli stöhnte. Herr Strohmann war ein starker Mann.
Da hatten Pepp und Muck aber was abbekommen.
»Würden wir heute nicht erst in der dritten Stunde anfangen, dann wäre es vielleicht besser gelaufen.« Pepp holte tief Luft. »Wir haben bis zur letzten Minute gewartet, bis wir ihm die Arbeiten zum Unterschreiben gezeigt haben. Vater hätte sich ja schon genug über die Sechser geärgert - aber weil wir heute erst so spät Schule haben, wußte er etwas, wovon er sonst noch nichts gewußt hätte.« Verständnislos starrte ihn Uli an. »Wußte er etwas, wovon er sonst noch nichts gewußt hätte.. .?«
»Ja! Sie haben nämlich wieder eingebrochen.«
Schon dreimal war im Elektroladen von Pepps und Mucks Vater eingebrochen worden, erinnerte sich Uli. Genauer gesagt: im Elektro-Großhandel. Von dort wurden die einzelnen Elektrogeschäfte der Umgegend beliefert. Bei jedem Einbruch hatten die Diebe ganz schön was mitgehen lassen.
»Was meinst du wohl, Uli«, Pepp kratzte sich am Kopf, »zuerst hört er von dem Einbruch - und kurz darauf kommen wir mit unseren Arbeiten. Kein Wunder, daß da Blitz, Donner und Ilagel zusammenkamen.« Muck nickte. »Ein richtiges
Erdbeben kann man das schon nennen. Bestimmt kommt es heute noch im Rundfunk, daß ein Bebenzentrum unter unserem Haus war. In Wirklichkeit war es aber Vater, der uns verkloppt hat.«
Inzwischen hatte sich noch ein Junge zu den Dreien gesellt. Es war Banni.
Er schaute Pepp und Muck in die verweinten Gesichter. »Was guckt ihr denn so kariert?« - »Kariert ist richtig. War ja 'ne Mathearbeit«, bemerkte Pepp trocken. Er hatte keine Lust, die ganze Geschichte nochmals zu erzählen.
Als Uli wenig später Banni alles erklärt hatte, nahm dessen Gesicht die berühmte Bananenform an. Mit leidvoller Miene blickte er Pepp und Muck an. »Oh, oh.. . «‚ sagte er nur. Diese beiden Silben waren überhaupt seine häufigsten Worte. Es klingelte und sie mußten zum Unterricht.
Auch in der nächsten Pause standen sie - wie immer - im Schulhof zusammen. »Daß schon wieder bei euch eingebrochen worden ist!« Uli schüttelte den Kopf. »Die können wohl nicht genug kriegen. War doch schon das vierte Mal, nicht wahr?« »Eingebrochen?« fragte Banni, dessen Gedächtnis ihn wieder einmal im Stich ließ. »Ich hab' dir's doch vorhin erzählt!«
»Ach ja, - bei dem Großhandel.« Endlich fiel der Groschen. »Wenn die Polizei nur endlich die Diebe kriegen würde!« Muck stöhnte. »Aber die haben wieder nichts gefunden. Die Halunken machen sich einfach aus dem Staub. Vater wäre auch besser aufgelegt, wenn es eine heiße Spur gäbe.«
Sie saßen wieder im Klassenzimmer und warteten auf den Lehrer. Plötzlich flog die Tür auf. Völlig unerwartet kam der Rektor der Schule herein. Sein Gesicht war finster. So finster und unheilvoll wie der Himmel kurz vor einem Gewitter.
»Hat mir jemand von euch etwas zu sagen?« Seine Stimme klang schneidend scharf.
Inzwischen war auch ihr Lehrer hereingekommen. Auch sein Gesicht ließ Böses ahnen. »Also!« Der Rektor »schnitt« weiter. »Hat mir jemand etwas zu sagen? Ich gebe euch noch eine letzte Gelegenheit.« Was wollte der nur? Verschüchtert saßen die Jungen auf den Stühlen. Banni war so verdutzt, daß er noch nicht einmal sein berühmtes Gesicht ziehen konnte. »Also, was ist? Ich frage das letzte Mal!«
Draußen hörte man leise den Herbstwind